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Hallo Kurt,
bisher habe ich nur Kirchenbücher, andere Websites und alte Bücher als Quellen genutzt. Ich wüsste jetzt auch nicht, wo und ob überhaupt Siegel, Wappen oder sonstige Urkunden von adligen Familien in Polen aufbewahrt werden - und wie man darüber Auskunft erhalten könnte. Im Fall des Ludwik Hubryk hätte ich noch die Hoffnung, dass die 1822 bei der Hochzeit seines Sohnes Łukasz eingereichte Todesurkunde, die den Tod des Vaters in Lublin (Kolegiata, św. Michała Archanioła) bescheinigte, als Alegata im Kirchenbuch erhalten geblieben ist. Dieses Dokument könnte ja eventuell noch fehlende Angaben zum Geburtsort und -datum sowie eventuell zu dessen Eltern enthalten. Es wäre schön zu wissen, wo weitere relevante Dokumente über ihn und seinen Adelsstand lagern könnten. In diversen polnischen Wappenbüchern habe ich keinen Hubryk gefunden (diese Bücher sind aber sicher nicht vollständig). In einem anderen Fall habe ich zwei polnische Adlige Vorfahren (Wolski und Mieszkowski), die ihren Adelsstand 1851 nachgewiesen hatten, was auch nicht jeder machen wollte oder konnte (https://kresy.genealodzy.pl/spis_szl...chty_spis.html). Dass solche Unterlagen noch irgendwo gelagert werden, könnte ich mir gut vorstellen, aber gab es denn auch vor 1851 die Notwendigkeit den Adelsstand nachzuweisen oder wurde grundsätzlich für jeden Adligen ein entsprechendes Dokument angelegt und wird bis heute gelagert? Geändert von Ferdix (02.10.2019 um 17:39 Uhr) |
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Hallo Alex,
ich habe einen anderen Deutungsversuch für den vorliegenden Sachverhalt. Wir können uns zunächst bestimmt auf folgende Pkte. einigen: Hubryk gehört nicht zum poln. Adel. Es gibt ja bekanntlich viele Verzeichnisse dazu, aber darin fehlt der Name. Hubryk ist ein seltener Familienname. In den 1990er Jahre kam er im gesamten Polen nicht mehr vor. Generosus deutet allg. auf einen Adligen hin, das ist richtig. Es stellt aber kein Muß da. Du hast uns bisher Ludwigs Beruf verschwiegen. Er war der Dorfschulehrer in Końskowola, also an der katholischen, von Fürst Czartoryski eingerichteten Pfarrschule. Damit war er praktisch der Stellvertreter des Pfarres, vielleicht auch Kantor in der örtlichen Dorfkirche. Er stand also dem Pfarrer bzw. KB-Schreiber recht nahe, was das 'Generosus' erklären könnte. Zu den beiden gezeigten KB-Einträgen. Bei seiner Trauung fehlt der Adelshinweis bei seiner Ehefrau. Die drei Trauzeugen führen lediglich ein 'Dominus', also keine Adligen. Bei der Taufe werden die beiden Paten zwar magnificus genannt, aber wir sind uns doch einig, daß Poltzek/t und Hemplowa sicher keine Adligen sind. Der Pfarrer ging also eher verschwenderisch mit diesen 'Titeln' um. Es gibt noch zwei weitere KB-Einträge zu diesem Ehepaar. 1798 bei der Tf seines Sohnes Lukas standen zwei adlige Kinder als Paten: Cecylia und Leon Dembowski, Kinder des Rittmeisters der Litauischen Garde, Joseph D. Die beiden waren 11 u. 9 alt. Das ist ein recht eindeutiger Hinweis, daß Hubryk kein Adliger war, denn diese Kinderpatenschaften waren unter Adligen nicht üblich, sondern kamen bei Bediensteten, Angehörigen des Hofes in Frage. 1802 war Ludwig nicht mehr in Końskowola, sondern am Fürstenhof in Puławy, bei der Tf seines Sohnes Adam Josef waren die Paten der Fürst Adam Czartoryski und Konstanzia Dembowski, Mutter der beiden genannten Kinder. Der bekannteste Hubryk war Ludwigs Sohn Lukas, ein Freiheitskämpfer der poln. Aufstände aus den 1830er Jahren. In seiner Biographie heißt es, er stamme aus einer Kaufmannsfamilie. Er selbst war übrigens Konditor, später auch Gastwirt. Fassen wir zusammen: Der bürgerliche Lehrer Hubryk stand in gutem Einvernehmen mit dem litauischen Hof in Puławy, erhielt seine Anstellung durch den litauischen Fürsten Czartoryski und Paten seiner Kinder kamen aus der Familie des Rittmeisters der litauischen Garde. Da liegt es nahe, daß er selbst aus Wilna (Vilinius) in Litauen stammte. Schaut man dort in einige Einwohnerverzeichnisse, findet sich tatsächlich bereits 1656 ein Zacharias Hubryk, der 1669 u. 1682 als Kaufmann geführt wird. Bedenkt man, wie selten der Name ist, liegt hier ein eindeutiger Hinweis vor. Also sollten die weiteren Forschungen in Richtung Baltikum-Litauen gehen, nicht aber nach Schlesien oder gar Böhmen. Grüße Susanne. |
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Hallo Susanne,
zunächst möchte ich Dir danken für deine Mühe und den Aufwand, den du betrieben hast, den Fall Hubryk zu untersuchen. Als ich den letzten Beitrag in diesem Thread geschrieben hatte, wusste ich noch nichts über Ludwik Hubryks Beruf. Dass er Dorfschullehrer und später am Hof von Czartoryski tätig war, habe ich erst vor ein paar Monaten herausgefunden. Das hier war meine Quelle (Seiten 51-53): http://dlibra.umcs.lublin.pl/dlibra/...content?id=242 War das auch deine Quelle? Nun zum Thema Adel / Szlachta: Zitat:
In den Kirchenbüchern (nicht nur in Puławy auch anderswo in Polen) habe ich in Latein meistens folgende Anredeformen gelesen: Laboriosus, Honestus und Generosus. Wäre Ludwik Hubryk "nur" ein Bürgerlicher, hätte man eher Honestus schreiben müssen. Hubryk wurde 1793 in der Kirche Puławy getraut - in dem Ort war er nicht Lehrer, d.h. seine Beziehung zum Pfarrer kann hier kein Grund gewesen sein, weshalb er und seine Frau "Generosos" genannt wurden. Es sei denn die Kirche in Puławy und Końskowola wurden vom selben Pfarrer betreut. Ob der Pfarrer verschwenderisch mit den Anredeformen umging, kannst du gern hier nachprüfen: http://ksiegimetrykalne.pl/viewer/#p...3_1_7_0097.jpg Meines Erachtens kommt das Prädikat "Generosus" dort nicht häufiger vor, als in anderen polnischen Kirchenbüchern, die ich gelesen habe. Weiterhin habe ich gelesen (falls ich die Übersetzung richtig verstanden habe), dass die Dorflehrer für die Region um Puławy aus dem ärmeren Landadel rekrutiert wurden (siehe oben verlinkte Quelle S. 50): Zitat:
Zitat:
Sicherlich kann man diesen niederen Adel in Polen nicht mit deutschem Adel vergleichen. Es gab sicher eine große Anzahl von Angehörigen der niederen Szlachta, von denen vermutlich niemand wichtig genug war in einem Adelsverzeichnis gelistet zu werden. Aber nun zum eigentlichen Thema - seine Herkunft: Da finde ich deine Theorie, dass seine Vorfahren aus Litauen und konkret aus Vilnius kommen könnten, sehr interessant und klingt auch plausibel. Ich habe ein wenig im Internet dazu recherchiert und folgende Quellen gefunden, wo der Zacharias Hubrig/Hübrig zunächst als Geselle (1655) und später als Kaufmann (1682) genannt wird:
Zitat:
Zitat:
Die Frage wäre nun, wann und ob ein Hubrig aus Vilnius weiter nach Polen gezogen ist. Ich nehme an, dass Ludwik Hubrik bereits in Polen geboren ist, sonst hätte er kaum polnische Kinder unterrichten können. Hast du eine Idee, wie ich weiter vorgehen sollte? Geändert von Ferdix (24.02.2020 um 14:56 Uhr) |
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