Forschen ohne Kirchenbuch

[Seifenblase]

Hallo Zusammen,



bei einigen Vorfahren(1700) gibt es nun keine Kirchenbücher mehr welche das Leben der Ahnen dokumentieren.


Welche Quellen könnte ich jetzt noch probieren um weitere Erkenntnisse zu gewinnen? Online hatte ich mal von Gerichtsdokumenten gelesen?


Grüße Michael Schmitz

[Alter Mansfelder]

Hallo Michael,

ich weiß zwar nicht, wo genau Du suchst, aber wie man in Sachsen-Anhalt weiterforschen kann, findest Du als Beispiel hier. Anderswo wird es ähnlich sein.

Es grüßt der Alte Mansfelder

[HeikoH]

Hallo Michael,

von Jochen Ossenbrink wurde mal eine Übersicht zu Quellen zur Erforschung von Höfen und bäuerlichen Familien in Westfalen von 1500 bis 1850 sowie Leitfragen zum Einstieg in die Hofforschung zusammengestellt.
Sie ist unter Nr. 77 auf der TNG-Seite des Roland zu Dortmund e.V. zu finden:

https://tng.rolandgen.de/browsemedia.php?mediasearch=&tnggallery=&mediatypeID=documents&offset=50&tree=&test_type=&test_group=&tngpage=2

Viele Grüße
Heiko (Hungerige)

[Mismid]

In den meisten Fällen bist du dann so gut wie am Ende.
Selbst wenn es noch weitere Aufzeichnungen wie Lagerbücher, Gerichtsakten usw. zu den gesuchten Personen geben sollte, sind keine weiteren eindeutigen Informationen erhältlich, da in den meisten Fällen darin keine Geburtsdaten usw. enthalten sind. Manchmal noch das aktuelle Alter oder noch den Namen der Eltern.
Und wenn es keine Personen sind, die über besondere Güter oder herausragende Stellungen hatten wird es oft gar nichts weiter geben. Kommt auf den jeweiligen Ort an.

[Octavian Busch]

Hallo Michael

Ich habe eine ähnliche Situation: In Sachsen sind zwar grundsätzlich die KB vor Ort oder in der Landeskirche einsehbar (Archion hat nur wenige Gebiete online), aber für eine Forschung vor Ort ist dies wg. der Entfernung zu aufwändig.
Daher behelfe ich mir im Moment mit der Durchforstung der Online Gerichtshandelsbücher. https://archiv.sachsen.de/cps/suche....htsb%C3%BCcher
Die bringen zwar keine konkreten Geburts- oder Todesdaten, aber es ist schon erstaunlich, was da alles notiert wurde, z. B.:
- Alter des Käufers beim Abschluss des Kaufvertrages oder
- dass vor zwei Jahren der Besitzer verstorben ist und die Erben nun das Grundstück verkaufen, oder
- dass der Käufer der Schwiegersohn des Verkäufers ist oder
- die Auflistung der auszuzahlenden Geschwister incl. ihr Alter, damit lassen sich dann auch Zusammenhänge klären.
Am Ende habe ich eine gute Ausgangslage, wenn ich dann doch mal die KB einsehen kann. Dann kann ich die Fakten aus den GHBs mit konkreten Daten aus den KB untermauern.

[Svenja]

Hallo

Um dir möglichst konkrete Tipps geben zu können, wäre es wichtig zu wissen wo deine Vorfahren damals lebten, welche Berufe sie ausübten und ob sie irgendwelche Ämter inne hatten.

Ich forsche zum Beispiel in einem Dorf, wo es vor 1720 keine Kirchenbücher mehr gibt wegen eines Dorfbrandes. Die Kirchenbücher der ersten Jahrzehnte sind auch nicht sehr aussagekräftig. Aber eine Person meines Interesses war von Beruf Flösser und es gibt tatsächlich Dokumente zu Flössern aus den 1720er Jahren, die online einsehbar sind. So erhält man zwar keine genealogischen Informationen im eigentlichen Sinne, aber man erfährt was über ihre Arbeit als Flösser.

Gruss
Svenja

[consanguineus]

aber wie man in Sachsen-Anhalt weiterforschen kann, findest Du als Beispiel hier. Anderswo wird es ähnlich sein.

Leider, leider ist aber die Suchfunktion der Sachsen-Anhalter Archivverwaltung meines Erachtens kaum brauchbar. Man sollte sich ein gutes Beispiel an Arcinsys nehmen.

Viele Grüße
consanguineus

[Erny-Schmidt]

wie man in Sachsen-Anhalt weiterforschen kann, findest Du als Beispiel hier.

Auf von Dir genannten die Gerichtsbücher bin ich vor einiger Zeit durch Online-Recherchen beim Landesarchiv gestoßen. Dabei ergab sich, dass ein möglicher Vorfahr 1734 Amtmann des kgl. preuß. Amtes Petersberg war. Wurden zu solchen Amtspersonen damals Personalakten angelegt und finden die sich evtl. im preußischen GStA? Gerichtsakten liefern zwar interessante Hinweis auf die Tätigkeit von Personen, enthalten aber kaum Angaben zu Geburtsort, Geburtsdatum, Ehefrau etc., oder?

[Alter Mansfelder]

Hallo consanguineus,

Leider, leider ist aber die Suchfunktion der Sachsen-Anhalter Archivverwaltung meines Erachtens kaum brauchbar.

oh - was stört Dich denn daran? Ich hielt sie eigentlich immer für um Klassen besser als alle anderen: Volltextsuche, erweiterte Suche mit allen Möglichkeiten, beim Eingeben der ersten Buchstaben bereits Wortvorschläge aller hinterlegten Begriffe, last but not least der superleicht aufklappbare Archivplan, schließlich der unmittelbare Zugriff auf vorhandene Digitalisate mit eigener Anzeige oder DFG-Viewer. Das Scope wird u.a. auch vom BLHA, vom Staatsarchiv Hamburg, vom Staatsarchiv Wien und fast allen schweizerischen Archiven benutzt. Katastrophal finde ich dagegen die Findmitteldatenbank der Archive in Bayern.

Offtopic in diesem Thema - aber ich wollte einmal nachfragen.

Es grüßt der Alte Mansfelder

[Alter Mansfelder]

Hallo Erny-Schmidt,

Auf von Dir genannten die Gerichtsbücher bin ich vor einiger Zeit durch Online-Recherchen beim Landesarchiv gestoßen. Dabei ergab sich, dass ein möglicher Vorfahr 1734 Amtmann des kgl. preuß. Amtes Petersberg war. Wurden zu solchen Amtspersonen damals Personalakten angelegt und finden die sich evtl. im preußischen GStA? Gerichtsakten liefern zwar interessante Hinweis auf die Tätigkeit von Personen, enthalten aber kaum Angaben zu Geburtsort, Geburtsdatum, Ehefrau etc., oder?

ich habe bisher noch keine Amtmanns-Bestallung suchen müssen. Das Amt Petersberg gehörte 1734 zum ehem. Erzstift/Herzogtum Magdeburg. An Deiner Stelle würde ich erstmal in dieser übergeordneten Behörde im LASA suchen. Oder mal die gedruckte Beständeübersicht konsultieren (Band IV ist im Beitrag zitiert) oder bei den freundlichen Mitarbeitern des LASA nachfragen. GStAPK wäre nicht meine erste Idee gewesen.

Aber auch das ist hier Offtopic - bleiben wir beim Thema. Bitte ggf. eine eigene Suchanfrage nach der Person im Sachsen-Anhalt-Forum eröffnen.

Es grüßt der Alte Mansfelder

PS: Auf nur "mögliche" Vorfahren würde ich selbst freilich erst einmal nicht zuviel Energie verwenden

[consanguineus]

oh - was stört Dich denn daran?

Hallo Alter Mansfelder,

weil off-topic fasse ich mich ganz kurz:

Zum einen stört mich, daß ich nur EINEN Suchbegriff eingeben kann. Bei Arcinsys gebe ich beispielsweise einen Ortsnamen (z.B. Braunschweig) ein, danach einen Familiennamen (z.B. Müller). Dann habe ich alle Müllers in Braunschweig. Beim LASA geht nur entweder Braunschweig oder Müller. Oder ich bin zu blöde, dieses System zu begreifen.

Zudem, aber dafür kann das Suchsystem nichts, hat man sich beim LASA wenig Mühe gegeben, Ortsnamen zu vereinheitlichen. Gebe ich die Standardversion ein, erscheinen natürlich nur diejenigen Regesten, in denen die Standardversion des Ortsnamens angegeben ist. Diesbezüglich ist man bei Arcinsys (bzw. In Niedersachsen) cleverer. Dort finde ich auf Anhieb ALLE Archivalien, in denen mein gesuchter Ort vorkommt. Okay, wenn natürlich beispielsweise in Dessau Dinge liegen, die eigentlich nach Wernigerode gehören, dann kann man von den Kollegen in Dessau nicht erwarten, daß ihnen die hiesigen Ortsnamen geläufig sind. Da wird dann eben stumpf das im Suchsystem hinterlegt, was sie in Dessau (meinen zu) lesen. So geht vieles verloren, weil quasi unfindbar. Aber, wie gesagt, dafür kann das Suchsystem nichts.

Viele Grüße
consanguineus

[Alter Mansfelder]

Hallo consanguineus

Über die Erweiterten Suchoptionen der Volltextsuche (unten unter dem Eingabefeld aufklappen) müsste eine kombinierte Suche eigentlich unproblematisch möglich sein, außerdem siehe hier. Inwieweit Ortsnamen vereinheitlicht sind, war für mich bisher nicht relevant, da die Suchvorschläge in der Regel die vorhandenen Schreibvarianten anzeigen. Jetzt höre ich aber auf mit dem Offtopic

Es grüßt der Alte Mansfelder

PS: Das funktioniert aber auch in der normalen Volltextsuche. Wenn ich Braunschweig Müller Oldendorf gleichzeitig suche, dann wird auch exakt diese Akte einschließlich aller drei Begriffe gefunden. Wenn Du beim Staatsarchiv Zürich den Namen und EDB eingibst, werden immer alle diesbezüglichen Treffer der Ehedatenbank angezeigt - um auch mal ein räumlich entfernteres Beispiel zu bringen.

[Seifenblase]

Hallo Michael,

ich weiß zwar nicht, wo genau Du suchst, aber wie man in Sachsen-Anhalt weiterforschen kann, findest Du als Beispiel hier. Anderswo wird es ähnlich sein.

Es grüßt der Alte Mansfelder

Danke. Klase zusammengefasst.


Hast Du ggf. eine Idee wo die Gerichsbücher für Köln speziell Sürth liegen und einsehbar sind?

Grüße

[Alter Mansfelder]

Hallo Michael

Das ist eigentlich gar nicht meine Forschungsregion. Man kann das für Sachsen-Anhalt erklärte Prinzip aber analog anwenden. Wenn Du mal in den Wikipedia-Artikel von Sürth schaust, dann siehst Du, dass es zum kurkölnischen Amt Brühl gehörte. Die Suchmaschine vom Landesarchiv NRW ist leider bescheiden. Die Gerichtsbücher sind erfasst, lassen sich aber weder aufrufen noch verlinken (oder ich habe nicht verstanden wie ...). Deshalb gib mal bitte nur bei Google "Gerichtsbücher Amt Brühl" ein, öffne den Treffer der Digitalen Bibliothek und gehe dann auf "Objekt anzeigen". Damit landest Du im Navigationsbaum des Landesarchivs an der richtigen Stelle und kannst Dir ansehen, welche Gerichtsbücher von ganz Kurköln dort vorliegen

Es grüßt der Alte Mansfelder

[Robin2002]

Hallo,

ich habe in meiner Forschung ein ähnliches Problem, wo man OHNE Standesamtsunterlagen und Kirchenbücher kaum über die Ururgroßelterngeneration hinauskommt.

Es handelt sich um:
-Mehleden (Gesucht die Eltern einer 1892 geborenen Tochter)
-Friedland Ostpreußen (Gesucht sind die Eltern eines 1898 geborenen Sohnes)
-Puschkeiten (Gesucht ist der Sterbeeintrag einer Mutter, vor 1945)
-Köben Schlesien (Gesucht sind die Eltern eines 1926 geborenen Sohnes)

Zum Problem:

https://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=219447

Vielleicht kann mir da jemand noch einen Ratschlag geben, um an die Eltern zu kommen.

Liebe Dank