Refugié

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1355

    [gelöst] Refugié

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: ca. 1670
    Region, aus der der Begriff stammt: Ostheim v.d.Rhön



    Hallo in die Runde,


    in dem KB des kleinen Städtchens Ostheim/Rhön bin ich auf einen interessanten Ahn gestoßen - Abraham Francois (später Franz). Er war gelernter Schneider, wurde Rathsverwandter, Bürgermeister und 1678 ehrenwerter Stadtlieutenant und war in der finanziellen Lage, die Honoratioren des Region stattlich zu bewirten.
    Bei seiner Ernennung zum Stadtlieutenant wird er als "refugié" bezeichnet.
    Er muss mit seinem Vater nach Ostheim gekommen sein, wann ist nicht herauszufinden. Der Vater, der 1707 90-jährig in Ostheim starb, wird Frantz/Francisi Francois genannt. Das ist sicherlich nicht der eigentliche Familienname?


    Weshalb könnte die Familie aus Frankreich geflohen sein? Zunächst vermutete ich, es wären Hugenotten gewesen. Aber in diesen Tagen las ich ein Buch, in dem es zur Familiengeschichte heißt:

    "...die vielen hineingeheirateten Hugenotten und Refugiés..."
    Also muss da doch ein Unterschied gewesen sein! Aber welcher?


    Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen?


    Wundert euch bitte nicht, wenn ich evtl. nicht gleich antworte. Ich werde ab morgen ein paar Tage offline sein.


    Vielen Dank fürs Mitdenken
    von Jettchen
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19752

    #2
    Zitat von Jettchen Beitrag anzeigen
    "...die vielen hineingeheirateten Hugenotten und Refugiés..."
    Also muss da doch ein Unterschied gewesen sein!

    Guten Tag,
    Das MUSS ist Deine Deutung. Wer weiß, wie sprachgewaltig der Autor des zitierten Textes war.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • sucher59
      Erfahrener Benutzer
      • 17.09.2011
      • 1248

      #3
      Hallo Jettchen


      Vielleicht hilft das ja weiter?


      Berlin und Brandenburg

      Hauptartikel: Hugenotten in Berlin
      In Berlin und Brandenburg gehören die Französisch-Reformierten Gemeinden zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und bilden den Reformierten Kirchenkreis. Dieser Kirchenkreis nahm 1997 eine französischsprachige Gemeinde auf (Communauté protestante francophone de Berlin et environs).
      In Berlin erinnern Namen von Ortsteilen wie Moabit und Französisch Buchholz und Straßen und im Oderbruch die Ortsnamen Vevais, Beauregard und Croustillier noch an die in Preußen siedelnden Hugenotten. Eine alternative Bezeichnung besonders noch im 19. Jahrhundert war Refugies.
      Siehe auch: Hugenottische Diaspora, Bibliothek für Hugenottengeschichte und Französische Kolonie zu Magdeburg
      Siehe auch: Die Hugenotten, Große Oper in fünf Akten von Giacomo Meyerbeer und Exulanten, protestantische Glaubensflüchtlinge des 16. bis 18. Jahrhunderts

      Gesucht bei Tante Google mit:



      Unterschied von Refugies und Hugenotten!


      https://de.wikipedia.org/wiki/Hugenotten



      LG Peter

      Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig,bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern. (Konfuzius)

      Twitter: https://twitter.com/Genealogiehilfe
      private HP: www.Genealogiehilfe.de kostenlos und unverbindlich
      private HP: www.Ahnenforschung-Zabel.de

      Meine Suche:
      - FN Zabel (Recklinghausen / NRW, Belgard / Pommern, Czerny Les / Wolhynien)
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      Kommentar

      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        sh auch https://www.hugenotten.de/hugenotten/frankreich.php Bis zu Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verließen Hugenotten ihr französisches Vaterland. Diese französisch-reformierten Glaubensflüchtlinge werden häufig in der Literatur und historischen Dokumenten Réfugiés genannt.

        Grüße

        Thomas
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

        Kommentar

        • Huber Benedikt
          Erfahrener Benutzer
          • 20.03.2016
          • 4650

          #5
          moin
          obzwar der zitierte wiki Artikel die beiden Begriffe gleichstellt meine ich, dass ein sprachlicher Unterschied insoweit besteht, dass Hugenotten ausschliesslich die auf Grund ihres Glaubens Geflüchteten bezeichnet, refugies aber weitergeht und auch die bezeichnet die aus anderen Gründen insbes. politischen oder ethnischen evtl. auch wirtschaftlichen das Heimatland verlassen mussten.
          Ursus magnus oritur
          Rursus agnus moritur

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6450

            #6
            Hallo zusammen,
            gemeint ist wahrscheinlich ""...die vielen hineingeheirateten Hugenotten und anderen Refugiés...". Mit den anderen (Glaubens)flüchtlingen könnten Waldenser gemeint sein.

            Hier stammt zum Beispiel die 1752 in Ostheim begrabene Marie Roux aus Villaret en Pragela, sie war mit ziemlicher Sicherheit Waldenserin.

            Waldenser, Waldenserweg, Waldenserdenkmal, Waldenserverein, Palmbach, Grünwettersbach, Wettersbach, Stupferich, Hohenwettersbach, Welschneureut, Karlsruhe, Stadtteilfest, Stadtteilprojekt, 300 Jahre Karlsruhe, KA300, Stadtjubiläum, Peter Hepperle, Roland Jourdan, Führungen, Flucht, Vertreibung, Tor des Ankommens, OMI Riesterer, Barbara Jäger, Ortsverwaltung Wettersbach, Ahnenforschung, Geenealogie, Ausflugsziel, Ausflugstipp, Sehenswürdigkeit, Kunst, Dankmal, Skulptur, Skulpturenweg

            Da der Exodus der Waldenser aus dem Piemont aber erst ab Mitte der 1680er erfolgte, dürfte der Stadtlieutenant nicht zu ihnen gehört haben. Ob Francois/François sein ursprünglicher Familienname war, müsste man ermitteln. Jedenfalls ist es die französische Form von Franz.
            Erste Informationen könnten folgende Stellen geben:
            Deutsches Hugenotten-Museum Bad Karlshafen - Ausstellung von Exponaten auf drei Etagen: Leben, Flucht, Aufnahme und Integration in Deutschland, museumspädagogische Projekte, Hugenottenfeste, Lesungen, Vorträge, Museumsrallye, Museumspfad, Hilfe bei genealogischen Fragen



            Viele Grüße
            Peter
            Zuletzt geändert von Xylander; 09.01.2022, 23:36.

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6450

              #7
              Hallo,
              hier gibts zB eine Marie Francois, réfugiée, mit einem Vater Abraham:
              Marie FRANCOIS, R.P.R. [Eltern: Abraham FRANCOIS Vigneron, OO Marie SAÜ ? ], Réfugiée à Kassel, * ... ca. 1650, * ... vor 1690 ?
              Germeroth - diese Internetsite präsentiert die Genealogie der kurhessischen Familie Germeroth. 1. Herkunft, Bedeutung und Schreibwesen des Namen. 2. die Familie Germeroth in Heimarshausen. 2. die Familie Germeroth in Westuffeln. 3. Andere Familien Germeroth mit nachweisbarer Verwandtschaft. 4. Ahnenliste und 5. Familienbücher der Hugenotten- Waldenservorfahren des Verfassers.


              Das wird er nicht sein, aber jedenfalls gab es die Namenkombination Abraham Francois.

              Das Problem liegt darin, dass François - genau wie Franz - sowohl PN als auch FN sein kann. Sollte also von seinem Vater in Ostheim nur der PN François bekannt gewesen sein, könnte man dem Abraham in Ostheim diesen PN als FN verpasst haben - ein später Beleg für ein Patronym. Aber das ist mir zuviel Konjunktiv. Ich glaube eher, dass er seinen Familiennamen François einfach in Franz übersetzt hat. Es lohnt sich also, nach einem réfugié Abraham François zu suchen. Ich vermute, dass er Hugenotte war.

              Seine Tochter und er erscheinen hier übrigens mit dem FN Francois:


              Nun ist Ostheim vor der Rhön nicht gerade eine Hugenotten-Hochburg, und das obige Ostheim mit der Marie Roux ist in Wirklichkeit Ostheim (Liebenau) https://de.wikipedia.org/wiki/Ostheim_(Liebenau)#
              Aber ich denke, er müsste sich finden lassen.
              @ Jettchen: welches Buch hast Du gelesen? Dies hier? http://www.ostheimerzeitung.de/?arti...ian_sch~uemann
              Außerdem könnte das Stadtbuch Ostheim v.d. Rhön helfen.http://www.ostheimerzeitung.de/?arti...ian_sch~uemann
              Und hast Du einen Scan vom KB?
              Ah, hier haben wir ihn endlich, aber 1678 wurde er Fähnrich, als Stadtleutnant wurde er erst 1705 erwähnt:
              https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover S 199 oben. Na der kann einen heute noch besoffen machen:-)

              Der Name Abraham Franciscus (François, Franz) ist für mich eindeutig: François/Franz ist sein Familienname. Und er war Réfugié und Schneider von Beruf.
              Hier noch eine Übersicht zur Geschichte Ostheims
              Das Jahr 804 markiert den Beginn einer Reise, der bis zum heutigen Tag den wichtigsten Meilenstein der Stadt Ostheim vor der Rhön darstellt.


              Viele Grüße
              Peter
              Zuletzt geändert von Xylander; 10.01.2022, 06:06.

              Kommentar

              • Jettchen
                Erfahrener Benutzer
                • 16.10.2011
                • 1355

                #8
                Hallo ihr Alle,
                heute sitze ich das erste Mal nach meinem Umzug wieder am PC und habe eure Anregungen durchgearbeitet. Habt ganz vielen Dank dafür!
                Im Stadtarchiv Ostheim und bei Heimatforschern vor Ort konnte ich nichts zu Abraham Francois erfahren. War es aber nicht ungewöhnlich, dass sich eine einzelne hugenottische Familie an einem Ort niedergelassen hat?

                Um mehr zu dem Ahn herauszufinden, werde ich wohl ein Staatsarchiv aufsuchen müssen. Ostheim v.d. Rhön gehörte bis 1945 zu Thüringen. Mal sehen, wo sich die Akten finden.

                Ich weiß, dass die Ostheimer Bevölkerung schon in früheren Zeiten intensive Kontakte mit Frankreich gepflegt hatte. So ist der "Ostheimer Leberkäs", eine Spezialität, die nichts mit dem gewohnten Leberkäse zu tun hat, dadurch entstanden, dass ein junger Metzger, der lange Zeit in Frankreich gearbeitet hatte, die französischen Pasteten durch heimische Produkte herstellte.



                Falls es jemand interessiert:

                Ich besitze zu Ostheim die Bücher:
                Ostheim und seine Burgen (1961) und
                "Geschichte und Geschichten von Ostheim v.d.Rhön" von Hugo Schmidt.
                Das Buch von Pfr. Schümann hatte ich auch, finde es derzeit aber nicht.



                Einen guten Sonntag wünscht euch
                Jettchen

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