Richtige Fragen stellen

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  • lika
    Benutzer
    • 03.02.2006
    • 34

    Richtige Fragen stellen

    Liebe Leute!

    Ich habe am letzen Wochenende zwei meiner Onkel und meinen Vater an einen Tisch bekommen, um alte Fotos zuzuordnen und unklare Punkte in der Forschung zu klären. Mein Vater und ein Onkel sind etwa 65 Jahre alt, der andere Onkel bereits 75 und damit das "Älteste", was ich in meiner Familie noch auftreiben kann. Sonst sind leider schon alle gestorben (ich habe mit 25 zu forschen begonnen - und es war eigentlich zu spät...).
    Die drei Herren hatten einen Heidenspaß, sind auch alle geistig voll da, mein Vater sogar noch berufstätig, trotzdem kam es zu keinen richtigen Ergebnissen.

    Ich hatte mich sehr gut vorbereitet, unklare Punkte genau formuliert, Fragen überlegt, Fotos hergerichtet, etc., trotzdem war die Ausbeute ziemlich gering, einfach deshalb, weil die drei Herren absolut nie beim Thema bleiben konnten. Sie genossen den Abend außerordentlich (ich eigentlich auch!), schwelgten in Geschichten, Anekdoten und Vermutungen, mit meinen Fragen bin ich aber trotzdem nicht wirklich weiter gekommen. Einiges wissen sie vermutlich nicht, aber bei Fragen kamen sofort Vermutungen, Geschichterln, etc., aber sie machten sich kaum die Mühe konkret darüber nachzudenken (oder ich hatte nur diesen Eindruck).

    Ein Beispiel: meine Urgroßeltern kamen aus Tschechien, aus Iglau und Mährisch Weißkirchen, waren Deutsche, nichts desto trotz wollte ich genau klären, welche ihre Muttersprache war. Also: sprachen sie Deutsch mit Akzent oder nicht? So etwas bekommt schon ein kleines Kind mit, vor allem war mein Onkel fast 20 Jahre alt, als der Großvater starb. Trotzdem bekam ich keine definitive Antwort...

    Was habe ich falsch gemacht? Oder hatte ich einfach zu große Erwartungen? Jedenfalls habe ich auch die Geschichterln notiert und kann mich jetzt daran machen, Dichtung und Wahrheit zu trennen - soferne möglich.

    Wer hat Tipps, damit so ein Verwandtentreffen erfolgreicher wird?

    Danke
    LG
    Lika
  • Peter G.
    Erfahrener Benutzer
    • 05.06.2006
    • 497

    #2
    RE: Richtige Fragen stellen

    Hallo Lika
    vielleicht haben sich die drei schon länger nicht mehr gesehen. Wenn das so ist kann man verstehen, dass das Treffen anders verläuft als geplant.
    Aber sie wissen ja jetzt um was es Dir geht und machen sich bestimmt Gedanken, oder es fällt ihnen erst später wieder etwas dazu ein. Deshalb würde ich jetzt mal abwarten und in zwei bis drei Wochen jeden einzeln dazu befragen.

    Gruß
    Peter
    Bin immer auf der Suche nach dem FN Willumeit vor 1920

    Kommentar


    • #3
      RE: Richtige Fragen stellen

      Hallo Lika,

      wenn die Herren sich schon länger nicht gesehen haben, dann ist das Verhalten doch selbstverständlich.

      Vielleicht solltest nicht nur du dich für das nächste Treffen vorbereiten, sondern auch die anderen im Vorfeld bitten, mitzubringen, war für deine Forschung wichtig ist. Evtenuell schlummert noch irgendwo ein Brief, ein Bild oder eine Urkunde. Und wenn sie dir diese Unterlagen geben, dann werden sie bestimmt auch etwas dazu sagen.

      Die andere Möglichkeit wäre, da jetzt alle sich wieder gefunden haben, dass du dich nun mit jedem einzeln triffst. Aber Geschichten werden dir wahrscheinlich immer erzählt. Und ich denke, dass sie auch dazu gehören. Wenn man gut zu hört, kann man auch so sehr viel vom Leben der Vorfahren hören.

      Und noch etwas: Kinder früher sind nicht mit Kindern heute zu vergleichen. Das heißt, sie haben zwar alles gehört, aber nicht so zur Kenntnis genommen, wie es Kinder heute tun. Ich habe sogar erlebt, dass bei den Ahnen ein Kind (nicht älter als 5, wahrscheinlich aber noch nicht eimal 2 - ich kann dieses nur vermuten, wenn ich mir das Alter der anderen Kinder ansehe) gestorben ist und kein lebendes Kind je darüber berichtet hat. Ob sie es gewusst haben, kann ich leider nicht mehr in Erfahrung bringen, da die anderen nun auch schon nicht mehr leben.

      Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Recherchen.

      Mit vorweihnachtlichen Grüßen,

      Ursula

      Kommentar

      • gudrun
        Erfahrener Benutzer
        • 30.01.2006
        • 3277

        #4
        RE: Richtige Fragen stellen

        Hallo Lika,

        da Dein Vater erst 65 Jahre ist, kannst Du von ihm noch viele Familiengeschichten erfahren.
        Ich würde mich jetzt an Deinen Onkel (75 Jahre) halten um soviel wie möglich von ihm zu erfahren. Dazu wäre vielleicht eine kleine Familienchronik mit Deinen bisherigen Ergebnissen hilfreich.
        Laß Deinen Onkel erzählen, gerade damit kannst Du viel über die Familie erfahren. Den Leuten fällt beim ersten Treffen nicht alles ein. Erst beim Nachdenken kommt immer wieder einmal ein Mosaiksteinchen zur Familiengeschichte zum Vorschein. Also nicht ungeduldig werden.

        Viel Erfolg beim Puzzle-Spiel Familienforschung
        wünscht
        Gudrun

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        • Siegfried Mühle
          Erfahrener Benutzer
          • 13.10.2006
          • 211

          #5
          RE: Richtige Fragen stellen

          Guten Tag Lika,

          dass die drei Herren immer wieder vom Thema abgekommen sind ist normal. Das hat weder mit dem Alter noch mit dem Geschlecht etwas zu tun.
          Du musst versuchen, sie einzeln zu "interviewen". Wenn eine einzelne Person ins Schwärmen oder Erzählen kommt, kannst Du sie durch Deine Gesprächsführung schnell wieder zum Thema zurückbringen.

          Aber auch eine Gruppenbefragung hat ihre Vorteile: Da werden Fakten genannt, die dieser oder jener schon vergessen hatte, die aber in der Diskussion dann wieder aufgefrischt werden.

          Vor allem verliere nicht die Geduld.

          Siegfried (Mühle)

          Kommentar

          • roi
            Erfahrener Benutzer
            • 15.11.2006
            • 377

            #6
            Meine Mutter ist 87 und erzählt mir bei meinen Besuchen immer wieder von den Familien. Es ist bemerkenswert, was sie da alles behalten hat. Nur, sie kommt halt auch gern "von Hölsken auf Stöcksken" , das muss man in Kauf nehmen, zumal gerade dann manchmal noch Interessantes rauskommt. Und wenn ich eine Geschichte schon mehrmals gehört habe, macht das ja auch nichts...

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            • lika
              Benutzer
              • 03.02.2006
              • 34

              #7
              Liebe Leute!

              Danke für Eure Antworten, ich werde einmal warten, ob nicht vielleicht doch die eine oder andere Erinnerung noch auftaucht. Das scheint mir eine gute Idee.

              Zu den Fragen: die drei Herren sehen einander regelmäßig, es war also nicht sosehr die Wiedersehensfreude, die alles andere überdeckt hat. Und dass ich alle drei gemeinsam an einem Tisch haben wollte, war der, wie ich hoffte, Synergie-Effekt, also die gemeinsame Erinnerung - leider wenig erfolgreich.

              Mit allen drei einzeln habe ich immer wieder gesprochen, ich sehe auch alle drei regelmäßig und sie interessieren sich ja auch sehr für meine Forschungen. Aber beim Thema bleiben war so eine Sache...

              Allerdings wurden durch die vielen Geschichterln sicher einige alte Erinnerungen wachgerüttelt, da werde ich spätestens zu Weihnachten bei meinem Vater wieder ansetzten. An einem gemütlichen Abend bei einem Glas Wein mit den Kleinkindern im Bett wird er immer recht gesprächig, nur leider ist er der jüngste der drei Herren und hatte nur wenig Kontakt zu seinen Großeltern, weil er in Kärnten bei einer Tante aufgewachsen ist.

              Liebe Grüße und Danke
              Lika

              Kommentar

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