"Als den 11 Aprilis 1712, war der Montag nach Misericordias Domini, mann zur Bettstunde gehen wolte, wurde mann gewahr, daß ein Dieb das kleine Fenster unter der Orgelprieche ausgenommen, in die Kirche gestiegen u. vom Altare 1) ein altes Lacken, so Anno 1649 Andreas Saurland aus Halberstadt auf den Altar zu legen verehret, 2) ein großes Lacken, so Anno 1684 die Frau von Warbergen der Kirchen geschencket und zum Andencken ihren Namen darinn nehen laßen, nebst 3) 2 großen Meßingenen Leuchtern so ein uhraltes Geschencke, mit sich zu seinem Leibes u. Seelen Verderben, hinweg genommen hatte. Gott gebe daß dieser Diebstahl nicht wieder ihn seyn möge, in seiner letzten Todes Stunde u. an dem jüngsten gestrengen Gerichte Gottes. Er erwecke wieder einige KirchenFreunde die den entblößeten Altar bekleiden u. diesen Raub mit einem Geschencke, so von ehrl. Nahrung komt, ersetzen mögen.
Diesen Diebstahl hat eines Gänsehirten Tochter von Großen Alßleben des Abends um 9 Uhr begangen, darauf nach Emersleben u. Grüningen gegangen in Meinung, die gestohlenen Sachen bey denen Juden zu verhandeln. Es sind aber diese so ehrlich gewesen, daß, weil sie gemercket, daß es Kirchengut, Sie es dem Amte daselbst offenbahret, da dann das diebische WeibesStück sofort erhaschet u. eingesetzet worden, und weil sie sofort bekant daß obgedachte Stück hiesiger Kirchen entwendet, sie solche wohl verwahret und auf Ertheilung eines Scheines wieder anhero gesand worden. Ihr Lohn ist gewesen ein Staup-Besen, welchen ihr der Herr OberAmtmann Benemann zu Grüningen hat geben laßen".
(von mir aus dem Kirchenbuch abgeschrieben)
Diesen Diebstahl hat eines Gänsehirten Tochter von Großen Alßleben des Abends um 9 Uhr begangen, darauf nach Emersleben u. Grüningen gegangen in Meinung, die gestohlenen Sachen bey denen Juden zu verhandeln. Es sind aber diese so ehrlich gewesen, daß, weil sie gemercket, daß es Kirchengut, Sie es dem Amte daselbst offenbahret, da dann das diebische WeibesStück sofort erhaschet u. eingesetzet worden, und weil sie sofort bekant daß obgedachte Stück hiesiger Kirchen entwendet, sie solche wohl verwahret und auf Ertheilung eines Scheines wieder anhero gesand worden. Ihr Lohn ist gewesen ein Staup-Besen, welchen ihr der Herr OberAmtmann Benemann zu Grüningen hat geben laßen".
(von mir aus dem Kirchenbuch abgeschrieben)