Wappen der Familie Egi

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  • Thien
    Neuer Benutzer
    • 29.02.2008
    • 3

    Wappen der Familie Egi

    Hallo Familienforscher,

    es geht um ein Wappen der Familie Egi, das ich von einem Verwandten erhielt. Die Rolle hängt bei ihm an der Wand und er weiss nicht seit wann seine Familie in dessen Besitz ist.



    Den Text unterhalb des Wappens lautet folgendermassen:

    Die Familie Egi, auch Egi Eptingen genannt, stammt aus dem Rheinländischen Ritterstande.
    Nach glaubwürdigen Unterlagen soll der erste Aufenthalt der Egi in Ungarn gewesen sein, wo schon Anno 1212 ein Johann Egi bei den damals reichsten Magnaten Namens Husaletti Tomas Oberforst- und Jägermeister gewesen.
    Dessen Sohn Michael hatte sich nach Nürnberg abgesetzt und sich unter die Zunft der Kaufleute begeben, dessen Vorstand er später wurde.
    Anno 1372 war ein Melchior Egi vom Herzog Schonis in Baiern zum Ritter geschlagen und mit dem Schloss Eptingen in der Gegend von Bingen beschenkt worden.
    Als sich später ein Nachkomme des Vorigen mit einem benachbarten Ritter in eine Fede verwickelte, wurde er überfallen und sein Schloss zerstört.
    Anno 1528 befand sich Balthasar Egi am Hofe Kaiser Maximilian des Ersten welcher ihm zu mehren Grafschaften gebrauchte und von welchem auch sein Wappen erneuert wurde.
    Während des 30-jährigen Krieges hat die Familie sich in verschiedene Gegenden zerstreut.
    Die Egi führen in ihrem Wappen im blauen Felde einen schwebenden Adler als Zeichen des Emporschwingens der Familie, ferner ein offenes Visir als Emblem der ritterlichen Würde über welchem sich goldner Adler als Zeichen der Hoheit befindet.
    Nun ja, es stimmt stutzig, dass das Wappen einer Familie und nicht einer Person gewidmet ist. Folgende Punkte möchte ich noch anmerken:
    - Im Jahr 1241 verwüsteten die Mongolen das Land der Ungarn. Das würde mit dem Umzug von Michael Egi nach Nürnberg zusammen passen und ihn vielleicht sogar erklären. Es gibt heute in Ungarn immer noch den Familiennamen Egy.

    - Die Jahresangabe von Balthasar Egi am Hofe Kaiser Maximilian des Ersten kann so nicht stimmen, denn laut Wikipedia: Maximilian I. von Habsburg (* 22. März 1459 in Wiener Neustadt; † 12. Januar 1519 in Wels, Oberösterreich) war römisch-deutscher König und seit 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Wenn es nun einen Balthasar Egi am Hofe Kaiser Maximilian des Ersten gab, dann wäre das nur zwischen 1508 und 1519 möglich.

    - Ab 1515 taucht ein Egi - in den Unterlagen jedoch noch Egin genannt - in Unadingen, Würtemberg auf. Dies ist vermutlich der Stammvater aller weiteren Egi im deutschsprachigen Raum. Dort übten sie das Zehntenrecht auf Ländereien in der Umgebung aus.

    Meine Frage nun an die Spezialisten wäre, ob das Wappen und der Text eine plumpe Fälschung ist. Es wird von glaubwürdigen Unterlagen geschrieben, aber davon habe ich leider nichts.

    Bin gespannt auf Eure Antworten.

    Viele Grüsse,

    Thien Egi
  • Billet
    Erfahrener Benutzer
    • 21.01.2007
    • 1985

    #2
    Wappen "Eptingen"

    Unter der Schreibweise "Egi" konnte ich keinen Eintrag finden.

    In der Sammlung "Armorial Général" von Rietstap ist ein Wappen "Eptingen" eingetragen.

    Allerdings mit anderen Farben.
    Hier vermute ich eine plumpe "Anlehnung" an das Wappen der "Eptingen".

    Zu der "Geschichte" dieser Familie "Egi" kann ich nichts sagen.
    Klingt allerdings reichlich angedichtet.
    Für mich ist das ganze eine plumpe Fälschung.
    Wappen-Billet.de
    M.d.WL.
    M.d.MWH.

    Kommentar

    • Thien
      Neuer Benutzer
      • 29.02.2008
      • 3

      #3
      Danke erstmal für diesen Hinweis. Tatsächlich finde ich kein Schloss, Burg, Ruine oder Gut Eptingen irgendwo im Rheinland oder Bayern. Ich kenne nur Eptingen im Basel-Land in der Schweiz. Auch ein Herzog Schonis von Baiern ist nicht zu finden. Hat sich da jemand den kompletten Text aus den Fingern gesaugt?

      Kommentar

      • Joachim v. Roy
        • 01.04.2007
        • 787

        #4
        Wappen der Familie Egi

        Hallo Herr Egi,

        ich teile Ihre Skepsis und möchte mit Herrn Billet glauben, daß es sich bei dem von Ihnen vorgestellten Wappen um eine Fälschung handelt. Vor allem der im Wappenbrief zu findende Hinweis, daß die Familie Egi „auch Egi Eptingen“ geheißen haben soll, spricht für das Werk eines Wappenschwindlers.

        Die einst im Elsaß (Sundgau) ansässigen Herren v. Eptingen, die nie „Egi Eptingen“ hießen, sind längst ausgestorben. Sie werden selbst in dem umfangreichen „Adelslexikon“ des Professors Kneschke (hier im Band III [Ebe-Gra], Leipzig 1861) nicht mehr erwähnt. Der Wappenschwindler lief deshalb kaum Gefahr, mit seinem „abgekupferten“ Wappen aufzufallen.

        Der komplette Text des Wappenbriefs dürfte in der Tat aus den Fingern gesogen sein. Geht aus dem „Diplom“ hervor, wer den Wappenbrief verfaßte?

        Freundliche Grüße vom Rhein

        Kommentar

        • Thien
          Neuer Benutzer
          • 29.02.2008
          • 3

          #5
          Leider habe ich nur einen Scan und der ist im unteren Teil leider abgeschnitten. Ich kann mal versuchen beim Besitzer anzufragen, ob er etwas über den Autor weiss.
          Das Schlimme ist, der Besitzer des Wappens ist sein ganzens Leben davon überzeugt gewesen, seine Vorfahren stammen aus Ungarn. Wenn das nun auch erfunden ist, weiss ich nicht, ob ich ihm das mitteilen sollte.

          Grüsse,

          Thien Egi

          Da finde ich soeben noch folgendes Zitat auf https://www.museen.nuernberg.de/femb...eitreise.html:

          Der Rat herrschte über das Handwerk, denn Zünfte waren in Nürnberg verboten - eine Ausnahme unter den Reichsstädten.

          Kommentar

          • Joachim v. Roy
            • 01.04.2007
            • 787

            #6
            Wappen der Familie Egi

            Hallo Herr Egi,

            der Besitzer des Wappensbriefs wird über den Autor wohl nicht unterrichtet sein. Wenn es Ihnen jedoch gelänge, den Besitzer um den kompletten Text des „Diploms“ zu bitten, dann könnte man einen - meist klein gedruckten – Hinweis auf den Namen des Wappenschwindlers evtl. entziffern (und an Hand einschlägiger Fachliteratur bestimmen).

            Hier noch einmal das Wappen der Familie v. Eptingen aus dem „Siebmacher“ von 1605: http://www.wappenbuch.de/pages/wappe...Siebmacher.htm


            MfG

            Kommentar

            • Friedhard Pfeiffer
              Erfahrener Benutzer
              • 03.02.2006
              • 5079

              #7
              RE: Wappen der Familie Egi

              Zu Eptingen ist im "Neuen" Siebmacher, Band Elsass, Seite 7, Tafel 9, folgende Anmerkung zu finden:
              "Eptingen, Freiherren. Schweizer Uradel, dessen Stammschloss Rauheueptingen am Hauenstein im baslerischen Bezirk Waldburg lag. Bereits 1262 erscheint Gottfied v. Eptingen, Basler Vogt, urkundlich. Später waren sie sehr mächtig und blühten in 14 Hauptlinien. Jetzt [1890] sind sie erloschen. Noch am 6. August 1773 erhielten sie von Frankreich die Erlaubnis zur Führung des Freiherrntitels."
              Mit freundlichen Grüßen
              Friedhard Pfeiffer

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