Welche Daten finde ich in Musterungslisten von 1682?

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  • AndreasWick
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2020
    • 109

    Welche Daten finde ich in Musterungslisten von 1682?

    Hallo ihr,

    ein Vorfahre wird als Dragoner Teil des ersten stehenden sächsischen Heeres im Jahr 1682. Da ich auf der Suche nach der Nennung seiner Eltern bin, setze ich Hoffnung auf die Musterungslisten, die noch im sächsischen Staatsarchiv liegen. Lohnt sich die Suche dort und sind in den Musterungslisten nur die Namen der neuen Soldaten angegeben? Wer hat da Erfahrung?

    Vielen Dank! Andreas
  • Erny-Schmidt
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2018
    • 406

    #2
    Hallo Andreas,
    Zitat von AndreasWick Beitrag anzeigen
    ein Vorfahre wird als Dragoner Teil des ersten stehenden sächsischen Heeres im Jahr 1682. Da ich auf der Suche nach der Nennung seiner Eltern bin, setze ich Hoffnung auf die Musterungslisten, die noch im sächsischen Staatsarchiv liegen. Lohnt sich die Suche dort und sind in den Musterungslisten nur die Namen der neuen Soldaten angegeben?
    Familysearch hat einzelne Militärstammrollen für Preußen, Mitte 19. Jh., online gestellt. Die waren für mich eine Fundgrube, zum einen für den Nachweis, dass es eine bestimmte Person überhaupt gab, zum anderen die Geburtsdaten von mehreren meiner Verwandten u.a.m. Die preußischen Militärstammrollen sind im Grunde Musterungslisten. Nachfolgend eine Auflistung der in Preußen üblichen "Datenfelder":
    0. lfd. Nummer
    1. Wohnanschrift
    2. Name, Vorname
    3. Geburtsort und -kreis
    4. Geburtsdatum
    5. Religion
    6. Beruf
    7. Eltern, Vater mit Beruf, Mutter mit Geburtsnamen
    8. Größe [preuß. Fuß, Zoll + Strich] für jede Einberufung
    9.-12. Entscheidungen zur militärischen Verwendung

    Welche Informationen 200 Jahre ältere Listen aus Sachsen enthalten, weiß ich nicht, gehe aber davon aus, dass zumindest eine Teilmenge der späteren preußischen drin steht.


    Gruß E. Schmidt
    Gruß E. Schmidt.
    WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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    • AndreasWick
      Erfahrener Benutzer
      • 25.02.2020
      • 109

      #3
      Hallo E. Schmidt,


      das hilft mir sehr und motiviert mich eine Anfrage an das sächsische Staatsarchiv zu stellen. Herzlichen Dank für deine großartige Hilfe!


      Andreas

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      • Alter Mansfelder
        Super-Moderator
        • 21.12.2013
        • 4663

        #4
        Hallo Andreas,

        außer 1, 4 und 7 waren die vorgenannten Angaben auch Mitte des 18. Jh. bereits in den von mir eingesehenen Musterungslisten enthalten.

        Es grüßt der Alte Mansfelder
        Gesucht:
        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
        - Tote Punkte in Ostwestfalen
        - Tote Punkte am Deister und Umland
        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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        • Erny-Schmidt
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2018
          • 406

          #5
          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
          außer 1, 4 und 7 waren die vorgenannten Angaben auch Mitte des 18. Jh. bereits in den von mir eingesehenen Musterungslisten enthalten.
          Dann fehlen die interessantesten Einträge.


          Gruß E. Schmidt
          Gruß E. Schmidt.
          WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo!
            Zitat von Erny-Schmidt Beitrag anzeigen
            Die preußischen Militärstammrollen sind im Grunde Musterungslisten.
            Da hast du vermutlich etwas falsch verstanden.

            Für uns Familienforscher sind in diesem Zusammenhang zwei Listen von Interesse.

            Jede Armee hat Namenslisten geführt. Spätestens bei der Soldauszahlung, musste der Zahlmeister wissen, wen er vor sich hatte. Diese Listen nannte man in der altpr. Armee Maß- oder Stammrollen, sie blieben bei der Truppe, eine Abschrift ging aber nach Berlin. In der neupr. Armee, also seit Anf. der 1820er Jahre, gab es nur noch die Stammrollen bei der Truppe selbst. Durch den fortlaufenden Zu- u. Abgang waren sie stets zu erneuern. Viele gingen mit der Zeit verloren. In Anbetracht von 300 Jahren pr. Militärgeschichte und einem Gebiet, das mal von der Memel bis nach Lothringen reichte, blieben bis 1945 gar nicht mal viele dieser Stammrollen erhalten. Dann kam der britische Luftangriff auf das Potsdamer Heeresarchiv und alles noch Verbliebene war weg.

            Wenn nun eine Armee zum Teil oder vollständig aus Wehrpflichtigen besteht, braucht man noch eine andere Liste, und zwar eine, die die männliche Bevölkerung erfasst. In der altpr. Armee nannte man sie Kantonrolle. Alle Feuerstellen (Haushalte) im Kanton wurden darin aufgelistet. Die Pfarrer mussten die Knabentaufen melden und so wurden diese Listen fortgeschrieben. Leider wurden sie in der neupr. Armee auch als Stammrollen - manchmals auch genauer als Rekrutierungsstammrollen - bezeichnet.

            Das eine waren also die Truppen- und das andere die Gemeinde-Stammrollen. Letztere gab es in dreifacher Ausführung, weshalb sie vielfach erhalten blieben u. von Ancestry oder den Mormonen online gestellt wurden.

            Um das Durcheinander nun perfekt zu machen, nannten die Sachsen, die ja in der "altsächsischen Armee" gar keine Wehrpflichtigen kannten, ihre Listen Musterungsrollen, obwohl da gar keine Rekruten gemustert wurden, sondern das ganze Regimenter wurde inspiziert oder eben gemustert.

            Wenn der Alte Mannsfelder sich in einem sächsischen Archiv eine Musterungsrolle angeschaut hat, dann war das eigentliche die Stammrolle des jeweiligen Regiments. Wenn du aber eine pr. Militärstammrolle bei den Mormonen angeschaut hast, war das eigentlich eine Musterungs- oder Rekrutierungsstammrolle von der jeweiligen Gemeinde.

            Dass in diesen Listen unterschiedliche Angaben enthalten sind, ist natürlich verständlich.

            MfG
            Manni
            Zuletzt geändert von Manni1970; 21.04.2021, 18:44.

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            • Erny-Schmidt
              Erfahrener Benutzer
              • 16.06.2018
              • 406

              #7
              Hallo Manni,
              Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
              Da hast du vermutlich etwas falsch verstanden.

              Jede Armee hat Namenslisten geführt. Spätestens bei der Soldauszahlung, musste der Zahlmeister wissen, wen er vor sich hatte. Diese Listen nannte man in der altpr. Armee Maß- oder Stammrollen, sie blieben bei der Truppe, eine Abschrift ging aber nach Berlin. In der neupr. Armee, also seit Anf. der 1820er Jahre, gab es nur noch die Stammrollen bei der Truppe selbst. Durch den fortlaufenden Zu- u. Abgang waren sie stets zu erneuern.

              Wenn nun eine Armee zum Teil oder vollständig aus Wehrpflichtigen besteht, braucht man noch eine andere Liste, und zwar eine, die die männliche Bevölkerung erfasst. In der altpr. Armee nannte man sie Kantonrolle. Alle Feuerstellen (Haushalte) im Kanton wurden darin aufgelistet. Die Pfarrer mussten die Knabentaufen melden und so wurden diese Listen fortgeschrieben. Leider wurden sie in der neupr. Armee auch als Stammrollen - manchmals auch genauer als Rekrutierungsstammrollen - bezeichnet.

              Das eine waren also die Truppen- und das andere die Gemeinde-Stammrollen. Letztere gab es in dreifacher Ausführung, weshalb sie vielfach erhalten blieben u. von Ancestry oder den Mormonen online gestellt wurden.

              Wenn der Alte Mannsfelder sich in einem sächsischen Archiv eine Musterungsrolle angeschaut hat, dann war das eigentliche die Stammrolle des jeweiligen Regiments. Wenn du aber eine pr. Militärstammrolle bei den Mormonen angeschaut hast, war das eigentlich eine Musterungs- oder Rekrutierungsstammrolle von der jeweiligen Gemeinde.

              Dass in diesen Listen unterschiedliche Angaben enthalten sind, ist natürlich verständlich.
              Richtig, es handelt sich um Stammrollen (besser gesagt Hefte) von Städten/Gemeinden was familysearch da vorhält - und als Militärstammrollen bezeichnet. Dass die Mannschaftslisten der Regimenter auch so heißen, wusste ich in der Tat nicht. Die Musterungsrollen dürften für Ahnenforscher interessanter sein oder irre ich mich?

              Gruß E. Schmidt.
              Gruß E. Schmidt.
              WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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