Bezeichnung Oberste / Niederste in Tauf- und Heiratsurkunden im Kirchenspiel Iserlohn

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  • Kümmel
    Erfahrener Benutzer
    • 27.08.2018
    • 155

    Bezeichnung Oberste / Niederste in Tauf- und Heiratsurkunden im Kirchenspiel Iserlohn

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: um 1763 bis 1796
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Kirchenspiel Iserlohn
    Konfession der gesuchten Person(en): Evangelisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Archion



    Hallo liebe Mitforscher,

    ich bin aktuell bei ein paar Urkunden auf die Bezeichnungen "Oberste" und "Niederste" zwischen Vor- und Nachnamen gestoßen. Z.B. wird in der Taufurkunde von 1763 der Vater als Died. Herm. oberste Sülberg angegeben. 33 Jahre später wird in der Heiratsurkunde der Sohn als Pet. Herm. Niedern Sülberg angegeben. In weiteren Urkunden aus der Zeit finde ich immer wieder die Bezeichnungen "Oberste" und "Niederste". Hat es etwas damit zu tun, wo die jeweiligen Familien gewohnt haben? Der Nachname leitet sich wahrscheinlich von dem gleichnamigen Berg "Sülberg" im ehemaligen Landkreis Iserlohn bei Ihmert ab.

    Ich freue mich auf Hinweise von euch.

    Viele Grüße und einen schönen Abend noch.

    Marian
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Kümmel; 13.06.2020, 22:03.
  • kamikaz27
    Erfahrener Benutzer
    • 09.03.2019
    • 350

    #2
    Hallo Marian
    Kennst du diese Seite ? https://d-nb.info/1139211056/34
    Dort findest du bei Person 190 Seite 67 ebenfalls Personen mit diesen Bezeichnungen.Unter anderem :
    Johann Diedrich Niederste SÜLBERG seit 1776 Oberste SÜLBERG ~1.1.1756 Is.Ksp.(luth.) 12.3.1776 Is.Ksp.(luth.) An. Maria Marg. SÜLBERG im obersten Haus [zahlt an sechs Geschwister]

    Wahrscheinlich wirklich eine OrtsBezeichnung (hier Hausbezeichnung )

    Daraus wurden später dann wahrscheinlich abgeänderte Nachnamen z.B. Familie Caspar Heinrich Obernsülberg

    1730 gab es ganze 2 Gehöfte mit insgesamt 14 Personen unter der Ortsbezeichnung Sülberg .
    Vielleicht gab es zu der gesuchten Zeit um 1760 immer noch nur 2 Gehöfte .... einen unter dem Sülberg , also am Fuß des Berges und einen oben auf der Spitze oder am Hang . ?

    Gruß
    Gereon
    Zuletzt geändert von kamikaz27; 13.06.2020, 22:48.
    Bleibt gesund !
    Gruß
    Gereon

    Kommentar

    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6450

      #3
      Hallo Marian,
      Familiennamen mit den Bezeichnungen Ober(ste), Mittel(ste), Nieder(ste)/Unter(ste) u.ä. sind im südlichen Westfalen häufig. Sie entstanden meist aus Hofteilungen und gehören zum Typus Wohnstätten-Namen. Dh es gab in der Regel vorher ein Gut mit dem einfachen Namen, hier also Am/Tom/Zum Sülberg und den davon abgeleiteten Familiennamen, ein Bewohner hieß dann (erdachtes Beispiel) Hinrik tom Sülberge.

      Nach der Teilung erhielten die Teilgüter eine Kennzeichnung, in diesem Fall tatsächlich wie vermutet nach der Lage (gibt auch zB Große-, Kleine- oder Alte-, Neue- bzw die niederdeutschen Entsprechungen). Der Hofname war also zugleich "Adresse" und Familienname. Im Lauf der Zeit erlebte er Veränderungen in der Schreibung wie andere Namen auch.

      Zu beachten: noch bis Anfang des 19. JH legten Einheirater oder Käufer ihren bisherigen Namen ab und erhielten den Hofnamen als Familiennamen. Im Alltag dann ohne Erwähnung des früheren Namens, bei offiziellen Anlässen aber wurden meist Doppelnamen gebraucht: Johann Haverkamp genannt Obernsülberg, für einen Einheirater Haverkamp der eine Tochter Obernsülberg heiratete (erdachtes Beispiel). Für diese Doppelnamen gibt es auch andere Varianten, zB Haverkamp alias Obernsülberg oder zum Obernsülberg vom Haverkamp.

      Dich erwarten also möglicherweise einige Rätsel und Überraschungen. Hat aber auch was für sich. Man kann aus den wechselden Namen rekonstruieren woher die Leute kamen und wohin sie gingen. Und die Höfe lassen sich oft noch finden, Du und Geron, Ihr habt den Sülberg ja schon entdeckt. https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BClberg Der Sohn Peter Hermann Niedern Sülberg stammte also vom Obersten Sülberg, Eure Vermutung stimmt.

      Nochmal Achtung: das ist alles pauschal. Im Einzelfall kann es sich anders verhalten, zB in der Weise dass Einheirater schon im 18. JH ihren mitgebrachten Namen behielten und nicht den Hofnamen annahmen, zumindest offiziell. Im Alltag wurde bis ins 20 JH der Hofname verwendet.

      Viele Grüße
      Xylander
      Zuletzt geändert von Xylander; 14.06.2020, 14:00.

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6450

        #4
        Na also, wie ich im vorigen Post vermutete und Ihr auch schon, siehe Anhang mit DTK 10 vom Sülberg in Hemer-Ihmert. Man erkennt gut, was Oberste Sülberg ist (zwischen 405 und 410 m üM, Adresse Hemer, Sülberg 2) und was Niederste Sülberg (400 m üM, Adresse Hemer, Sülberg 1). Beide am NO-Hang des Sülbergs mit ein paar Metern Höhenunterschied.

        Viele Grüße
        Xylander
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Xylander; 14.06.2020, 09:12.

        Kommentar

        • Kümmel
          Erfahrener Benutzer
          • 27.08.2018
          • 155

          #5
          Hallo zusammen,
          vielen Dank für eure beiden ausführlichen Antworten. Die Ahnenliste von Michael Asselmeyer war mir noch nicht bekannt. Dort habe ich aber unter Punkt 190 die beiden gesuchten Vorfahren gefunden. Einerseit den Vater Diedrich Hermann SÜLBERG auf dem Niedersten Sülberg ~24.7.1710 und anderseits seinen Sohn Joh. Pet. Herm. [1763 irrtümlich: Oberste] SÜLBERG ~15.1.1763. Dieser hat noch in Iserlohn geheiratet und ist später Richtung Hohenlimburg/Hagen gezogen.

          Wirklich Interessant mit dem verschiedenem Formen der Hofnamen. Mir war bisher nur die Variante mit "genannt" bekannt.

          Vielen Dank nochmal für Eure Unterstützung!

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