von Miriam

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  • Mimi
    Neuer Benutzer
    • 08.08.2007
    • 3

    von Miriam

    Hallo,

    ich bin hier ganz neu, und möchte herausfinden, ob meine Urgroßmutter aus Riga (ehemaliges Russland) wirklich den Namen "von Miriam" trug.

    Sie soll eine Verwandte von der Zarenfamilie gewesen sein.

    Meine Eltern haben mir nämlich erzählt, dass meiner Urgroßmutter dieser Name damals im Krieg auf der Flucht abhanden gekommen sei. Sie hatte den Adelsnamen ablegen müssen, und war mit einem neuem Pass und Namen: Theresia Raunig, dann eben geflüchtet.

    Kann mir jemand weiterhelfen, wo und wie ich da nachforschen kann?
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    RE: von Miriam

    Hallo Mimi,

    sei herzlich willkommen im Forum.

    Diese Familiengeschichten (wir waren mal "von" und es gab Verwandtschaftsbeziehungen zu den herrschenden Häusern) gibt es in übergroßer Zahl in den Familien, so dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass wohl bald jede Familie so eine Geschichte hat. Nur leider habe ich bisher noch nicht erlebt, dass bei Nachforschung, diese dann auch tatsächlich bewiesen wurde. Nachfahren tstsächlich adeliger Familien wissen dem gegenüber sehr gut über die Familiengeschichte bescheid.

    Riga gehörte allerdings nie zu Russland sondern war und ist die Hauptstadt von Lettland. 1940 wurde Lettland von der Sowjetunion okkupiert und wurde nach dem Krieg Sowjetrepublik. 1990 wurde Lettland dann wieder eine unabhängige Republik. Es bestand aber kein Grund, unter falschem Namen das Land Richtung Deutschland zu verlassen, was alle deutsch-baltischen adeligen Familien 1939 nach dem Hitler-Stalin-Pakt taten. Vor allem kannst Du Dir sicher vorstellen, dass es auch schon zu dieser Zeit kaum möglich war, an falsche Papiere zu gelangen. Es gab ja schon längst ein gut organisiertes Standesamtsytem. Und das kann dann auch für Dich der Schlüssel sein, der Sache auf den Grund zu gehen.

    Wie man an die Standesamtsunterlagen in Riga kommt, kann Dir sicher jemand anderes hier sagen. So viel ich weiß, geht das evtl. nur über das Lettische Konsulat.

    Ob es eine deutsch-baltische Familie von Miriam überhaupt gab, kann ich nicht sagen, da mir das Verzeichnis des baltischen Adels nicht vorliegt. Allerdings sind auch diese Familien durch Nobilitierung gut dokumentiert und in den Uni- und Landesbibliotheken einsehbar.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • Billet
      Erfahrener Benutzer
      • 21.01.2007
      • 1985

      #3
      RE: von Miriam

      "Hina" beschreibt dies durchaus richtig!

      In "C.A. von Klingspor, "Baltisches Wappenbuch", 1882:" konnte ich keinen Vermerk auf den Namen "von Miriam" feststellen.
      Wappen-Billet.de
      M.d.WL.
      M.d.MWH.

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      • Joachim v. Roy
        • 01.04.2007
        • 787

        #4
        v. MIRIAM?

        Hallo,

        den Familiennamen v. MIRIAM (oder ähnlich) finde ich auch nicht im „Genealogischen Handbuch der baltischen Ritterschaften“, Görlitz 1930. Sollte hier eine Verwechslung mit der baltischen Adelsfamilie v. MIRBACH vorliegen?

        Korrekt ist die Angabe, daß Lettland vor dem Ersten Weltkrieg zum russischen Zarenreich gehörte. Nach der Unabhängigkeitserklärung Lettlands vom 11. November 1919 wurde die Stadt Riga und dann auch das Land von den Bolschewiken besetzt. Bereits damals begann die Emigration der alten deutschbaltischen Führungsschicht, zu der auch die Familie Ihrer Ururgroßmutter gehört haben mag.

        Freundliche Grüße vom Rhein

        Kommentar

        • Mimi
          Neuer Benutzer
          • 08.08.2007
          • 3

          #5
          RE: v. MIRIAM?

          Ja genau. So hatte es mir auch mal meine Mutter erzählt.

          Was ich aber noch weiß, ist, dass mein Großvater, welcher der Sohn von meiner Urgroßmutter ist,
          vor vielen Jahren (ca. 50 Jahre) auch nachgeforscht hatte.

          Und er hätte damals 500 DM bezahlen sollen, damit er den Namen von Miriam tragen hätte können. Doch war es ihm damal zu teuer und er ließ die Sache liegen.

          Also muss es den Namen ja geben. Ich weiß nur nicht wo man da nachsehen kann, oder fragen kann?

          Kommentar

          • Friedhard Pfeiffer
            Erfahrener Benutzer
            • 03.02.2006
            • 5079

            #6
            RE: v. MIRIAM?

            Also muss es den Namen ja geben. Ich weiß nur nicht wo man da nachsehen kann, oder fragen kann?
            Ganz einfach:
            Die Urkunden der Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Stammeltern usw. sich besorgen. Dann wird sich schon herausstellen, was wahr und was Dichtung ist.
            Mit freundlichen Grüßen
            Friedhard Pfeiffer

            Kommentar

            • Mimi
              Neuer Benutzer
              • 08.08.2007
              • 3

              #7
              RE: v. MIRIAM?

              Mein Großvater hat die Abstammungsurkunde von meiner Urgroßmutter.

              Doch ich komme an die nicht heran, da wir wegen Streitigkeiten schon länger keinen Kontakt mehr haben.

              Gibt es eine ander Möglichkeit an die Urkunden zu kommen?

              Oder kann man irgendwo vielleicht eine Kopie anfordern?
              Und wenn ja, wie mache ich das?

              Kommentar

              • Friedhard Pfeiffer
                Erfahrener Benutzer
                • 03.02.2006
                • 5079

                #8
                RE: v. MIRIAM?

                Original von Mimi
                Mein Großvater hat die Abstammungsurkunde von meiner Urgroßmutter. Doch ich komme an die nicht heran, da wir wegen Streitigkeiten schon länger keinen Kontakt mehr haben. Gibt es eine ander Möglichkeit an die Urkunden zu kommen? Oder kann man irgendwo vielleicht eine Kopie anfordern?
                Und wenn ja, wie mache ich das?
                Einfach das Standesamt anschreiben und um Herstellung einer vollständigen Kopie der Abstammungsurkunde (nicht Geburtsurkunde) bitten.
                Mit freundlichen Grüßen
                Friedhard Pfeiffer

                Kommentar

                • Joachim v. Roy
                  • 01.04.2007
                  • 787

                  #9
                  v. MIRAM

                  Hallo Mimi,

                  Ihre Annahme, daß es sich bei der baltischen Familie MIRAM (so die Schreibweise gegen Ende des 19. Jahrhunderts) um eine Adelsfamilie handelt, ist korrekt.

                  Nach Maximilian Gritzner, DER ADEL DER RUSSISCHEN OSTSEEPROVINZEN, 2. Teil: Der nicht-immatrikulierte Adel, Nürnberg 1898 (= Reihe 'Siebmacher' Band III, Abteilung 11), S. 125, erhielt der in der Stadt RIGA ansässige JOHANN EDUARD MIRAM am 22. November 1895 ein „Allerhöchstes“ (= kaiserliches) Adelsdiplom.

                  Aufgrund dieses Adelsdiploms wurde JOHANN EDUARD v. MIRAM am 6. Dezember 1896 in das „adelige livländische Geschlechtsbuch“ eingetragen (unter der Nummer 181). Das Wappen der Adelsfamilie v. MIRAM wird in dem Werk von Maximilian Gritzner leider nicht genannt.

                  Die Livländische Ritterschaft gibt es noch heute. Sie führt die alte Adelsmatrikel (= das vorgenannte „adelige livländische Geschlechtsbuch“) fort. Meine Empfehlung: fragen Sie doch den Vorsitzenden der Livländischen Ritterschaft, ob er Ihnen Näheres zur Familie v. MIRAM (vielleicht auch zur Namensänderung Ihrer Ururgroßmutter) sagen kann. Die Anschrift des Vorsitzenden geht Ihnen per e-Mail zu.

                  Freundliche Grüße vom Rhein

                  Kommentar

                  • Friedhard Pfeiffer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.02.2006
                    • 5079

                    #10
                    RE: von Miriam

                    Von Riga hat das Staatsarchiv Leipzig verfilmte Kirchenbücher:
                    ev. Domgemeinde 1658 bis 1842, ev. St. Jacobi-Gemeinde 1668 bis 1938, ev. St. Petri 1657 bis 1937, ev. Martin-Gemeinde 1852 bis 1914, ev. Jesus-Gemeinde 1688 bis 1939, ev. St. Johannis-Gemeinde 1692 bis 1834, ev. Luther-Gemeinde 1891 bis 1939, ev. St. Pauli-Gemeinde 1897-1906, ev.-ref. Gemeinde 1723 bis 1920, ev. St. Gertrud-Gemeinde 1730 bis 1906, ev. St. Georg-Gemeinde 1692 bis 1739.
                    Vieleicht ist darin etwas zu finden.
                    Mit freundlichen Grüßen
                    Friedhard Pfeiffer

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                    • Hina
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.03.2007
                      • 4661

                      #11
                      RE: v. MIRAM

                      Hallo Mimi,

                      na, das hört sich doch schon mal gut an. Jetzt ist es möglicherweise auch nicht mehr so schwierig, dahinter zu kommen, ob Deine Urgroßmutter tatsächlich als Abkömmling der Familie infrage käme.

                      Allderdings überlege ich immer noch, warum sie wohl mit falschem Pass nach Deutschland gegangen sein mag, wo es andere mit gleichem Schicksal nicht taten und vor allem, warum sie das nicht bei Ankunft in Deutschland richtig stellte? Ich kann mir gut vorstellen, dass es in der Nazizeit viel mehr Ärger gegeben hätte, wenn sie mit dem falschen Pass "aufgeflogen" wäre, als dass sie zu ihrer wahren Identität zurückgekehrt wäre. Es muß ja irgendetwas gegeben haben, das ihre echte Identität beweisen konnten (ein Kirchenbucheintag wäre ja noch keine Beweis zur Identität), denn wie sonst wäre Dein Großvater an eine Abstammungsurkunde mit dem Namen von Miram in den ca. 50er Jahren gekommen? Eine eidesstattliche Erklärung mit beweisträchtigen Schilderungen zu Familie und Wohnsitz wäre vielleicht denkbar. Wieweit soetwas aber gerichtlich anerkannt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

                      Die nächste Frage ist, wann Dein Großvater geboren wurde, denn er muß zum Zeitpunkt seiner Bemühung um Namensänderung schon volljährig gewesen sein. Das heißt, er könnte evtl. schon bei der Übersiedlung nach Deutschland geboren und müsste ein uneheliches Kind von ihr gewesen sein. Da frage ich mich dann, da dem Standesamt schon ca. in den 50er Jahren die korrekte Abstammungsurkunde vorgelegen hat, warum eine Beurkundung 500 DM gekostet haben sollte. Hier ging es ja nicht um eine Namensänderung schlechthin, sondern um die Herstellung der echten Identität und vielleicht lebte Deine Urgroßmutter zu dieser Zeit ja sogar noch. Ich selbst mußte meinen Geburtseintag korrigieren lassen, da der Name meines Vaters schon im Geburtenbuch falsch eingetragen war. Die Beamten haben das vor einigen Jahren gemerkt - ich selbst hatte mich nie drum gekümmert -, dass es da Ungereimtheiten gibt, da der Name bei meinem Zwilling anders geschrieben war und man forderte mich auf, die Geburtsurkunde meines Vaters vorzulegen. Der Eintrag im Geburtenbuch wurde mit Randvermerk korrigiert und ich bekam dann meine Neubeurkundung. Das kostete mich ganze 7 EUR.

                      Eine andere Möglichkeit wäre, Dein Vater ist ehelich mit dem Namen seines Vaters geboren und wollte den Mädchennamen Deiner Urgroßmutter annehmen. Wenn das überhaupt möglich gewesen sein mag, dann wäre das mit Sicherheit sehr teuer geworden. Auch käme in Betracht, dass Deine Urgroßmutter in Wirklichkeit eine verheiratete Rauning, dieser Mann jedoch nicht der Vater Deines Großvaters war und Dein Großvater nicht mit dem Namen eines Unbekannten leben wollte? Auch das wäre eine recht kostspielige Namensänderung, wenn ihr stattgegeben worden wäre. Und die letzte Variante, Deine Großmutter war eine verheiratete von Miram und hatte sich scheiden lassen und ihren evtl. Mädchennamen Rauning wieder angenommen.

                      Das sind alles nur ein paar Gedanken von mir dazu, weil es doch einige Ungereimtheiten gibt und es schon leicht "märchenhaft" klingt - das ist jetzt nicht bös gemeint, denn dahinter würde ich auch an Deiner Stelle kommen wollen. Licht ins Dunkel wird sicher erst die Anfrage bei der Livländischen Ritterschaft, die Abstammungsurkunde Deiner Urgroßmutter oder der Blick ins Kirchenbuch bringen.

                      Ich wünsche Dir viel Glück bei der weiteren Spurensuche.
                      Viele Grüße
                      Hina

                      PS: Ich bitte noch meine "Geschichtsfälschung" zu entschuldigen, hatte versehentlich mehr als ein Jahrhundert Geschichte ignoriert ;-).
                      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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