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Vorgehensweise bei Adelssuche
Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: Kirchenbuch Eschenbach Bräuer Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1694 Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Polen / Wolframs-Eschenbach Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: nein Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Im "Ortssuche" Forum habe ich nach dem Herkunftsort von einem meiner Vorfahren Georg Bräuer gesucht. https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=165618 Ich wurde darauf hingewiesen, dass an dem Eintrag auffällt, dass nachträglich das Wort nobilis hinzugefügt wurde, was auf Adel schließen lässt. Der Herkunftsort wird mit Starsincky in Polen angegeben. Es gab davon aber viele Dörfer und eine Suche hier nach Kirchenbücher vor allem im jetztigen Weißrussland scheint mir äußerst schwierig. Deswegen wollte ich wissen, ob es falls es sich bei Georg Bräuer wirklich um einen Adeligen gehandelt hat, weitere Möglichkeiten gibt, etwas herauszufinden. Gibt es z.B. Listen von Deutschen Adeligen die in polnischen Diensten standen? Der Sohn Johannes Gregor Bräuer wird als Dragoner in einem Wangenheimischen Regiment von Sachsen Gotha genannt und taucht 1694 in Wolframs Eschenbach auf. Könnte es hier Einträge in Militärregistern von Sachsen Gotha geben oder Einträge in WolframsEschenbach, wenn ein Adeliger in die Stadt gekommen ist. Oder gibt es generell noch andere Wege fündig zu werden. Habe bisher keine Adelsforschung gemacht, daher bin ich etwas hilflos wie ich weiter vorgehen soll, bei meiner Suche. Danke Florian |
#2
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Naja, neben "adelig" kann "nobilis" auch einfach "edel" bzw. "vornehm" heißen. Ich habe Beispiele aus Kirchenbüchern, in denen sonst Adelige mit Bauern verheiratet worden wären...
Geändert von Scherfer (23.09.2018 um 23:47 Uhr) |
#3
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Kann auch einfach "angesehen" oder "vornehm" heißen wie Scherfer schon schreibt.
Im alten Jahrbuch des Adels steht nix von Bräuer, was nichts heißen soll. Hier alle drei Teile http://www.rambow.de/jahrbuch-des-deutschen-adels.html Gruss |
#4
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hm ...
nicht's gefunden, was auf "ADEL" hinzeigt. Nur etwas zur selben Schreibweise (Bräuer) : http://www.wappenkunst.de/wappendate...71102_0465.htm oder noch ein "Bräuer" in der Sammlung "Deutsche Wappenrolle", Bd. 16, Seite 67 Eingetr. 30. Januar 1965, Reg.-Nr. 5524/57 (aus Dittersbach, Krs. Lüben/Schles.) |
#5
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Moin,
mMn deutet "nobilis" sehr wohl auf Adel hin, für die ganzen genannten Ehren- und Ansehensbekundungen, hätte es auch ein "honestus" gemacht. Polen macht die Sache noch wahrscheinlicher, da wir wissen, dass es dort einen recht zahlreichen "Kleinadel" gab. Man könnte jetzt, auch weil der Anfangsbuchstabe "B" ist, als nächstes die gängigen poln. Adelslexika durchgehen: Boniecki, Niesiecki, Żychliński, Uruski - das zumindest, sind mE die gängigsten und zugänglichsten Autoren, wobei Boniecki etwas "umständlich" schreibt, was schwerer zu übersetzten ist. Die Heraldische Literatur ist noch etwas vielfältiger, da will ich jetzt mal als relativ außenstehender keine Präferenz abgeben. Nun kommt es auch noch auf die Zeit und Region an. Dann kämen nämlich je nach dem weitere Quellen in Frage (bspw.: russ. Heroldamt; Dworzaczek, Bär, Źernicki-Szeliga usw.) spannende Sache. Viel Spaß und viel Erfolg Grüße LS |
#6
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Das ist eigentlich eine ganz interessante Geschichte. Jemand aus Polen kommt über Thüringen nach Franken. Verantwortlich dafür sollte Herzog Friedrich I. v. Sachsen-Gotha-Altenburg gewesen sein, hatte er sich doch für sein kleines Ländchen eine recht große Armee aufgebaut. Dazu zählte das Dragonerregiment von Jost Melchior v. Wangenheim. 1692 wurden von dieser Truppe etwa 500 Mann in sechs Kompanien an die fränkische Kreisarmee übergeben und dort in Sold gestellt. Dabei war dann unser Dragoner Bräuer gewesen.
Das eigentliche Problem wird hier sein, daß das KB nicht selbst eingesehen wurde, sondern es liegen nur Kopien daraus vor, richtig? Ob nämlich das nobiles für eine Adligen steht, läßt sich sicher nur bei weiterer Durchsicht des KBs feststellen. Wie hielt es der Pfarrer mit den anderen Adligen, welches Prädikat stellte er diesen voran? Eine poln. Adelsfamilie Bräuer, Breuer usw. gab es m. E. nicht. Allgemein war dort dieses 'nobiles' zu Ende des 17. Jhd. schon recht entwertet, traf eher auf Bürgerliche zu. Zudem wird ein poln. Adliger nicht als Adliger aufgetreten sein und dann nur als gemeiner Dragoner in einem ausländischen Regiment gedient haben. Betref. der Herkunft unseres Breuers müßte man sich in die Militärgeschichte der kleinen thüringischen Herzogtümer einlesen. Ich würde mich in der Forschungsbibliothek Gotha sowie im Staatsarchiv Gotha nach weiteren Möglichkeiten erkundigen. Also Stammrollen des Regiments oder generelle Verbindungen des Regiments nach Polen, Anwerbungen usw. |
#7
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Vielen Dank schon mal für die vielen Antworten.
Ich hab zwar das KB selbst eingesehen, aber ich hatte nicht mehr viel Zeit, daher habe ich keine anderen Einträge verglichen und ich werde in nächster Zeit vermutlich nicht in die Nähe von Eichstätt kommen. Was gegen die Adelstheorie steht, ist dass der Gregor Bräuer später im KB von Spalt auftaucht und dort ein Tagwerker ist. Also von Adel keine Spur. Auch die späteren Nachfahren sind hauptsächlich Weber. An Kleinschmid: Woher haben Sie die Information mit den 500 Mann an die fränkische Kreisarmee 1692. Ich habe hierzu bisher nichts gefunden. Das Archiv in Gotha ist ein guter Hinweis. In Polen etwas zu finden ohne zu wissen um welches Starsyncky es sich handelt, scheint mir fast aussichtslos. Geändert von Logarith (03.10.2018 um 20:49 Uhr) |
#8
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Zitat:
Ich würde mich mit diesem Starzynki (oder ähnlich) auch nicht weiter beschäftigen. Wer weiß, ob dieser Dragoner irgendein Papier zum Aufgebot vorlegen konnte. Viel eher hatte er dem Pfarrer seinen polnischen Herkunftsort nur mündlich mitgeteilt, und was dann ein fränkischer Geistlicher verstanden haben mag ... Die Sache wird nicht einfach, aber Gotha sollte man noch probieren. In jedem Fall müßte sich über diese Wangenheim Dragoner noch mehr in Erfahrung bringen lassen, was man dann ggf. in einer Familienchronik verwenden könnte - wenn schon Georgs Herkunft unbekannt bleibt. Viel Erfolg! |
#9
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Hi,
nur kurz zur Info: beim Landesarchiv in Gotha bin ich nicht fündig geworden, dort fangen die Listen erst später an, aber von dort wurde ich ans Staatsarchiv Bamberg verwiesen, der die Akten über den fränkischen Kreis hat. Dort scheint es Musterungslisten von 1692 zu geben. Vielleicht habe ich ja bei einem Besuch dort Glück und finde was. Schöne Grüße Florian |
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