Liebesheirat?!

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  • hakredi
    Erfahrener Benutzer
    • 28.02.2007
    • 302

    Liebesheirat?!

    Hallo zusammen,

    was haltet Ihr davon.

    Einer meiner Ahnen, Jadocus, hatte mit seiner Frau Anna Maria 4 Kinder. Das letzte wurde im August 1821 geboren, es verstarb am 16. Okt. 1821, Anna Maria starb am 4.10.1821.
    Das älteste Kind war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre.

    Am 26.11.1821 heiratete Jadocus seine zweite Frau Gertrude.

    Liebe auf den ersten Blick oder Zweckbündnis?

    Gruß Dieter
  • Luise
    Erfahrener Benutzer
    • 05.02.2007
    • 2300

    #2
    RE: Liebesheirat?!

    Ich denke eher Zweckbündnis!

    Ich kenne auch solche Fälle aus meinem Dorf. Es kam aber auch immer mal wieder vor, dass Männer (trotz mehrerer Kinder) nie mehr eine Ehe einging. In dem Fälle denke ich dann, er hat seine verstorbene Frau so sehr geliebt, dass er keine andere mehr heiraten wollte.
    Liebe Grüße von Luise

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    • Ursula
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 1348

      #3
      Hallo Dieter,

      ich würde auch Zweckbündnis sagen.

      Das kommt bei mir sehr oft vor, wenn einer der Partner verstarb. Innerhalb kürzester Zeit, manchmal verging nur ein Monat, waren sie wieder verheiratet.
      Egal, ob das nun Mann oder Frau war, der zurückblieb.

      Eigentlich auch verständlich. Die Frau brauchte für sich und ihre Kinder einen Ernährer.
      Der Mann brauchte jemanden, der ihn, die Kinder und den Hof versorgte.


      Viele Grüße
      Uschi

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      • hakredi
        Erfahrener Benutzer
        • 28.02.2007
        • 302

        #4
        Liebesheirat?

        ich versuche mir ja immer die Situation vorzustellen.

        Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Frauen damals Schlange gestanden sind.
        Innerhalb von vier Wochen neu zu heiraten dürfte schon eine Leistung gewesen sein.
        Welche Frau sagt bei diesem Hintergrund einfach ja. Es sei den die "Gertrude" stammte aus dem Umfeld von Jadocus und kannte ihn sehr gut. Finanziell war es wohl weniger ein Problem, er war Winzer und hatte somit sein Auskommen.
        Aber was war mit der "Zwischenmenschlichkeit", wie ging man da miteinander um? Gehen wir 'mal davon aus die beiden kannten und mochten sich, das wäre der einfachere Weg gewesen oder waren vielleicht die Frauen selbst im 19.Jh. noch ein "Gut" das man nutzte?

        Gruß Dieter

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        • Luise
          Erfahrener Benutzer
          • 05.02.2007
          • 2300

          #5
          Original von Ursula
          kürzester Zeit, manchmal verging nur ein Monat, waren sie wieder verheiratet.
          Egal, ob das nun Mann oder Frau war, der zurückblieb.
          Hallo Uschi,
          Frauen durften erst nach einen Jahr wieder heiraten. Da ging u.a. darum, dass dem neuen Ehemann nicht ein Kind "untergeschummelt" wurde, dass noch vom ersten Ehemann stammte.

          Ich kenne allerdings auch einen Fall, da durfte die Witwe bereits nach wenigen Wochen heiraten, doch der Grund lag darin, dass ihr verstorbener Mann bereits 84 Jahre als gewesen war und sie erst 28. Da konnte sie nicht mehr schwanger sein.
          Liebe Grüße von Luise

          Kommentar

          • Ursula
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2007
            • 1348

            #6
            Original von LuiseFrauen durften erst nach einen Jahr wieder heiraten.
            Hallo Luise,

            vielleicht war das regional verschieden. In Baden u. Württemberg auf jeden Fall nicht. Da wurde recht flott wieder geheiratet.

            Oder vielleicht war das nicht immer so und die Beschränkung kam später?


            @Dieter
            vielleicht siehst Du das zu romantisch? Die Paare (ich meine die, die nachher heirateten ) suchten sich meistens nicht selbst.
            Eine Großbauern-Tochter durfte doch keinen Taglöhner heiraten z.B.. Die blieben hübsch unter sich, auch damit das "Sach" beieinander blieb und sich womöglich noch vermehrte.

            Viele Grüße
            Uschi

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            • roi
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2006
              • 377

              #7
              Die neuen Partner kamen überwiegend aus dem Umfeld. Natürlich sorgten schon die Familien dafür, möglichst schnell passenden Ersatz zu finden. Ich weiß von etlichen Fällen wo die neue Frau die Schwester der Verstorbenen war, in solchen Fällen war es aber auch möglich, dass diese erst mal als Tante einzog und die Kinder versorgte. Obwohl die Bauern an sich sehr darauf achteten, dass "die Höfe zueinander passten", kam es doch vor, dass eine Bauernwitwe auch mal ihren Großknecht heiratete, weil der dann mit dem Hof bestens vertraut war und der Betrieb reibungslos weitergeführt werden konnte.

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              • Luise
                Erfahrener Benutzer
                • 05.02.2007
                • 2300

                #8
                Hallo Roi,
                ja, dass kenne ich auch. Manchmal wurde auch die Magd geheiratet.
                Liebe Grüße von Luise

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                • Eva64
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.07.2006
                  • 811

                  #9
                  Original von Ursula
                  Original von LuiseFrauen durften erst nach einen Jahr wieder heiraten.
                  vielleicht war das regional verschieden. In Baden u. Württemberg auf jeden Fall nicht. Da wurde recht flott wieder geheiratet.

                  Oder vielleicht war das nicht immer so und die Beschränkung kam später?
                  Nach der württembergischen Trauerordnung Herzog Eberhard Ludwigs von 1720 mussten „Mann und Frau, Vatter und Mutter, Schwiegereltern und Eltern über erwachsene Kinder ein halb Jahr à dato des Absterbens in schwarzem Boy oder Tuch gehen“, dagegen Großeltern, Brüder und Schwestern, Schwäger ersten Grades ein Vierteljahr. Für minderjährige Kinder trauerte man 6 Wochen auf diese Weise, Geschwister dazu trugen die „kleine Trauer“ 8 Tage lang. (1771 und 1784 ergingen neue Trauerordnungen neben Vorschriften über die Trauerzeit. Dadurch sollte auch allzu großer Üppigkeit bei Leichenbegräbnissen, besonders in den Städten vorgebeugt und der allzu große Verbrauch an Fackeln, Kutschen, Kleidern und Zitronen eingedämmt werden) (Angelika Bischoff-Luithlen)
                  da, wo die Differenz gar zu groß, namentlich aber wo eine Witwe mannbare oder für die Zeit, da die Mutter in das Alter des Verwelkens tritt, der Mannbarkeit entgegenreifende Töchter hat, zur Verhütung von Inzest zu dehortieren, kürzere oder längere Bedenkzeiten zu geben, nötigenfalls die Dispensation zu verweigern, in welchem Fall der Repudierten aber noch der Weg zur landesherrlichen Gnade offen bleibt

                  Das nur ein kleiner Teil der Beschränkungen über Wiederverheiratung in Württemberg.

                  Wir dürfen die damaligen Ehen nicht nach unseren Maßstäben beurteilen. Es waren sehr oft Zweckgemeinschaften, wobei ich Liebesheiraten nicht ausschließe. Gibt es doch genug Belege dafür, dass Paare in wilder Ehe lebten, weil sie sich liebten, aber nicht genügend Vermögen für eine Eheerlaubnis aufbringen konnten. Das war in der damaligen Zeit sicher sehr schwer so zu leben, ständig in der Kritik der Dorfgemeinschaft zu stehen.
                  Aber es gibt eben genauso häufig Ehen, wo z.B. ein Geselle die Handwerkerswitwe heiratete etc.

                  Grüßle
                  Eva

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                  • niederrheinbaum
                    Gesperrt
                    • 24.03.2008
                    • 2557

                    #10
                    RE: Liebesheirat?!

                    Hallo!

                    Ich würde auch eher an ein Zweckbündnis denken, mit Zuneigung vielleicht.

                    Bei einem meiner Vorfahren starb die Frau im Februar und hinterließ Mann und 8 unmündige Kinder.

                    Der Witwer heiratete dann im Mai wieder, auch eine Witwe, die wiederum zwei minderjährige Kinder mit in die Ehe brachte.
                    Man kannte sich aus dem Umfeld, wohnte im gleichen Viertel und hatte den gleichen Bekanntenkreis.

                    Ob es Liebe war? Wer weiß, auf jeden Fall für beide Seiten anscheinend ein gutes Bündnis.

                    Was für Geschichten sich hinter den bloßen Daten verbergen, ist immer wieder spannend und interessant.

                    Viele Grüße an alle, Ina

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