Postdienst in der Nachkriegszeit

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  • Alrunia
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2010
    • 173

    Postdienst in der Nachkriegszeit

    Hallo liebe Mitforscher!


    Im Augenblick entziffere ich alte Briefe der Brüder meines Großvaters an ihre Schwester, die mir meine Großcousinen freundlicherweise eingescannt und zugesandt haben.


    Dabei fiel mir auf, dass einer meiner Großonkel am 11.11.1945 aus Süddeutschland an den Niederrhein schreibt und sich für den 20. herum ankündigt.


    Wie gut funktionierte eigentlich der Postbetrieb wenige Monate nach dem Kriegsende?
    Ich war sehr erstaunt, denn offenbar schienen 9 Tage ja kein Problem mehr zu sein.


    Wenn ich bedenke, wie lange manche Postkarte aus Italien in den 70ern brauchte, entsteht bei mir der Eindruck, die Post hat den Krieg fast unbeschadet überstanden.

    Gibt es hier einen ehemaligen Postbeamten, der diese Zeit noch erlebt hat?
    Mich würde das sehr interessieren, wie man das überhaupt während und nach dem Krieg geleistet hat. Da scheint ja nichts, oder zumindest nur sehr kurz, etwas zusammengebrochen zu sein.


    Es zeigt auch, wie wichtig die Post war.
    Der Film Postman mit Kevin Costner deutet übrigens auch an, wie wichtig ein Postwesen für die Wiederherstellung von Zivilisation sein könnte.



    Was denkt Ihr dazu?


    LG
    Laura
    Zuletzt ge?ndert von Alrunia; 12.10.2018, 15:33.
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 4823

    #2
    Hallo Laura,

    Dein Großonkel ging offenbar davon aus, daß der Brief noch vor ihm selber ankommen würde, also ging er von einer Postlaufzeit von weniger als 9 Tagen aus.

    Mich überrascht viel mehr, daß es schon im November 45 wieder möglich war, private Reisen zu unternehmen.
    Gruß
    gki

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15111

      #3
      Zitat von Alrunia Beitrag anzeigen
      ... Wenn ich bedenke, wie lange manche Postkarte aus Italien in den 70ern brauchte ...
      Hallo,
      diese lange Laufzeit war wohl saisonal bedingt durch die große Masse der Urlaubsgrüsse der vielen Sommerurlauber in Italien. Die Adressen mussten ja manuell ausgelesen werden. Hinzu kam, dass die italienischen Postangestellten wohl auch Urlaubszeit hatten, so wie das für alle Italiener üblich war (ist) im heißen Sommer.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Alrunia
        Erfahrener Benutzer
        • 13.02.2010
        • 173

        #4
        @ Anna Sara Weingart
        Stimmt, ich hätte hinter den Satz einen Zwinkersmiley machen sollen. Das war nicht ganz ernst gemeint gewesen.


        @ gki


        Auch das stimmt, ich weiß nicht wie sie das zu machen hofften.
        Zuletzt ge?ndert von Alrunia; 12.10.2018, 18:29.

        Kommentar

        • Matthias Möser
          Erfahrener Benutzer
          • 14.08.2011
          • 2264

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          Hallo,
          diese lange Laufzeit war wohl saisonal bedingt durch die große Masse der Urlaubsgrüsse der vielen Sommerurlauber in Italien. Die Adressen mussten ja manuell ausgelesen werden. Hinzu kam, dass die italienischen Postangestellten wohl auch Urlaubszeit hatten, so wie das für alle Italiener üblich war (ist) im heißen Sommer.

          oder siesta gemacht haben piano, piano.
          Wenn ich mir die frühere Schalterkultur bei der Deutschen Post so anschaue, war´s da auch nicht besser.....fünf vor zwölf wurde der Rolladen runtergemacht....



          Gruß
          Matthias
          Zuletzt ge?ndert von Matthias Möser; 12.10.2018, 19:11. Grund: fehler
          Suche nach:
          Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
          und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
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          Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
          Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

          Kommentar

          • Garfield
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2006
            • 2140

            #6
            Hallo

            Zwar sicher nicht direkt vergleichbar, aber ich habe folgende Beispiele aus der Schweiz:
            - eine Postkarte von meiner Grossmutter an ihre Eltern, gestempelt 1943, in der sie sich für den kommenden Tag ankündigt ("... Will Euch mitteilen, das ich also morgen Samstag komme. ..."). Der Ort auf der Postkarte ist 47 km von den Eltern entfernt und es wird eine Ankunft per Zug angekündigt.
            - soviel ich weiss, wurde die Post "früher" mindestens zweimal pro Tag ausgetragen, zumindest in der Schweiz.
            - eine Vorfahren-Familie von mir lebte vor/während/teils nach dem 2. WK in Berlin. Meine Urgrosstante wurde in ihr Heimatland rückgeführt und traf am 3. April 1945 in der Schweiz ein. Ein anderer Urgrossonkel ging 1946 von Ost-Berlin in die Schweiz, vermutlich auch eher unfreiwillig.

            Ich kenne mich mit Kriegen und Deutschland im speziellen so gar nicht aus, aber ich würde davon ausgehen, dass so wichtige Dinge wie Post, Bahn usw. schnellstmöglich wieder funktionstüchtig gemacht wurden. Alternativen gab es schon länger (Autos, Telefone), aber die konnte sich ja bei weitem nicht jeder leisten.

            Die Post in Italien war auch in den 1990ern noch extrem langsam. Ich glaube aber, das liegt nicht an der Post im speziellen, sondern einfach am Arbeitsstil von italienischen Ämtern generell. Dazu könnte ich ein eigenes Tehma füllen, aber das hat dann nichts mit Ahnenforschung zu tun .
            Zuletzt ge?ndert von Garfield; 12.10.2018, 20:21.
            Viele Grüsse von Garfield

            Suche nach:
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            • Niederrheiner94
              Erfahrener Benutzer
              • 30.11.2016
              • 786

              #7
              Die Post kam auf jeden Fall, weil der Zugverkehr u.a. durch kaputte Schienen zusammenbrach, in den letzten Kriegsmonaten zum Erliegen. Es ist gut möglich, dass sich dies rasch geändert hat, da man diese Aufbauarbeiten sicherlich priorisierte. Inwiefern das jetzt aber genau ablief, kann ich nur vermuten.

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              • Frank K.
                Erfahrener Benutzer
                • 22.11.2009
                • 1318

                #8
                Hallo Laura,

                die Laufzeit eines Briefes kann Ende 1945 sehr wohl unter 9 Tagen betragen haben.
                Mir selbst liegen Briefe vom November 1945 vor, auf denen ein Eingangsvermerk erkennbar ist. Beim damaligen Zustand ist das wohl erstaunlich!

                ein Brief z.B. "reiste" vom Raum Braunschweig in den Raum Nürnberg ca. 7 Tage (gerechnet von vom Datum auf dem Brief). Wenn der Briefkasten allerdings am nächsten Tag geleert wurde und der Brief dann erst seine Reise begonnen hat, kann hier sogar schon mit 6 Tagen gerechnet werden.

                In 1946 "reisten" verschiedene Briefe zwischen 4 und 14 Tagen auf der gleichen Strecke, wobei ich einen Brief aus dem Raum Braunschweig in den Harz habe, der über 10 Tage "reiste"!

                Heutzutage können Briefe - selbst innerhalb unseres Landes - auch solche Laufzeiten erreichen

                Ich hoffe, mit dieser Information etwas weiter helfen zu können.

                Viele Grüße
                Frank
                Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

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