Frage zu Garnisionskirchen

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  • Klingerswalde39_44
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    Frage zu Garnisionskirchen

    Hallo,
    na was soll ich sagen: wieder mal ne Kirchenfrage.

    Was sind Garnisionskirchen? Beispiel: Meine Großeltern haben 1941 in Allenstein standesamtlich geheiratet. Das habe ich von der Geburtsurkunde eines der Kinder als Randbemerkung, da sie heirateten als die 2 Kinder schon geboren waren. Die standesamtliche Heiratsurkunde ist nicht mehr aufzufinden in Allenstein. Mein Großvater war mit Sicherheit zu dem Zeitpunkt bei der Wehrmacht (WAST habe ich vor 3 Monaten angefragt). In Allenstein gab es eine Garnisionskirche. Ist es wahrscheinlicher, dass sie dort katholisch geheiratet haben oder in der "normalen" katholischen Kirche? War es zu Kriegszeiten überhaupt üblich, neben der standesamtlichen auch noch eine kirchliche Trauung vorzunehmen?

    Viele Grüße, Gabi
  • iheinrich
    Erfahrener Benutzer
    • 30.07.2009
    • 866

    #2
    Hallo Gabi,

    schau doch mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Garnisonkirche

    Viele Grüße,
    Ines

    Kommentar

    • Cardamom
      Erfahrener Benutzer
      • 15.07.2009
      • 2024

      #3
      Hallo Gabi,

      ich fang mal mit der letzten Frage an: Ob man kirchlich heiratet, hat etwas mit der Einstellung zur Kirche/Glauben zu tun. Warum sollten Menschen im Krieg darauf verzichten? Ich kann mir sogar eher vorstellen, daß die Menschen gerade deswegen den Segen gesucht haben, weil der Mann als Soldat noch mehr gefährdet war ...

      Früher wie auch heute gab und gibt es Militärkirchengemeinden und Militärpfarrer für diese Gemeinden, also zuständig für die Soldaten und ihre Familien in Friedens- und in Kriegszeiten. Sie führten/führen eigene Kirchenbücher über ihre Kasualien (Taufen, Trauungen, Beerdigungen).
      Manchmal nutzten/nutzen sie eigene Kirchen auf militärischem Gelände, manchmal sogenannte Garnisonskirchen. Falls Du dich da noch mehr informieren willst: http://www.militaerseelsorge.bundesw...al/a/milseels/
      (Ich weiss deswegen Bescheid, weil mein Vater mal Militärpfarrer war).

      Welches Allenstein meinst Du denn?
      Für Allenstein/Olstzyn haben die Mormonen die kath. Militärgemeinden-Kirchenbücher im fraglichen Zeitraum verfilmt, wie ich gesehen habe.

      Liebe Grüße!

      Cornelia
      Zuletzt geändert von Cardamom; 31.07.2010, 12:53. Grund: ergänzt

      Kommentar

      • Klingerswalde39_44

        #4
        Hallo Cornelia,

        Dank für Deine Informationen. Ja, ich meine Allenstein/Olsztyn. Meine Frage entstand ja dadurch, dass ich diese KBs der Garnisionskirchen dort bei den Mormonen gefunden hatte.

        Ich habe mal gelesen, dass es z. Zt. des 2. Wk nicht mehr so üblich und auch vom Staat nicht gewollt war, sich auch noch kirchlich trauen zu lassen. Andere Dinge waren wichtiger. Das Regime damals war wohl auch nicht unbedingt an einer christlichen Lebensweise ihrer Bürger interessiert - wie Nächstenliebe, Du sollst nicht töten usw. Sie haben ja auch Geistliche ohne Gewissensbisse in die KZs gesteckt. Der Glauben wurde toleriert solange er den Plänen der Nazis nicht in die Quere kam. Ich weiss nur nicht mehr, wo ich das gelesen habe.

        Beispielweise hatte auch meine Großmutter, die aus einer sehr katholischen Familie stammte, nach ihrer Vertreibung nichts mehr am Hut mit der Kirche nach den schrecklichen Erlebnissen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Nach dem Motto: "Wenn das Gottes Wille ist ..."

        Nachdenkliche Grüße, Gabi

        Kommentar

        • Cardamom
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2009
          • 2024

          #5
          Ja, Du hast schon Recht: Wo die Nazis das Christliche als Deckmantel benutzen konnten, da wurde es "gleichgeschaltet" (so entstanden die "Deutschen Christen"), und wo sich dann Widerstand innerhalb der Kirche aufbaute, ist man radikal dagegen angegangen.
          Aber von den Menschen her denke ich, hat sich der überwiegende Teil noch kirchlich trauen lassen, vielleicht war das auch regional unterschiedlich. Hier in Bayern auf dem Land waren bestimmt fast alle Paare auch in der Nazi- und Kriegszeit kirchlich getraut.
          Ich weiß aus Erzählungen, daß die sich manchmal das Brautkleid und den Anzug leihen mussten, und zum Festessen hat die ganze Verwandschaft Naturalien beigetragen, weil es nicht soviel gab.

          Und ja: Ich finde, könnte manchmal mit der Menschheit nichts mehr am Hut haben wollen, nach dem was hier so alles passiert ...
          Das was angeblich "Gottes Willen" ist, ist auch so ein Problem ...

          Liebe Grüße!

          Cornelia

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