Blachowski

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  • Lars Severin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2008
    • 797

    #16
    aha

    Zitat von Johannes v.W. Beitrag anzeigen
    Landverkäufe werden in einem KB wohl kaum vermerkt sein. Daß der (Klein-)Adel unbedingt Land besitzend sein mußte, war im 18.Jh. eine bereits deutlich verwässerte Regel, bei der schieren Masse auch kaum möglich.
    Liebe Kollegen,
    das wiederum habe ich bisher als gesetzt angenommen, dass der Adel in Polen an Grundbesitz gebunden war? Ein Irrtum meinerseits?

    Weiterhin wurden bei meinen bisherigen Arbeiten mit KB (hpts. 18/19. Jh.) brgl. in der Regel mit Honestus tituliert, während dem Adel in der Regel ein nob. oder Gen. zugesetzt wurde.

    Das ich mit meinen Blachowski nur und ausschließlich in Topororwice weiterkommen werde (Beuthen ist ausgewertet) ist unstrittig, ebenso wie ein Zusammenhang nach Ostrzeszów (= Schildberg - richtig verstanden?) schon aus topografischer Sicht recht unwahrscheinlich ist.

    Beste Grüße
    Lars
    Zuletzt geändert von Lars Severin; 27.03.2009, 08:42.
    pater semper incertus est

    Kommentar

    • Johannes v.W.
      Erfahrener Benutzer
      • 02.05.2008
      • 1150

      #17
      Ich muß zugeben, daß auch mein Wissen nur sehr mühsam angelesen ist. (ich kann also mit Sicherheit hier nicht “ex cathedra” dozieren )
      Zum Landbesitz: Es scheint in der späteren Zeit eine gewisse Grauzone gegeben zu haben. Siehe dazu den empfohlenen Artikel von P. Bajer, der die Szlachta in 7 Kategorien einteilt, speziell die letzten beiden §!
      Dazu kommt, daß mancher Adelige, obwohl Landbesitzer, es vorzog in der Stadt zu wohnen. Das Gut (oder der Anteil) wurde dann von einem Verwalter -mehr schlecht als recht- oder einem Pächter bewirtschaftet. Das habe ich bei eigenen Vorfahren gefunden, dies Thema ist auch Gegenstand bekannter Literatur geworden, z.B. bei Gustav Freytag- v.a. wenn die Güter dann in die Pleite rasselten.
      Die Entwertung des Titels “Nobilis”, ursprünglich nur dem Adel vorbehalten, wird auch bei Zernicki besprochen.
      Daß man bei einem “Generosus” von einem Adligen ausgehen kann, ist ein Hinweis, den ich dankenswerterweise von Pan Kaj Malachowski h. Gryf (einem der führenden Kenner der Materie) aus Warschau erhielt.

      Viele Grüße
      J.
      Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 26.03.2009, 15:42.
      Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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      • Paulchen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.11.2008
        • 316

        #18
        Zum Landbesitz:
        1.) Der polnische Adel war NICHT an Landbesitz gebunden - siehe z.B.: Roos, Hans, Ständewesen und parlamentarische Verfassung in Polen, S.329: "Angesichts dessen, daß um 1569 - 1648 bereits drei Fünftel aller Adligen ihre Untertanen oder sogar schon ihren Landbesitz eingebüßt hatten, galten die Landbesitzer als die eigentlichen Träger der ständischen Verfassung." Weiter S. 333: "Charakteristischer für Polen als die landbesitzende Aristokratie waren die Schichten des pauperisierten Adels ... Sie machten um 1764-1772 gegen 120 000 Familien mit rund 600 000 Angehörigen aus."

        2.) a.a.O., S. 330. "... obgleich die pauperisierten Edelleute de jure ständig im Besitz ihrer politischen Rechte bleiben; nach den Konstitutionen von 1633 und 1677, die bis 1775 gültig blieben, führte allein die Ausübung eines stadtbürgerlichen Gewerbes zum Verlust des Kleinods."
        Kehrte der Betreffende jedoch in den Kreis seiner 'Brüder' zurück, erhielt er sofort wieder den adligen Status. Ein Merkmal des poln. 'Adels' war demnach - man konnte ihn kaum verlieren. Weder Macht noch Geld waren dazu nötig. Schlecht für Außenstehende nachvollziehbar....

        3.) Interessant sind auch die Berichte der preußischen Beamten, die nach der Besetzung polnischer Gebiete gegen Ende des 18. Jhd. erstmals Schlachschützen (poln. Kleinadlige) zu Gesicht bekamen. Arme Leute, barfuß, ohne Knechte, so sie selbst das Feld, das ihnen gar nicht gehörte, bestellen mußten. (=adlige Bauern !!).
        Siehe Holsche, Geographie und Statistik von West-, Süd- und Neu-Ostpreußen, Berlin 1800, S. 161ff.


        Sicher liegt unser (diskussionsfreudiger) Forscherkollege Kaj nicht grundsätzlich falsch, wenn er den Zusatz '“Generosus” für einen Hinweis auf adlige Abstammung ansieht. Aber - wer selbst mal die Kirchenbücher von zehn und mehr Pfarreien aus der hier genannten Zeit durchgearbeitet hat, kennt doch die großen Probleme mit der Schrift und mit der (Un)-Zuverlässigkeit der Angaben. Wer weiß, wer damals die Kirchenbücher in Schildberg führte. Ob es da nicht auch eine riesige Menge von Adligen gab, die dem Schreiber selbst gar nicht bekannt waren. Ich möchte nicht wissen, wer da alles mal generosus und dann wieder nur famosus war.
        Nein, Landverkäufe werden in einem KB nicht eingetragen, sondern in ? In Schlesien sind es die Landtafelbücher, in Großpolen nannte man sie zeitweise Grodbücher, später - weiß ich nicht. Aber diese wurden von Wlodimierz Dworzaczek ausgewertet - ohne Hinweis auf die Blachowski.

        Aber gut, man kann die Sache ja über das Archiv in Posen oder nochmaliges Durcharbeiten der KB-Verfilmungen angehen. Ich glaube nicht, daß es zu Schildberg große Verluste gibt. Wer möchte, kann bestimmt mehr über diese bürgerlich/adlige Familie Blachowski in Erfahrung bringen.

        Paulchen

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