FN Meding

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  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    FN Meding

    Familienname: Meding
    Zeit/Jahr der Nennung: schon ab 12. Jahrhundert
    Ort/Region der Nennung: Niedersachsen



    Hallo zusammen,


    Meine Schwiegertochter ist neugierig auf die Deutung des FN Meding.
    Sie meint, er stammt von diesem alten Adelsgeschlecht.


    Fast gleichzeitig mit der Geschichte Herzogs Heinrich d. Löwe, geboren anno 1129 in Ravensburg, beginnt die urkundliche Geschichte derer von Meding. Beim Ableben seines Vaters in einem Alter von etwa 10 Jahren, waren für den Prinzen Heinrich die Aussichten in die Zukunft recht getrübt. Den Glanzpunkt seines Lebens bildete sein Zug nach Palästina anno 1172.


    Die Vorfahren stammen aus Ostpreußen.
    Sie lassen sich aber bis weit vor der großen Seuche 1709 bei ancestry nachweisen.
    Wohl keine Kolonisten, die ins Land kamen.

    Außerdem wird der Name auch manchmal mit ae geschrieben. Später, im 20. Jahrhundert auch mit Umlaut.

    Daher geht meine Vermutung zu noch früheren Einwanderern. In Württemberg ist der Name schon vor 1600 zu finden.

    Die Deutung ist für mich schwierig. „ing“ entsteht ja oft bei einer Zugehörigkeit.
    Bei Bahlow ist Meden ein Gewässerwort und Meder (Mäder) ein Mäher.
    Es gibt auch den Ort Medingen bei Dresden, hatte ich erst gestern in der Lesehilfe.


    Was könnt ihr austüfteln?
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6446

    #2
    Hallo August, hallo zusammen

    Erster Fund:
    Altenmedingen
    Udolphs Fakten und Recherchen:
    Alte Bezeichnungen: 1162 Altenmedingen, 1162 Medinge
    Der Name entstand 1336 durch Umbenennung des dort befindlichen Dorfes Zellensen. Bei der Gründung des Klosters in Zellensen an der Ilmenau wird dieser Ort nach der Familie Medingen genannt. Am ehesten zu mittelniederdeutsch "mede, mäde, mädland" für "Wiese", mit "ing" gebildet, daher wohl "Wiesenort".
    Quelle: https://web.archive.org/web/20151207...rscher101.html

    Bin vorsichtshalber skeptisch, vielleicht findet Ihr mehr oder anderes. Auch ist der familiäre Zusammenhang nicht geklärt. Vorerst können wir wohl nur versuchen, die Bedeutung an den verschiedenen Entstehungsorten herauszubekommen, sofern es sich dort nicht um Zuzügler aus Altenmedingen handelt.

    Nachtrag:
    Erstmals werden in dieser Publikation die Familiennamen des heutigen Luxemburgs aus sprachhistorischer Perspektive analysiert und systematisiert. Die 2500 häufigsten Familiennamen werden basierend auf synchronen und diachronen Quellen sorgfältig hinsichtlich Namentyp, Etymologie, sprachhistorischer Entwicklung und geographischer Verbreitung untersucht. Die Beschreibung der Verbreitung ist nicht auf Luxemburg eingeschränkt, sondern berücksichtigt auch die Grenzregionen mit Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden, um historische Gemeinsamkeiten und Migrationen im Raum zwischen Maas und Rhein herauszustellen. Berücksichtigung findet folglich auch der Sprachkontakt zwischen Germania und Romania. Durch ein Verweissystem werden strukturell zusammengehörige Namen (etwa Varianten, Zusammensetzungen oder Ableitungen) miteinander verbunden, sodass die Charakteristiken der Luxemburger Familiennamenlandschaft deutlich wird. Eine ausführliche Einleitung sowie mehrere Anhänge runden dieses Nachschlagewerk ab.


    Im GOV mehrere Orte Medingen

    (Medingen eintippen)
    Zum Suffix -ing

    Das Med- könnte also auch auf einen Personennamen zurückgehen. Prof. Udolph hat aber wohl keinen gefunden. Ich bisher auch nicht. Kloster Medingen "Maria auf der Mahd" und Joseph Bender: Die Deutschen Ortsnamen deuten ebenfalls auf die Mähwiese:



    Viele Grüße
    Xylander
    Zuletzt ge?ndert von Xylander; 18.05.2020, 11:10. Grund: Nachtrag

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Danke Xylander,


      "Am ehesten zu mittelniederdeutsch "mede, mäde, mädland" für "Wiese", mit "ing" gebildet, daher wohl "Wiesenort".

      Das war auch meine Vermutung. Kann es auch zugehörig zu dieser Berufsgruppe der Mäher sein?
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6446

        #4
        Zitat von Verano Beitrag anzeigen
        Danke Xylander,
        Kann es auch zugehörig zu dieser Berufsgruppe der Mäher sein?
        Hallo August,
        kommt drauf an wie Du "zugehörig" meinst. Mähwiese, Mahd gehören natürlich zum selben Wortfeld wie die Mäher, das meintest Du wohl.

        Aber wenn wir schon mal dabei sind: die Benennung einer Örtlichkeit erfolgte eher nach der Nutzungsart als nach einer dort wirkenden Berufsgruppe oder einem Berufsgruppenangehörigen. Also eher was auf -weide als auf -hirt.

        Zwei Indizien für unseren Fall:
        - das süddeutsche Kloster Medingen/St. Maria auf der Mahd, siehe unter Nachträge in meinem vorigen Post
        - Mäher heißt mnd. meder usw. Ein damit gebildeter Örtlichkeitsname würde Medering(en) o.ä. lauten. Damit ist die Mähwiese von der Wortbildung her belegt. http://www.koeblergerhard.de/wikilin...er&f=mnd&mod=0

        Ich denke aber, dass bei den vielen süddeutschen und österreichischen Schmieding schon der eine oder andere Schmied dabei ist.

        Viele Grüße
        Xylander

        Kommentar

        • Kaktus
          Erfahrener Benutzer
          • 02.09.2017
          • 247

          #5
          FN Meding

          Hallo zusammen,


          mit der Verbindung zu adeligen Familien bin ich immer vorsichtig.
          Die Geschichte vom verlorenen/verkauften Adelstitel kommt in vielen Familien die adelige, sowie bürgerliche Linien haben.





          Als Herkunftsname ist er durchaus denkbar.


          https://www.zedler-lexikon.de//index...teiformat=1%27)


          https://www.zedler-lexikon.de//index...teiformat=1%27)


          Duden Familiennamen:

          Meding(er): 1. Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Medingen (Niedersachsen, Sachsen). 2. Für den Familiennamen Meding kann auch eine Ableitung von mnd. mèdink >Mietling< infrage kommen.


          Gruß Kaktus
          https://familienforschung-sydow.jimd...lienforschung/

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6446

            #6
            Hallo Kaktus,
            danke für den Mietling. Den halte ich auch für möglich. Ebenso natürlich Meding als bloßer Herkunftsname, ohne Adel, aber mit Wiese.
            Weiterhelfen muss die Familiengeschichte.
            Viele Grüße
            Xylander
            Zuletzt ge?ndert von Xylander; 18.05.2020, 13:59.

            Kommentar

            • Verano
              Erfahrener Benutzer
              • 22.06.2016
              • 7819

              #7
              Zitat von Kaktus Beitrag anzeigen
              Hallo zusammen,


              mit der Verbindung zu adeligen Familien bin ich immer vorsichtig.
              Die Geschichte vom verlorenen/verkauften Adelstitel kommt in vielen Familien die adelige, sowie bürgerliche Linien haben.

              Duden Familiennamen:

              Meding(er): 1. Herkunftsnamen zu dem Ortsnamen Medingen (Niedersachsen, Sachsen). 2. Für den Familiennamen Meding kann auch eine Ableitung von mnd. mèdink >Mietling< infrage kommen.

              Danke Kaktus,

              Mietling, ein neuer Ansatz.
              An den Adel habe ich keine Minute geglaubt. Das kommt dabei raus wenn man den FN googelt.
              Viele Grüße August

              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

              Kommentar

              • Verano
                Erfahrener Benutzer
                • 22.06.2016
                • 7819

                #8
                Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                Hallo August,
                kommt drauf an wie Du "zugehörig" meinst. Mähwiese, Mahd gehören natürlich zum selben Wortfeld wie die Mäher, das meintest Du wohl.

                Hallo Xylander,

                ich meinte ob Meding auch Sohn des Meders heißen könnte.

                "Weiterhelfen muss die Familiengeschichte."

                Nicht so einfach mit Ostpreußen. Gesichert ist Meding bis 1853. Auch mit ae.
                Viele Grüße August

                Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5644

                  #9
                  Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                  ... Das kommt dabei raus wenn man den FN googelt.
                  Hallo August,

                  um derartiges einzuschränken, gebe ich bei der Suche nach Familiennamen in die div. Suchmaschinen immer ein:
                  "NN" Familienname
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

                  Kommentar

                  • Verano
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.06.2016
                    • 7819

                    #10
                    Zitat von Laurin Beitrag anzeigen
                    Hallo August,

                    um derartiges einzuschränken, gebe ich bei der Suche nach Familiennamen in die div. Suchmaschinen immer ein:
                    "NN" Familienname

                    Ich werd es weitergeben
                    Viele Grüße August

                    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                    Kommentar

                    • Xylander
                      Erfahrener Benutzer
                      • 30.10.2009
                      • 6446

                      #11
                      Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                      Hallo Xylander,
                      ich meinte ob Meding auch Sohn des Meders heißen könnte.
                      Hallo August,
                      nur wenn man annimmt, dass es sich bei Meding um eine im Lauf der Namenentwicklung verkürzte Form handelt. Denn die Vollform mit einem -ing-Suffix wäre Medering(h) oder vielleicht Mederinck. Eine spätere Verschleifung zu Meding ist natürlich denkbar, müsste aber für den konkreten Fall belegt werden.

                      Konstruieren könnte man auch einen ursprünglichen Wohnstättennamen wie Hindrik up der meden - Heinrich auf der Mähwiese, dessen Enkel dann mit dem patronymischen oder Familien-Suffix -ing (in diesem Fall also nicht Ortsnamen-Suffix) zu Hendrik Meding würde. Das ist ebenfalls nur eine zu beweisende Gedankenübung.

                      Bis dahin würde ich mich an die Deutungen halten, die ohne Annahme einer Verschleifung auskommen.
                      Also: 1. Wohnstätten- oder Herkunftsname zu mnd. meding - (Mäh)wiesen-Ort, 2. Berufsname zu mnd. medink - Mietling

                      Nebenbei: die nachträglichen -ing-Bildungen kenne ich vor allem aus Westfalen. Ich habe zB 1220 Lekebusch 15.JH Lekebuschekynk. Laut Paul Derks waren diese Bildungen eine Zeitlang in Mode. Ähnlich wie später die Bildungen mit -mann. Im Prinzip also frühe Versuche, von den Beinamen zu festen Familiennamen zu kommen.

                      Viele Grüße
                      Xylander
                      Zuletzt ge?ndert von Xylander; 19.05.2020, 08:37.

                      Kommentar

                      • Verano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.06.2016
                        • 7819

                        #12
                        Danke Xylander.

                        Deine Antworten wie immer sehr aufschlussreich und informativ.
                        Diese Namenforschung wird ausgedruckt und weiter gegeben.

                        Prof. Udolph hat keinen, ich habe einen männlichen VN mit Med gefunden.

                        Meder nicht, aber Medard. :

                        Medard

                        Latinisierte Form von Machthard; Namensvorbild ist der Heilige Medard (Medardus), geboren zu Salency bei Valenciennes (nörliches Frankreich); Bischof von Noyon, erteilte der Hl. Radegundis die Diakonissenweihe; Patron der Bauern und Winzer, Gefangenen und Verrückten

                        Und hier auch:

                        Viele Grüße August

                        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                        Kommentar

                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6446

                          #13
                          Danke August, freut mich, wenn es brauchbar ist. Danke auch für den Medard, den hatte ich auch gefunden, aber unterschlagen, weil ich dachte, die Entwicklung von einem angenommenen Medardingen zu Medingen würde zuviel an Verschleifung bedeuten, vor allem angesichts der Bekanntheit und Stabilität des PN Medard(us). Das war etwas schnellfertig. Nehmen wir also die Ableitung vom PN Medard mit Ortsnamen-Suffix -ingen in die Liste der Denkbarkeiten auf.

                          Ich habe dann noch rumgesucht, ziemlich oberflächlich, ob der heilige Medard überhaupt irgendwo Namengeber für einen Ortsnamen war, und die Nennungen in Wikipedia übersehen. Wenn aber Eure Familie frühe Vorkommen in einem (deutschsprachigen) Gebiet hatte, wo St. Medard verehrt wurde, dann müsste man nochmal nachdenken und nachforschen. Dann könnte der FN Meding Patronym zu Medard sein (wobei wir dann aber -ing als patronymisches Suffix annehmen müssten und uns wahrscheinlich in Westfalen befänden, Lüdenscheid würde passen) oder eben Wohnstättenname zu einem unbekannten dortigen Medardingen. Damit hätten wir wohl alles durchgespielt.

                          Viele Grüße
                          Xylander
                          Zuletzt ge?ndert von Xylander; 19.05.2020, 10:54.

                          Kommentar

                          • Verano
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.06.2016
                            • 7819

                            #14
                            Zitat von Xylander Beitrag anzeigen

                            Wenn aber Eure Familie frühe Vorkommen in einem (deutschsprachigen) Gebiet hatte, wo St. Medard verehrt wurde, dann müsste man nochmal nachdenken und nachforschen.


                            ...

                            Damit hätten wir wohl alles durchgespielt.

                            Viele Grüße
                            Xylander
                            Woher die Familie jenseits des 19. Jahrhundert nach Ostpreußen kam, ist nicht mehr erforschbar. Um 1650 gab es Meding aus dem Osten, wie auch aus Württemberg.

                            Ja, alles ist durchgespielt.
                            Der Meder= Mäher, die Mähwiese, gefallen mir gut.


                            Danke nochmals und eine schöne Woche
                            Zuletzt ge?ndert von Verano; 19.05.2020, 11:05.
                            Viele Grüße August

                            Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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