Regiment von Pannewitz in Berlin 1716

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • MarthaLU
    Erfahrener Benutzer
    • 13.02.2013
    • 509

    Regiment von Pannewitz in Berlin 1716

    Wieder einmal eine kurze Bitte an die Militärkenner: Gibt es zu diesem Regiment, = Infanterieregiment 13, heute noch Unterlagen? Ich habe geschaut beim Staatsarchiv Berlin, sehe dort aber nichts. Das Regiment soll bis 1724 in Herford/Westfalen gewesen sein. PS Hätte die Überschrift daher ändern müssen, geht aber nicht. Nicht in Berlin, aber ein Regiment des Soldatenkönigs.



    Vielen Dank! Martha
    Zuletzt geändert von MarthaLU; 08.11.2020, 17:45.
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo Martha,

    natürlich blieben vereinzelt Unterlagen der altpreußischen Regimenter erhalten. Sei es Versetzungsgesuche von Offizieren, Marschbefehle für die Regimenter bei den Feldzügen, auch Testamente von Soldaten, Invalidenlisten. Der größte Teil bezieht sich aber wohl auf die Offizierslaufbahnen. Wobei das meiste vermutlich aus der Zeit nach dem 7jährigen Krieg stammt. Du suchst aber etwas über Mannschaften aus den 1710er Jahren, richtig? Die Militärkirchenbücher sind erst seit den 1740er Jahren erhalten und die Mannschaftsstammrollen des Regiments waren nur noch seit den 1780er Jahren vorhanden, sind aber eben 1945 bei einem Luftangriff im Potsdamer Heeresarchiv vernichtet worden.

    Das Regiment soll 1716-1717 in Geldern stationiert gewesen sein. Vielleicht gibt es im örtlichen Stadtarchiv, in den zivilen KB o.ä. einen Hinweise auf den Aufenthalt.

    Etwas zum Regiment (bitte auf die nächste Seite gehen, Regiment Nr. 13, Itzenplitz):


    MfG
    Manni

    Kommentar

    • MarthaLU
      Erfahrener Benutzer
      • 13.02.2013
      • 509

      #3
      Hallo Manni,



      In diesem Falle ist das die Antwort, die ich auch erwartet hatte, sie bestätigt meine Vermutungen. Vielen Dank dafür! Ich habe gestern berichtet, wonach ich eigentlich suche, und wieso das so konfus ist, siehe Plauderecke.

      Die Angabe des Pannewitz-Regimentes stammt aus einem Brief, den ich recht deutlich für eine Fälschung halte bzw. für frei erfunden. Hier die Sätze:"Unter seinen nachgelaßenen Schriften aber habe ich ein Patent gefunden, in welchen mein GroßVater Johannes Friedericus d. 28. April 1716 Sous Lieutnant unter dem Praedicat von bey dem Regt. von Pannewitz in Berlin ist ernant worden. Der hochseelige König v. Preußen Friedrich Wilhelm haben solches eigenhändig unterschrieben. Nach anderen Nachrichten weiß ich auch, daß eben derselbe Johann Friedrich von Gerstenberg ist Hauptmann bey den Cadettenchor in Berlin gewesen."
      Der Brief soll von 1775 stammen. Und er gehört zu einem großen Bündel Papiere, die vermutlich von meinem Urgroßvater verkauft wurden, damit ist er von vornherein mit Vorsicht zu genießen. Ich hatte daher gleich vermutet, es werde keine Nachweismöglichkeit mehr geben. Auch der Mann aus Treptow an der Rega, der das schreibt, ist nicht mehr nachweisbar. So versuche ich dann, inhaltlich zu prüfen. Hat der Soldatenkönig selber unterschrieben? Da hätt er aber zu tun gehabt, und er war ja König in, nicht von, Preußen. Und das Regiment Pannewitz war also, wie ich annahm, gar nicht in Berlin. Auch das Cadettenchor passt wohl zeitlich nicht dazu.

      Ganz herzlichen Dank also!

      LG Martha

      Kommentar

      • Manni1970
        Erfahrener Benutzer
        • 17.08.2017
        • 2396

        #4
        Zitat von MarthaLU Beitrag anzeigen
        :"Unter seinen nachgelaßenen Schriften aber habe ich ein Patent gefunden, in welchen mein GroßVater Johannes Friedericus d. 28. April 1716 Sous Lieutnant unter dem Praedicat von bey dem Regt. von Pannewitz in Berlin ist ernant worden. ...
        Hallo Martha,

        da hast du dich aber bei deiner Fragestellung etwas unglücklich ausgedrückt. In der Regel dreht es sich ja hier um Mannschaften. Hättest Du direkt nach einem Offizier Gerstenberg im IR 13 gefragt, hätte ich dir geantwortet:
        Ja, es gab bereits 1713 einen Fähnrich Gerstenberg im Regiment Varenne zu Fuß. Mit dem Adelsprädikat nahm man es damals in den Listen nicht so genau, kann also ein "v. G." oder nur "G." gewesen sein. Als Offz-Anwärter in der Infanterie sollte es aber ein "v. G." gewesen sein. Vornamen werden leider nicht genannt.

        MfG
        Manni

        Nachtrag: In der Stabi Berlin, Handschriftensammlung, findet sich: Nachlaß Christoph Friedrich Nicolai, Bd. 24, Korrespondenz., der Verweis auf einen Leutnant Friedrich Wilhelm Gerstenberg, Naumburg, 1775. Also ein Brief von oder an diesen Gerstenberg. Das ist aber für dich dann wohl zu spät, oder?
        Zuletzt geändert von Manni1970; 10.11.2020, 11:35.

        Kommentar

        • MarthaLU
          Erfahrener Benutzer
          • 13.02.2013
          • 509

          #5
          Hallo Manni,

          Das heisst also,es gibt eine Liste von 1713. Für meine Frage ist das allerdings keine Klärung. Natürlich haben meine Vorfahren sich bezogen auf real existierende Ereignisse, darum haben sie ja derart viel durcheinander gebracht. Jedenfalls ist es interessant, dass da doch ein v. Gerstenberg gewesen sein dürfte. Das Einzugsgebiet passt ja gar nicht zu Erfurt, trotzdem mag jemand z. B. von zu Hause abgehauen sein. Dieser v. Gerstenberg in dem Brief soll aber lt. einer mir ebenfalls vorliegenden Ahnentafel ein Urenkel des Kanzlers Marcus Gerstenberg gewesen sein, der 1602 geadelt wurde. Und das ist nahezu ausgeschlossen, denn über ihn und die mit seinem Enkel schon ausgestorbene Linie gibt es zahlreiche alte Dokumente. Mal wieder sehr verwirrend.

          Der andere Fund könnte wichtig sein. Die Garnison Naumburg ist schon ein Thema für mich, da ich bereits einen Brief dieses Leutnants kenne, in dem er große Literaturkenntnisse aufzeigt, und bisher weiß ich nicht, woher er stammte. Leider habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, im Verlohren nachzugucken. Grade eben guckte ich in der Stabi, fand es aber auf Anhieb dort nicht. Soll alles bei Kalliope sein, aber da ist nur von Nicolai ein Schreiben an den Dichter H.W. v. Gerstenberg. Hättest Du einen Link?

          Herzlichen Dank, hilft wieder einmal sehr gut weiter.
          LG Martha
          Zuletzt geändert von MarthaLU; 10.11.2020, 13:46.

          Kommentar

          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo Martha,

            nein, einen Link habe ich nicht für dich. Aber mit den Angaben sollte eine Kopienbestellung möglich sein. StaBi Berlin, Handschriftenabteilung, Nachlass Nicolai, Band 24, Buchstabe G, "Leutnant Friedrich Wilhelm Gerstenberg, Naumburg, 1775."

            Über diese Kalliope-Datenbank habe ich mich bereits öfters geärgert.

            Den Verlohren hatte ich kürzlich wieder mal in der Hand:
            Da findet sich:
            Friedrich Wilhelm v. Gerstenberg, * Schwertstädt bei Buttelstädt 1737, oo v. Langenau, 1805 Generalmajor, + 15.10.1813. Dessen Sohn:
            Karl Friedrich Ernst, * Großenhain 1780, oo Seydlitz, 1845 Oberst, + 1866 oder 1867.

            Das heißt aber nicht, dass es in der sächs. Armee nicht noch weitere Gerstenbergs gab. Der Verlohren ist also kein Generalverzeichnis des sächs. Offizierskorps.

            MfG
            Manni

            Kommentar

            • MarthaLU
              Erfahrener Benutzer
              • 13.02.2013
              • 509

              #7
              Hallo Manni,

              Phantastisch! Ich danke Dir sehr. In Berlin werde ich es so machen und bestellen. Und die Angabe aus dem Verlohren ist insofern ungeheuer hilfreich, als ich nun endlich die Verbindung von Thüringen nach Sachsen kenne. Die war mir rätselhaft. Ich hatte das Verzeichnis der sächsischen Armee von 1783 ganz durchgearbeitet. Dort jedenfalls gibt es keine weiteren Gerstenbergs.



              Mit einem dicken Dankeschön, Martha

              Kommentar

              Lädt...
              X