Anzahl der Vornamen

[Gast]

Hallo zusammen,

nach 9 Monaten Familienforschung ist mir jetzt aufgefallen, dass meine katholischen Vorfahren aus Ostpreußen (Raum Heilsberg/Allenstein) alle nur einen Vornamen hatten. Wohingegen meine evangelischen Leute aus dem Raum Gumbinnen und Berlin alle mindestens 2 meistens 3 Vornamen ihr Eigen nannten. Ist das eine Zufälligkeit oder steckt System dahinter?

Habt ihr Ähnliches feststellen können?

Viele Grüße, Gabi

[MariaS]

Hey,
das kann gut sein, dass da System dahinter steckt. Was ich bei der Ahnenforschung immer ganz spannend finde ist, die Namenstrends zu verschiedenen Zeiten zu verfolgen. Es gibt z. B. enorm viele, die in den Zwanzigern/Dreißigern Wilhelm, Johannes oder Johanna genannt wurden. Wobei Hanna als Kurzversion von Johanna in letzter Zeit wieder sehr beliebt ist.

[Katze58]

Hallo Gabi!

Ich kann nur für die evangelischen sprechen und die hatten definitiv mindestens 3 Vornamen.

Gruß
Petra

[wimper]

Ich kann nur für die evangelischen sprechen und die hatten definitiv mindestens 3 Vornamen.

Ausnahmsweise gibt es auch mal Personen – meistens Männer – mit nur zwei Namen. Aufgefallen ist mir insbesondere mal einer mit den ach so seltenen Namen "Friedrich Heinrich" ... ^^ Mehr als fünf habe ich aber noch nicht gesehen, was dann auch gleich mein Opa ist ...

[Franz Malangeri]

Hallo Gaby,
bei meinen Vorfahren, katholisch und evangelisch, waren drei bis sogar vier Vornamen die Regel. Zu den ausgesuchten Vornamen der Eltern kamen meißt die der Großeltern oder Taufpaten hinzu.

[Hina]

Hallo,

die meisten meiner Vorfahren haben mehrere Vornamen, meist zwei oder drei. Recht wenige haben nur einen Vornamen. Es waren Katholiken.
Mein "Rekordhalter" hat es auf 14 Vornamen gebracht, sein Bruder ebenso. Ich möchte nur mal wissen, was sich die Eltern dabei gedacht haben .

Viele Grüße
Hina

[Friedrich]

Moin Hina,

Ich möchte nur mal wissen, was sich die Eltern dabei gedacht haben .

wollten die es jedem Paten und jedem der Geschwister recht machen?

Friedrich

[Hina]

Ich befürchte, die wollten ins Guinness Buch der Rekorde . Aber 1811 gab es das ja wohl noch nicht.

[Cardamom]

Hallo Gabi und Mitleser,

meine pommerschen evang. Ahnen haben alle drei Vornamen, Männlein wie Weiblein. Ich finde, es klingt irgendwie schön, wenn man z.B. "Rosalie Wilhelmine Mathilde" heisst - auch wenn man dann nur "Minna" gerufen wird ...
Meine fränkisch-sächsische (auch evang.) Linie ist da bescheidener mit 1-2 Vornamen.

Ich finde die modernen Trendnamen allerdings oft phantasielos. 3 Kevins und 2 Patricks in einer Klasse solls geben ... was da wohl die Ahnenforscher in 250 Jahren dazu sagen ???
(Gegenbeispiel: hab grad fern geguckt: ein Mann heisst u.a., konnte mir nicht alle Vornamen merken: "Yggdrasill ... Euchariston Maranatha Jubilate".

Übrigens: Ich hab Jahre gebraucht, um mich an meinen untrendigen Vornamen zu gewöhnen !!!

Liebe Grüße!

Cornelia

[Klingerswalde39_44]

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die vielen Beiträge. Also gab es sowohl bei Katholiken las bei den Evangelen durchaus mehrere Vornamen.

Demzufolge geh ich davon aus, dass es wohl eine regionale oder familiäre Besonderheit war, dass meine Katholiken im ländlichen Kreis Heilsberg nur einen Vornamen vergeben haben.

Vielleicht gab es auch "modemäßige" Veränderungen, denn meine evangelische Linie hatte ab den 30er Jahren auch nur noch einen Vornamen für ihre Kinder "übrig".

Viele Grüße, Gabi

[GunterN]

Vornamen

Hallo zusammen,

ich habe bei meinen Eingaben, besonders in Pommern, festgestellt, dass in dem einen Dorf alle 2 bis 3 Vornamen hatten und im Nachbardorf alle nur einen.

Hatte hier der Erbschulze (Erbscholtei) wegen der Schreibarbeit seine Finger mit drin?

Viele Grüße- GunterN

[Rainer Zufall]

Ich finde die modernen Trendnamen allerdings oft phantasielos. 3 Kevins und 2 Patricks in einer Klasse solls geben ... was da wohl die Ahnenforscher in 250 Jahren dazu sagen ???

Ich kann nicht gerade bestätigen, daß unsere Vorfahren phantasiereicher mit den Vornamen waren, als die jetzige Generation. "Modetrends" waren auch damals schon teilweise erkennbar, gerade bei den weiblichen Vornamen kann man das sehen (ist mein Eindruck) .
Manchmal denke ich fast, daß in den Dörfern nur 3-4 Namen bekannt waren, da ja in allen Familien die Kinder wieder nach den Eltern und der weiteren Bekanntschaft u. Verwandtschaft benannt wurden.
Und noch viel schlimmer ist das, wenn in einem Dorf ein Mann, seine beiden Cousins und deren aller Söhne usw. den gleichen Vornamen und Nachnamen tragen, sodaß man bei einem schreibfaulen Pfarrer nicht mehr nachkommt, wer zu wem und wohin gehört. Gerade in den Orten, wo ich forsche, hatten im 16. u. 17. Jh. praktisch alle nur einen Vornamen. (Wahrscheinlich waren sie so arm, daß sie sich nur einen leisten konnten ) Da wäre ein zweiter zur besseren Identifizierung durchaus hilfreich gewesen.

[Karl Heinz Jochim]

Hallo, zusammen,
ich habe bei rund 35.000 abgespeicherten Personen einen recht guten Querschnitt aller Vornamen aus rund 500 Jahren. Ich kann dabei keine Regel feststellen, Namen wie Adam, Johannes, Josef, Karl oder Anna, Maria, Magdalena, Elisabeth und Margarethe waren früher in allen Regionen sehr beliebt. Natürlich gibt es auch ganz spezifische, z.B. Xaver in Bayern oder Jean Baptiste in linksrheinischen Gebieten, ansonsten ist es bunt gemischt.
Meine Mutter, 1908 in Mainz geboren, hatte alle Vornamen Ihrer Patentante: Anna Maria Christina Elisabetha; gerufen wurde sie Liesel. Einfallslos waren die Menschen früher sicher nicht, nur traditionsbewußt. Ich habe Familien, bei denen z.B. jeder Erstgeborene Peter getauft wurde. Johann hießen die meisten, dann aber mit weiteren Vor- bzw. Ruf-Namen, also Johann Adam, Johann Peter, Johann Nikolaus usw. Dann gibt es noch Doppelnamen, die auch so gerufen wurden/werden, Hans-Joachim, Klaus-Peter, Adam-Josef usw.
Bei den Damen überwiegt Anna mit allen Zusätzen oder Abwandlungen, also Anna Maria, Anna Magdalena, dann aber auch Maria Anna usw., aber auch "Abkürzungen" wie z.B. Marlies für Maria Elisabeth.
Mehr als 6 Vornamen hat keine meiner gespeicherten Personen, es sei denn, sie waren oder sind adelig (keine Vorfahren, nur Anschlüsse), siehe Verteidigungsminister zu Guttenberg ...
Liebe Grüße
Karl Heinz

[Friedrich]

Moin Rainer,

Und noch viel schlimmer ist das, wenn in einem Dorf ein Mann, seine beiden Cousins und deren aller Söhne usw. den gleichen Vornamen und Nachnamen tragen, sodaß man bei einem schreibfaulen Pfarrer nicht mehr nachkommt, wer zu wem und wohin gehört.

der Vulgoname: Nie war er so wertvoll wie heute! Würde in solchen Dörfern doch erhebliche Erleichterung beim Forschen bringen.

Aber zu den gleichen Vornamen in der Familie: Da leben Opa, Vater und Sohn mit Vornamen Hans im selben Haus. Irgendwann ist jemand am Telefon und will Hans sprechen. Fragt Muttern zurück: "Wen wollen Sie denn sprechen, Hans, den Vater, Hans, den Sohn, oder Hans, das Ungeheuer?"

Friedrich

[Hintiberi]

Ich finde die modernen Trendnamen allerdings oft phantasielos. 3 Kevins und 2 Patricks in einer Klasse solls geben ... was da wohl die Ahnenforscher in 250 Jahren dazu sagen ???

Hallo Cornelia,

ich schätze, genau dasselbe wie wir:
Ich jedenfalls sehe in den Kirchenbüchern unter den Top 10 der getuften Jungen:
Johann, Heinrich, Bernhard, Anton, Franz, Friedrich, Joseph, Gerhard, Theodor und Jodocus

und unter den der Mädchen:
Anna, Maria, Catharina, Gertrud, Elisabeth, Theresia, Christina, Margaretha, Josepha und Francisca.

Alle andern Vornamen sind verhältnismäßig selten vertreten.

Viele Grüße
Jens