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Jenzer aus Huttwil, Kanton Bern
Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1903 Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Huttwil, Kanton Bern Konfession der gesuchten Person(en): Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Warum verliess die Jenzer-Familie 1903 Huttwil? Infos+Gedanken - Ideen eurerseits? Zuerst die Fakten: Die Eltern: Gottfried Jenzer wurde am 15. Juni 1858 in Huttwil, Kanton Bern, Schweiz, geboren und am 4. Juli getauft. Dies ist auch sein Heimatort. Das bedeutet, dass seine Vorfahren auch aus Huttwil stammen. Geburtsort und Heimatort müssen nicht zwingend übereinstimmen, aber in diesem Fall stimmen sie überein. Seine Eltern waren Andreas Jenzer und Elisabeth geb. Steinmann. Seit ein paar Generationen wurden die Jenzer’s in Huttwil geboren und lebten dort. Andreas Jenzer war ein Drexler, wurde am 5. Januar 1823 in Huttwil getauft, heiratete am 24. August 1855 in Aarwangen und starb am 18. Oktober 1890 in Huttwil (als Gottfried 32 Jahre alt war). Elisabeth Steinmann starb am 22. April 1888 in Huttwil (als Gottfried 30 Jahre alt war). Geschwister: Gottfried hatte einige Geschwister: Johannes, geb. 1856, Elisa (starb kurz nach der Geburt), Elisa (auch sie lebte nur wenige Monate) und die jüngeren Jakob und Friedrich. Die Heirat der Eltern: Die Ehefrau von Gottfried Jenzer hiess Rosina geb. Graber und wurde am 14. Februar 1860 ebenfalls in Huttwil geboren und der Ort ist auch Heimatort ihrer Familie. Ihre Eltern waren Gottlieb Graber und Elisabeth geb. Schütz. Gottfried Jenzer heiratete Rosina Graber am 26. August 1880 in Huttwil. Rosina war zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger. Er war 22 Jahre alt und sie 20. Die vielen Kinder von Gottfried Jenzer und Rosina Graber: 1. Am 12. November 1880 wird in Huttwyl-Allmend Gottfried Jenzer geboren. Sein Vater Gottfried Jenzer wohnt in Huttwyl und ist von Beruf Bürolist. Gottfried ist 22 Jahre alt. 2. Am 24. Juni 1882 wird im Huttwyl-Städtli Paul Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 24 Jahre alt. 3. Am 23. Juni 1883 wird in Huttwyl im Städtli Alfred Jenzer geboren. Der Vater Gottfried Jenzer ist von Beruf jetzt ein Notar und unterschreibt auch als solcher. Gottfried ist 25 Jahre alt. Das Kind starb früh. 4. Am 10. Juni 1884 wird in Huttwyl-Städtli Friedrich Walther Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 26 Jahre alt. 5. Am 14. Dezember 1885 wird in Huttwyl im Städtli Alfred Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 27 Jahre alt. 6. Am 4. Februar 1887 wird in Huttwyl im Städtli Rosa Hedwig Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 29 Jahre alt. 7. Am 23. April 1888 wird in Huttwyl im Städtli Ernst Otto Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 30 Jahre alt. Das Kind starb früh. 8. Am 9. August 1889 wird in Huttwyl im Städtli Ernst Otto Jenzer geboren. Dito oben. Gottfried ist 31 Jahre alt. 9. Am 4. Januar 1891 wird in Huttwyl im Städtli Rosalie Johanna geboren. Der Vater Gottfried ist immer noch Notar, aber als Wohnort wird jetzt Huttwyl im Städtli angegeben. Vorher stand immer nur Huttwyl. Gottfried ist 33 Jahre alt. Das Kind starb früh. 10. Am 5. März 1892 wird in Huttwyl, Städtli ein Knäblein tot geboren. Vater Gottfried Notar, wohnhaft in Huttwyl Städtli. Gottfried ist 34 Jahre alt. 11. Am 26. September 1893 wird in Huttwyl, Städtli Hermann Jenzer geboren. Gottfried Jenzer’s Beruf wird mit Amtsnotar angegeben. Wohnort immer noch Huttwyl, Städtli. Gottfried ist 35 Jahre alt. 12. Am 11. Januar 1895 wird in Huttwyl, Städtli Martha Olga Jenzer geboren. Der Beruf von Gottfried Jenzer wird wieder “nur“ mit Notar angegeben, Wohnort dito oben. Gottfried ist 37 Jahre alt. 13. Am 2. April 1896 wird in Huttwyl, Städtli Emma Rosalie geboren. Vater ist der Amtsnotar Gottfried Jenzer, wohnhaft in Huttwyl, Städtli. Gottfried ist 38 Jahre alt. 14. Am 15. Oktober 1898 wird in Huttwyl, Städtli, Johanna Jenzer geboren. Des Vaters Beruf wird wieder “nur“ mit Notar angegeben. Wohnort dito oben. Gottfried ist 40 Jahre alt. Ergänzungen aus familieninternen Aufzeichnungen von Paul Jenzer’s Frau: Vater Gottfried Jenzer, geboren 1858 am 15. Juni in Huttwil. Er war der Sohn eines Drechslers, der noch 2 andere Söhne hatte, namens Hans und Jackob. Gottfried Jenzer studierte in Bern den Beruf eines Notars und amtierte auch als solcher in seiner Heimatgemeinde Huttwil. Im Jahr 1880 verheiratete er sich mit Rosina Graber, die Tochter eines Glasers und Fenstermachers. Aus dieser Ehe entsprossen 15 Kinder, wovon 3 als ganz klein starben. die zwölf überlebenden kinder: 1. Sohn Gottfried, geboren 12. November 1881 [richtig wäre 1880] verheiratet (1 Kind) und als Beruf Stationsvorstand. Er starb früh an Leberkrankheit. 2. Sohn Paul, geboren 24. Juni 1882, verheiratet (4 Kinder) und im Beruf Beamter der S.B.B. 3. Sohn Walter, geboren 1884, verheiratet (2 Kinder), als Beruf war er Koch und ist später verschollen. 4. Sohn Alfred, geboren 1885, verheiratet (2 Kinder), im Beruf Bäcker. Er starb an Leberkrankheit (59-jährig). 1. Tochter Hedwig, geboren 4. Februar 1887, ledig. Im Beruf Hausbeamtin. 5. Sohn Ernst, geboren 1889 am 9. August. 2 mal verheiratet, 1 mal geschieden, (Zwei Kinder), im Beruf Buchbinder bei S.B.B. 6. Sohn Hermann, geboren 26. September 1893, 2 mal verheiratet, 1 mal geschieden, kinderlos 2. Tochter Marta, geboren 11. Januar 1895, verheiratet (3 Kinder), von Beruf Glätterin. 3. Tochter Rosa, geboren 2. April 1897 [richtig wäre 1896], ledig, von Beruf Schneiderin, später Haushälterin. 4. Tochter Hanny, geboren 15. Oktober 1898, verheiratet, kinderlos, im Beruf Büroangestellte und später Hausfrau. 5. Tochter Alice, geboren 14. April 1906, verheiratet, geschieden und kinderlos, im Beruf Büroangestellte. 6. Tochter Helene, geboren 19. November 1907, verheiratet (2 Kinder), im Beruf Büroangestellte, dann Hausfrau. Vater Jenzer war ein grosser, fester Mann, der hinkte und darum nicht zum Militär einbezogen wurde. Dessen ungeachtet war er immer ein begeisterter Militärfreund. Sein "Hobby" war die Jagd. In seiner freien Zeit streifte er immer durch Wald und Flur. Seine Art war, wie man sagt, "ein guter Kern in rauer Schale". Bemerkenswert war seine schöne Handschrift. Im Jahr 1903 verliess die ganze Familie Jenzer Huttwil. Finanzielle Schwierigkeiten und berufliche Unstimmigkeiten, für welche sich Vater Jenzer verantworten musste, brachte die grosse Familie in eine missliche Lage. Nach kurzer Zeit fand jedoch Vater Jenzer eine neue Stelle als Buchhalter in der Armenanstalt [es steht geschrieben: Annenanstalt] in Worben und die Familie war in dieser Zeit in Lyss. Schon im Jahr 1908 zogen sie alle nach Bern wo Vater Jenzer als Revisor an der kantonalen Steuerverwaltung angestellt wurde. Er arbeitete dort bis er 70-jährig, an einem Herzschlag gestorben ist. Im Bremgartenfriedhof in der Nähe des Krematoriums ist seine Ruhestätte. Mutter Jenzer, geboren 14. Februar 1862 [richtig wäre 1860], wohnhaft in Huttwil, gebürtig von Ursenbach. Sie hatte den Beruf einer Schneiderin erlernt. Nebenbei lernte sie auch in Bern in einer Pension das Kochen. Als junge Tochter von 18 [richtig wäre 20] Jahren heiratete sie den damals 22-jährigen, noch nicht fertig studierten Gottfried Jenzer. Ihre Eltern, die einen kleinen Betrieb von Glaser- und Fensterfabrikation in Huttwil führten, waren mit dieser Heirat vorerst nicht einverstanden und der jungen Frau war darum ein Besuch im Elternhaus die ersten Jahre untersagt. Sie war eine kleine zarte Frau, hatte aber die 15 Geburten ihrer Kinder gut überstanden. Ihre letzten Lebensjahre genoss sie im Hause ihrer drittjüngsten Tochter Hanny an der Berchtoldstrasse in Bern. Sie starb 83-jährig an Altersschwäche und ist auf dem Bremgartenfriedhof vereint mit ihrem Manne begraben. Geändert von Ilja_CH (25.06.2019 um 22:26 Uhr) |
#2
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1. Warum wurde Huttwil verlassen/was könnten die Probleme gewesen sein?
2. Können die Probleme, die zum Verlassen des Ortes 1903 geführt haben, schon 1902 oder früher passiert sein oder laufend? Ich denke, dass vier Gründe in Frage kommen, warum die Gottfried, seine Frau und die zehn Kinder Huttwil verlassen haben: 1. Etwas in seiner Arbeit als Notar ging schief und es wurde ihm angelastet 2. Etwas in seiner Arbeit als Notar ging schief und er war auch wirklich verantwortlich dafür 3. Er machte etwas Illegales als Notar, versuchte jemanden zu betrügen oder Geld zu unterschlagen, weil er finanzielle Schwierigkeiten hatte (bei zehn Kindern auch kein Wunder) 4. Oder er bekam nicht genug Aufträge, hatte deswegen zu wenig Geld und man versuchte irgendwo anders zu leben (das erklärt aber nicht, warum die Familie in eine missliche Lage kam, ausser Schulden) Wenn ein angesehener Notar einen Fehler macht oder ihm einer vorgeworfen wird, kann das so schlimm werden, dass die Familie dies als „missliche Lage“ auffasst und verschwindet? Ich denke, es muss etwas anderes gewesen sein. Es fällt auf, dass Gottfried Jenzer danach nie mehr als Notar gearbeitet hat. Wurde ihm die Lizenz entzogen? Geht das überhaupt? Und bedeutet dass, dass er wirklich etwas Illegales gemacht haben könnte? Kann einem Notar auch die Bewilligung entzogen werden, wenn er einen groben Fehler macht? Er hatte sich immerhin vom Büroangestellten zum (Amts)notar von Huttwil hochgearbeitet, von der Allmend, nach Huttwil ins Städtli, direkt ins Zentrum. Und dann verlässt man den Ort? Und zwar nicht an einen Nachbarort, sondern weiter weg nach Lyss wie es aussieht. Und dort arbeitet der Studierte in der Armenanstalt. Warum dort? Weil sie kurzfristig dort hausen mussten nach dem sie Huttwil verlassen haben? Aber wenn er etwas Illegales gemacht hat, warum gibt man ihm den Job des Buchhalters, das hat auch mit Geld zu tun? Fragen über Fragen. Ich war heute und gestern in Huttwil in einer Zeitungsredaktion und habe alte Zeitungen von 1902 und 1903 durchgeblättert, aber nichts gesehen. Es gibt die Chance, dass ich den Artikel übersehen habe. Es besteht auch die Gefahr, dass darüber gar nicht berichtet wurde, oder dass die Ereignisse vor 1902 geschehen sind. Es gab zwar immer wieder Inserate, die für Enteignungen und Versteigerungen aufmerksam machten, diese wurden auch jeweils durch einen Notar bewilligt. Aber nie war Gottfried Jenzer 1902 und 1903 als solcher erwähnt worden. Kann es sein, dass die Probleme über einen längeren Zeitraum geschehen sind? Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, wohnhaft in der Stadt, Notar, viele Kinder, bekommt er und seine Frau für eine längere Zeitspanne keine Kinder mehr. Acht Jahre ohne Geburt. Danach zwei Kinder, die an einem anderen Ort geboren werden. Hat das eine Bedeutung in Bezug auf eventuelle Probleme? Aus einem Zeitungsartikel neuren Datums entnahm ich diese Infos: Paul Jenzer, der zweitälteste Sohn von Gottfried, beginnt 1903 – dem Jahr, in dem die Familie angeblich die Heimat verliess, in Wolhusen eine Lehre. Und zwar „nach einigen kurzen Aufenthalten im Ausland“. 1908 zog er nach Bern. Den genauen Grund zu erfahren wäre sehr spannend. Ich habe inzwischen mit dem Sohn des Alfred Jenzer und mit dem Sohn der Helene Jenzer gesprochen, aber keiner weiss genau, warum die grosse Familie Huttwil verlassen hatte. Ich werde auch noch Nachfahren des Walter Jenzer sprechen, aber ob sie etwas wissen? Was kommt euch in den Sinn, wenn ihr das lest? |
#3
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Hallo Ilja,
nur ein paar Gedanken meinerseits. Zwischen der letzten Geburt in Huttwil und dem Verlassen des Ortes liegen ja über 4 Jahre. Ich würde mir die Zeitungen dieses Gesamtzeitraums (Ende 1898-1903) ansehen. Da sind ja noch ein paar Jahre, die du noch nicht durchgesehen hast. Möglicherweise findet sich in den Jahren vor 1902 ja etwas, oder aber du kannst zumindest den Zeitpunkt, ab dem Gottfried Jenzer augenscheinlich nicht mehr als Notar gearbeitet hat, genauer bestimmen. Zu den Gründen fällt mir, neben den von dir bereits erwähnten, noch die Möglichkeit ein, dass er vllt. sein Examen niemals abgeschlossen hatte und es um 1900 aufflog. Oder, viel simpler, es gab einfach zwischenmenschliche Probleme zwischen ihm und einer oder mehr anderen Personen der Gemeindeverwaltung/Ämter, die darin gipfelten, dass er in Huttwil als Notar rausflog. Bei den 8 Jahren ohne Geburt muss ich an eine mögliche (räumliche) Trennung von Gottfried und Rosina denken, oder Krankheit. Oder man hatte schlicht und einfach beschlossen, dass nach Kind 10 Schluss sein sollte. Kind 11 und 12 kamen dann als Überraschungskinder, als man dachte, Mutter wäre jetzt zu alt um schwanger zu werden. LG, Antje |
#4
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Hallo, Ilja!
Ja, ich denke schon, dass man auch einem Notar die Berufserlaubnis bzw. den "Zusatz Notar" entziehen kann/konnte. - Ärzten kann man auch die Approbation entziehen und somit können sie in ihrem Beruf nicht mehr arbeiten. Mich "stört" irgendwie, dass vom Notar die Rede ist, letztlich muss der gute Mann zunächst mal Voll-Jurist gewesen sein; der "Notar" ist ja eigentlich eine Zusatz-Bezeichnung, die einen Anwalt dazu befähigt, Rechtsgeschäfte aller Art zu beurkunden. In diesem Zusammenhang muss er auch nicht unbedingt jemanden in finanziellem Sinne betrogen haben, er kann z.B. auch "nur" ein Amtssiegel missbraucht haben bzw. wissentlich eine falsche Beurkundung vorgenommen haben. - Ich fürchte allerdings, damit war dann seine Laufbahn als Jurist/Anwalt auch futsch. Dass man in einer solchen Situation dann auch einen Posten an einer Armenanstalt annimmt, ist eigentlich gut vorstellbar bzw. für beide Parteien doch durchaus von Vorteil. Wenn man 10 Kinder hat, muss man Geld verdienen und ist froh, wenn man irgendwo wieder einen Posten hat. Sein juristisches Wissen konnte ihm ja niemand nehmen, davon konnte die Armenanstalt sicherlich profitieren und viel "kaputtmachen" konnte er dort sicherlich auch nicht. Abgesehen davon wird er sich gehütet haben, nochmal einen Fehler zu machen, der ihn seinen Job kostet. |
#5
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Hallo Ilja
Also mal als ersten Eindruck muss ich sagen, dass ich noch keine Auffälligkeiten im Vergleich zu meiner eigenen Verwandtschaft sehe. Manche Linien von mir hat es vermehrt in die ganze Schweiz verstreut, soweit ohne ersichtlichen Grund (wobei ich den Gründen bisher nie so genau auf den Grund gegangen bin wie du). Deswegen denke ich - reines Gefühl von mir - dass nicht unbedingt Gottfried bei der Arbeit einen Fehler beging. Vielleicht wurde er "wegrationalisiert" oder sein Vorgesetzer hat einen Fehler abgeschoben oder einfach jemand anderes für die Stelle vorgezogen. Dass während 8 Jahren keine Kinder zur Welt kamen, könnte wie schon erwähnt eine räumliche Trennung gewesen sein oder Krankheit von jemanden vom Ehepaar oder es gab mehrere Fehlgeburten? Letzteres vielleicht aufgrund von vermehrtem Stress? Zitat:
Zu jener Zeit war es angeblich üblich, eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen, dort die Sprache usw. und Selbstständigkeit zu lernen. Dies war auch bei meiner Grossmutter geb. 1926 so, die nach der Schule ohne jegliche Französischkenntnisse ein ganzes Jahr ins Welschland geschickt wurde. Auch mein Urgrossvater habe ein paar Jahre lang in Frankreich gearbeitet, angeblich bei einem Bruder, wahrscheinlich als Landwirt. Leider ist dazu nichts weiter bekannt. Ein paar weitere Ansätze: - Hast du bereits im Gemeindearchiv (sofern es eines gibt) nach Unterlagen von oder zu Gottfried Jenzer gesucht? Vielleicht findest du von ihm verfasste / gesigelte Unterlagen, die weiter Aufschluss geben könnten. - Hast du bereits nach einer Chronik oder allgemeinen weitere Informationen zu Huttwil gesucht, aus der Zeit vor 1903? Gibt es einen Lokalhistoriker? Vielleicht ist zu dieser Zeit in Huttwil etwas passiert, das nur indirekt Auswirkungen auf Gottfried hatte, aber schlussendlich die Ursache für den Wegzug war? - Hast du bereits im Staatsarchiv Bern nach weiteren Informationen gesucht, beispielsweie allgemein über Notare zu jener Zeit oder direkt zu Huttwil? Kannst du herausfinden, wer der Vorgesetzte von Gottfried in Huttwil war und ob derjenige nach 1903 weiter dort arbeitete? - Hast du bereits nachgeprüft, ob Gottfried das Studium als Jurist in Bern abgeschlossen hat? Ich bin nicht sicher, meine aber, dass die Universität Bern alte Personen-Listen aufbewahrt hat, eine Liste von Dozenten aus historischer Zeit war sogar mal online. Wenn ich die Webseite vom Universitätsarchiv richtig verstehe, müssten sich solche alten Listen nun beim Staatsarchiv Bern befinden. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der weiteren Suche und bin sehr gespannt, wie es dann weiter geht! |
#6
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Hallo zusammen
Danke für eure ausführlichen Gedanken. Erstens: Ja, ich werde sicher irgendwann auch noch die weiteren Zeitungen anschauen, die zwischen letzter Geburt und dem Wegzug der Familie liegen. Ich werde am Freitag im Staatsarchiv des Kantons Bern einige Inhalte prüfen. Aber letztendlich kann alles der Grund sein wie schon hier erwähnt. @Garfield: Kann sein, dass Paul mehrmals im Ausland war, länger als gewöhnlich oder irgendwo arbeiten musste vor einer Lehre, weil finanzielle Probleme vorlagen? Oder eben im Ausland um eine oder mehrere Sprachen zu lernen. Danke für deine Ansätze: - Die Gemeinde habe ich angefragt, welche meine Anfrage an den Gemeindechronisten weitergeleitet hat. Dieser kann mir jedoch leider nicht helfen, schrieb er. Ausserdem hat die Gemeinde meine Anfrage auch noch einem Historiker geschickt, aber bisher habe ich nichts gehört. Ob es ein spezielles Gemeindearchiv gibt, müsste ich recherchieren oder nachfragen. Ich denke nein, sonst hätte die Gemeinde darauf verwiesen. - Allgemeine Informationen 1903: Werde ich versuchen zu machen, guter Tipp! - Staatsarchiv Bern: Wie oben erwähnt, werde ich etwas nachschlagen. Ich werde dort sicher noch andere Dinge versuchen zu finden. - Studium abgeschlossen oder nicht: Nein, das habe ich auch noch nicht gemacht, aber schon in Betracht gezogen. Ich warte den nächsten Freitag ab und dann sehen wir weiter. In den alten Zeitungen Unter-Emmentaler von 1902 und 1903 habe ich nur das gefunden: Unter-Emmentaler Nr. 85, 20. Juli 1902 „Wegen Amtsanmassung wurde ein stadtbernischer Notar vom …. Amtsgericht Bern zu 20 Tagen Gefangenschaft und den Kosten verurteilt. Der Betroffene hatte sich in einem Privatbriefe an die Polizeidirektion Genf fälschlicherweise als Polizeisekretär unterschrieben, um über eine gewisse Frauensperson amtlich Auskunft zu erhalten“ Was mich hier stört ist „stadtbernischer Notar“, er soll doch in Huttwil gearbeitet haben. Unter-Emmentaler Nr. 88, 27. Juli 1902 Hier ging es um den Schwindler Alchenberger in Rohrbach (nähe von Huttwil), der durch seinen fingierten Tod von mehreren Versicherungen 42'000 CHF erhalten hatte. Aber er und seine „Spiessgesellen“ seien jetzt im Knast. Ob er für den fingierten Tod von einem Notar eine Bestätigung brauchte und dieser einen Anteil der 42'000 CHF hätte bekommen sollen? Auch allgemein gab es im Unter-Emmentaler 1902 und 1903 sehr interessante Artikel: Rubriken „Berner in Amerika“ bzw. „Berner in Südafrika“, dann einen sehr grossen Artikel über Mädchenhandel, Aufstand in China, Typhus-Epidemie mit vielen Toten in der Schweiz, in der Zeitung publizierte Lehrlingsprüfungen, Berichte über Tierquälerei (in Huttwil hatte eine Frau ihr Kalb vergiftet und im nahen Wald vergraben, in einem anderen Fall wurde einem Familienhund im wahrsten Sinne des Wortes fast die Zunge aus dem Mund gerissen) oder den Brand des Bades Gurnigel. Generell viele Schäden bei Gewitter durch Blitzeinschläge. Dann viele sehr oft vorkommende Rubriken „Lebensmüde“ und „Leichenfund“. Alte Menschen, die in Huttwil erfroren sind, oder junge Burschen, die beim Velounfall die Wirbelsäule brechen. Oder ein 19-jähriger, der in Huttwil mit einem Revolver aus Versehen jemandem in die Lunge schiesst. Wieder ein Überfall im Steinhölzliwald, ob das was mit einem Leichenfund zu tun habe? Dann der Fall wieder in Huttwil, wo einem Mädchen im Winter von zwei Füchsen das Essen gestohlen wird. Bisse in Unterschenkel und im Arm. Dann wieder Politisches wie ein Vorstoss gegen einen bekannten Mädchenmörder, Mäuseplagen, Polizeikrawalle in Bern, neue Mordtaten (allgemein; viel mehr Morde), in Huttwil ein Junge beim Spielen mit der Flinte erschossen, Raubmorde und in der Zeitung aufgelistete Gaben an das Bezirkskrankenhaus Huttwil und wer wie viel gespendet hat. Interessant auch „Venezuela – Krieg in Sicht?“ und „Wirren in Venezuela“ (Dez. 1902), dann natürlich der Krieg in Südafrika. Oder am 24. Dezember 1902, als dort stand, dass sich in Bern letzte Woche eine russische Studentin mit einem Revolver in die Brust schoss. Oder am 28. Dezember 1902 „Bombenattentat in Genf“. Das nur nebenbei Geändert von Ilja_CH (06.07.2019 um 00:32 Uhr) |
#7
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Hallo Ilja
Dann hast du ja schon einiges gesucht und versucht! Hoffentlich findest du noch weitere Informationen. Zitat:
Zitat:
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#8
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Danke für die Infos, wie es bei dir in der Familie war!
Ich habe soeben diese Informationen erhalten: Zitat:
Und hier noch - falls später andere Jenzer diesen Beitrag finden - ein Stammbaum, den ich vor kurzem erhalten habe: www.iljajenzer.ch/temp/Stammbaum.tif Ich melde mich nach dem Archivbesuch vom Freitag wieder. |
#9
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Ich war am Freitag im Staatsarchiv Bern und bin im schon bestellten Inhalt nach kurzer Sichtung bereits fündig geworden und habe Antworten auf meine Frage erhalten. Sie erklärt alles. Ich werde jedoch hier nicht näher darauf eingehen.
Anhand dessen werde ich noch zwei weitere Jahrgänge des Unter-Emmentaler anschauen, um zu sehen, ob darüber auch berichtet wurde. Selbst wenn nicht, ist die Sachlage aber klar. Ausserdem habe ich im Archiv einen Entwurf gefunden, wie Huttwil nach dem Brand wieder aufgebaut werden sollte. Hier ist auch ein And. Jenzer (Andreas Jenzer) zu sehen, direkt neben dem Stadthaus. Einer der Vorfahren von Gottfried Jenzer. Zur Notar-Tätigkeit von Gottfried gibt es ebenfalls drei Boxen, in denen Urschriften ungebunden und ohne klare Ordnung vorliegen. Es handelt sich dabei um Dokumente, die er als Notar unterschrieben und beglaubigt hat. Jeder Notar muss, wenn er irgendwann nicht mehr als solcher arbeiten möchte oder darf, alles abgeben und es landet in einem speziellen Archiv. Die Inhalte sind logischerweise geschützt. Die drei Boxen weisen die folgenden Jahreszahlen auf: 1883-1889, 1884-1886 und 1891-1893. Ich habe ein Gesuch gemacht um wenigstens den allerletzten "Fall" ev. einsehen zu können. Aber es scheint, als müsse dieser manuell rausgesucht werden. Die Uni Bern verweist übrigens ebenfalls auf dieses Archiv, und auch auf ihren eigenen Archivar. Da ich aber meine Antwort habe, werde ich dort nicht mehr nachfragen. |
#10
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Hallo Ilja
Toll, dass du so schnell fündig wurdest! Aber jetzt verstehe ich gar nicht mehr, was du denn heraus gefunden hast, das würde uns doch hier auch interessieren . Kannst du das vielleicht in abgekürzter Version oder anonymisiert tun? Oder per persönlicher Nachricht? Ja, wenn deine Frage beantwortet ist, musst du die anderen Möglichkeiten ja nicht mehr unbedingt prüfen (zB betreffend Uni Archiv). Das wäre nur so ein weiterer Ansatzpunkt gewesen. |
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