Mündel finden

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • HelenHope
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2021
    • 677

    Mündel finden

    Guten Morgen!

    Ich habe neulich einen etwas traurigen Fund in einer Kölner Zeitung gemacht, in der ein Verwandter meines Trablé -Clans zwei Mündel, zwei Mädchen, anbot.

    "Weihnachtswunsch!
    Ich suche meine beiden Mündel, 15- und 11-jährige, gutgeartete und intelligente Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen (aber uradligem Geschlecht) in bessere Lebenslagen zu bringen. Edeldenkende Herrschaften, welche die weitere Erziehung und vorläufige Versorgung der Kinder zu übernehmen geneigt sind, bitte ich um werte Adressen. HCH Trablé, Buchdruckerei Köln."
    1903

    Besteht wohl eine Möglichkeit, diese Mündel zu finden und was könnte sich wohl dahinter verbergen? Wurden leibliche Kinder auch Mündel genannt oder waren es wohl eher die Kinder von Verwandten oder anderen?
    Ich habe überlegt, zu erfragen, ob es Meldekarten gibt (was ich allerdings nicht glaube, schon weil im Kölner Archiv so viel verloren ging).


    Liebe Grüße
    Sarah
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    ein datum hätte geholfen.


    aus meiner eigenen erkundung der vergangenheit zeige ich dir ein beispiel auf.

    einer hochadeligen oberstenfamilie war ein sohn gestorben, er hatte mehrere kinder. die frau war schon länger tot.
    der vormund suchte unterbringungen, das jüngste der waisen kam in opas haushalt, die halbwüchsigen mädchen in westlichere länder in halbwegs vermögende familien, wo sie sich nützlich machen sollten, eines konnte sofort als hauslehrerin in eine sehr entfernte verwandtschaft geschickt werden.


    alle aus der sippe steckten ihr vermögen in landschlösser und güter, aber die zeiten änderten sich bald, es gab die arbeitskräfte nicht mehr, sie wanderten lieber in fabriken in der stadt. so konnte die land- und forstwirtschaft, die bisher den schlossherren reichtum gebracht hatte, nicht mehr fortgeführt werden.
    die verwaisten kinder hatten außer ihrem titel und einer guten erziehung nichts.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




    Kommentar

    • HelenHope
      Erfahrener Benutzer
      • 10.05.2021
      • 677

      #3
      Hallo Sternaop,

      Dezember 1903. Das Jahr steht auch unter dem Zitat der Anzeige

      Danke für das Teilen deiner Geschichte. Ich finde das sehr interessant. Obwohl soetwas sicher keine Seltenheit ist, habe ich bisher unter meinen Vorfahren noch keine Kenntnis von solchen Geschichten. Die Zeitungsanzeige ist das erste, was ich dazu gefunden habe.

      Kommentar

      • Andre_J
        Erfahrener Benutzer
        • 20.06.2019
        • 1901

        #4
        Zitat von HelenHope Beitrag anzeigen
        Die Zeitungsanzeige ist das erste, was ich dazu gefunden habe.
        Vormundschaften wurden in der Regel von Vormundschaftsgerichten vergeben, und in der Tat seltener per Annonce angeboten.

        In den Lippischen Archiven gibt es etliche Vormundschafts-, Erb- und Eheverträge online nachzulesen, wenn man denn die Handschrift entziffern kann.
        Gruß,
        Andre

        Kommentar

        • HelenHope
          Erfahrener Benutzer
          • 10.05.2021
          • 677

          #5
          Zitat von Andre_J Beitrag anzeigen
          Vormundschaften wurden in der Regel von Vormundschaftsgerichten vergeben, und in der Tat seltener per Annonce angeboten.

          In den Lippischen Archiven gibt es etliche Vormundschafts-, Erb- und Eheverträge online nachzulesen, wenn man denn die Handschrift entziffern kann.
          Danke, das ist doch mal ein Tipp.

          Ich denke nicht, dass Heinrich unbedingt die Vormundschaft selbst abgeben wollte, aber offensichtlich die Versorgung. Neben dieser Anzeige stehen etliche Angebote zur Pflegeelternschaft.

          Kommentar

          • holsteinforscher
            Erfahrener Benutzer
            • 05.04.2013
            • 2491

            #6
            Moinsen Sarah,
            "Ich habe überlegt, zu erfragen, ob es Meldekarten gibt"..., das Kölner Archiv hat doch bestimmt einen *Onlinekatalog/Bestand*, evtl. finden sich hier noch weitere Hinweise, auch auf die Meldekarten, welche historischen Bestände noch erhalten sind.
            "Die Zeitungsanzeige ist das erste, was ich dazu gefunden habe": Eine solche Anzeige habe auch ich noch nie gesehen. Wie hier schon geschrieben, werden Vormünder ja von Amts wegen bestellt.
            Ich vermute, die Anzeige wurde durch Verwandte/evtl. auch Paten aufgegeben, bei denen die Kinder z.Zt. in Obhut waren...!?!
            Zuletzt geändert von holsteinforscher; 08.09.2022, 11:30.
            Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
            Roland...


            Kommentar

            • Pat10
              Erfahrener Benutzer
              • 07.08.2015
              • 1969

              #7
              Hallo,


              der Vormund will nicht die Vormundschaft abgeben, sondern sucht für seine Mündel jemand, der die vorläufige Versorgung und Erziehung übernimmt.



              VG
              Pat

              Kommentar

              Lädt...
              X