Wer ließ früher (vor 1900) Portraitkartenfotos von sich machen und wie würdet ihr diese 3 datieren?

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  • Wombat992
    Benutzer
    • 22.03.2013
    • 20

    Wer ließ früher (vor 1900) Portraitkartenfotos von sich machen und wie würdet ihr diese 3 datieren?

    Hallo zusammen,

    auch wenn ich schon ein paar Beiträge/ Diskussionen gestartet habe will ich noch eine weitere Fragerunde starten:
    In meinem „Fotoarchiv“ zeigt sich, daß früher (vor 1900) Kaufleute, Gastwirte und Angestellte scheinbar gerne Portraitkartenfotos von sich machen ließen.
    Bauern, Bäcker und Bierbrauer hingegen legten auf so etwas scheinbar keinen Wert (oder hatten in machen Fällen vielleicht auch kein Geld dafür).
    Ist das bei euch so ähnlich ?

    In meinem Elternhaus (dort haben über viele Generationen hinweg Bäcker gelebt) fanden sich gerade einmal 3 Portraitkartenfotos.
    Das ist erstaunlich wenig, da bei uns – auch früher – im Grunde nie etwas weggeschmissen wurde.
    (mein übriger Fotobestand, den ich bisher gepostet habe kommt alles von meiner mütterlichen Seite).

    Wie würdet ihr denn die Aufnahmen der folgenden 3 Personen datieren ?

    - Bild 1: Junger Mann mit Fliege (Rückseite ist leer, keine Beschriftung)
    - Bild 2: Mann mit Hut (Rückseite ist leer, keine Beschriftung)
    - Bild 3: Mann an Stuhl gelehnt (Rückseite: als Foto beigefügt)

    Ich freue mich wieder sehr über eure Hinweise/ Deutungen.
    Herzlichen Dank dafür.
    LG,
    Wombat992
    Angehängte Dateien
  • wiehopf
    Erfahrener Benutzer
    • 19.07.2008
    • 368

    #2
    Fotografen

    Es gab (und gibt hoffentlich noch) Personen, die genaue Informationen zu den Fotografen sammeln. Alle drei Bilder tragen Angaben der Fotografen - und damit lassen sich ggf. noch interessante Datierungsdetails ermitteln. Suche da mal.

    PS: siehe hier
    Auf unserer Webseite finden Sie Informationen zu alten Fotografen und die grÃste Sammlung von uhrigen Fotos & der Rückseite. Z.Z sind es über 5000 und es werden immer mehr.

    oder
    http://wiki-de.genealogy.net/Fotostudio

    (und hier habe ich es wieder gefunden:
    http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=6668 )

    ---> erstes Bild: Fotograf Bernhard Haaf, geboren 1846, stirbt 1906,
    Zuletzt geändert von wiehopf; 05.04.2013, 21:47.

    Kommentar

    • Maria Barbara
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2009
      • 525

      #3
      Bärenschanze

      Die Fürther Str. 44, Nürnberg, befindet sich ganz in der Nähe der Bärenschanzkaserne. Man ist eben dort hin um sich fotografieren zu lassen.
      Viele Grüße
      Maria Barbara

      Kommentar

      • gustl
        Erfahrener Benutzer
        • 25.08.2010
        • 676

        #4
        Hallo Wombat,

        als meine Urgroßmutter mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und den Enkeln, von Berlin ins Rheinland gezogen ist, gingen sie, meine Großmutter, meine Mutter, mein Bruder (der allerdings noch nicht ging) und ich ganz selbstverständlich zum Fotografen, um ein Familienfoto machen zu lassen. Ich habe das noch und bin sehr stolz auf diese vier Generationen.

        Die Fotos aus dem 19. Jahrhundert aus der Familie meines Mannes erzählen ähnliche Geschichten: der Bruder in Hamburg sandte eins an Schwester und Schwager zu Weihnachten, mit der Bitte an die beiden, es ihm nachzumachen. Der Bruder in Zürich sandte eins und ebenfalls der Bruder in London. Die Freundin, die sich nach auswärts verheiratete, schenkte der "Liebsten A. in unverbrüchlicher Freundschaft und Liebe Deine B." eins und so weiter und so weiter. Auf diese Weise sind fast alle Fotos datiert. Diese Fotos wurden hoch geschätzt, so, wie Du es von Deinen anderen Fotos geschildert hast, gerahmt und an die Wand gehängt (nicht alle) und für die auswärtigen Söhne schleppte sich der alte müde Vater sogar noch zum Fotografen. Da nicht der gesamte Familienclan die Heimat verließ, haben wir auch hier ein gewisses Ungleichgewicht und wir haben auch nicht von allen "Auswärtigen" Fotos.

        Deine Bäckersfamilie, die ihre Angehörigen noch in der Nähe hatte, hat das natürlich nicht gemacht. Sie konnte ja, wie das heute noch in Franken der Fall ist, alle 200 Familienmitglieder so zusammentrommeln, zur Hochzeit oder zur Kindstaufe. Man sah sich also regelmäßig und konnte sich noch zu Fuß besuchen. Aber Du hast uns ja auch Fotos in ländlicher Umgebung gezeigt, die gemacht wurden, als man eben nicht mehr ins Atelier musste, sondern die Kamera endlich zum Objekt geschleppt werden konnte. Diese Fotos, die Du uns gezeigt hast, fand ich besonders schön. Da musste sich die Mutter nicht in das Schwarzseidene zwängen, mit der bangen Frage, ob es wohl noch gut genug sei, und der Vater nicht den steifen Kragen umlegen, der scheuerte, und sich nicht in den Bratenrock zwängen, der unter den Armen kniff.

        Ich kann Dir natürlich nur schildern, was ich von unseren Fotos weiß und was ich mir aus den 12 Jahren, die ich im schönen Frankenland verbracht habe, so zusammenreime. Ich hoffe, es passt irgendwie zu Deiner Familie.

        Beste Grüße
        Cornelia

        P.S. Die Fotos würde ich, aber das ist reines Bauchgefühl, ans Ende des 19. Jahrhunderts verorten.

        Kommentar

        • Brigitte Bernstein
          Erfahrener Benutzer
          • 02.08.2010
          • 590

          #5
          Hallo Wombart!
          Meine Ahnen gingen zwar nur bei besonderen anlässen zum Fotografen, aber ich habe einige Fotos aus der Zeit zwischen 1880 und 1900 in diese Zeit würde ich Deine Fotos auch setzen.
          Schöne Grüße
          Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

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          • Schettek-Fieback
            Erfahrener Benutzer
            • 24.07.2011
            • 373

            #6
            Es ist sooo schön all diese alten Fotos zu sehen und einen gewissen Bezug dazu zu haben.

            Allerdings finde ich es echt verwunderlich dass NICHTS datiert oder beschriftet ist?!

            oder hast du nochmals so viele Bilder die beschriftet sind?

            NATÜRLICH war es eine Frage des Geldes und auch ob es Fotostudios in der Nähe gab!

            Manche haben vielleicht auch nicht soviel wert darauf gelegt ähnlich wie heute. Je mehr man hat oder erlebt oder reist desto mehr ist man gewillt das festzuhalten oder darzustellen.

            Interessant fand ich die Geschichte über die ausgewanderten Verwandten mit denen man Bilder austauschte.

            Interessant ist auch wie ich letztens erfahren habe dass es "Wander-Fotographen" gab die umherzogen und auch in ländlichen Regionen den Menschen die Möglichkeit schafften sich fotographieren zu lassen.

            Ein schöner Buchtipp ist auch das hier:
            SACHSEN: Schubert, Z i m m e r, R e h n e r t (Dresden), Kunze, Uhlmann, Großmann, Zill, Eichhorn
            BÖHMEN/MÄHREN: Schettek, Weber, Fischer, Hess(e), Křemen, N e r u d a, Schuster, Čeyka / Kowaržik, Axmann, H o r s k y, Ohnmacht, Wiche, Smekal, Wysondil
            SCHLESIEN: T i t z m a n n, Ludwig, Kilian, S c h a u b e, Ziebehl, F i e b a c k, Fröhlich, Münch, Cuchy, Muras

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            • Wombat992
              Benutzer
              • 22.03.2013
              • 20

              #7
              Hallo zusammen,

              GUSTL:
              Danke schön für deine Gedanken zu dem Thema. Meine Vorfahren waren aber allesamt nicht so reisefreudig/umzugsfreudig wie deine. Das sind die/wir Franken wohl bis heute noch nicht so richtig. Danke für deinen Datierungstip. Beim Mann, der an den Stuhl lehnt bin/war ich nicht siocher, ob das vielleicht doch frühes 20. Jhd. ist. Aber die Rückseite spricht nicht für 20. Jhd.
              Ich hoffe die hat deine Zeit in Franken gut gefallen

              Schettek-Fieback:
              Schön, daß dir die Fotos gefallen Ich habe noch "Berge" von weiteren Fotos. Vieles kann ich relativ genau zuordnen. Aber mit den allermeisten Visitenkartenportraits habe ich sehr große Probleme. Datiert ist von meinen alten Fotos das allerwenigste. Allerdings datieren wir unsere Fotos heute doch auch nicht, oder? Wir machen sie ja für uns, und nicht für die Nachwelt.

              Liebe Grüsse,
              Wombat992

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