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#11
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Erny, auch in Großbritannien gibt es sehr unterschiedliche Dialekte, die sich vom "Oxford-Englisch" mindestens so stark unterscheiden wie Bayrisch oder Sächsisch vom Hochdeutschen! Aber vermutlich sind Dialekte nirgendwo auf der Welt so negativ konnotiert wie in Ostniedersachsen. Der Bayer spricht mit Stolz Bayrisch, auch wenn er weiß, daß ihn kaum jemand versteht. Der Schwabe tut es auch. Ebenso der Kölner. Nur dem Ostniedersachsen ist sein Dialekt peinlich. Warum eigentlich?
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#12
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![]() Den Vergleich mit der untergehenden Schatzkiste finde ich sehr treffend.
Und nein, consanguineus, der Schwabe spricht seine Sprache auch nicht mit Stolz. Auch schwäbisch ist am Aussterben. Hier trifft man kaum noch ein Kind, das schwäbisch spricht. Auf dem Land, ja da tun sie es noch, aber hier in der Stadt, die nicht mal sehr groß ist, hört man das von Kindern nicht mehr. Schon mir wollten sie es in der Schule abgewöhnen. Wir durften in der Schule nur hochdeutsch sprechen. Im Nachhinein finde ich das sehr schlimm. Gottseidank ist es der Schule nicht gelungen, mir meine Sprache auszutreiben. Als Halbwüchsige wurde ich mal von einem Gleichaltrigen gemaßregelt, ob ich eigentlich nicht deutsch könnte. Das traf mich sehr damals. Heute würde mich das nicht mehr treffen, da würde ich hoch erhobenen Hauptes reden, wie mir der Schnabel eben gewachsen ist. Soll der andere sich bitte bemühen, mich zu verstehen, wenn er in unsere Gefilde kommt. LG Uschi |
#13
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Die erzgebirgische Mundart ist auch am Vergehen. Uns wurde in der Schule nur Hochdeutsch beigebracht. Viele Begriffe, die ich noch von meinen Großeltern gelernt habe, werden heute kaum mehr benutzt. Wenn ich hier im Ort jemanden fragen würden, was "schafftlich" ist, würden vermutlich fast alle mit den Achseln zucken. Die Kinder meiner Schwester, obwohl in Chemnitz aufgewachsen, sprechen nur Hochdeutsch.Vor einigen Jahren, als sie noch klein waren, hatten wir ein Dorffest und die Große wollte sich eine Bratwurst holen. Nach kurzer Zeit war sie wieder da - ohne Wurst. Auf die Frage ihrer Großmutter, was denn los sei, gab sie zur Antwort, die Leute würden ausländisch reden, sie hätte kein Wort verstanden. Dabei hatte der Verkäufer sie nur gefragt: "Willste e Werschtl, Maad?" Lg, Claudia ![]() PS: Ganz entsetzlich finde ich das "Erzgebirgisch", das in den Volksmusik- und anderen Unterhaltungssendungen geboten wird. Da rollen sich nicht nur die Fußnägel auf. Geändert von Bergkellner (04.01.2022 um 21:39 Uhr) |
#14
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![]() Hallo,
ich würde auch gerne den Untergang der "Plattdütsch-Schatzkiste" verhindern. Meine Oma (1914 in Hamburg geboren und in Mecklenburg aufgewachsen) sprach ausschließlich plattdeutsch. Zum Glück gibt es heute eine große Auswahl an Plattdeutsch-Podcasts. Beim Zuhören fühle ich mich immer in meine Kindheit zurückversetzt.... https://www.ndr.de/service/technisch...eutsch251.html LG Adea |
#15
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![]() Dabei ging es mir 1992 in Dresden am Hauptbahnhof ähnlich: Ich wollte mit dem Taxi nach Blasewitz. Nannte dem Fahrer die Adresse und bekam als Antwort ein "Nu". Daraufhin wiederholte ich die Adresse lauter: Antwort NU. Ich wiederholte die Adresse sehr energisch und der Taxifahrer auch: NU. Bis ich es verstand: NU ist ja und NA ist nein. Reisen bildet!!! ![]() Gruß Astrid |
#16
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![]() auch die "großen" Dialekte wie bayrsich oder schwäbisch, haben lokale Untergruppen/Färbungen, die "im Nachbartal" nicht verstanden werden, oder "unüblich" klingen. Diese kleinen feinen Unterschiede machen aber den Reiz, und die originalität eines Dialekts aus. Meine Mutter kommt vom westlichen Rand des württembergischen schwäbisch, zudem war iener ihrer Großvater Badener (=SKANDaaaaaaaaal!!!!) ihr Vater ber Stuttgarter. Mein Vater ist in Heilbronn von einer Heilbronnerin geboren worden, aber in Forchtenberg(Hohenlohe) aufgewachsen, später dann im schwbischen Unterland. Ich selber bin im schwäbischen Wald aufgewachsen. wo dann die anderen Kinder (sofern sie "eingeborene " waren) doch einen anderen Wortschatz hatten pflegten, als wir zu Hause, der sich für mich als ein Sammelsurieumquerbeetschwäbsch mit badisch-hohenlohisch-fränkischen EInsprengseln herausstellte. Im Studium hatte ich ein zwei Komilitonen "vo dr Alb ra" , Eine Offenbarung in Urschwäbischer Lokalität waren deren Beiträge in den Kursen, da mußten auch die Profs durch, die teilweise nur "norddoitsch" verstanden
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#17
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Hallo Adea,
ja, die gibt es! Aber nur für das Nordniedersächsische Platt und das Platt, was man in Schleswig-Holstein spricht. Inzwischen ist es soweit gekommen, daß ein Laie denken muß, überall "im Norden" würde man das Platt sprechen, was man aus Radio, Fernsehen und Podcasts kennt. Das nördlichere Platt wird sehr gepflegt und "gepusht". Ganz anders sieht es mit dem Ostfälischen Platt aus, was man in meiner Ecke sprach. Es unterscheidet sich in Wortschatz und Grammatik von den nördlicheren Varianten; und es ist nahezu in Vergessenheit geraten! In den Medien ist es gar nicht präsent. Viele Grüße consanguineus |
#18
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![]() Beim ersten Spaziergang nach Thüringen wurde mir 1989 bewusst, dass es das gleiche Rhöner Platt war, dass auch meine Eltern und Großeltern sprachen. VG Astrid |
#19
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![]() Moin Astrid,
so einen ähnlichen Fall kenne ich auch. Ein Bekannter von mir stammt aus dem Eichsfeld und eine weitere Bekannte aus dem östlichen Hessen. Zitat des Bekannten: "Wenn die ... Platt spricht, hört sich das fast so an wie bei uns!" Friedrich |
#20
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![]() Moin Friedrich,
bei uns hier erlebe ich das nicht so. Ich wohne hart an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Ostfälisches Platt spricht auf "beiden Seiten" kaum mehr jemand. Aber die Färbung "unseres" Hochdeutschen unterscheidet sich sehr von dem Hochdeutsch, was nur wenige Meter entfernt in Sachsen-Anhalt gesprochen wird. Die Vokabeln sind auch teilweise unterschiedlich. Die Zahl 50 wird bei uns "fuffzig" ausgesprochen. Dort sagt man "fuffzsch" (mit deutlich scharfem Zischen am Ende). Hier heißt es "frühmorgens", dort "frühs". Ich habe keine Ahnung, wie das sein kann. Es wurde bis Kriegsende hin- und hergeheiratet, also können die Menschen doch eigentlich nicht so unterschiedlich sprechen. Jemand erzählte mir mal, daß es in den 50er Jahren Aktionen gab, bei denen "politisch unzuverlässige" Familien zwangsweise bei Nacht und Nebel in weiter im Landesinneren der DDR gelegene Gebiete deportiert und dort angesiedelt wurden. Im Austausch kamen "zuverlässige" Familien aus anderen Gegenden an die Grenze. Brachten die vielleicht für unsere Ohren fremde Klangfarben und Wörter mit? Viele Grüße consanguineus |
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