Kriegsgef. d. 1.WK; magere Datenlage; Was tun?

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  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 591

    Kriegsgef. d. 1.WK; magere Datenlage; Was tun?

    Hallo liebes Forum,


    Ich habe eine, wie es mir scheint, etwas hoffnungslose Frage. Mein Ur-Ur-Opa diente im 1.Weltkrieg als Soldat in der königlich ungarische 6. Landsturminfanterieregiment, 7. Kompanie. Dieser Truppenkörper gehörte 1914 zur Sicherheitsbesatzung der Festung Peterwardein (https://digi.landesbibliothek.at/vie...AC03202139/90/). Diese Informationen verdanke ich den tüchtigen Hefern des Forums, ich weiß das wirklich zu schätzen.



    Am 21.01.1915 taucht er in der Kriegsgefangenenliste auf.

    (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/a...ite=11&zoom=60 ;Er wird hier als Gerich Lörinez gelistet). Nach dieser Gefangenname kehrte er nicht mehr nachhause. Ich habe bereits einen ähnlichen Beitrag vor längerer Zeit im Forum geschrieben. Doch nun habe ich neue Fragen.


    Über diese Einheit ist erstaunlich wenig dokumentiert. Ich weiß weder wo/wie/wann er in Gefangenschaft geriet, noch bei welcher kriegsführenden Nation. Ist es möglich Rückschlüsse zu ziehen bei welcher Schlacht oder kämpferischen Aktivität er gefangengenommen wurde? Gibt es möglicherweise umfassende Gefangenenlisten des 1.Wk?



    Lg
  • TükkersMitÜ
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2015
    • 357

    #2
    Hallo,
    hast du hier https://grandeguerre.icrc.org/en/File/Search schon nachgeschaut? Man muss leider ein bisschen suchen, da die Namen auf den Karten nur stichprobenartig erfasst sind.

    Viele Grüße
    Annika
    Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
    Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
    Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
    Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

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    • WastelG
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2021
      • 591

      #3
      Guten Abend,


      Danke für den Tipp, die Seite kannte ich noch nicht. Leider konnte ich ihn nicht finden. Eigentlich könnte man doch die Suche etwas eingrenzen oder? Denn da er ja zu Sicherheitsbesatzung in einer Festung in Serbien gehörte, wurde er wie es aussieht ja an der Ostfront eingesetzt, und kann dementsprechen nur in russische oder rumänische Kriegsgefangenschaft geraten sein.


      Lg

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      • sternap
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2011
        • 4072

        #4
        Meinen Vorfahr, als Hauptmann irgendwann in Peterwaradin (NoviSad), fand ich irgendwann samt seinem Bruder im früheren Online Archiv des Oberösterreichischen Landesarchivs, als Kriegsgefangenen im Lazarett in Russland verzeichnet.
        Aber seit der Änderung des Online Auftritts vor einigen Jahren, kenne ich mich bei der Nutzung dieses Archivs nicht mehr aus.
        freundliche grüße
        sternap
        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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        • Basil
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2015
          • 2418

          #5
          Hallo,

          die Sicherheitsbesatzung der Festung Peterwardein gehörte zu den k.u.k. Balkanstreitkräften, die den Feldzug gegen Serbien führten. Die Kämpfe fanden 1914 südwestlich von Belgrad statt. Belgrad wurde Anfang Dezember besetzt, musste aber nach wenigen Tagen wieder geräumt werden. Auf dieser Karte sieht man die Front im September 1914 an Drina und Save, Belgrad im Osten und Peterwardein im Norden.

          Die Verlustliste ist vom 21.01.1915, die Gefangennahme war aber einige Wochen vorher. In dieser Liste stehen auch einige Gefallene desselben Regiments, das Ereignisdatum ist jeweils Mitte Dezember. Zumindest Teile des Regiments sind vermutlich zu dieser Zeit bei Mitrovica an der Save gewesen.

          Ich denke, die Landsturm-Infanterie-Regimenter der Sicherheitsbesatzung wurden außerhalb der Festung eingesetzt, um die 5. und 6. Armee zu unterstützen, als Reserve, zur Sicherung des rückwärtigen Gebietes und der Flussübergänge, zur Deckung des Rückzugs, oder ähnliches. Die Balkanstreitkräfte hatten bis Ende 1914 sehr hohe Verluste. Man müsste sich in die Berichte zu diesem Feldzug einlesen.

          Was mit den Kriegsgefangenen in Serbien geschah, weiß ich nicht. Serbien wurde bis Dezember 1915 besetzt. Etwa 20.000 Kriegsgefangene befanden sich wohl bei den Resten der serbischen Armee, als diese sich in die albanischen und montenegrinischen Berge zurückzog.

          Grüße
          Basil
          Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
          Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
          Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
          Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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          • Basil
            Erfahrener Benutzer
            • 16.06.2015
            • 2418

            #6
            Hallo,

            hier ein interessanter Artikel über den Serbienfeldzug und die Flucht der serbischen Armee über verschneite Berge nach Albanien und an die Adriaküste, wo dann viele Menschen durch Schiffe evakuiert wurden. Es ist von 70.000 österreich-ungarischen Kriegsgefangen die Rede, die von der serbischen Armee mitgenommen wurden und von denen zwei Drittel ihr Leben verloren.

            Im Oktober 1915 eröffneten die Mittelmächte ihre entscheidende Offensive gegen Serbien. Dessen Armee floh über die verschneiten Berge nach Albanien. Tausende Zivilisten schlossen sich ihr an.


            Es gibt bestimmt noch mehr zu diesem Thema.

            Grüße
            Basil
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            • WastelG
              Erfahrener Benutzer
              • 09.04.2021
              • 591

              #7
              Mahlzeit,


              Vielen Dank, für die Informationen, und vorallem für den interessanten Artikel. Endlich ist etwas Licht auf das dunkle Kapitel meines Ahnen im 1.Weltkrieg gekommen. Ich kann mir gar nicht die unfassbaren Qualen vorstellen die Soldaten und Zivilisten bei diesem Feldzug erfahren mussten. Die 2 Weltkriege bereiteten nichts als Leid für alle involvierten, umso glücklicher bin ich mich in Sicherheit in Österreich zu wissen.



              Ich weiß die Hilfe wirklich zu schätzen, danke!


              Lg

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