Diskussion: Was bleibt nach dem Tode? / Datenbewahrung

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  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4699

    #46
    Ich gehe das ehrlich gesagt pragmatischer an. Es ist ein Hobby für mich, wenn nach meinem Tod die Unterlagen in der Mülltonne landen, dann ist das halt so. Die Zeit wird kommen, wo man den Großteil der Forschung, die bislang Jahre dauerte, in wenigen Wochen aus Datenbanken ziehen kann. Die Generationen nach mir werden es deutlich leichter haben, bei Null anzufangen.
    Soll heißen, noch schlummert alles bei mir digital auf Festplatten rum - ob es jemals in irgendeine gebundene Form gebracht wird, weiß ich nicht. Vielleicht bei wikitree oder dergleichen, aber meine Motivation daraus einen 1000-Seiten Wälzer zu machen ist minimal bis Null. In 20-30 Jahren will niemand mehr ein physikalisches Buch blättern - vor allem keins mit so trockener Materie.
    Wie gesagt, für mich ist das nur ein Hobby, so wie andere joggen oder Schach spielen. Es ist (für mich) vergänglich und die gesammelten Daten nicht unbedingt erhaltenswert.
    Слава Україні

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    • LutzM
      Erfahrener Benutzer
      • 22.02.2019
      • 3028

      #47
      Na ja, ich wäre schon traurig, wenn die ganze Arbeit umsonst wäre.
      Da ich mit meinen Forschungen jetzt wohl am Ende bin (viel kann da nicht mehr dazu kommen), habe ich mich entschlossen, doch ein Buch daraus zu machen.
      Natürlich ist das gaaaaanz trockene Lektüre und nur für einen Forscher interessant, aber ich habe dann wenigstens versucht es zu erhalten.
      Ich werde es meinem Enkel zum 18. Geburtstag schenken (wenn ich schon tot sein sollte, schenken lassen), er ist jetzt in der 1. Klasse . Es ist natürlich nur eine Anreihung von Fakten und Daten, aber evtl. hat ja mal jemand daran Interesse. Der Rohentwurf hat gut 1000 Seiten, da sind dann aber auch alle Personen erfasst die eine Verbindung zu ihm haben, also auch bis zu einem anderen 12fachen Urenkel des Stammvaters aus einem anderen Zweig (soweit vorhanden). Es sind ca. 3500 Personen. Über lulu.com kostet das ganze dann als zweibändiges Buch, auch nur 'nen guten 50er.
      Hinten werde ich dann noch 'ne DVD mit dem Buch als pdf, die gedcom-Datei, sowie eine generierte Webseite (die habe ich ja z.Z. sowieso online) anhängen, wo dann auch alle Links zu den Online-Archiven drin sind, reinlegen. Zusätzlich noch 'ne SD-Karte mit gleichem Inhalt.
      Mehr kann man m.M.n. aktuell nicht machen. Unabhängig davon liegt ja auch fast alles bei ancestry und gedbas (ohne Links zu den Archiven).
      Lieben Gruß

      Lutz

      --------------
      mein Stammbaum
      suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5533

        #48
        Zitat von sonki Beitrag anzeigen
        Die Zeit wird kommen, wo man den Großteil der Forschung, die bislang Jahre dauerte, in wenigen Wochen aus Datenbanken ziehen kann. Die Generationen nach mir werden es deutlich leichter haben, bei Null anzufangen.
        Vielleicht wird die Zeit kommen, aber davon sind wir noch meilenweit entfernt. Von uns wird das niemand mehr erleben, denn Datenbanken sind immer nur so gut wie das, womit sie gefüttert werden. Und wnn da jemand einen falschen Vorfahren notiert, ist alles danach ebenfalls Schrott.
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • LutzM
          Erfahrener Benutzer
          • 22.02.2019
          • 3028

          #49
          Eben! Denn was Daten ohne Quellenangaben für einen Wert haben (können), haben wir wohl alle schon erlebt.
          Und trotz des ganzen Wirbels um KI, kann ich mir echt nicht vorstellen, dass diese Kirchenbücher irgendwann von Maschinen richtig gelesen werden können. Technisch evtl. mal möglich, aber wer hat daran Interesse ohne Aussicht auf Gewinn...
          Lieben Gruß

          Lutz

          --------------
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          suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #50
            Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
            Na ja, ich wäre schon traurig, wenn die ganze Arbeit umsonst wäre.
            So ist es. Irgendetwas Immaterielles möchte ich der Nachwelt hinterlassen (abgesehen von sehr gelungenen Kindern). Insofern ist bei der Ahnenforschung wie ich sie auffasse, nicht nur der Weg das Ziel, sondern vor allem ein Buch. Zum Anfassen, blättern und ergänzen. Als Erinnerung und als Ansporn für irgendjemanden nach mir, die begonnene Arbeit fortzuführen. Fertig werden kann ich nur mit meinen eigenen Vorfahren. Es ist ja nicht gesagt, daß meine Kinder Nachfahren von Mitgliedern dieses Forums heiraten werden. Womöglich müssen sie die Ahnen ihrer Ehepartner mal selbst erforschen....
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • OlliL
              Erfahrener Benutzer
              • 11.02.2017
              • 4597

              #51
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              werden kann ich nur mit meinen eigenen Vorfahren. Es ist ja nicht gesagt, daß meine Kinder Nachfahren von Mitgliedern dieses Forums heiraten werden.
              Das nicht, aber ohne mitgebrachten Stammbaum mit min 10 vollständigen Generationen, der meiner Prüfung stand hält, gibt es keine Einwilligung in die Ehe durch mich. Ist doch klar, oder?

              Aber bei mir ist eh alles verloren. Ich habe nicht den Namen meiner Frau angenommen, der somit in Deutschland nun ausgestorben ist. Und ich trage auch nicht den Namen meiner Eltern.... Das war's dann mit dem tadellosem Stammbaum
              Zuletzt geändert von OlliL; 15.03.2021, 13:28.
              Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
              Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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              • Ilsabein
                Benutzer
                • 03.03.2021
                • 62

                #52
                Alles aufmerksam gelesen!

                Das ist ein sehr komplexes Thema und sehr interessant zu lesen, was andere machen und vorhaben.

                Im Moment bin ich noch mit dem stumpfsinnigen Übertragen von handschriftlichen und gedruckten Daten in mein neu erworbenes Programm beschäftigt.

                Danach denke ich aber auch an ein Buch. Ich habe mir überlegt, was für mich so spannend und faszinierend an unserem Hobby ist. Einmal, dass ich endlich die "große" Geschichte in einen Zusammenhang mit meinen Vorfahren bringen kann. Dazu werde ich im Buch einiges anmerken. Zum anderen lerne ich sehr, sehr viel. So habe ich zwei Bücher über Gebärhäuser gelesen, weil ein Vorfahr dort zur Welt kam. Oder mich auch über Nährmütter kundig gemacht. Mit einem rein sachlichen, nur mit Lebensdaten bestücktem Buch wäre mir alles zu trocken.

                Bei mir ist es auch so, dass mich bestimmte Vorfahren regelrecht anspringen, sich aus der anonymen Masse bemerkbar machen. Der über 90-jährige, der erwachsen war (etwa 30), als der 30-jährige Krieg begann und "alt und lebensatt" starb. Oder die Hebamme um 1630, die wohl gerne mitgetan hat, wo Frauen wenig zu sagen hatten.

                Mein Buch hätte anfangs Fotos und Erlebtes, hinterher Betrachtungen zur Zeit und den Lebensumständen mit historischen Karten(Beschreibungen), Stichen und Fotos. Sonst, ihr ahnt es schon, wäre es mir zu trocken.

                Über eine literarische Qualität mache ich mir keine Gedanken.

                Zum Glück sind beide Kinder interessiert, aber ich mache alles erst einmal für mich.

                Die Listen würde ich mit anderen Daten einfach ausdrucken und diese Daten auch bei Gedbas einpflegen.


                Liebe Grüße
                Eva

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                • GiselaR
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.09.2006
                  • 2182

                  #53
                  Zitat von Ilsabein Beitrag anzeigen
                  .....
                  Bei mir ist es auch so, dass mich bestimmte Vorfahren regelrecht anspringen, sich aus der anonymen Masse bemerkbar machen.....

                  Genau so geht es mir! Es gibt den Volksschulleherer, dessen Vater noch als Leibeigener geboren war, und dessen Sohn ein schwerreicher Kaufmann mit zuerst preußischer dann britischer und im Verlauf von WK I amerikanischer Staatsbürgerschaft wurde (leider nicht mein direkter Vorfahr).

                  Es gibt die bürgerliche Nachkommin einer Bastardlinie aus dem Weser-Adel, die sich erfolgreich durch den 30-jährigen Krieg heiratete, ohne "von" getauft wurde aber später das "von" und das Wappen ihrer väterlichen Vorfahren nutzte, ganz schön frech. Es gibt den Hunsrücker Bauern, von dem seine Frau bei der Heirat der gemeinsamen Tochter angibt, sie wisse nicht, wann und wo ihr Mann verstorben sei ... (Anf. 19. Jhdt.)

                  Das sind nur 3 Beispiele. Es gibt andere, weniger und auch mehr spektakuläre, bei denen mir mein bisheriges Vorgehen (jagen, sammeln, geneanet) nicht genügt, weil ihr Schicksal mit immer wieder beschäftigt. Vielleicht schaffe ich noch eine Form der Darstellung, die auch für andere interessant ist. z.B. für die Familie.
                  Grüße
                  Gisela
                  Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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                  • Carolien Grahf
                    Erfahrener Benutzer
                    • 26.03.2021
                    • 807

                    #54
                    Zitat von LutzM Beitrag anzeigen
                    Hallo Ihr Lieben,

                    unterschwellig stelle ich mir schon länger diese Frage. Was bleibt, wenn ich tot bin?
                    ...aber ein immaterieller Schatz, wie Forschungsdaten, wen interessiert das?
                    Ahnenforschung / Genealogie / Familienforschung ... unterliegen exakt dem gleichem Wandel wie alle Hobbies und Vereine. Sie sterben irgendwann aus.

                    In unserer heutigen Schnellebigen Zeit hat niemand mehr Interesse daran Kontakte an Personen zu knüpfen (im Sinne von Dokumenten) die sie niemals kennenlernten und absolut keinen Bezug zu ihnen haben.
                    Um es mal salopp auszudrücken: Wer heute als junger Mensch (sagen wir mal 20 Jahre) eine Ahnengalerie liest, kann auch ein altes Telefonbuch lesen. Mit diesen Menschen können sie genausowenig anfangen.

                    Es ist doch so... Einst waren Familien ein Kreis. Man saß am Tisch und hat zusammen gegessen, gespielt, geredet.
                    Mit Einführung der TV Technik wurden Familien zum Halbkreis. Nun sitzt man gemeinsam oder jeder für sich auf der Couch und guckt fern. Wer an dem gezeigten kein Interesse hat, sitzt nicht mehr dabei.
                    Und dann kam Computer, Internet, Handys... jetzt wurden aus Halbkreisen einzelne Fragmente.
                    Familien leben nicht mehr zusammen, sondern wohnen nur in der gleichen Wohnung.

                    Was ich sagen will ist, wenn der gesamte Familien Schatz nicht an irgendeinen Verein übergeben wird, landet er in der Mülltonne.
                    Und warum auch nicht? Das war dann doch schließlich mein Hobbie.

                    Ahnenforschung einem nächsten Familienmitglied "aufzwingen" zu wollen, halte ich für ebenso dumm wie der Vater der seine Firma an den Sohn geben will. Diese Firma war sein Leben, nicht das des Sohnes. Ich denke, ihr wisst worauf ich hinaus will.
                    So lange ich Familienforschung betreibe habe ich immer eines beobachten können: Nichts ist von Dauer und nichts bleibt ewig. Es verschwindet alles im Laufe der Zeit.

                    Und das ganze von der Konservierungsfrage betrachtet, so ist es doch auch ein nicht zu verachtender finanzieller Aufwand ein Familienarchiv dauerhaft haltbar zu machen. Mittlerweile haben ich mehr als 30 Meter Hand geschriebene Bücher von 1796 bis 1824, Fotoalben, Kriegunterlagen aus WK I und WKII, Rezeptordner, Verträge, Enteignungsunterlagen aus dem Dritten Reich, Dias, Glas Negative, Bilder von Toten aus Ende der 1800 Jahre, Postkarten seit 1823, Briefe aus dem Gefangenenlager, Tagebücher aus 50 Jahren vom Kaiserreich bis Ende der 1960er. ... das ist schier endlos. Allein die Tinte in den Apotheker Büchern zu konservieren erfordert ein recht üppiges Bankkonto. In anderen Büchern frisst sich die Tinte schon lange durch die Seiten durch. Vieles lasse ich nicht mehr rastaurieren.

                    Die nächste Generation hat schlicht andere Interessen. Lesen, kann sie die Sachen eh nicht mehr. Wer weiß.. vielleicht bringen sie Wunder hervor. Bauen eine andere Welt. Ihre Welt. Und mit etwas Glück erinnern sie sich an meinen Namen. Und wenn nicht, ist mir das auch egal.. ich bin schließlich tot.
                    Zuletzt geändert von Carolien Grahf; 20.04.2021, 18:11.

                    Kommentar

                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5533

                      #55
                      Zitat von OlliL Beitrag anzeigen
                      ohne mitgebrachten Stammbaum mit min 10 vollständigen Generationen, der meiner Prüfung stand hält, gibt es keine Einwilligung in die Ehe durch mich. Ist doch klar, oder?

                      Ich arbeite dran. Versprochen!
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • Paramecium
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.10.2018
                        • 126

                        #56
                        Zitat von Carolien Grahf Beitrag anzeigen
                        Ahnenforschung / Genealogie / Familienforschung ... unterliegen exakt dem gleichem Wandel wie alle Hobbies und Vereine. Sie sterben irgendwann aus.

                        In unserer heutigen Schnellebigen Zeit hat niemand mehr Interesse daran Kontakte an Personen zu knüpfen (im Sinne von Dokumenten) die sie niemals kennenlernten und absolut keinen Bezug zu ihnen haben.
                        Um es mal salopp auszudrücken: Wer heute als junger Mensch (sagen wir mal 20 Jahre) eine Ahnengalerie liest, kann auch ein altes Telefonbuch lesen. Mit diesen Menschen können sie genausowenig anfangen.

                        Es ist doch so... Einst waren Familien ein Kreis. Man saß am Tisch und hat zusammen gegessen, gespielt, geredet.
                        Mit Einführung der TV Technik wurden Familien zum Halbkreis. Nun sitzt man gemeinsam oder jeder für sich auf der Couch und guckt fern. Wer an dem gezeigten kein Interesse hat, sitzt nicht mehr dabei.
                        Und dann kam Computer, Internet, Handys... jetzt wurden aus Halbkreisen einzelne Fragmente.
                        Familien leben nicht mehr zusammen, sondern wohnen nur in der gleichen Wohnung.

                        .....

                        Die nächste Generation hat schlicht andere Interessen. Lesen, kann sie die Sachen eh nicht mehr. Wer weiß.. vielleicht bringen sie Wunder hervor. Bauen eine andere Welt. Ihre Welt. Und mit etwas Glück erinnern sie sich an meinen Namen. Und wenn nicht, ist mir das auch egal.. ich bin schließlich tot.
                        Ich glaube du hast da ein verzerrtes idealisiertes Bild von Familien in der Vergangenheit. Meine Großeltern sagen mir immer wieder, dass sie sich früher für ihre Vorfahren überhaupt nicht interessiert und nie nachgefragt haben. Einer meiner Opas kannte nicht einmal die Namen von zwei seiner Großeltern.

                        Erst durch meine Ahnenforschung haben sie großes Interesse an ihren Familienhintergründen entwickelt. Und ja, ich bin ein so genannter "Digital Native".

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                        • consanguineus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.05.2018
                          • 5533

                          #57
                          Zitat von Carolien Grahf Beitrag anzeigen
                          Ahnenforschung einem nächsten Familienmitglied "aufzwingen" zu wollen, halte ich für ebenso dumm wie der Vater der seine Firma an den Sohn geben will. Diese Firma war sein Leben, nicht das des Sohnes. Ich denke, ihr wisst worauf ich hinaus will.
                          So lange ich Familienforschung betreibe habe ich immer eines beobachten können: Nichts ist von Dauer und nichts bleibt ewig. Es verschwindet alles im Laufe der Zeit.
                          Du hast vollkommen recht: die Ahnenforschung ist Dein Hobby. Du kannst es niemandem aufzwingen. Du kannst aber versuchen, Interesse an den Vorfahren zu vermitteln. Das ist ja kein Selbstzweck. Man kann seinen schulpflichtigen Kindern geschichtliche Zusammenhänge, nach denen sie vielleicht fragen, weil es eine Hausaufgabe ist, mit etwas Familiengeschichte würzen. Irgendetwas findet man doch immer: Den Vorfahren, der sich mit 600 Rth. davon freigekauft hat, mit Bonaparte nach Rußland ziehen zu müssen. Den Vorfahren, der 1648 "wegen des Lasters der Zauberei" hingerichtet wurde. Den Neffen einer Vorfahrin, dessen Konterfei einen Geldschein zierte. Den Urgroßvater, der mit 70 Jahren von der Gestapo verhaftet wurde, nur weil er seine Meinung offen gesagt hat. Und da spannt sich der Bogen auch wieder zur Gegenwart, denn anhand solcher Beispiele kann und soll man den Kindern klarmachen, wie wichtig es war, ist und immer sein wird, den Rücken gerade zu machen und sich nicht zu ducken, wenn Unrecht geschieht. Wenn man nicht mehr sagen darf, was man denkt. Wir sind doch gerade wieder auf dem besten Wege in eine Gesinnungsdiktatur. Meine Kinder haben viele Vorfahren und Seitenverwandte, die in irgendeiner Weise für ihre Freiheit gekämpft haben. Und sei es am Ende "nur" als Bauern um die materielle Freiheit von grundherrlichen Abgaben. Es muß nicht immer gleich ein großer Held sein, dessen Namen man bei Wikipedia findet. Aber das Gefühl dafür, daß Freiheit das höchste aller Güter ist, das veranschaulicht man jungen Menschen doch, so meine ich zumindest, am besten durch konkrete Beispiele. Beispiele "zum Anfassen", mit Namen, die ihnen vertraut sind oder werden. Ich wurde auch nicht als Genealoge geboren, hatte aber einen Großvater, der es verstanden hat, mein Interesse an diesen Dingen zu wecken. Teilnehmer zweier Weltkriege. Kriegsgefangenschaft. Er hat Dinge erlebt, die ich nicht erleben möchte. Und indem er seine Geschichte erzählt hat, hat er mir genau das verdeutlicht. Mein Großvater ist tot. Ich werde es irgendwann auch sein. Alle zwei Generationen sollte es in einer Familie jemanden geben, der die Geschichten weitererzählt. Und, ganz wichtig, man lernt dabei, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, sondern sich als Glied einer Kette zu betrachten. Vielleicht eine spezielle Form von Demut, die heute leider vielen Menschen abgeht.
                          Suche:

                          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                          • LutzM
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.02.2019
                            • 3028

                            #58
                            Danke consanguineus,
                            schöner hätte man es nicht sagen können!
                            Lieben Gruß

                            Lutz

                            --------------
                            mein Stammbaum
                            suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

                            Kommentar

                            • Ursula
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2007
                              • 1348

                              #59
                              Sagt mal, ich lese hier, dass Ihr Eure Bücher an die Nationalbibliothek gebt, oder auch an andere Bibliotheken und Archive.
                              Geht das so einfach? Kann ich einfach hingehen und sagen, ich habe ein Buch geschrieben über ......., ich möchte das gerne hier lassen?

                              Ich habe je ein Buch über meine Eltern und über die Vorfahren meiner Mutter geschrieben. Momentan arbeite ich an einem über die Nachfahren des eingewanderten 1. Vorfahren meiner Mutter. Es stockt etwas momentan, weil die Forschungsstelle der Mormonen geschlossen ist.

                              Die von mir geschriebenen Bücher habe ich in der Familie verteilt. Ausgesuchten Cousins, meine Kinder und meine Schwester.

                              Diese Bücher beinhalten aber nur einen kleinen Bruchteil meiner Forschung. Da ich an 4 Familien arbeite, sind jede Menge Ordner zusammengekommen. Ich bat meine Kinder, diese nach meinem Tod bitte nicht wegzuwerfen, sondern sie einem Archiv oder genealogischen Verein anzubieten. Ein halbes Leben arbeite ich schon daran, ich möchte nicht, dass das in der Verbrennungsanlage landet.
                              Zu digitalen Medien habe ich kein Vertrauen. 2 externe Festplatten waren schon kaputt nach kurzer Zeit. Das kann keinen Bestand haben. Deswegen habe ich alles ausgedruckt, auch die Kirchenbucheinträge.

                              @Ilsabein
                              Auch bei mir ist es so, dass ich mich an bestimmten Familien festbeiße. Ich versuche gar alles über sie zu finden, suche deren Orte auf und "lebe" buchstäblich mit ihnen. Manch andere Familien sprechen mich überhaupt nicht an, ich habe keinen Bezug zu ihnen, es gelingt mir auch nicht, den Bezug herzustellen. Sie sind irgendwer und sie interessieren mich nicht besonders. Woran diese Unterscheidung liegt, da bin ich bis heute nicht dahintergekommen.


                              Liebe Grüße
                              Uschi
                              Zuletzt geändert von Ursula; 20.04.2021, 22:12.

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                              • Alter Mansfelder
                                Super-Moderator
                                • 21.12.2013
                                • 4673

                                #60
                                Hallo Uschi,
                                Zitat von Ursula Beitrag anzeigen
                                Sagt mal, ich lese hier, dass Ihr Eure Bücher an die Nationalbibliothek gebt, oder auch an andere Bibliotheken und Archive.
                                Geht das so einfach? Kann ich einfach hingehen und sagen, ich habe ein Buch geschrieben über ......., ich möchte das gerne hier lassen?
                                da gibt es ein ganz einfaches "Zauberwort" (das ausnahmsweise keinesfalls "bitte" lautet): "Hiermit übersende ich Ihnen die beiden Pflichtexemplare meines Buches >...<. MfG".

                                Gilt für die Nationalbibliothek. Wenn Du im alten Westen wohnst, dann zweifach nach Frankfurt, im Osten und NRW (!) zweifach nach Leipzig. Sie verteilen dann die Exemplare untereinander, vgl. hier.

                                Auch die Bundesländer des jeweiligen Erscheinungsortes haben eigene Pflichtexemplarregelungen zugunsten ihrer Landes-/ Universitätsbibliotheken.

                                Es grüßt der Alte Mansfelder
                                Gesucht:
                                - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                                - Tote Punkte in Ostwestfalen
                                - Tote Punkte am Deister und Umland
                                - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                                - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                                - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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