Leiterholt(z)

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  • Prinzessin LiSi
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2020
    • 406

    #46
    Kurzer Hinweis:
    Kotten Sudmerkamp meint vermutlich Sumperkamp. So heißt eine Straße ca 500m nördlich vom Audimax. Dürfte wie der Buscheyplatz eine alte Ortsangabe sein.
    Ich habe aber den Namen Sudmerkamp auf keiner Karte gesehen oder übersehen, ist jetzt nur so ins Blaue hinein...

    Wobei: Es gibt um 1700 in der Nähe auch den Namen Sudhoff, mindestens eine Frau mit mit dem Namen hat in den Buscheyhof eingeheiratet...
    Zuletzt geändert von Prinzessin LiSi; 28.07.2021, 16:18. Grund: Ergänzung

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    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6447

      #47
      Hallo LiSi,
      der Sudmerkamp ist überall drauf: Niemeyer, Preussische Uraufnahme, als Flur in der heutigen Liegenschaftskarte. Er liegt am südwestlichen, oberen Anfang des Siepens. Der Sumperkamp könnte nach ihm benannt sein. Ob er die genaue Lage wiedergibt, weiß ich nicht. Er liegt ein Stückchen zu weit südöstlich im Vergleich zu Andres mittlerer Karte (aus der Uraufnahme) in #41, dort kannst Du ihn entdecken, auch die Kottenreihe, die ich meine.

      Sudhoff scheidet aus.
      Viele Grüße
      Peter
      Zuletzt geändert von Xylander; 28.07.2021, 17:02.

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      • Prinzessin LiSi
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2020
        • 406

        #48
        Ok, das überzeugt mich. Dann ist höchstens Sumperkamp ein Verschreiber oder Nachfolger von Sudmerkamp, aber das führt jetzt hier zu weit.

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        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6447

          #49
          Hallo zusammen,
          zur Verdeutlichung Auf der Papenburg 23 heute und auf der Uraufnahme. Wegen der genannten Vorbehalte meine ich damit nicht eine gesicherte Lokalisation des Leithenholz-Kottens, sondern eine Annäherung.
          Viele Grüße
          Peter
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          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6447

            #50
            Hallo zusammen,
            Ausgangspunkt des Themas waren der Familienname Leiterholt(z) mit den frühesten Nennungen im Bochumer Raum und die Vermutung, dass es sich um einen Familiennamen vom Typ Wohnstättennamen handeln könnte. Dies war zu überprüfen, bei positivem Ergebnis war der Name der zugrundeliegenden Örtlichkeit zu deuten.

            Der Bestandteil -holt(z) legte nahe, ein Leither Holz - Gehölz in oder bei Leithe (heute Stadtteile von Bochum und von Essen) zu suchen. Dies hatte keinen Erfolg.

            Stattdessen wurde im Grenzbereich zwischen (Bochum-)Laer und (Bochum-)Querenburg ein Leithenholz-Kotten am Hang auf der Westseite eines Leithenholz-Siepen (heute Laerholzbach) gefunden. Dazu finden sich im Kirchenbuch Ümmingen ab ca 1700 zahlreiche Einträge mit Familiennamen im/aus dem Leithenholte/Leithenholt(z). Daraus lässt sich der Flurname Im Leithenholte als zugrundeliegender und zu deutender Örtlichkeitsname erschließen. Heutiger Name ist Laerholz. Es handelt sich jedoch nicht um eine Verschleifung, sondern um eine Namenänderung.

            Der Bestandteil Leit(h)e ist weit verbreitet und wird als Abhang, Senke, Horst über Sumpfgelände gedeutet. Infrage kommt damit Leithenholz - Gehölz am Abhang. Allerdings reiht sich in der Umgebung Abhang an Abhang. Eine solche Namengebung würde also nicht von einem Alleinstellungsmerkmal ausgehen.

            So können wir wohl annehmen, dass sich der Name Im Leithenholte von den Herren von der Leithe ableitet, die auf Haus Laer in der Nachbarschaft saßen. Also haben wir Im Leithenholte - Im Gehölz der/bei den Herren von der Leithe.

            Nun hatten die von der Leithen auf Haus Laer ihren Namen mitgebracht. Sie führten ihn schon auf ihrem vorherigen Sitz, Haus Leythe, einer Wasserburg im heutigen Gelsenkirchen-Erle. https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Leythe
            Falls hier der Name tatsächlich seinen Ursprung haben sollte, dann legt die Topographie die Deutung Leit(h)e - Senke nahe, evtl auch Erhebung über Sumpfgelände. Alternativer Vorschlag: Leite als Nebenform von mnd. leide, leidinge - (Wasser-)Leitung, Kanal. Passend zu einer Wasserburg.https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover S 559

            Jedoch geht der Name eben nicht auf Haus Leythe zurück, sondern wurde auch nach dort bereits mitgebracht. Der Name des ersten gesicherten Besitzers ist Wenemar van der Letene - Wennemar von der Lete. Er war ab 1356 Herr auf Haus Leythe. Vor ihm gab es jedoch schon eine Reihe seiner Vorfahren als Namensträger, wie von Ralf in #27 bereits gefunden: Eine lückenlose Ahnenreihe des L e i t h e g e s c h l e c h t s m i t d e m P r a m e n - R o s e n – W a p p e n läßt sich nur vom Essener Raum aus herstellen. Vermutlich standen Konrad und sein Sohn Wennemar, 1258, 1264 und 1291 erwähnt als Ministeriale im Dienst der Äbtissin. Von den Pergamenten sind die Siegel abgefallen, so ist mit Sicherheit da sein Wappen erhalten ist, erst Konrads Enkel Wennemar (vielleicht ein Bruder der oben erwähnten Dülmener Geistlichen) als Ahnherr der Leithens, denen Haus Laer gehört verbürgt. Er war Ritterknappe, wird von 1319 bis etwa 1357 in Urkunden genannt und sitzt 1343 als Bürgermeister im Stadtrat von Essen. Sein Sohn Wennemar besitzt ab 1356 etwa Haus Leithe im Vest."

            So halte ich es für möglich, dass der Namenbestandteil Leit(h)e letztlich doch auf (Essen-)Leithe zurückgeht. Hier käme dann wieder die Deutung leite - Abhang ins Spiel.

            Damit ist beim jetzigen Stand die Entstehung des Örtlichkeitsnamens Im Leithenholte geklärt, es handelt sich um ein Gehölz der/bei den Herren von der Leithen auf Haus Laer. Die Deutung des Bestandteils Leithen- bleibt jedoch unsicher.

            Fußnote: denkbar wäre auch, dass es sich beim FN Leiterholt(z) nicht um einen Wohnstättennamen handelt, sondern um einen indirekten Berufsnamen für einen Wagenmacher. Leiterholz heißt laut RhWB die leiterartige Wagenrunge.
            www.woerterbuchnetz.de/RhWB/Leiter-holz. Dies halte ich hier für sehr unwahrscheinlich. Mit Sicherheit ausschließen könnte man es, wenn die genealogische Anbindung der Familien Leiterholtz an die Familien im/aus dem Leithenholt(z) gelänge. Dies müsste dann in einem genealogischen Thema geschehen.

            Viele Grüße
            Peter
            Zuletzt geändert von Xylander; 08.08.2021, 12:15.

            Kommentar

            • Prinzessin LiSi
              Erfahrener Benutzer
              • 16.06.2020
              • 406

              #51
              Hallo Peter,
              herzlichen Dank schon einmal!
              Habe länger nicht hineingeschaut und sehe es erst jetzt...
              Viele Grüße LiSi

              PS: Antwort folgt nach vernünftiger Lektüre zu vernünftiger Tageszeit...

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              • Prinzessin LiSi
                Erfahrener Benutzer
                • 16.06.2020
                • 406

                #52
                Hallo Peter und alle anderen!
                Jetzt habe ich mal endlich Zeit für eine angemessene Antwort: Danke für die ausführliche Zusammenfassung!
                Ich hoffe sehr, dass die genealogische Verknüpfung der Bewohner der Leiterholzkotten in Richtung Ümmingen gelingt. Dazu wäre eine umfassende Auskunft aus bzw. Einsichtnahme ins KB der Propsteigemeinde um 1735 (und vorher und nachher) nötig. Erneute Anfrage läuft. Möglicherweise landen die KB irgendwann im Bistumsarchiv und werden zugänglich... Geduld ist gefragt und Infos folgen dann hier und im entsprechenden genealogischen Faden.
                Dazu würde mich auch sehr interessieren, ob/wann die Leiterholzens nach Neviges gekommen sind - vorausgesetzt die Wanderbewegung in die Richtung lässt sich bestätigen.
                Im Übrigen halte ich die vorgeschlagene Herführung des Namens für sehr wahrscheinlich.
                Es gibt heute noch das Weitmarer Holz, einen Wald bei Weitmar, der nach dem Ort benannt ist. Aber auf Bochumer Stadtgebiet gibt es aber auch verschiedene Wäldchen/Felder usw. die nach Eigentümern oder Aufsitzern benannt sind. Z. B. verweist die Straße Köllerholzweg, auf ein Wäldchen, das früher zweifellos zum Köllermannshof gehört hat.
                Mit Sicherheit lassen sich weitere Beispiele auf Bochumer Stadtgebiet finden, wenn man noch einmal ins Bochumer Straßennamenbuch von 1993 schaut - was ich demnächst noch einmal per Fernleihe oder in der Bochumer Stadtbücherei einsehen werde. Daraus hatte ich mir u. a. notiert: Am Chursbusch =Waldung des Dahlhauser Bauern Chur, Haarmannsbusch (zum Haarmannshof), Kesterkamp: um 1823 gehört er der Kesterkamp dem Bauern ... Kestermann. Ich hätte mir vor einigen Jahren besser das ganze Heft abfotografiert!
                Jedenfalls vielen Dank für das ganze Schwarmwissen und die abschließende Zusammenfassung. Das war/ist sehr interessant!!
                Viele Grüße
                LiSi

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