Einwanderung Hugenotten ins Eichsfeld

[bggfg]

Moin,

habe bei der Suche nach meinen Ahnen erfahren, dass meine Familie möglicherweise als Hugenotten aus Südfrankreich stammend ins Eichfeld gekommen sind, um dort zu siedeln. Hat jemand Erfahrung mit der Einwanderung von Hugenotten ins Eichsfeld (klingt komisch, dass sich Protestanten gerade das Eichsfeld aussuchen, aber seis drum). Gab es irgendwelche Listen, oder wurden Zuwanderer irgendwo erfasst außer in den Kirchenbüchern, wenn jemand starb?

Danke für eure Hilfe
Andreas

[Jürgen P.]

Hallo Andreas,

es gibt umfangreiche Literatur über die Hugenotten. Nun, es ging vom jeweiligen Grund-/Landesherren aus ob er Schutzrechte für die Hugenotten gewährte. Die Herrschaftsrechte in Thüringen waren zur Zeit der Einwanderung keinesfalls mit dem späteren Gebiet des Freistaat Thüringen vergleichbar.
Tipp: Halle ist Uni-Stadt, Bibliotheksausweis der Unibib besorgen und online nach Büchern suchen.
Oder www.hugenotten.de Deutsche Hugenotten-Gesellschaft.

Viel Spaß bei diesem spannendem Thema.

[Kai Heinrich2]

Hallo,

hast Du hier mal recherchiert?:

http://eichsfeld-net.de/forum

und

http://www.ak-eichsfeld.de

Gruss,

Kai

[Hannibal]

Hallo Andreas,

um welchen Namen handelt es sich. Ich habe auch Ahnen in der Region Eichsfeld!

MFG
Hannibal

[bggfg]

Hallo miteinander,

danke für die Tipps. Es handelt sich um die Familie ANTON in Deuna und Bernterode. Ich habe die Daten bzw. die Namen mit Geburtstagen bis ca. 1706 Hochzeiten bis 1701. die Einwanderungswelle war ja 1685 und bisher gibt es keine Daten vor 1701. Das könnte also passen...schaumermal. Wenn du irgendwelche ANTONs hast, würde ich mich natürlich über einen Tipp freuen.

Viele Grüße
Andreas

[Hina]

Hallo Andreas,

im Gebiet des Eichsfeldes hatten Hugenotten kein Siedlungsrecht, da es erst 1802 preußisch wurde. Das Eichsfeld stand bis dahin unter der Herrschaft des Kurfürsten von Mainz, an den es verpfändet war. Ein Großteil der Bevölkerung schloss sich zwar dem protestantischen Glauben an, jedoch wurden sie im Zuge der Gegenreform ab 1575 gezwungen, wieder den katholischen Glauben anzunehmen.

Unter den Mitgliedern der französisch reformierten Gemeinden gab es nur eine einzige Person mit Familiennamen Anton (in Berlin). Möglicherweise hat jemand diesen Namen im Register gefunden und daraus eine Familienlegende gemacht.

Viele Grüße
Hina

[bggfg]

Hallo Hina,

wenn ich ehrlich bin, halte ich das auch fast für eine Legende. Die Überlieferung innerhalb der Familie soll nur mündlich erfolgt sein, ich muss mich mal mit meinem Familieforscherkollegen zusammentun und schauen wie stichhaltig die Beweise sind, denn der Hinweis kam von einem "Großcousin", der eine bisher unabhängige Linie erforscht und unser beider Linien enden im gleichen Zeitraum nur 5 km voneinander entfernt. Für mich was das neu, aber den Aspekt fand ich faszinierend. wie gesagt die Besiedlung des Eichsfelds durch Protestanten fand ich jetzt auch eigenartig. Vielleicht bekomme ich ja noch ein paar Informationen zu dem Thema und der Nebel wird klarer!

Vielen Dank und viele Grüße
Andreas

[Hina]

Hallo Andreas,

wir haben das Thema Faszination Hugenotten ja gerade in der Plauderecke vor. In vielen Familien hält sich per Legende der Trend des 19. Jh. noch heute, entweder Adel oder Hugenotten oder Promis (mit letzten will man aber immer nur verwandt sein, nicht abstammen) - irgendeine besondere Abstammung musste aber schon sein . Dabei kommt es bei den Legenden gar nicht darauf an, ob da überhaupt irgendwas realistisches dran sein könnte. Da wurden und werden auch heute noch die merkwürdigsten Dinge konstruiert und weitergegeben.

Die Hugenotten konnten sich aber nur dort ansiedeln, wo sie auch durften und dazu gehörte das Eichsfeld leider nicht, soll heißen, ihnen wäre die Einreise und Niederlassung verweigert worden. Da Du ja auch schon ganz ordentlich weit mit Deinen Forschungen gekommen bist, kann man auch nicht davon ausgehen, dass vielleicht erst Nachfahren im 19. Jh., als das Eichsfeld preußisch wurde, dahin zogen.

Viele Grüße
Hina

[Kai Heinrich2]

Mir fällt gerade wieder was ein.

Auf folgendem Link findet sich eine Karte mit Orten die Hugenotten aufnahmen, eingige der Orte liegen sehr nah am Eichsfeld:

http://www.onomastik.com/artikel_nachnamen/hugenotten_orte.php

Andererseits soll es im Stadtarchiv von Heiligenstadt eine Akte französischer Emigranten geben (ca. 1780). Vielleicht helfen die Daten darin. Hier die Adresse des Archivs:

http://www.heilbad-heiligenstadt.de/215.0.html

Hoffe es hilft,

Kai

[bggfg]

Danke für die Links sind sehr interessant. Ich musste übrigens sehr über Hinas Kommentar lachen, neben Hugenotten tauchte jetzt zufällig auch eine Großcousine eines Altbundeskanzlers auf, natürlich nicht in direkter Linie sondern angeheiratet. Klingt zumindest nich so langweilig wie meine Tagelöhner und Leinewebervorfahren, die ich bisher nur gefunden habe
Schaumermal ich werde der Sache mal auf den Grund gehen, vielleicht haben sich meine Ahnen ja direkt an der Grenze zum churmainzischen Eichsfeld konvertieren lassen.....

Danke war sehr aufschlußreich!
Andreas

[Poldi]

Ahnen im Eichsfeld

Hallo Andreas,
Ich weiß nicht wo Du Deine Erkenntnisse bezüglich der Familie Anton her hast, da wir uns nicht kennen, bin ich sehr interessiert. Es ist in der Tat so, dass im Ort Bernterode eine Familie Anton lebt. Diese Familie ist durch Heirat mit einer Familie Kohl verwandt. Von dieser Frau haben wiederum Vorfahren von mir zur Erstellung des Ahnenunterlagen Abschriften aus Kirchenbüchern und Taufpapieren erhalten und sie konnte dies an Ihrer Schrift auch wieder erkennen, dass sie es geschrieben hatte. Ja und sie muss auch in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu besagten Alt-Kanzler stehen, da sie sich mit seinen Ahnen sehr gut auskannte. Ein Onkel hat noch persönlich mit Ihr gesprochen.
In welcher Beziehung stehst Du zu diesen Antons?
Gruß
Poldi