DNA-Weitergabe - wer kennt sich damit aus?

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  • Seelmis
    Erfahrener Benutzer
    • 18.08.2021
    • 136

    DNA-Weitergabe - wer kennt sich damit aus?

    Hallo liebe Ahnenforschende, mich treibt schon eine Weile die Frage um, wie ich zu einem bestimmten (ziemlich hohen) Anteil einer bestimmten DNA in meiner Analyse bei MyHeritage komme. Ich kann das bisher in meinem Stammbaum gar nicht nachvollziehen, es ist also mysteriös. Leider weiß ich zu wenig über die Weitergabe von DNA, um erklären zu können, welche Bedingungen vorherrschen müssen, um einen solchen Anteil zu erzeugen. Kennt sich hier vielleicht jemand damit aus und kann mir das erklären?
    Viele Grüße,
    Simone
  • OlliL
    Erfahrener Benutzer
    • 11.02.2017
    • 4598

    #2
    Hallo Simone,


    wieviel cM habt ihr denn gemeinsam, und wie groß ist das größte Segment?


    Viele Grüße,
    OlliL
    Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
    Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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    • Seelmis
      Erfahrener Benutzer
      • 18.08.2021
      • 136

      #3
      Hallo OlliL,

      es geht nicht um einen Vergleich mit einer Person, sondern um die Ethnizitätseinschätzung, die man in Prozent angezeigt bekommt. Deine Frage bezieht sich vermutlich auf den direkten Vergleich mit einer bestimmten Person?
      Der Anteil, um den es geht, beträgt bei mir 21 %, und das finde ich ganz schön hoch, dafür, dass ich niemand Passenden in meinem Stammbaum habe. Die meisten Zweige habe ich etliche Generationen zurückverfolgt, viele bis zum 30-jährigen Krieg. Es gibt nur eine Linie (jedenfalls, wenn ich davon ausgehe, dass alle Angaben zu den Eltern ansonsten stimmen und keine unbekannten unehelichen Kinder dabei sind), bei der ein großes Fragezeichen ist, nämlich die des Vaters meiner Urgroßmutter.
      Ich würde gern wissen, welche Voraussetzungen dazu führen, dass ein DNA-Anteil bei 21 % liegt.

      Viele Grüße, Simone

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      • OlliL
        Erfahrener Benutzer
        • 11.02.2017
        • 4598

        #4
        Achso - es geht dir um die Ethnizitätseinschätzung - soweit ich weiss basiert die stark auf bisherige DNA Testungen und ist damit eher als "Party-Gag" zu verstehen - sicherlich wird schon was dran sein, aber wenn zum Beispiel kein Deutscher, aber alle Schweden einen DNA Test gemacht hätten, dann hätten wir wahrscheinlich alle Schwedische Ethnie... Ich gebe da nicht so besonders viel drauf. Sie schauen halt bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen nach "Einzigartikeiten" in der DNA und wenn man bei dir auch ein wenig davon findet, dann hast du wohl auch einen Teil der Gruppe in deiner DNA. Wenn aber halt nur sehr wenige aus dieser Gruppe getestet haben, oder eine andere Gruppe (mit gleichen "Einzigkartikeiten") nicht oder nur sehr wenig ist das Ergebnis halt zweifelhaft...


        Aber vielleicht kann es auch noch jemand anders detailierter erklären.
        Zuletzt geändert von OlliL; 02.10.2022, 19:29.
        Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
        Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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        • Gastonian
          Moderator
          • 20.09.2021
          • 3310

          #5
          Hallo Simone:


          Von deinen Eltern erbst Du 50% DNA von deinem Vater und 50% von deiner Mutter.


          Aber wieviel von den 50% väterlichen DNA von deinem Großvater väterlicherseits, und wieviel von deiner Großmutter väterlicherseits stammen (und gleichfalls auf der mütterlichen Seite) hängt ganz vom Zufall ab.



          In meinem eigenen Fall zeigen z.B. die Ethnizitätsangaben bei Ancestry, daß die 50% DNA, die ich von meiner Mutter habe, zu etwa 2/3 von meinem Großvater mütterlicherseits (britischer Herkunft) und nur etwa 1/3 von meiner Großmutter mütterlicherseits (deutscher Herkunft) stammen.


          Es muß auch berücksichtigt werden, daß die Ethnizitätsbestimmungen sich nicht auf eine Ethnizität vor etwa 100 oder 200 Jahren, sondern auf eine Ethnizität vor etwa 1000 bis 2000 Jahren beziehen. Falls man also z.B. englische Vorfahren hat, könnte die Ethnizität britisch (keltische Ureinwohner), mittelmeerisch (römische Besatzung), deutsch (Angelsachsen), und/oder skandinavisch (Wikinger/Normannen) sein. Die Schwierigkeit, einzelne DNA-Merkmale bestimmten Ethnizitäten zuzuordnen (besonders bei den so oft vermischten Ethnizitäten in Europa), ist der Grund dafür, wieso Ethnizitätseinschätzungen bei verschiedenen Anbietern so weit auseinanderklaffen (laut Ancestry bin ich 37% England/Nordwesteuropa, 23% deutsch, und 22% schwedisch/dänisch; laut FamilyTreeDNA bin ich 67% britisch, 17% zentraleuropäisch, und nur 9% skandinavisch - laut Stammbaum bin ich mindestens 53% deutsch und etwa 34% britisch, der Rest ist polnisch und baltisch). Für jemanden, dessen Vorfahren alle aus Deutschland stammen, können die Ethnizitätseinschätzungen auf Skandinavien (germanische Urvorfahren), Frankreich/Westeuropa (keltische Urvorfahren), Mittelmeergebiet (römische Siedler/Kolonisten), Polen/Osteuropa (slawische Urvorfahren im Gebiet der deutschen Ostsiedlung), oder Ashkenazi-Juden hinweisen. Vermutlich gibt es eine prozentuelle Mischung dieser Merkmale, die von dem einen oder anderen Anbieter als "deutsch" oder "zentraleuropäisch" bezeichnet wird, aber falls die eine oder andere Gruppe in der eigenen Vorfahrenschaft überwiegt, kann man auch eine der nachbarlichen Ethnizitäten zugeschrieben bekommen.


          VG


          --Carl-Henry
          Zuletzt geändert von Gastonian; 02.10.2022, 19:45.
          Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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          • Seelmis
            Erfahrener Benutzer
            • 18.08.2021
            • 136

            #6
            Hallo Carl-Henry,

            vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Dass die Ergebnisse so stark variieren können, war mir nicht bewusst.
            Hm, was mache ich jetzt damit? Keine Ahnung. :-) Mein ungeklärter Anteil von 21 % ist tatsächlich skandinavisch und bislang ist das einzige Skandinavische in meiner Familie, was mir einfällt, der 30-jährige Krieg. Aber wenn es stimmt, und die Bestimmung der Ethnizität richtet sich nach dem, was vor über 1000 Jahren war, dann fällt dieser Krieg als Einfluss ja ganz weg.
            Die anderen Ergebnisse meiner DNA-Analyse kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen, die lassen sich anhand meiner Stammbaumrecherchen begründen.
            Du meinst also, es gibt keine unbekannten Skandinavier in meiner Familie der letzten 400 Jahre, sondern ich bin nur zu fast einem Viertel Wikinger? ;-)

            Vielen Dank auch noch mal an OlliL.

            Gruß, Simone

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            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 3310

              #7
              Hallo Simone:


              Ja, laut Ancestry bin ich 22% schwedisch/dänisch und 2% norwegisch, obwohl ich auch überhaupt keine Skandinavier in meinem Stammbaum habe. 9% dieser 24% kommen laut ancestry von meiner mütterlichen Seite, und da habe ich etwa 3% ostfriesische Herkunft - vielleicht sind die Friesen den Skandinaviern zugeschlagen worden. Aber die anderen 15% meiner skandinavischen Herkunft sollen von meiner väterlichen Seite kommen, und alle bekannten Vorfahren da kommen entweder aus Nordhessen (zurück bis zum 30-jährigen Krieg) oder aus der ostpreußischen Landbevölkering (also vermischt deutsch/polnisch/litauisch). Vielleicht gab es die eine oder andere Vermischung mit schwedischen Soldaten während des 30-jährigen Krieges in Hessen oder dem Großen Nordischen Krieg in Ostpreußen - aber das wird nicht 15% meines DNA ausmachen. Ich glaube eher, daß meine Nordhessen (und auch die Ostsiedler in Preußen) weit genug entfernt vom Limes lebten, so daß es weniger Spuren von keltischen oder römischen DNA hier gibt und daher das DNA überall gesehen eher "urgermanisch", also skandinavisch, als vermischt-"deutsch" anmutet.


              VG


              --Carl-Henry
              Zuletzt geändert von Gastonian; 02.10.2022, 21:13.
              Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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              • fps
                Erfahrener Benutzer
                • 07.01.2010
                • 2160

                #8
                Moin,
                nur eine kurze Anmerkung dazu:
                die ethnische Zugehörigkeit ("Ethnizität" ist eine Übertragung aus dem Englischen, die bei mir Unbehagen auslöst - erinnert irgendwie an Elektrizität) basiert anscheinend immer noch auf nicht wissenschaftlich fundierten Annahmen und ist je nach Anbieter/Auswerter sehr beliebig. So habe ich den Verdacht, dass mancherorts "germanisch" mit "skandinavisch" gleichgesetzt wird.
                Diesen Zugehörigkeitsbetrachtungen sollte man mit großer Skepsis begegnen.
                Gruß, fps
                Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                • OlliL
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.02.2017
                  • 4598

                  #9
                  Ich habe auch "schwedische DNA" - ich schiebe das aber darauf, das Teile Mecklenburgs mal unter schwedischer Herrschaft standen. Und fast die gesamte Vorfahrenschaft meiner Großmutter mütterlicherseits die ich bisher bis ins 18., 17. ja sogar teilweise 16. Jhd. zurückverfolgen konnte stammt aus Mecklenburg-Schwerin.
                  Mein Ortsfamilienbuch Güstow, Kr. Randow: https://ofb.genealogy.net/guestow/
                  Website zum Familienname Vollus: http://www.familie-vollus.de/

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                  • Seelmis
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.08.2021
                    • 136

                    #10
                    Hi fps,
                    danke für den Hinweis. Zu anderen Firmen kann ich nichts sagen, aber bei MyHeritage kann ich mir nicht vorstellen, dass das "Germanische" eine Rolle spielt, da es ein israelisches Unternehmen ist.
                    Gruß, Simone

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                    • Geschichtensucher
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.09.2021
                      • 733

                      #11
                      Auch mir hat die mecklenburgische Seite einen recht hohen "schwedischen" Anteil eingebracht. Eine Mischung aus nord-/mitteldeutschen, osteuropääischen, skandinavischen und wenig baltischen Genen scheint eine normale Mischung zu sein für einen, dessen Vorfahren ab dem 30jährigen Krieg in Mecklenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen lebten.
                      Beste Grüße, Iris

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                      • Seelmis
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.08.2021
                        • 136

                        #12
                        Also, eine Linie in Pommern gibt es bei mir auch, da scheinen wir alle diese Gemeinsamkeit haben. Das ist doch schon mal eine Erklärung... :-)

                        Lieben Dank nochmals an alle! :-)

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                        • Mismid
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.02.2009
                          • 987

                          #13
                          21% ist noch im Bereich der Zufallswahrscheinlichkeit.

                          Die Zuordnung nach einzelnen Ländern ist meist sehr unpräzise. In Mittel und Nordeuropa haben sowieso 95% der Menschen gemeinsame Vorfahren.

                          Auf die Länderzuordnung würde ich daher nicht viel geben. Skandinavien, England, Deutschland, Niederlande, Dänemark ist alles sehr gemischt miteinanderverwandt, so dass ein strenge Trennung gar nicht möglich ist
                          Zuletzt geändert von Mismid; 03.10.2022, 21:36.

                          Kommentar

                          • Sbriglione
                            Erfahrener Benutzer
                            • 16.10.2004
                            • 1177

                            #14
                            Hallo allerseits,

                            ich selbst habe auch den Eindruck, dass die Ethnizitätsangaben sehr spekulativ sind. Leider.
                            Ich habe mal den Versuch gemacht, anhand der Differenzierung von italienisch-mittelmeerischer und sonstiger DNA eine Unterscheidung zwischen meiner väterlichen und meiner mütterlichen DNA hinzubekommen.
                            Leider musste ich dann feststellen, dass "italienisch-mittelmeerische" DNA bei meinen gesichert deutschen Matches kaum seltener vorgekommen ist, als bei meinen gesichert italienischen Matches (unter "gesichert" verstehe ich hier, dass ich mit den jeweils anderen getesteten Personen ganz konkrete, uns bekannte gemeinsame Vorfahren habe).
                            Schade eigentlich...

                            Grüße!
                            Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                            - rund um den Harz
                            - im Thüringer Wald
                            - im südlichen Sachsen-Anhalt
                            - in Ostwestfalen
                            - in der Main-Spessart-Region
                            - im Württembergischen Amt Balingen
                            - auf Sizilien
                            - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                            - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

                            Kommentar

                            • HelenHope
                              Erfahrener Benutzer
                              • 10.05.2021
                              • 712

                              #15
                              MyHeritage hat eine der schlechtesten Herkunftsschätzungen, daher sollte man sich darüber kaum den Kopf zerbrechen.

                              Die hohen Anteile nordischer Herkunft erklären sich schon meist dadurch, dass Norddeutschland eine wunderschöne Mischung der nordischen DNA beherbergt. Das bringt dann auch gerne diesen riesen Anteil an niederländischen Matches mit sich.
                              Hinzu kommt, dass sich die DNA und Europa sowieso sehr gleicht und kaum abgrenzen lässt.

                              Als besonders zufällig wird die Heat Map von LM Genetics gehandelt.

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