Schuhfabrik in Mannheim

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Asschwarz
    Benutzer
    • 17.05.2012
    • 15

    Schuhfabrik in Mannheim

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1920-1933
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Mannheim
    Konfession der gesuchten Person(en): nicht relevant
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): nicht personenbezogen
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Stadtarchiv Mannheim

    Liebe Mitforschenden,
    leider verstarb meine Oma, bevor ich ihr einige Fragen stellen konnte, die mich heute beschäftigen. Sie (Anna Käb aus Ludwigshafen/Mundenheim) war Jahrgang 1907. Ich erinnere mich aus ihren Erzählungen, dass sie in ihrer Jugend in einer Schuhfabrik in Mannheim gelernt hat (sie war dann später Bürokraft in dieser Firma).
    Ich weiß leider nicht genau, von wann bis wann sie dort beschäftigt war, aber es muss irgendwann zwischen 1920 und 1933 gewesen sein. Den Namen des Inhabers hat sie bestimmt mal erwähnt, aber damals habe ich mich noch nicht dafür interessiert - leider.
    Es war in jedem Fall ein jüdischer Besitzer, denn sie sagte, er habe deshalb mit seiner Familie das Land verlassen müssen. Ich meine, mich erinnern zu können, dass sie sagte, er habe das frühzeitig erkannt, bin mir dessen aber nicht sicher. Falls ja, könnte die Firma noch vor 1933 verkauft worden sein - falls nicht, wurde er vielleicht zwangsenteignet.
    Die Firma wird nicht all zu groß gewesen sein, denn der Chef persönlich scheint des Öfteren selbst nach dem Rechten gesehen zu haben. Sie beschrieb ihn als "ein feiner Mann" (naja, sie war ein junges Mädchen aus einem Arbeiterhaushalt und sicherlich leicht zu beeindrucken), der sich um seine Angestellten kümmerte.
    Mich würde der Name der Firma bzw. des Besitzers interessieren.
    Der Standort muss in der Nähe des Schlosses gewesen sein, denn meine Oma erzähle, dass sie von Mundenheim aus zu Fuß hin und zurück ging (manchmal mehrmals am Tag, um mittags daheim essen zu können) und da bereits die Strecke bis zur Rheinbrücke schon recht weit ist, muss das im fußläufigen Einzugsberech des mannheimer Schlosses gelegen haben (vorausgesetzt, die Firma hatte ihre Bureaus auf demselben Gelände wie die Produktion - ich glaube nicht, dass man schon damals solche Teile ebenso ausgelagert hatte, wie das heutzutage nicht selten der Fall ist).

    Ich habe mal mit dem Mannheimer Stadtarchiv korrespondiert, aber die haben mir lediglich ihre Gebührenaufstellung geschickt, die eine Recherche kostet, ohne Sicherheit, dass es inhaltlich was bringt - und ich hab wenig Lust, für ein mögliches "Tut uns Leid, aber wir haben leider nichts gefunden", zu bezahlen.

    Wäre schön, wenn mir hierin jemand weiter helfen könnte, der die mannheimer Stadtgeschichte kennt.

    Vielen Dank im Voraus,

    Andreas
  • animei
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2007
    • 9237

    #2
    Hallo Andreas,

    Bei Google finde ich eine Schuhfabrik "Nahm & Co.":
    Das traditionsreiche Familienunternehmen Freudenberg, zu dem so bekannte Marken wie Vileda gehören, zählt zu den größten deutschen Industrieunternehmen. Die 497 Gesellschaften der Freudenberg Gruppe sind an 170 Produktionsstandorten in weltweit 57 Ländern tätig. Joachim Scholtyseck legt nun die erste wissenschaftlich unabhängige Geschichte dieses "hidden champion" der deutschen Industrie vor, die von den Anfängen bis ins Jahr 1949 reicht. Das 1849 gegründete Unternehmen war einst der größte Lederhersteller Europas. In der Weimarer Republik weitete die Firma angesichts der wirtschaftlichen und strukturellen Krisen ihre Geschäfte mit Erfolg auf das Feld der Dichtungstechnik und ab Mitte der 1930er Jahre auch der "Lederersatzstoffe" aus. Die Freudenbergs dachten politisch liberal und lehnten den Nationalsozialismus ab. Dennoch kamen sie in den Jahren des "Dritten Reiches" ihren Geschäftsidealen immer weniger nach und spielten sowohl bei "Arisierungen" als auch bei der Planung und der Nutzung von Testergebnissen auf der "Schuhprüfstrecke" im KZ Sachsenhausen eine Rolle. Daher lässt sich anhand der Geschichte des Unternehmens auch zeigen, warum sich selbst ehrliche Kaufleute wie die Freudenbergs im "Dritten Reich" die verwerflichen und verbrecherischen Rahmenbedingungen der nationalsozialistischen Politik für ihren Geschäftserfolg zu Nutze machten.
    Angehängte Dateien
    Gruß
    Anita

    Kommentar

    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 4352

      #3
      Hallo

      Informationen zur Übergabe (Arisierung) der Schuhfabrik Nahm 1937/38:
      Das traditionsreiche Familienunternehmen Freudenberg, zu dem so bekannte Marken wie Vileda gehören, zählt zu den größten deutschen Industrieunternehmen. Die 497 Gesellschaften der Freudenberg Gruppe sind an 170 Produktionsstandorten in weltweit 57 Ländern tätig. Joachim Scholtyseck legt nun die erste wissenschaftlich unabhängige Geschichte dieses "hidden champion" der deutschen Industrie vor, die von den Anfängen bis ins Jahr 1949 reicht. Das 1849 gegründete Unternehmen war einst der größte Lederhersteller Europas. In der Weimarer Republik weitete die Firma angesichts der wirtschaftlichen und strukturellen Krisen ihre Geschäfte mit Erfolg auf das Feld der Dichtungstechnik und ab Mitte der 1930er Jahre auch der "Lederersatzstoffe" aus. Die Freudenbergs dachten politisch liberal und lehnten den Nationalsozialismus ab. Dennoch kamen sie in den Jahren des "Dritten Reiches" ihren Geschäftsidealen immer weniger nach und spielten sowohl bei "Arisierungen" als auch bei der Planung und der Nutzung von Testergebnissen auf der "Schuhprüfstrecke" im KZ Sachsenhausen eine Rolle. Daher lässt sich anhand der Geschichte des Unternehmens auch zeigen, warum sich selbst ehrliche Kaufleute wie die Freudenbergs im "Dritten Reich" die verwerflichen und verbrecherischen Rahmenbedingungen der nationalsozialistischen Politik für ihren Geschäftserfolg zu Nutze machten.


      Finanzministerium - Arisierungsakten


      Gruss
      Svenja
      Zuletzt geändert von Svenja; 15.12.2017, 00:12.
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

      Kommentar

      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        in der Innenstadt gab es aber 1934/35 lt Adressbuch neben der bereits erwähnten Fa. Nahm noch 1934/35 einige Firmen, die evtl einen jüdischen Inhaber haben.

        Ein Wälzer zur Arisierung in Mannheim (Inhaltsverz) http://verlag-regionalkultur.de/medi.../bib_772-3.pdf

        Dem dort genannten Alfred Hahn wurrde 1940 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt, er war da vermutlich außer Landes.
        Arthur und Heinrich Nahm auch.

        Frdl. Grüße

        Thomas
        Angehängte Dateien
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

        Kommentar

        • Kasstor
          Erfahrener Benutzer
          • 09.11.2009
          • 13440

          #5
          1930/31 gab es auch noch die 1934 fehlende Rubrik Schuhfabriken.

          Die zwei letztgenannten dort lagen aber noch auf der östlichen Neckarseite ( von wegen Fußwegentfernung ).
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Kasstor; 15.12.2017, 01:45.
          FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

          Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

          Kommentar

          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            und noch 1925

            Der 1925 unter den Fabriken genannte A(ladar) Elias Wittenberg ist 1937 in die USA ausgewandert.

            Thomas
            Angehängte Dateien
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            Lädt...
            X