Ich suche Angaben zu Helmut Tissler geb. in Stargard

[Valentin1871]

Aha, Tiefbauingenieur. Das passt doch gut zu einem väterlichen Eisenbahn-Bauassistent. Vermutlich ist der Albert Tissler aufgrund seines Berufes so viel umgezogen.
Und beheimatet 1939 in Bergen (Schlesien) - das ist dann wohl http://wiki-de.genealogy.net/Bergen_(Kreis_Schweidnitz)

[Kleinschmid]

Gratulation auch von mir zum Auffinden einer Fotografie des Großvaters!

Nun Stellt sich die Frage was mit diesem Regiment passiert ist....

Die Feldpostnummer gehörte zur fraglichen Zeit zum I. Bataillon des Grendadierregiments Nr. 232. Dieses gehörte zur 102. Infanteriedivision. Aufgrund großer Verluste mußte das Bataillon Ende 1944 neu gebildet werden, wozu Teile des I. Bataillon des Grendadierregiments 233 verwendet worden sind. Die Einheit blieb weiterhin der 102. unterstellt. Diese kämpfte im Feb. 1945 in Ostpreußen. Die letzte Meldung über den Gefreiten H. Tissler kam dann aus Braunsberg in Ostpreußen. Siehe die Lagerkarte - hier.
Auf der Karte findet sich die 102. zu diesem Zeitpunkt östl. von Mehlsack.

[Kleinschmid]

Die Sache bleibt rätselhaft, weil sich die Familie - außer in Stargard - mit den Adreßbüchern nicht nachweisen läßt. In Frankfurt/Oder 1935/36, 1937/38 u. 1940/41 kein Tissler. Bergen könnte im Kreis Schweidnitz sein, oder ein Ortsteil von Niederwiese im Kreis Hoyerswerda (näher an Frankfurt/Oder!). Im Kreisadreßbuch Hoyerswerda 1939 und im Kreisadreßbuch Schweidnitz 1942 ebenfalls kein Tissler. Und in Cosel - siehe oben - 1941 fehlt sie ebenfalls.

Wegen dem Haus in Reigersfeld könnte man im Lastausgleichsarchiv zu Bayreuth nachfragen, ob dort eine Familie Tissler in Reigersfeld bekannt ist (Ortslisten oder als gewesener Antragsteller).

[Dino Tissler]

Die Sache wird für mich auch jeden Tag Rätselhafter,
da selbst in Frankfurt an der Oder nichts über meine Familie zu finden ist.

Wie ich schon sagte ich weiss nur das mein Opa am 9.10.07in Stargard -Pommern geboren ist.
Meine Oma kommt aus Frankfurt Oder , wo Sie gelebt hat und am 15.01.13 geboren ist.
Dort brachte Sie dann am 15.5.38 Ihren ersten Sohn zu Welt.
Meine Oma ist eine gebürtige Freyer. Vielleicht lebte Sie zur der Zeit noch bei Ihren Eltern, von denen ich keine Vornamen habe , nur den Mädchennamen Freyer..
Der 2. Sohn wurde dann am 2.2.41 in Reigersfeld, Kreis Kosel geboren, so wie mein Vater am 27.07.43 .
Dort gab es meines Wissens ein Haus, wo Sie dann gelebt haben bis mein Opa dann den Krieg musste.

Das ist leider alles was ich weiss.

möchte mich , auch in Namen meines Bruders, nochmal recht herzlich bedanken das Sie sich die Mühe machen uns zu helfen.

Was das Lastausgleichsarchiv in Bayreuth angeht , darum werde ich mich sofort kümmern. Ich wusste gar nicht das es so etwas gibt.

Dino Tissler

[Valentin1871]

Kann es nicht sein, dass der Albert Tissler nie in den Adressbüchern auftaucht, weil er berufsbedingt eben immer nur relativ kurz an den "Baustellen" war
und somit auch nie als Hauptmieter einer Wohnung in Erscheinung trat?

[Dino Tissler]

Über meinen Ur-Grossvater Albert Tissler ist mir leider rein gar nix bekannt ausser das was mir hier im Forum gesagt wurde. Ich weiss nur das er in Berlin Spandau gelebt hat.Das wurde mir als Kind immer so erzählt.

Wie ich schon mal schrieb, meine Oma hat das Thema Krieg nie erwähnt . Sie ist dem ausgewichen. Ich denke, das sie die Erfahrungen auf der Flucht und den Verlusst ihre Mannes nie verarbeitet hat.. Sie ist 1943 mit drei kleinen Kindern im Alter von 5,3 und meinem Vater der gerade geboren wurde, Hals über Kopf aus Reigersfeld Schlesien geflohen. Das ist alles was wir wissen.

Den ersten Sohn hat sie 1938 in Frankfurt Oder geboren. Den zweiten 1941 und meinen Vater 1943 in Reigersfeld

Da mein Opa Helmut , der immer noch als vermisst gilt ja in Stargard Pommern geboren wurde stell ich mir gerade die Frage, wieso da nichts in Stargard bzw später in Reigersfeld nichts zu finden ist... Ich mein meine Ur Oma hat gerade ein Kind bekommen . Da muss man doch irgendwo leben bzw. gemeldet sein.

Die Familiengeschichte meiner Väterlichen Seite ist ein totales Rätsel.

[Valentin1871]

stell ich mir gerade die Frage, wieso da nichts in Stargard [...] zu finden ist...

In Stargard ist ja der Albert in den Adressbüchern zu finden, siehe #2.

[Dino Tissler]

Oh ja, entschuldigen Sie. Ich verliere selbst langsam den Überblick.

[Kleinschmid]

Ich verliere selbst langsam den Überblick.

Vielleicht ordnen wir mal:

Albert
War Eisenbahner u. läßt sich in Stargard von 1908-1925 in den Adreßb. nachweisen.
In den von Ancestry veröffentlichten Standesamtsregistern aus Berlin bzw. Spandau 1874-1900 fehlt er. Im Spandauer Adreßbuch von 1914 u. 1933 fehlt der Name Tissler überhaupt. In den vom Berliner LA veröffentlichten Indices des STA Spandau I, Tote, 1926-29, 31, 33, 34 (1930, 1932 fehlen), Spandau II 1910-1938, fehlt er.
Im Stadt Berliner Adreßbuch 1926, 1927, 1928 fehlt er als Tiesler, Tießler, Tisler, Tißler.

Jetzt könnte man nachfragen, ob es von Spandau noch eine Meldekartei gibt. Wie bereits hier erwähnt, stammen die meisten Tissler aus der Ecke um Danzig - also Westpreußen. Vermutlich auch unser Albert.

Helmut
Hier ist eigentlich alles (*, +, Ehefrau, Kinder, Beruf) bekannt. Seine Geburtsurkunde scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Vielleicht weiß hier aber jemand von den Pommern-Experten, ob es noch KB (war er evangelisch?), Tf 1907, von Stargard gibt. Mit dem Taufeintrag wüßte man zumindest den Namen seiner Mutter.
Rätselhaft bleibt sein Wohnort. Das eine Kind kam 1938 in Frankfurt/Oder auf die Welt. Da brauchte der Vater natürlich gar nicht dort gewohnt zu haben. Vielleicht hielt sich Friedel bei ihrer Mutter/Schwester auf. 1939 wohnte Helmut in Bergen/Schlesien. 1940 hatte die Fam. noch kein Haus in Reigersfeld (fehlt im Adreßbuch Jg. 1941!). 1941 kommt dann aber ein Kind in Reigersfeld auf die Welt. Ich glaube nicht, daß er 1939 eingezogen wurde. Als Tiefbau-Ing. war er womöglich uk gestellt. Aber was machte er dann in Schlesien? Der Ostwall war in der Neumark und das FHQ Riese im Fürstenstein war noch nicht begonnen. Ich habe ein Industrieadreßbuch von 1941 durchgesehen: In Reigersfeld gab es nichts für einen Tiefbau-Ing. Nach der Einwohnerliste lebten dort 1941 Bauern, Handwerker und einige RB-Bedienstete. Der Bhf. war etwas außerhalb des Ortes - siehe hier.

Allerdings waren in der Nachbarschaft von Reigersfeld große Industrieanlagen (Hydrierwerke) entstanden (Heydebreck hatte mehrere Tiefbauunternehmen) und in Reigersfeld selbst gab ein Zwangsarbeiterlager.

Friedel Freyer, *15.01.13 Frankfurt/Oder
1913 gab es in Frankfurt/Oder:
Freyer, Eduard Hermann, Militäroberbüchsenmacher aD, Winklerstr. 6
Freyer, Hans Albert, Bürgerschullehrer, Meißner Gasse 41

1937/38 gab es dort:
Freyer, Adolf, RB-Oberinspektor, Ostmarkst. 7
Feyer, Albert, Rentner, Wollenweberstr. 84
Freyer, Artur, Unterfeldmeister RAD, Schlageterstr. 14
Freyer, Eduard, Rentner, Junkerstr.10
Freyer, Felix, Arbeiter, Wiesenplan 567
Freyer, Otto, Kutscher, Ackerstr. 23
Freyer, Otto RB-Ingenieur aD. Ebertusstr. 12
Freyer, Bertha, Witwe, Berliner Str. 20/21
Freyer, Herta, Näherin, Kellenspring 3/4

Hier könnte man aus dem Standesamt Frankfurt/Oder die Heiratsurkunde + Zusatzpapiere von Friedel u. Helmut bestellen - falls vorhanden! Und dann ggf. anschl. ihre Geburtsurkunde aus dem Frankfurter Stadtarchiv - Datum ist ja bekannt.

[Dino Tissler]

Hallo und 1000 Dank für diese Zusammenfassung . Ich bin wirklich überwältigt das es dort draussen Menschen gibt die sich so eine Mühe machen mir und meiner Familie zu helfen.

Es sind wirklich beeindruckt wieviele Informationen hier zusammengetragen wurden. Das hätte ich wirklich nicht erwartet.

Soweit ich weiss ist mein Opa nicht seit Beginn des Krieges im Einsatz gewesen , sondern erst zu "Kriegsende" 1943 .
Getauft wurden wir Evangelisch. Ich denke auch das mein Opa Helmut damals so getauft wurde. Meine Grossmutter ist evangelisch getauft worden.

Den Auszug bzw. die Heiratsurkunde von meiner Oma habe ich gerade beim Standesamt angefordert. Ich hoffe damit vielleicht den Namen meiner Ur Grossmutter zu erfahren. Der Frau von Albert.

Ich würde gerne selber noch mehr Initiative und Einsatz zeigen aber ich weiss absolut nicht wo ich suchen soll. Daher erstaunt es mich jeden Tag um so mehr, wo Sie all diese Informationen herbekommen.. Es ist wirklich unglaublich, das es möglich ist zu rekonstruieren, wer , wann , wo gelebt hat.

Ich weiss das Sie mir schon soviel getan haben , aber dürfte ich sie nochmal darum bitten Friedel Freyer noch einmal mit "ei" statt mit "y" zu suchen, also Freier .
Ich bin mir glaub ich nicht zu 100 Prozent sicher ob "y" richtig ist.
Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeit.

[Kleinschmid]

Anbei die drei Auszüge aus den Frankfurter Adreßbüchern zum Namen Freier. Es könnte die Holzhofstraße 50 gewesen sein (Danke für die PN). Darüber würde ich mir aber nicht viel Gedanken machen. Die Standesamtsregister von Frankfurt/Oder blieben sicher erhalten. Von daher bekommen wir die Familie Freyer oder Freier sicher in den Griff.

Noch zum Taufeintrag: Helmut wurde am 9. Okt. 1907 in Stargard geboren. In der Ausgabe von 1907 fehlt die Fam. im Adreßbuch. Im Jg. 1908 ist sie mit der Anschrift 'Petergröningplatz 6' vermerkt. Nach diesem Stadtplan liegt dazu am nächsten die ev. Pf. St. Johannis. Nach der sog. Pommerndatenbank blieben aber von dieser Pfarrei praktisch keine KB erhalten. Um 1907 gab es auch keine Abschriften mehr der KB - also werden wir den Tf-Eintrag aus Stargard für Helmut auch nicht mehr bekommen.

Albert wird 1907 als Bauassistent in der Eisenbahndirektion Stettin, Betriebsamt 2 Stargard, geführt. 1922 ist er Eisenbahntechniker am selben Ort. Vielleicht könnte man über ein Amtsblatt oder ein Eisenbahnhandbuch in Erfahrung bringen, nach wo er um 1925/26 versetzt wurde. Solche späten Jgg. sind aber meist noch nicht online.