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#11
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Hallo Fajo,
also von Wiesengrund habe ich ein bisschen quer durch den Ort fotografiert (mein Vater ist dort geboren). Joachimsthal die Kirche, Schule, einmal die Hauptstraße rauf und runter. Ich weiß nicht genau, wo meine Großeltern ihre Drogerie hatten. Manche Häuser sind schon renoviert, bei anderen war noch schwach die deutsche Beschriftung zu sehen (fand ich traurig). Die stehen Seite an Seite. Die Fotos sind meist ziemlich groß. Ich könnte sie evtl. kleiner abspeichern. Aber am besten ist wohl Versenden als zip-Datei im Mail-Anhang. Oder weißt du einen guten Filesharing-Server? Dropbox? Schreib mir dazu am besten eine Privatnachricht. LG Bienenkönigin |
#12
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Hallo Lutz,
ich denke ich verstehe, was du meinst. Ich sehe das anders. Authentisch wäre es, wenn dort das Leben weitergehen würde, einfacher, gemütlicher, "nicht so steril". Aber das Leben wurde dort gekappt und es gibt nicht den charmanten "Zahn der Zeit", sondern Verfall wegen Nichtnutzung, Vernachlässigung, dazu wurden hässliche Zweckbauten hinzugeklatscht. Man merkt schon, dass viele Bewohner keinen emotionalen Bezug zu ihrem Wohnort haben. Mancherorts sieht man Blumen (und Tomaten im Vorgarten, darüber freue ich mich immer! Sogar auf dem Hauptplatz in Pilsen hat jemand Tomaten auf dem Balkon). Woanders leben die Menschen wohl von Sozialhilfe und haben keinen Bock, irgendetwas schön herzurichten. In Czihana z.B. wurde ein riesiger Sendemast in den Friedhof geklatscht (ähnlich anscheinend mit dem jüdischen Friedhof in Prag), und der bringt Einkommen. Wertschätzung also null. Gleichzeitig wird aber überall renoviert. Die neuen Fassaden sind Schmuckstücke. Ähnlich muss es nach dem Mauerfall in der ehemaligen DDR gewesen sein. VG Bienenkönigin Zitat:
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#13
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Danke für den netten Bericht!
Ich selbst mache auch gerne vergleichbare Touren auf den Spuren meiner Vorfahren und werde dazu auch irgendwann einmal nach Tschechien müssen (auch wenn da wohl bestenfalls noch sehr wenig aus der Zeit meiner Vorfahren erhalten sein dürfte: der zeitliche Abstand beträgt da schon ca. 600 Jahre). Ziemlich positiv überrascht war ich trotz der auch da teilweise feszustellenden Ärmlichkeit vom heutigen westlichen Polen, wo um 1800 herum Vorfahren von mir in der damaligen "Neumark" gelebt haben: da gab es nach dem 2. Weltkrieg einen nahezu vollständigen Bevölkerungsaustausch, weil anstelle der vertriebenen Deutschen dort Polen angesiedelt wurden, die ihrerseits aus dem der Sowietunion zugeschlagenen damaligen Ostpolen vertrieben worden waren: der Bevölkerungswechsel erfolgte teilweise so extrem und aprupt, dass die Neuankömmlinge sich einzelne Phänomene (z.B. einen Wald mit sehr seltsam gewachsenen Bäumen) nicht richtig erklären konnten. Und doch findet man dort in vielen Orten gepflegte Häuser und Kirchen, mit viel Liebe zusammengestellte Infotafeln über die Geschichte der jeweiligen Orte und über die Geschichte sowohl der Neuankömmlinge, als auch der Vertriebenen - und ich war extrem überrascht darüber, wie schön eine im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört gewesene Kleinstadt von den Neuankömmlingen gestaltet und wieder aufgebaut worden war! |
#14
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Hallo Bienenkönigin,
ich gebe Dir recht, dass dort vieles verkommt und unschön anzusehen ist. Wohnen möchte ich da auch nicht. Aber: Ich fand es besser eine Ruine des Hauses zu finden wo x-facher Vorfahr lebte, als die Stelle zu wissen, auf der jetzt ein Glaspalast steht und nicht mal mehr das Fundament des alten Grundstückes zu ahnen ist. Wenn ich jetzt so über unsere Dörfer hier in der Gegend fahre, denke ich oft: Sieht ja alles chic aus, aber von dem ursprünglichen Gehöft gibt es nur noch die Adresse. Da ist nicht ein Stein, geschweige ein altes Haus oder Scheune erhalten. Für mich wäre es eine Enttäuschung gewesen, wenn es in CS auch so gewesen wäre. Du hast ja meinen Bericht auch gesehen, da konnte ich mir ausmalen, dass genau hier Opa & Oma gearbeitet, gelebt, gestritten usw. haben. Das war genau das, was ich erwartet hatte. |
#15
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Hallo Lutz,
ja, in dem Zusammenhang hast du recht. Lieber etwas sehen können, auch wenn es Reste sind, als gar nichts sehen können. Ich hatte leider keine Zeit herauszusuchen, ob es konkrete Hausnummern in den Dörfern gab. Aber Tschechien ist ja von Bayern aus nur ein Katzensprung, eine Wiederholung jederzeit möglich - notfalls ohne quengelnde Teenager ;-) LG Bienenkönigin Zitat:
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#16
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Ich danke dir Bienenkönigin! Habe dir eine PN gesendet.
Ihr habt ja recht, es ist viel Unschönes zu sehen. Allerdings kann man an vielen Ecken die ehemalige Schönheit entdecken... Ich habe das Unschöne (Endresultat der Immobilienblase) einfach ausgeblendet. Mich zieht es auch wieder dahin! Mein Weg von Flensburg ist bloß recht weit und ich brauche mehr Zeit dafür.... 14 Tage inkl. Kuranwendungen sind einfach viel zu knapp. Geändert von fajo (19.08.2022 um 10:57 Uhr) |
#17
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Was für ein schöner und auch trauriger Bericht !
Das Gräbereckenfoto finde ich sehr beeindruckend, die Inschriftstafeln sehen sauber und gepflegt aus, es scheint sich also da jemand drum zu kümmern … |
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Hallo Dunja,
ja, die Grabsteine wurden dort in die Ecke gestellt, sie sind ein bisschen verunkrautet, aber sie stehen fast alle aufrecht und auf Kies. Bild 1 zeigt, wo die Grabsteine hinten stehen. Schlimm war es aber in Cihana, wo der Friedhof gar nicht mehr zugänglich ist. Auf dem 2. Bild sieht man in der Mitte noch ein Grab herausragen, die anderen sind völlig überwuchert (und auf den Müll, die Autoreifen und Hundehäufchen habe ich nicht draufgehalten). In Vsruby (Wscherau) war der Friedhof gemischt, es gab aber erkennbar auch umgestürzte Grabplatten und überwucherte Gräber. VG Bienenkönigin |
#19
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Vielen herzlichen Dank für deinen schönen Bericht und die tollen Bilder dazu. Ich freue mich sehr für dich, dass du auch noch so viel gefunden hast was du vielleicht nicht erwartet hättest.
Ich finde es auch sehr schön, dass dein Mann deine Interessen teilt und solche Orte mit dir aufsucht! Das Glück hat auch nicht jeder! Vor etwa 10 Jahren war ich mit einer Freundin und deren in Mutter in Karlsbad wo sie aufgewachsen ist. Das war sehr interessant auch wenn es nicht meine Familie war. Zu den Friedhöfen möchte ich gerne noch sagen, dass es mir persönlich lieber ist wenn die Grabsteine noch stehen egal wie, wo und wie wüst sie sein mögen. Bei uns werden die meisten Grabsteine ja sofort abgebaut sobald die Gebühr nicht mehr bezahlt wird. Das ist in vielen Ländern anders obwohl die deutsche Friedhofskultur zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Daher finde ich das sehr schade! Vielen lieben Dank für den tollen Bericht! |
#20
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Erst einmal herzichen Dank, Bienenkönigin. Habe mich riesig gefreut und dir per Mail geantwortet!
@Araminta in Bezug der Friedhöfe muss ich dir recht geben, obwohl wir hier in Flensburg noch einen alten Friehof haben, der sehr gepflegt wird!- Nun darf man allerdings nicht übersehen, das in Tschechien ja so manches Grab evtl. auch nicht mehr gepflegt werden kann, wenn es keine Angehörigen geben sollte? - Wir haben das große Glück das ein Teil der Familie noch Vorort lebt und sich schon in der zweiten bzw. dritten Generation sehr darum bemüht. Ich könnte es ja leider nicht, da der Weg zu weit ist. Geändert von fajo (19.08.2022 um 20:02 Uhr) |
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