Dollar Unionsstaaten im Jahr 1863

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  • GiselaR
    Erfahrener Benutzer
    • 13.09.2006
    • 2183

    Dollar Unionsstaaten im Jahr 1863

    Hallo Mitforscher,
    kennt jemand historische Quellen, z.B. Tabellen, aus denen man
    den Wert des Dollars (Nordstaaten) im 19.Jhtd. ersehen kann?
    Christain Ruths starb 1863 in Minnesota. Der gerichtliche Termin zur rechtlichen
    Annerkennung des Testaments (probate) war auf Juni 1864 angesetzt. Als Nachlass
    werden 200.- Dollar angegeben. Der Betrag war im Testament auf Ehefrau und 2 Kinder aufgeteilt.
    Ich würde gerne wissen, was die damit anfangen konnten. Der Kleine Sohn starb recht früh,
    ca. 1 Jahr alt, die Tochter +1888.
    Was mich wundert: Die Witwe erscheint im US-Census von 1880, offensichtlich nicht
    wiederverheiratet, mit dem Berufs-Zusatz "keeping house". Da die Bezeichnung auch bei
    nicht-verwitweten Ehefrauen verwendet wird, gehe ich davon aus, dass sie keine weitere
    Tätigkeit ausübte. Bei Tochter Mary steht "at home", also war sie nicht irgndwo in Dienst.
    Ich frage mich, ob man zu zweit über Jahre von einem Vermögen von knapp 200,- Dollar
    in einer recht jungen aufstrebenden Stadt des Mittleren Westens leben konnte.

    Jeder Hinweis is appreciated
    Gisela
    Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3325

    #2
    Hallo Gisela:


    Laut den gängigen Inflationsrechnern waren $1 in den 1860er Jahren etwa so viel wert wie $20 heute. Allerdings sind solche Rechnungen nicht sehr aussagekräftig, da die Bedürfnisse des normalen Lebens damals so anders waren.



    Zwei Anhaltspunkte:


    1) Im Zensus 1860 wurde auch der Wert der Immobilien und mobilen Besitzungen (real estate and personal estate) für jeden Haushaltsvorstand angegeben. Für Faribault Township, Rice County, Minnesota (wo der Christian Ruths lebte) sind die Zensusseiten sehr schwer lesbar, aber hier (https://www.ancestry.com/imageviewer.../4233356_00464) und hier (https://www.ancestry.com/imageviewer.../4233356_00465) scheinen sich die Gesamtwerte zwischen $50 und $2000 zu bewegen - $200 waren also eher im unteren Bereich der Skala, aber nicht ungewöhnlich für einen Farmer.


    2) Für 1870 gibt es einen Agrikulturzensus. Hier zeigt sich der Einfluß der Inflation, die durch die Papiergeldemissionen für die Finanzierung des Bürgerkrieges ausgelöst wurden. In Faribault Township (https://www.ancestry.com/imageviewer.../4264747_00529) war jetzt schon der Wert einer Kleinfarm von 40 acres etwa $500 nur für das Land und der einer Normalfarm von 160 acres mehr als $1000 nur für das Land. Eine Milchkuh war $35 wert; für die meisten Farmer war der Wert des Viehs alleine schon mehr als $200.


    Uebrigens - Christians Testament erwähnt auch eine Anwartschaft auf ein Erbe von seinen Eltern und Geschwistern in Deutschland. Gab es da tatsächlich eine Anwartschaft, und falls ja, wie groß wäre sie gewesen?



    VG


    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

    Kommentar

    • GiselaR
      Erfahrener Benutzer
      • 13.09.2006
      • 2183

      #3
      Danke Carl-Henry,
      die Links habe ich leider nicht selbst gefunden, die werden mir sicher weiterhelfen.
      Ich habe engagiert aber erfolglos nach dem Central Republican von Faribault gesucht, in dem die Testamentseröffnung
      3mal angekündigt weren sollte, aber nichts bei newspaper.com und nichts passendes bei genealogybank. Auch die
      Kongressbibliothekscheint diese Zeitung nicht zu haben.

      Wie hoch seine Anwartschaft gewesen sein könnte, weiß ich nicht, die Herkunftsfamilie nagte allerdings nicht am
      Hungertuch,obwohl sie in einem Einfache-Leute-Viertel von Darmstadt ansässig war.
      Vater Johann Heinrich Ruths hinterließ 10 Kinder aus 2 Ehen. Schon zuvor hatten er 6 davon Geldsummen ausgezahlt,
      wahrscheinlich als Aussteuer und zur Existenzgründung. Das waren jeweils in Gulden: 2.000,- / 2.000,- / 1.000,- / 2.000,- / 500,- / 2.000,-
      Und das, obwohl ihm seine Hofreite einmal abgebrannt war, und er sie wieder aufgebaut hat.

      Es gab noch jede Menge Grundstücke, denn Johann Heinrich und dann mein Urgroßvater waren Ackerbürger.
      Die Vermögensaufstellung über die Grundstücke habe ich noch nicht auseinandergefieselt, aber ich denke, man sieht auch
      so, dass da bestimmt noch etwas für Christian drin gewesen wäre. Er war derjenige, der nur
      die 500,- im Voraus erhalten hatte.
      Sein Vater, der erst 1880 gestorben ist, hat im Testament deutlich bestimmt, dass alle eventuellen unehelichen Nachkommen
      seiner Kinder vom Erbe ausgeschlossen sein sollen.
      Über Christian schreibt er 1876 darin: "Außerdem hatte ich aus dieser meiner ersten Ehe
      noch einen Sohn namens 6. Christian Ruths, geb. den 1.Juli 1838, welcher im Jahr 1863
      in Amerika gestorben ist. Er soll verheiratet gewesen sein und und eine Wittwe mit Einem
      Kinde hinterlassen haben, dessen Namen und Aufenthalt unbekannt ist, wie mir auch
      nicht bekannt ist, ob er wirklich verheirathet war." Letzteres hätte sich natürlich beweisen
      lassen (Faribault 05.05.1860), aber bis dahin wären Apollonia und Mary garantiert verhungert gewesen.
      Ehefrau Apollonia taucht nach 1885 nicht mehr in den Census auf, Mary starb 1888 jung und unverheiratet in Faribault.
      Grüße
      Gisela


      PS ich habe in den Nachlassakten in Darmstadt keinen Hinweis gefunden, dass Appollonia
      irgendwann Ansprüchte geltend gemacht hätte.
      Zuletzt geändert von GiselaR; 29.03.2024, 17:38.
      Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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