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  • Karen
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    Suche Informationen zu diesen Berufen

    Wer hat vielleicht in den Überlieferungen seiner Vorfahren Informationen über Arbeits- und Lebensweise zu folgenden Berufen:

    Faßbinder
    Korbmacher
    Kutscher
    Leinenweber
    Ofensetzer
    Schneider
    Schumacher

    Natürlich weiß ich, dass man übers Net Informationen bekommt, doch die sind mir zu allgemein gehalten. Ich würde gerne etwas über den wirklichen Alltag erfahren.

    Viele Grüße,
    Karen
  • Momo
    Erfahrener Benutzer
    • 06.02.2009
    • 115

    #2
    wenn ein Faßbinder gleich einem Fassmacher (Küfer) ist kann ich dir weiter helfen, mein Urgroßvater hat diesen Beruf erlernt und ich habe noch einiges hier inkl. seinem Ausbildungsbuch
    Liebe Grüße Momo

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    • #3
      Hallo Momo,

      für mich hört sich das zumindest gleich an. Vielleicht gab es da nur regionale Unterschiede in der Bezeichnung? Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du mir helfen könntest. Wie sah der Arbeitsalltag aus, wo hat man diese Arbeit verrichtet, wie sah die Lehre aus....

      Danke und viele Grüße,
      Karen

      Kommentar

      • Momo
        Erfahrener Benutzer
        • 06.02.2009
        • 115

        #4
        Ich melde mich heute Abend nochmal bei dir.
        Kann dir da eine Menge dazu berichten.
        Liebe Grüße Momo

        Kommentar

        • Momo
          Erfahrener Benutzer
          • 06.02.2009
          • 115

          #5
          Hier ein kleiner Auszug

          1) Vom Küferhandwerk im allgemeinen
          Je nach der Beschäftigung und nach dem jeweiligen Walde nennt man Handwerker, die Fässer und Bottiche aus Eichen, Eschen und anderen Harthölzern fertigen "Küfer", "Böttcher" oder "Schwarzbinder" In Bayern ist auch die Bezeichnung "Schäffler" oder "Büttner" geläufig.

          Handwerker, die Haushaltsgeschirr aus weichem Holz wie Wannen, Kübel, Bütten, Zuber und Schapfen herstellen, heißen "Kübler" oder "Weißbinder".

          Das Küfer- und Küblerhandwerk ist eines der ältesten Gewerbe. Schon die Römer hatten die Kunst des Faßbauers gekannt. Die beweisen Funde von Faßdaubenrestenbei Ausgrabungen römischer Siedlungen.
          Viele Erzeugnisse aus aus den letzen Jahrhunderten haben kulturhistorischen Wert. Das erste große Faß wurde 1582 in Heidelberg wurde von pfälzern Küfern erbaut. Es ging bei einem Brande zu Grunde.
          Das heute noch erhaltene "Große Faß von Heidelberg" wurde 1751 vom Hofküfermeister Englert gebaut. Es faßt212422 Liter, bei 8,5 m Länge und 7m Durchmesser. Im Schlosskeller Ludwigsburg ist ein Faß aus dem Jahre 1720 mit 90000 Liter Inhalt zu sehen. Viele große Fässer lagern in den Kellerei in Würzburg, Tübringen und Meersburg und im Klosterkeller der Insel Reichenau. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris war ein Faß mit 9,35 m Länge mit einem Fassungsvermögen von 433500 Liter ausgestellt. Der Beschlag dieses Riesenfasses wog 12000 kg. Aber nicht nur in der Großfaßherstellerei gab es hervoragende Meister, es legen auch viele geschnitzte Faßböden und Türchenriegel Zeugnis ab von besonderem handwerklichen Können, von Kunst und Kunstgewerbe im Küferhandwerk.

          B) Forderungen an den Lehrling Gesellen und Meister des Küfergewerbes

          Vom Lehrling werden gefordert:
          Einreichen in die Arbeits- und Betriebsgemeinschaft, Wille und Fleiß zum Erlernen der handwerklichen Fertigkeiten, geistige Regsamkeit, Begreifen und Ergründen fachtheoretischer Belange, Anfertigen von Zeichnungen geringeren Schwierigkeitsgrades, Aufstellen von einfachen Berechnungen, Einblick in Holz- und Kellertechnik

          Vom Gesellen werden verlangt:
          Befähigung zur Ausführung sämtlicher Facharbeiten, saubere und Gewissenhafte Ausführung aller Holz- und Kellerarbeiten, fachtechnisches Wissen, Fertigung von Feinzeichnungen und praktischer Auswertung derselben, Berechnung aller Gebinde hinsichtlich Inhalt und Material, Kellertechnische Berechnungen.

          Der Meister muss beherrschen:
          Alle fachlichen und fachtheoretischen Gebiete der Geschäftsfürhung und Betriebsleitung, das kaufmännische Rechnungswesen, Gemeinde-, Staats-, Finzanz- und Wirtschaftsfragen, sowie die Lehrmethode zur Anleitung von Lehrlingen.

          Ausbildungsplan:
          Die Ausbildung dauerte in der Regel 4 Jahre.

          o.g. ist aus dem Ausbildungsbuch meines Urgroßvaters der seine Lehre 1925 begonnen hat.
          Er erlernte den Beruf in einer Küferei, arbeitete dann in einer Sauerkraut- und Gurkeneinlegerei, in einer Sägewerk mit Holzhandlung.
          Küfer wurden also nicht nur in reinen Küfereien gebraucht.

          Falls du noch was bestimmtes wissen möchtest, nur her mit den Fragen.
          Liebe Grüße Momo

          Kommentar


          • #6
            Hallo Momo,

            danke für diese ersten Einblicke. Da waren ja interessante Infos dabei!
            Die Lehrzeit finde ich mit 4 Jahren schon ganz schön lang. Interessant auch zu sehen, wo dein Großvater gearbeitet hat. Auf Gurkenfabrik käme ich in dem Zusammenhang ja nicht gleich.

            Mir stellen sich aber noch weitere Fragen, die du vielleicht (hoffentlich) beantworten kannst. Ich denke dabei an das 19. Jahrhundert.
            - arbeitete so eine Faßbinder zuhause, oder in einem Betrieb?

            - Galt es: ein Mann stellte ein Faß her, oder arbeiteten an einem Faß mehrere Leute? Wieviele Arbeitsstunden brauchte es, um ein Faß herzustellen?

            - Zog man dann mit den fertigen Fässern los und verkaufte sie auf Märkten oder wo? Wird auf Bestellung gearbeitet, oder auf "gut Glück"?

            - Wie hoch war die Gewinnspanne bei der Herstellung? Was kostete also das Arbeitsmaterial, wie hoch ist der Lohn anzurechnen? War man als Faßbinder eine "arme Socke" oder angesehener Handwerker?

            Diese und ähnliche Fragen gelten übrigens für alle angefragten Berufe.

            Viele Grüße,
            Karen

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            • Momo
              Erfahrener Benutzer
              • 06.02.2009
              • 115

              #7
              Es gab selbstständige Küfer aber auch solche die in Betrieben, Klöstern, an Höfen arbeitetetn.
              Ich habe ein Auftragsbuch gefunden, mein Urgroßvater hatte z.B. noch eine kleine Werkstatt zu Hause.
              Es wurde also hauptsächlich an Aufträgen gearbeitet ja und Fässer wurden in allen möglichen Betrieben gebraucht.
              Für Wein, Bier, und eben eingelegtem Gemüse.
              Wie viele Leute an einem Faß arbeiteten kann ich dir nicht beantworten. Aber es konnte auf jeden Fall jeder Küfer sein eigenenes Faß herstellen.
              Der Preis je Liter Eichmaß lag bei 0,50 DM, im Jahre 1925.
              Als Gewinnsatz wurden 15% der Selbstkosten angesetzt.
              Kosten für das Eichenholz zur o.g. Zeit.
              Für ein 600 Liter Faß lagen die Holzpreise bei 116,92 Mark.
              Insgesamt kamen auf den Käufer kosten in Höhe von 300,96 Mark zusammen.
              Zum Lohn, die Arbeitsstunde eines Lehrlings kostete 40 Pfennig, die eines Meister 1,30 DM.
              Ich denke nicht, dass Küfer arme Socken waren, sie waren angesehene Handwerker, ob sie ein Vermögen verdienten wage ich zu bezweifeln.
              Liebe Grüße Momo

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              • #8
                Hallo Momo,

                da hast du doch einen großen Teil meiner Fragen erstmal beantworten können. Ich sehe den Beruf nun etwas klarer.

                Wenn dir dazu noch etwas einfällt, ich bin jederzeit interessiert.

                Findet sich für die anderen Berufe auch jemand mit Kenntnissen?

                Danke und viele Grüße,
                Karen

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                • Alma
                  Benutzer
                  • 18.05.2008
                  • 57

                  #9
                  Der Herrenschneider

                  Hallo Karen,

                  ich habe im Nachlass meiner Mutter eine Berufsbeschreibung zum Herrenschneider gefunden. Herausgegeben wurde es von der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Nürnberg 1962.

                  Viel Spaß damit!
                  Angehängte Dateien
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                  • #10
                    Hallo Alma,

                    ich schicke dir eine PN!
                    Die erste Datei ist leider ganz verschwommen und auf der 2. ist nichts zu sehen

                    Viele Grüße,
                    Karen

                    Kommentar

                    • Michael1965
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.08.2007
                      • 2037

                      #11
                      Hallo Karen,

                      habe hier folgendes Buch vorliegen und könnte Dir daraus zu einzelnen Berufen etwas schreiben:

                      Reinhold Reith; Lexikon des alten Handwerks; Vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert; Verlag C.H. Beck, München; ISBN 3406344704.

                      Es sind sehr lange Beschreibungen über die einzelnen Berufe. Ich müßte dann alles abschreiben und es könnte etwas dauern.

                      Wenn Du interessiert bis bitte Anwort oder Du versuchst Dir das Buch zu besorgen.

                      Gruß Michael
                      Nihil fit sine causa
                      (Nichts geschieht ohne Grund)

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                      • #12
                        Hallo Michael,

                        danke für diesen Hinweis. Ich besorge mir das Buch!

                        Viele Grüße,
                        Karen

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                        • Lola38
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.01.2013
                          • 484

                          #13
                          Hallo Ihr Lieben, Im Rheingau ist ein Küfer auch mit der Herstellung des Weines beschäftigt. Heute noch. Lola38

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