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#21
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Zitat:
gefunden bei Bahlow: Bardenheuer, (ndd.) oft in Aachen- Köln, Bartenheier (obd. wie Kolbenheyer), nebst Barde, 1442 Hannover: Hersteller der hölzernen Schäfte für Streitäxte: die Barten (ndd. Barden), ... Bardenwerper, in Hannover und Braunschweig schon um 1300, … vgl. „mit exsen, bylen, u. barden beworpen“ |
#22
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Hallo August, hallo zusammen,
ja, klar, das belegt die Bedeutung von barde, barte als Axt, Beil, vgl. Hellebarde. Ist dort aber FN bzw. Bestandteil eines FN, und wir sprechen hier ja über einen Rufnamen. Dazu noch: die beiden Glieder der zweigliedrigen Rufnamen konnten auch ihre Position tauschen, das hatten wir schon bei Wennemar <> Marvin. Anderes Beispiel: Fridegund (Friede + Kampf) und Gundfrid (Kampf + Friede). Auch das scheint mir ein Indiz für die Hypothese, dass es sich um ein additives Aneinanderfügen starker Begriffe handelt, nicht um nähere Definition eines Grundworts durch ein Bestimmungswort. Viele Grüße Xylander Geändert von Xylander (29.06.2018 um 11:29 Uhr) |
#23
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Zitat:
Du meinst, im Sinne einer Kenning? |
#24
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Nein, nicht im Sinne einer Kenning, denn die ist ja, bei aller poetischen Freiheit, ganz klar ein Kompositum aus Grundwort und Bestimmungswort, die in einer Rangordnung zueinander stehen. Und solch ein Kompositum liegt nach Meinung neuerer Onomastik, der ich mich anschließe, bei den zweigliedrigen althochdeutschen Rufnamen eben nicht vor. Sondern ein additives Zusammenfügen, vielleicht wie heutzutage beim Hanspeter, sofern man den nicht als hansigen Peter deutet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kenning#Beispiele Noch was: die zweigliedrigen Rufnamen bestehen ganz überwiegend aus zwei Substantiva. Die "Übersetzungen" nach altem Verständnis arbeiten aber vielfach mit Adjektiven wie "mächtig", "ehrenvoll", "ruhmreich". Alle diese Adjektive gab es im Althochdeutschen. Warum wurden sie dann nicht bei der Bildung der zweigliedrigen Namen verwendet? Für mich sieht es so aus: nahezu alle Vornamenlexika und Vornamenforen deuten die zweigliedrigen Rufnamen als Komposita aus übergeordnetem Grundwort und untergeordnetem Bestimmungswort. Die neuere Onomastik, die stattdessen die Addition zweier gleichrangiger Begriffe annimmt, liefert mE die schlüssigere Erklärung für eine Vielzahl von Phänomenen, die sich bei diesem Namentyp beobachten lassen. Klar, unsere Sprache ist geradezu charakterisiert durch die Komposita aus Grundwort und Bestimmungswort (die beiden Begriffe sind ja selber Komposita) und Bestimmungswort des Bestimmungsworts, vgl Eichenholzschrank. Da fällt es schwer, ein anderes Modell in Betracht zu ziehen, gegen alle Gewohnheit. Aber deswegen muss es ja nicht falsch sein. Viele Grüße Xylander Geändert von Xylander (29.06.2018 um 12:36 Uhr) |
#25
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Hallo zusammen,
Bardolf, sehr wahrscheinlich ein eigenständiger Name, keine Kurzform zu Bartholomäus oder ähnlich. https://de.wiktionary.org/wiki/Bardolf http://www.baby-vornamen.de/Jungen/B/Ba/Bardo/ https://www.wissen.de/vorname/bardolf https://www.beliebte-vornamen.de/9915-bardolf.htm Wie seriös die Quellen sind, kann ich nicht beurteilen. Hoffentlich lesen hier werdende Eltern mit. Es gibt Anregungen zu außergewöhnlichen Namen. |
#26
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August, danke, und zumindest bei diesen Lexika muss ich mich entschuldigen: keins dichtet sich was vom axtscharfen Wolf zusammen, alle belassen es bei neutralen Formulierungen, deuten die beiden Glieder je für sich und chakterisieren die Bildung des Namens als Zusammensetzung. Das halte ich für einigermaßen seriös, wenn sie sich auch nicht ausdrücklich von der Auffassung als Kompositum verabschieden, sich diese Sichtweise somit noch offenlassen.
Viele Grüße Xylander |
#27
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Hallo zusammen,
nein, keine Angst, mit der Zweigliedrigkeit und der Addition und der Wirkungsmacht bin ich durch Was aber, wenn es sich nicht um einen zweigliedrigen, sondern um einen eingliedrigen Namen handeln würde? Die gab es ja in der Zeit vor den zweigliedrigen, aber auch noch parallel und bis heute, zB Karl und Ulf. Bei Barde kein Problem, der Mann hieße dann einfach Axt. Bei Bardo müsste man vielleicht statt an eine Kurzform von Bardolf oder von was auch immer an eine Adaption an die Endung -o echter Kurzformen denken (Thilo, Liuzo, Winiko, Gero). Dann hieße er ebenfalls Axt. Überhaupt ist ja bei Rufnamen germanischen/althochdeutschen/altsächsischen Ursprungs, egal ob ein- oder zweigliedrig, meist nicht die Deutung der Glieder das Hauptproblem, sondern die Ermittlung eben dieser Ursprungsform, hinter all den Lautverschiebungen, Verschleifungen, Verkürzungen, Verkleinerungen und Verniedlichungen. Wenn man die Ursprungsform hat, braucht man meist nur noch in die einschlägigen Wörterbücher zu schauen. Die Ermittlung der Ursprungsform ist ja auch das Start-Thema dieses Threads. Mein persönliches Fazit: ich tendiere bei Barde/Bardo zu einem zweigliedrigen Namen, würde ihn am ehesten auf Bardolf bzw. dessen althochdeutsche/ggf. altsächsische Form zurückführen und dann als Axt+Wolf deuten. Viele Grüße Xylander |
#28
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Vielen Dank für die Mühe, die Ihr Euch alle gemacht habt! Bartholomäus und Barthold als Grundformen hätten sich für mich als Laien angeboten, da diese Namen in meiner Familie zu jener Zeit ebenfalls vorkommen. Aber offenbar verhält es sich mit Barde und Bardo ja anders als ich aufgrund der Sachlage vermutet habe. Ich habe eine Menge gelernt!
Herzliche Grüße! |
#29
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Zitat:
Fazit: nimm die Namen so wie sie sind (Bardo/Barde), und interpretiere nichts hinein, was man nicht beweisen kann (wie Bardolf oder sonst was für Mutmaßungen). Vielleicht findest Du ja wirklich irgend wann noch einen "Bardolf". Aber so lange es nicht in Deinen Quellen steht, ist es nicht real. Geändert von Anna Sara Weingart (30.06.2018 um 00:31 Uhr) |
#30
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Hallo zusammen,
etwas weiter würde ich mich doch vorwagen und wenigstens schon mal ein Spektrum der Möglichkeiten aufstellen, die wurden ja zusammengetragen, mit folgender, natürlich subjektiver Reihenfolge: 1. Bardolf: geringste Entfernung von Bardo/Barde 2. Barthold: ähnlich nah, aber t statt d. Ist laut Wikipedia eine Form von Berthold oder von Bartholomäus 3. Zusammensetzung mit ahd berahti (Glanz) und ahd. wolf (Wolf): Glanz+Wolf 4. Bartholomäus: dh ohne Umweg über Barthold 5. andere Ursprungsform Einem Beweis käme man nahe, wenn ein und dieselbe Person mal mit der Kurzform und mal mit der Langform erschiene, am besten vom selben Schreiber, vielleicht sogar in eigenen Unterschriften. Aber auch dann sind Irrtümer oder Verfälschungen nicht völlig ausgeschlossen, auch durch den Namensträger selber. So mancher Dietrich hat gemeint, er sei ein Theodor. Viele Grüße Xylander Geändert von Xylander (30.06.2018 um 08:47 Uhr) Grund: Edit |
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