Extremwetterlagen und ihre Auswirkungen auf eigene Vorfahren

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  • Sbriglione
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2004
    • 1177

    Extremwetterlagen und ihre Auswirkungen auf eigene Vorfahren

    Hallo allerseits,

    es kommt zwar eher selten vor, dass man in der eigenen Genealogie auf konkrete Hinweise bezüglich Extremwetterlagen stößt, bei denen man unmittelbar Auswirkungen auf die eigenen Vorfahren belegen kann, aber gerade hatte ich einen derartigen Fall:

    Mein Vorfahre Herman Zimmermann war seit 1653 Amtsmüller zu Zilly in der Region Halberstadt.
    In der ersten Hälfte der 1670er Jahre sah er sich nach Auskunft der erhalten gebliebenen Pachtverträge dazu gezwungen, das Amt um eine Reduzierung des Pachtzinses "aufgrund der schlechten Zeiten" zu bitten, was ihm auch gewährt wurde. Zwar wurde an dieser Stelle nicht näher ausgeführt, worin diese "schlechten Zeiten" bestanden, aber es handelte sich allem Anschein nach um eine mehrere Jahre andauernde Periode mit zu kurzen Wachstums- und zu langen Frostperioden, die zu einem Einbruch der Ernten geführt haben dürften.

    Bei einer Erneuerung der Pachtverträge im Frühjahr 1680 pachtete mein Vorfahre, der vorher die große und die kleine Amtsmühle betrieben hatte, nur noch die große Amtsmühle, während die kleine Mühle an einen anderen Müller ging. Aus dem Inventarium geht hervor, dass sich Teile beider Mühlen ungeachtet der von meinem Vorfahren in den Vorjahren durchgeführten Reperaturen in einem recht beklagenswerten Zustand befanden: neben teilweise beschädigten Dächern gab es insbesondere Schäden in den Bereichen, die mit dem Antrieb der Wassermühlen zu tun hatten und ganz speziell im Mauerwerk, bei dem explizit von "kürzlich erfolgten Flutschäden" die Rede war. Es dürfte also im Winter 1679 - 1680 oder im frühen Frühjahr 1680 zu schweren Unwettern mit starken Regenfällen gekommen sein.

    Die Verlängerung der Pachtverträge für beide Mühlen an die beiden letzten Inhaber von 1686 ist leider nur kurz und summarisch gefasst, beinhaltet aber als interessante Bemerkung, dass man hoffe, dass die "derzeitige große Trockenheit" bald vorüber sein und die Mühlen bald ihren Betrieb wieder aufnehmen könnten.

    Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch "Klima und Gesellschaft in Europa. Die letzten tausend Jahre" von Christian Pfister und Heinz Wanner gegönnt und da immerhin gefunden, dass es die von mir erwähnte Kälteperiode in den frühen 1670er Jahren tatsächlich gab und die extreme Trockenheit des Jahres 1686 in Deutschland wurde von den Autoren sogar explizit als Extremereignis erwähnt, bei dem den Mühlen das Wasser knapp geworden sei. Bei der Situation, die 1680 beschrieben wurde, dürfte es sich dagegen eher um ein lokales Ereignis gehandelt haben.
    Insgesamt soll das 17. Jahrhundert nach Aussage der Autoren besonders stark von Wetterextremen in jeglicher Richtung (zu heiß, zu kalt, zu trocken, zu nass) geprägt gewesen sein.

    Habt ihr bei euren Vorfahren vergleichbare Belege zu Extremwetterlagen?
    Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
    - rund um den Harz
    - im Thüringer Wald
    - im südlichen Sachsen-Anhalt
    - in Ostwestfalen
    - in der Main-Spessart-Region
    - im Württembergischen Amt Balingen
    - auf Sizilien
    - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
    - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen
  • benangel
    Erfahrener Benutzer
    • 09.08.2018
    • 4325

    #2


    das ist wahrscheinlich der Auslöser dafür, dass meine Vorfahren und viele andere 1816 von der Gegend um Neustadt an der Weinstraße nach Polen ausgewandert sind.
    Gruß
    Bernd

    Kommentar

    • sternap
      Erfahrener Benutzer
      • 25.04.2011
      • 4072

      #3
      Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
      In der ersten Hälfte der 1670er Jahre sah er sich nach Auskunft der erhalten gebliebenen Pachtverträge dazu gezwungen, das Amt um eine Reduzierung des Pachtzinses "aufgrund der schlechten Zeiten" zu bitten, was ihm auch gewährt wurde. Zwar wurde an dieser Stelle nicht näher ausgeführt, worin diese "schlechten Zeiten" bestanden,
      bereits die kleine eiszeit.


      Bei einer Erneuerung der Pachtverträge im Frühjahr 1680
      die kältespitze der kleinen eiszeit.
      freundliche grüße
      sternap
      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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      • Geschichtensucher
        Erfahrener Benutzer
        • 03.09.2021
        • 733

        #4
        Ein interessantes Thema, man könnte den gesamten Stammbaum mal unter diesem Aspekt betrachten...
        Mir fallen Jahre auf, in denen auf einer KB-Seite gleich mehrere Vorfahren allen Alters nacheinander sterben an Krankheiten, die auf schlechte Ernährung und Lebensbedingungen schließen lassen, auf "schlimme Jahre". Und da sind Wetter und Mißernten ja mögliche Ursachen.
        Im Schlesischen Gebirgsboten, den ich nach und nach durchlese, sind das Wetter und seine langwierigen Auswirkungen auch häufiges Thema.
        Beste Grüße, Iris

        Kommentar

        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          der furchtbare winter 1783.



          wetterereignisse in europa
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • eifeler
            Erfahrener Benutzer
            • 15.07.2011
            • 849

            #6
            Hallo in die Runde,




            dann bringt diese Schwankungen klimatischer Verhältnisse einmal den Freitagshüpfern und ihren ideologischen Stichwortgebern nahe.


            Der Eifeler

            Kommentar

            • Sbriglione
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2004
              • 1177

              #7
              Zitat von benangel Beitrag anzeigen

              das ist wahrscheinlich der Auslöser dafür, dass meine Vorfahren und viele andere 1816 von der Gegend um Neustadt an der Weinstraße nach Polen ausgewandert sind.
              Interessant!
              Ich hatte auch meinerseits schon mal nach möglichen Auswirkungen des "Jahres ohne Sommer" auf meine Vorfahrenfamilien gesucht, konnte da aber in meiner Genealogie keinerlei Auffälligkeiten feststellen, wobei ich zugeben muss, dass ich für die Zeit in den allermeisten Fällen nur die Lebensdaten und gelegentlich mal einzelne, schwer zu vergleichende Informationen über den Besitz habe.
              Was ich bislang noch nicht getan habe, aber jetzt hoffentlich mal angehen werde: ich wollte schon länger eine in einem Kirchenbuch erhalten gebliebene Dorfchronik gezielt in Bezug auf Wetterextreme durchsehen. Die Chronik startet nach meiner Erinnerung in den 1770er Jahren und umfasst danach die Zeit bis nach der Gründung des Deutschen Reiches; gerade die Napoleonische Zeit und die nachfolgenden Jahre wurden recht ausführlich behandelt, weil der damalige Pfarrer jeweils recht zeitnah berichtet hat.

              Grüße!
              Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
              - rund um den Harz
              - im Thüringer Wald
              - im südlichen Sachsen-Anhalt
              - in Ostwestfalen
              - in der Main-Spessart-Region
              - im Württembergischen Amt Balingen
              - auf Sizilien
              - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
              - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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              • sternap
                Erfahrener Benutzer
                • 25.04.2011
                • 4072

                #8
                Zitat von eifeler Beitrag anzeigen
                Hallo in die Runde,
                dann bringt diese Schwankungen klimatischer Verhältnisse einmal den Freitagshüpfern und ihren ideologischen Stichwortgebern nahe.
                Der Eifeler

                das war ja das schlimme in der eifel, dass es sich praktisch um die wiederholung des jahres 1804 handelte.
                mit langsamem zugehen auf das ende der kleinen eiszeit hatte es damals regenreiche sommer gegeben, viel holz war nach unten gekommen, hatte ahrweiler schlimme getroffen, dort die stadtmauer durchstoßen, und das sonst immer schlimmst beschädigte neuenahr, das sich nun durch intelligente rechen - gut gepflegte kopfweiden - geschützt hatte, bekam diesmal nur das hochwasser, nicht aber die verwüstung durch das herabkommende holz ab.
                auch die ausgeschwemmten särge von oben blieben in den kopfweiden hängen.
                das verbot, totholz zu verräumen, und weitere fehler durch die idee eines naturnahen baches wie in der ebene, bei einem fluss mit den eigenschaften eines alpen-wildbaches, konnten zur steigerung der katastrophe des letzten jahres beitragen. dann noch alle parkenden autos zugefügt, die masse an den engen torbögenbei dem brücken gestaut, weshalb sich in jeder stufe ein stausee bildete, der beim bersten den zugehörigen ort blitzschnell überflutete..
                man hätte aus der vergangenheit lernen können...
                Zuletzt geändert von sternap; 30.05.2022, 20:46.
                freundliche grüße
                sternap
                ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                Kommentar

                • Sbriglione
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.10.2004
                  • 1177

                  #9
                  Zitat von eifeler Beitrag anzeigen
                  Hallo in die Runde,




                  dann bringt diese Schwankungen klimatischer Verhältnisse einmal den Freitagshüpfern und ihren ideologischen Stichwortgebern nahe.


                  Der Eifeler
                  Hallo Eifeler,

                  ohne Dir persönlich zu nahe treten zu wollen: der menschengemachte Klimawandel, wegen dem die von Dir so genannten "Freitagshüpfer" auf die Straße gehen, ist eine schleichende, menschengemachte Katastrophe, vor der seit Jahrzehnten von Seiten seriöser Wissenschaftlier gewarnt wurde und wird.
                  Schon im Jahre 1906 hat ein schwedischer Physiker und Chemiker die Feststellung getroffen, dass der Anstieg des CO2-Gehaltes in der Luft als Folge der Industrialisierung zwangsläufig zu einer Klimaerwärmung führen müsse; erste konkrete Belege für eine tatsächliche menschengemachte Klimaerwärmung hat ein US-amerikanischer Wissenschaftler im Jahre 1958 veröffentlicht.
                  Auch die Autoren des von mir zitierten Buches belegen klar und deutlich, dass es diese menschengemachte Klimaerwärmung tatsächlich gibt: seit den 1930er Jahren gibt es deutlich mehr Jahre, die zu warm sind, als es sie vorher gab und seit den 1990er Jahren ist nahezu jedes Jahr wärmer gewesen, als die vorhergegangenen Jahre!

                  Die Leute, die da auf die Straße gehen, haben allen Grund, Angst vor der Zukunft zu haben und dagegen zu protestieren, dass immer noch deutlich zu wenig getan wird, um die Aufheizung des Klimas zu reduzieren...

                  Ich selbst merke den Klimawandel auch Jahr für Jahr stärker: während ich noch in den 1990er Jahren nur selten eine Sommerradtour aufgrund irgend einer Extremwetterlage (und die stehen nach klarer Aussage aller seriösen Forscher bezüglich ihrer Häufigkeit und Stärke in einem Zusammenhang mit dem Klimawandel) abbrechen musste, ist es in den letzten Jahrzehnten zunehmend selten, dass ich mal eine Sommerradtour NICHT vorzeitig abbrechen muss, weil es entweder all zu extreme Hitze, all zu stürmisches Wetter oder mal wieder eine Flutkatastrophe gegeben hat!

                  Aber hier soll es eher um das gehen, was unsere Vorfahren erlebt haben - und da ging es aufs Ganze gesehen eher auf und ab, statt, wie heutzutage nur noch "auf"...
                  Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
                  - rund um den Harz
                  - im Thüringer Wald
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                  - auf Sizilien
                  - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
                  - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

                  Kommentar

                  • eifeler
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.07.2011
                    • 849

                    #10
                    @ Sbriglione,


                    das ist ja gerade das fatale an den Klimaschwankungen, eine"kleine Eiszeit"

                    (https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit) endet nun mal damit, dass es wärmer wird.
                    Ansonsten:
                    Sie kennen ja den Satz, dass, wenn etwas nicht bewiesen ist,und DAS ist dermenschliche Einfluß auf eine Klimaveränderung nicht, es keine Wissenschaft sondern Glaube/Religion ist.
                    Übrigens:
                    Klima> Dasdurchschnittliche Wettergeschehenüber 30 Jahre aneinembestimmtenOrt ist nichts Anderes,als ein mathematisches Konstrukt,es ist eine Statistik aus Werten der Vergangenheit.
                    Sie eignet sich allerdings hervorragend,umAngst zu schüren und diese eigenen Zwecken dienlich zu machen.

                    Wie wollen Sie eine Statistik "schützen"


                    Gruß
                    Der Eifeler
                    Zuletzt geändert von eifeler; 31.05.2022, 09:18.

                    Kommentar

                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4072

                      #11
                      Zitat von eifeler Beitrag anzeigen

                      Wie wollen Sie eine Statistik "schützen"
                      Gruß
                      Der Eifeler

                      vom nahen zum fernen.
                      für die von der flut betroffenen eifeler ist es völlig egal, ob es klimawandel durch schuld des menschen gibt oder nicht, für sie zählt zuallererst, dass viele baumstämme mit karacho herunterkamen und häuser zerstörten, weil man diese nicht entfernen hatte dürfen, da irgendwelche naturschützer sich idyllische, der natur überlassene auen erdachten, was aber bei der besonderen topographie des tales, laut wissen der wildbachverbauer, zu katastrophen führen wird.


                      solange das allernächste nicht gelöst werden darf, hat man ein recht auf fokussierung.
                      das beispiel der eifel gibt einen schlüssel für die vergangenheit. wiewohl unvorhergesehene wetterereignisse katastrophenjahre brachten, hätte manches abgemildert werden können. unsere vorfahren hatten wenig eigenen spielraum, den lauf ihres lebens beeinflussen zu können.
                      auswanderung war oft die einzige lösung.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                      Kommentar

                      • eifeler
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.07.2011
                        • 849

                        #12
                        So,
                        @ Sternap einige meiner Vorfahren, die unter anderem deshalb in den 1860ern nach den USA auswanderten, da klimatischen Verhältnisse in der eh schon nicht vom Klima verwöhnten Eifel kaum noch eine Lebensgrundlage boten.
                        Interessant ist allerdings, dass die Klimakaffeesatzlesergerade diesen Höhepunkt der "kleinen Eiszeit" als Basis für ihre Unkerei nehmen.
                        Diese erwähnten "irgendwelche naturschützer" haben übrigens einen Namen:
                        Es waren regierenden Grünen in der Rheinland-Pfalz, die die Wehre der Ahr, von Altvorderen gerade deshalb erbaut, da sie um diese ab+zu auftretenden Sturzfluten (historisch belegt, mit selbem Ablauf, mit selben Verwüstungen bspw. 1804 + 1910) wußten, um sie abzuschwächen.
                        Abgerissen, um angeblich den Fischen den Zug zum Laichen zu erleichtern
                        Ich stamme 10 Km von der Ahr entfernt und habe nur Eines: Wut auf DIE, egal in welcher Position, die 134 Tote zu verantworten

                        haben, auf DIE, die sich erdreisten sich mehr um ihre Reputation auf Twitter zu sorgen,als um die Menschen in ihrem Unglück.
                        Sie faseln ideologisch verblendet weiterhin vom imaginären "Klimawandel"

                        Freundliche Grüße

                        Der Eifeler
                        Zuletzt geändert von eifeler; 31.05.2022, 22:52.

                        Kommentar

                        • Schlumpf
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.04.2007
                          • 358

                          #13
                          hallo

                          Nun, um die anfangs gestellte Behauptung oder Frage zu beantworten, muss man doch
                          zuerst mal wissen, welche Jahre so schlimm gewesen sind. Dabei ist aber auch das Gebiet
                          entscheidend. Für hiesige Gemeinde waren die z.B. Jahre 1709, 1740, 1771, 1772, 1784,
                          1795, 1816, 1825, 1847, 1856 ... schlechte Jahre. Ausgesprochen gute Jahre waren z.B.
                          1616, 1779, 1794, 1811, 1848 usw. Diese Jahre sind aber nur in hiesigem Gebiet so
                          dokumentiert. Neben einigen lokalen Ereignissen kann das Wetter in anderen Gegenden
                          (evtl. Süddeutschland oder Pommern) ganz anders gewesen sein!

                          Es gab Jahre, wie z.B. 1629, in denen es mitten im Sommer zu Frost kam. Interessant sind
                          in dem Zusammenhang: Der Brotpreis, die Anzahl von Heiraten und Sterbefällen und die
                          Kindersterblichkeit. Später, ab evtl. 1850 ist dann nicht mehr der Preis für Lebensmittel
                          die entscheidende Prämisse für die Anzahl der Heiraten. Ab dann wird der Preis für
                          Waren immer wichtiger.
                          Wohlgemerkt: Um diese Frage zu (im eigentlichen Sinne) beantworten zu können, ist eine
                          sehr profunde Kenntnis der Ortsgeschichte und eine gute Quellenlage unerlässlich.

                          Viel Spaß damit
                          Schlumpf
                          Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

                          Kommentar

                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5533

                            #14
                            Hallo zusammen!

                            In der guten, alten Zeit war die negative Korrelation zwischen Weizen- und Roggenertrag einerseits und dem Brotpreis andererseits sehr ausgeprägt. Missernten, und seien sie nur regional aufgetreten, konnten nicht so einfach durch Import von Getreide kompensiert werden wie heute. Sie führten unmittelbar zu großer Teuerung und Not. Missernten waren übrigens nicht nur auf das Wetter zurückzuführen. Viel häufiger waren massive Schäden durch Mäusefraß oder Pilzkrankheiten, vor allem Weizensteinbrand zu beobachten. Auch Unkräuter und Ungräser wie die Distel oder die Trespe waren ein großes Thema. Also exakt diejenigen Probleme, mit denen der Biolandbau heute zu kämpfen hat, weil ihm keinerlei Mittel dagegen zu Gebote stehen.

                            Ich habe gestern das ganze Haus nach einem eventuell noch vorhandenen Exemplar meiner Diplomarbeit von 1996 abgesucht, die sich unter anderem mit den Getreideerträgen und -preisen im 18. Jahrhundert beschäftigt hat, bzw. mit deren Schwankungen. Leider keine Arbeit gefunden. Schade, ich hätte wohl auch noch etwas mehr zum Thema beitragen können...

                            Viele Grüße
                            consanguineus
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                            Kommentar

                            • Erny-Schmidt
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.06.2018
                              • 409

                              #15
                              Zitat von Sbriglione Beitrag anzeigen
                              Mein Vorfahre Herman Zimmermann war seit 1653 Amtsmüller zu Zilly in der Region Halberstadt.
                              Waren Amtsmüller die Betreiber von Mühlen, die zu einem fürstlichen Amt gehörten? Weil ich Informationen zum kgl. preuß. Amt Petersberg und vor allem dem dortigen Amtmann um 1734 suche. Der war vorher Mühlenmeister bzw. Mühleninspektor. Jemand mit exakt gleichem Namen war zur selben Zeit Mühlenknappe oder Amtsmüller, ziemlich wirr alles. Ich muss wahrscheinlich warten, bis die Kirchenbücher von Petersberg bis Trotha endlich bei Archion online gehen.
                              Insgesamt soll das 17. Jahrhundert nach Aussage der Autoren besonders stark von Wetterextremen in jeglicher Richtung (zu heiß, zu kalt, zu trocken, zu nass) geprägt gewesen sein.
                              Je nachdem, wie groß der betrachtete Zeitraum ist. Im 14, Jh. muss sich das Klima auch ziemlich verändert haben und Wetterextreme passiert sein.
                              Habt ihr bei euren Vorfahren vergleichbare Belege zu Extremwetterlagen?
                              Bisher nicht, dazu ist aber der erforschte Zeitraum von ca. 250 Jahren etwas kurz. Statt dessen habe ich einen belegten Todesfall der Choleraepidemie von 1831/32 in Preußen.
                              Gruß E. Schmidt.
                              WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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