Postkarte nach Chrudim (in Sütterlin-Schrift)

[jushaeger]

Hallo,

könnte mir jemand freundlicherweise beim Entziffern der beiliegenden Postkarte meiner Vorfahren helfen? Ich habe es probiert, komme aber leider nicht weiter.
Ich kann auch nicht erkennen, wann die Postkarte versendet wurde.
Vielleicht hat jemand eine Idee?

Vielen Dank und viele Grüße!
Jo

[Artsch]

Hallo Jo,

die Karte ist vom 31.01.1920

Liebe Schwagerin
hier schicken wir
dir auch ein Bielt
von uns und die
andere ist dem
Albert seine Liebe
Liebe Anna Schük
du uns auch von
dir ein Bielt nun
Schlüße ich Mein
Schreiben mit vile
herzliche Grüße von der
Famili Ficker?
und Eltern u Gustl

Beste Ostergrüße
Artsch

[jushaeger]

Hallo Artsch,
das ging aber schnell!
Vielen Dank und schöne Osterfeiertage!
Jo

[AUK2013]

Hallo Artsch,

ich übe hier auch immer fleißig die Transkription alter Schriften.
Mein Ergebnis vergleiche ich dann mit den Antworten Deiner / anderer Schriftexperten und es wird langsam besser.

Bei der Datierung der Karte habe ich ein Problem.

die Karte ist vom 31.01.1920

Habe ich etwas übersehen? Ich erkenne höchstens eine 31.??.????
Die Briefmarke ist aus dem alten kaiserlich königlichen Österreich,
was Deine Datierung natürlich nicht unmöglich macht.

Gruß

Arno

[Artsch]

Hallo Arno,

meines Erachtens folgt nach der 31 noch 5 Ziffern.
31/1/20/04
Wobei die 31 der Tag des Datums ist,
die 1 der Monat,
20 das Jahr und
04 die Stunde.
Durch leichte Verschmutzung des Stempels (Druckerschwärze, Stempelkissenabrieb, Papierstaub usw.) sind die Zahlen nicht gestochen scharf und deutlich, aber dennoch lesbar, denke ich.
Der Poststempel sah aus wie ein Hammer, die Technik des Schlages war aber mehr ein Fallenlassen des Stempels auf die Briefmarke, um einen unverwischten und gleichmäßigen Stempelabdruck zu hinterlassen. Ein ungleichmäßiger "Schlag" kann zudem den Stempel und die Stempelunterlage beschädigen, was dann ein sauberes Stempeln erschwert oder ganz unmöglich macht. Es war also ein Lernprozess und auch Geschick nötig. Dieser Stempelabdruck ist gut gelungen. Der Stempel wurde bei Nichtgebrauch weggeschlossen und müsste bei Wiedergebrauch gegebenenfalls geändert werden. (zum Beispiel Stundenänderung)

Die Bediensteten der Post hatten zum Teil ein unglaublich großes Wissen in der Geographie. Die wußten auch gleichlautende Ortschaften zu unterscheiden, nicht nur im Umland, sondern auch im Ausland. Die kannten nicht nur das Eisenbahnnetz. Alles lief ohne Postleitzahlen, Nachschlagewerke oder Computer. Die hatten den Computer u n d ihre Erfahrungswerte im Kopf. Deshalb wurden alte Leute geachtet und auch nicht so schnell aus dem Berufsleben entsorgt wie heute.

Ich glaube bis 1921 wurde diese Briefmarke noch ausgegeben.

Beste Grüße
Artsch

[AUK2013]

Hallo Artsch.

Danke für Deine ausführliche Antwort und Einblick in das damalige Postwesen. Heute würde uns unter diesen Bedingungen (keine PLZ u. PC)
wohl kaum noch Post erreichen.

Gruß

Arno