Essen und Trinken

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Haber
    Erfahrener Benutzer
    • 03.04.2009
    • 216

    #61
    Hallo Friedrich
    Die Butterpilze mit dem Pensionswirt gesammelt ,(in Kärnten),dann von ihm zubereitet.
    Wurden dann aus der Pfanne von allen Beteiligten gegessen.Nie erlebt vorher und sehr ungewohnt.(1987)
    Haber

    Kommentar

    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11323

      #62
      Zitat von Haber Beitrag anzeigen
      Hallo Friedrich
      Die Butterpilze mit dem Pensionswirt gesammelt ,(in Kärnten),dann von ihm zubereitet.
      Wurden dann aus der Pfanne von allen Beteiligten gegessen.Nie erlebt vorher und sehr ungewohnt.(1987)
      Haber
      Moin Haber,

      wer lebt nach dem Genuß der Pilze noch?

      Friedrich

      @Aquila: Mit 14 Ersatzbäuerin ist, obwohl die ja früh ranmußten, ganz schön heftig! Der Ersatz bezog sich wohl nur auf die Arbeit, aber doch bestimmt nicht auf das Kommando!

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

      Kommentar

      • karin-oö
        Erfahrener Benutzer
        • 01.04.2009
        • 2633

        #63
        Hallo zusammen,

        bei uns im Innviertel war das "Hauptnahrungsmittel" der Knödel in verschiedenen Variationen. Die beliebtesten waren der Semmelknödel sowie die gefüllten Speckknödel. Es hieß: Wenn man keinen Knödel isst, hat man den ganzen Tag Hunger.

        Eine Bäurin, die zu kochen verstand und mit dem Essen nicht geizte, konnte sich über tüchtige Dienstboten freuen, denn für diese galt der Spruch: Wie beim Essen, so bei der Arbeit. Also wer beim Essen richtig zulangen konnte, machte das auch bei der Arbeit so.

        Nach der schweren Erntearbeit, am Dreschtag und an besonderen Festtagen gab es Schmalzgebäck wie Kiarchl, Zwetschkenpofesen, gebackene Mäuse oder Äpfelscheiben.

        Fleischspeisen gab es eher selten. Nur aus dem Jahr 1893 ist in der Pfarrchronik eine Kuriosität dazu überliefert: Es konnten in diesem Jahr kaum Futtervorräte für das Vieh eingebracht werden, sodass die meisten Tiere geschlachtet werden mussten. Der Pfarrer beklagte sich daraufhin, dass die Fastengebote nicht eingehalten wurden: Als eine traurige Erscheinung muss es bezeichnet werden, dass die Übertretung des Fastengebotes durch den Genuss von Fleischspeisen nicht mehr vereinzelt dasteht. Als Entschuldigung mag hie und da die „Not“ gelten.

        Schöne Grüße
        Karin

        Kommentar

        • Johannes v.W.
          Erfahrener Benutzer
          • 02.05.2008
          • 1150

          #64
          Hallo Jens,

          interessantes Thema. Zur Bewirtung auf dem Lande innerhalb eines Gutshaushaltes haben wir einen Familienbericht.
          Meine Großmutter, die Anfang des letzten Jahrhunderts auf einem Mecklenburger Gut aufgewachsen war, hatte ihre (unveröffentlichten, deshalb alle Rechte selbstredend vorbehalten!) Erinnerungen über ihr Leben damals verfaßt.
          Da einige hier im Forum Tagelöhner unter den Vorfahren haben, dürfte es vielleicht einen interessanten Einblick in diese Welt geben. Mecklenburg galt als rückschrittlich, insofern waren die Verhältnisse dort zur Zeit der Beschreibung, ca. 1920, noch ähnlich wie im Jahrhundert zuvor:


          "... Bei der Beschreibung des Gutshofes muß ich noch das lange Wirtschaftshaus erwähnen, das in der Nähe des Gutshauses lag. Darin war neben Wohnungen für ... noch die sogenannte Leuteküche untergebracht, wo eine (dem Koch) Heinrich unterstellte Leuteköchin für das Personal und die Knechte kochte. Es befanden sich noch Waschküche, Räucherkammer, die Darre, das Gärtnerzimmer und das große Knechtszimmer darin. Bei den Knechten handelte es sich um junge, unverheiratete Burschen, die dort schliefen und an einem langen, gescheuerten Holztisch ihr Essen bekamen. Es waren zum großen Teil Söhne unserer Tagelöhner, die nach der Konfirmation und dem Schulabschluß aufs Gut als Pferdeknechte kamen. Waren sie bis dahin noch kleine Kerle gewesen, so legten sie bei der Arbeit und der nahrhaften Verpflegung des Gutes bald aus und wurden zu kräftigen Männern. Dort wurden auch die Bei-Tischer, plattdeutsch "Biedischer", von der Leuteköchin versorgt. Man versteht darunter Kutscher, Gärtner, Schmied, Diener und auch einige alte Männer, die bis zum Ende ihres Lebens bei uns wohnten und aßen, wie Köppen, der alte Kutscher meines Großvaters. Sie aßen in einem extra Raum von einem Tisch, der mit einem großen weißen Tischtuch gedeckt war. Mit ihnen sprachen wir Hochdeutsch, ebenso mit dem persönlichen Personal. Mit allen anderen Einwohnern von K. wurde Plattdeutsch gesprochen, das echte Reuter-Platt!
          Alle Leute, die vom Gut aus beköstigt wurden, bekamen am Sonnabend Brot, Butter, Schmalz und Marmelade für die ganze Woche zugeteilt. Heinrich wog das alles ab, es mußte gerecht zugehen, sonst gab es Zank. Aber es war alles sehr, sehr reichlich. Morgens gab es Milchsuppe und Kaffee, für die Knechte schon zu nachtschlafender Zeit, wenn sie die Pferde fütterten. Mittags wurden riesige Kessel voll Essen gekocht: Erbsen oder Bohnen mit Schweinefleisch; Backobst mit Klößen und Schinken in Eierkuchenteig gebacken; Weißkohl mit Fleisch und Kartoffeln usw.; sonntags Braten mit Gemüse, abends wieder Milchsuppe. Was dem Italiener seine Spaghetti, ist dem Mecklenburger "sien Melksuup". Extra gab es aber auch Bratkartoffeln mit Heringen oder großen Wurstportionen.
          Es waren natürlich eine Menge mehr Gerichte, ich bin jetzt schon fast vierzig Jahre von Mecklenburg fort und habe sie vergesssen. Aber ein gewisses Schema war in der Verköstigung und die Leute hielten auch streng darauf, daß sie alles genauso bekamen, wie es seit eh und je üblich war. Sie etwa mit Reis oder Nudeln zu bewirten, wäre unmöglich gewesen, sie hätten es der Leuteköchin vor die Füße gegossen. Kartoffeln, Sauce, Suppe, Gemüse gab es in Mengen in großen Schüsseln, das Fleisch wurde aber von Heinrich auf länglichen Platten, die Knechte Emaille, die "Biedischer" Porzellan, in einzelnen Portionen angerichtet. Eine solche Platte hat Hilter, Krieg und Flucht überstanden und befindet sich in meinem Kühlschrank. Ihr Anblick erweckt oft eigenartige, heimatliche Gedanken in mir..."


          (Sofern Interesse besteht, existiert noch ein Absatz über Vorratshaltung und Schlachtung),
          viele Grüße
          Johannes
          Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 31.08.2009, 10:44.
          Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11323

            #65
            Zitat von karin-oö Beitrag anzeigen
            Nach der schweren Erntearbeit, am Dreschtag und an besonderen Festtagen gab es Schmalzgebäck wie ... gebackene Mäuse...
            Moin Karin,

            dem Leser grauset's, er leset geschwind,
            daß er vor Entsetzen was netteres find,
            erreicht Beitragsende mit Müh und Not,
            in seinem Körper der Magen war tot!

            Frei nach Goethes Erlkönig

            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

            Kommentar

            • Rosina
              Erfahrener Benutzer
              • 28.09.2008
              • 110

              #66
              Kunst und Wunderbüchlein

              Kunst und Wunderbüchlein:
              Darinnen allerhand nützliche Sachen unnd Kunststücke, verfasset und begriffen:
              Als I. Von Zubereitung mancherley Confecten, Fisch, und Vogelfang, Wein, Essig und Bierbüchlein.
              II. Ein vortreffliches Kochbuch, vor Krancke und Gesunde. .

              Autor: Balthasar Schnurr
              Verlag: Eifried, 1631

              Wer mag davon was nachkochen?

              Herzliche Grüße Rosina
              -----------------------------------
              Suche nach Vormwald, McGlone, Worob in Trenton, New Jersey
              http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=15786

              Kommentar

              • karin-oö
                Erfahrener Benutzer
                • 01.04.2009
                • 2633

                #67
                Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                Moin Karin,

                dem Leser grauset's, er leset geschwind,
                daß er vor Entsetzen was netteres find,
                erreicht Beitragsende mit Müh und Not,
                in seinem Körper der Magen war tot!

                Frei nach Goethes Erlkönig

                Friedrich

                Hallo Friedrich!

                Dann muss ich wohl erklären, was gebackene Mäuse sind, damit du nicht vor Grausen umfällst.
                Vom süßem Hefeteig (mit oder ohne Rosinen, je nach Geschmack) wird jeweils ein Löffel voll abgestochen und in heißes Fett gesetzt. Diese Portionen bekommen beim Backen dann eine Form, die an Mäuse erinnert, aber einfach köstlichen schmecken!
                In die Kategorie des süßen Schmalzgebäcks fallen auch noch die "Affn", die aber nichts mit Affen zu tun haben, denn die heißen bei uns Offm.
                Ohne dich nun ganz verwirren zu wollen: die Affn heißen andernorts Hasenöhrl!

                Schöne Grüße
                Karin,

                die sich jetzt schleunigst an die Zubereitung des Mittagsmahls macht - heute gibt es Zwetschkenmandl!

                Kommentar

                • Aida
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.12.2008
                  • 379

                  #68
                  Bei meinen Kölner Vorfahren gab es natürlich Rheinischen Sauerbraten (war früher wohl oft aus altem Pferd aus der Pferdemetzgerei und musste deshalb sicher lange eingelegt werden), Halve Hahn (ein Röggelchen mit Kies), an Karneval Mutzemandeln (soweit ich weiss auch "Nonnenfürzcher" genannt), und immer eine Suppe vorneweg. Viele Kartoffeln, eingemachte dicke Bohnen (Saubohnen).
                  Bei meinen Böhmischen Vorfahren gab es Knödel, Marillenknödel, Krautsalat und Schweinebraten.
                  Guten Appetit
                  Christel

                  Kommentar

                  • Haber
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.04.2009
                    • 216

                    #69
                    Hallo Aida
                    In Westfalen wurde kein Pferd gegessen,dazu war das Pferd viel zu angesehen und verehrt-siehe Landeswappen NR-Westfalen.
                    Haber

                    Kommentar

                    • Aida
                      Erfahrener Benutzer
                      • 19.12.2008
                      • 379

                      #70
                      Hallo, Haber,

                      warum gab es dann in Köln Pferdemetzgereien?
                      (Übrigens mochten und hielten meine Vorfahren selbst Pferde, ich denke nur, dass die damals einfach als Nutztier angesehen wurden)

                      Gruß
                      Christel

                      Kommentar

                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11323

                        #71
                        Wo wir schon bei den gebratenen und gebackenen Tieren sind:

                        Kennt Ihr Igelessen? Das gibt's im Sauerland: Gehacktes halb und halb (Also Wutz und Rindviech), in Alufolie ins Kartoffelfeuer beim Kartoffelbraten.

                        Friedrich
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                        Kommentar

                        • Aida
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.12.2008
                          • 379

                          #72
                          Hallo, Friedrich,

                          das klingt ja lecker, aber seit wann gibt es eigentlich Alufolie?
                          Kartoffelfeuer .... mmh... das riecht nach Herbst und erinnert mich daran, dass früher die Sommerferien mit diesem Geruch zu Ende gingen und nicht, wie heutzutage, mit dem Eintreffen von Spekulatius und Lebkuchen im Supermarkt (heute erst wieder!!!)

                          Gruß
                          Christel

                          Kommentar

                          • Laurin
                            Moderator
                            • 30.07.2007
                            • 5644

                            #73
                            Zitat von Aida Beitrag anzeigen
                            Hallo, Friedrich,

                            das klingt ja lecker, aber seit wann gibt es eigentlich Alufolie?
                            Hallo Christel,

                            das steht hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumfolie,
                            also doch wesentlich länger, als Friedrich schon auf unserem Planeten weilt (soooo alt ist er nun auch nicht! )
                            Freundliche Grüße
                            Laurin

                            Kommentar

                            • Aida
                              Erfahrener Benutzer
                              • 19.12.2008
                              • 379

                              #74
                              Ja, da schau her, so lange schon!
                              Danke für den Hinweis, Gerhard.
                              Das ist ja überhaupt das Schöne an der Ahnenforschung, dass man über ganz viele Dinge des Alltags neu nachdenkt und viele Kleinigkeiten des Alltags neben der"Großen Historie" lernt.
                              Gruß
                              Christel

                              Kommentar

                              • oma
                                Erfahrener Benutzer
                                • 22.11.2008
                                • 1382

                                #75
                                Hallo Jens,

                                mit einem Rezept aus dem 1700, 1800 oder 1900 kann ich zwar nicht dienen, aber dafür hast du mir geholfen.

                                Morgen tische ich gefüllte Paprikaschoten auf. Habe ich schon ewig nicht mehr gekocht.

                                In Namen meiner Familie: Danke für die Bereicherung meines Speiseplanes.

                                Hast du noch eine Idee, was ich für das nächste Wochenende planen könnte ?
                                Viele Grüße, Oma

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X