Verstaine(r)tt

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  • Koblenzer14
    Erfahrener Benutzer
    • 06.11.2017
    • 203

    [gelöst] Verstaine(r)tt

    1575



    Hallo und Guten Abend Zusammen,


    in einer Steuerliste aus dem Jahr 1575 ist die Rede davon, dass die "Amz-Leutt hin vnd wider verstaine(r)tt (sind)",in Abgrenzung zu den umliegenden Dörfern.


    Von "versteinerten" Menschen hört man ja eher in der Mythologie,in der Ahnenforschung jedenfalls ist mir der Begriff noch nie untergekommen.


    Hat Jemand eine Vorstellung davon,welche Bedeutung das haben könnte ?


    schon jetzt vielen Dank!


    Beste Grüße


    Oliver
  • GiselaR
    Erfahrener Benutzer
    • 13.09.2006
    • 2182

    #2
    Hallo Oliver
    ohne genaue Zitate, d.h. den gesamten Wortlaut der betreffenden Sätze, und/oder einen Link wird es nicht gehen.
    Also bitte gib die kompletten Zusammenhänte im Wortlaut an.


    Im ersten Moment denke ich an eine oder mehrere Steinsetzungen d.h. Anbringung oder Kontrolle von Grenzsteinen. Aber das bleibt Spekulation,
    bis du mehr von dir gibst.


    Grüße
    Gisela
    Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

    Kommentar

    • Koblenzer14
      Erfahrener Benutzer
      • 06.11.2017
      • 203

      #3
      Hallo Gisela,


      danke für die schnelle Rückmeldung!
      Leider ist der Text im Gesamten nicht sehr ergiebig, es ist die Vorbemerkung zu Güterverzeichnissen, die später folgen.
      Im Gesamten:


      "Das Amt hatt zwey Dorffen.

      Die Amz Leute stehen/steinen/seyen(völlig unleserlich) hin und wieder verstaine(r)tt."


      Satz 1 und Satz 2 scheinen auch in keiner wirklichen Verbindung zu stehen.

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Hallo,
        versteinet = "mit Marksteinen versehen"


        Das würde zu Güterverzeichnis passen.
        Also die Amtsleute kontrollieren hin und wieder die durch Marksteine bezeichneten Grundstücksgrenzen, bzw. setzen Marksteine wenn nötig.

        Also irgendwie in die Richtung könnte Dein Satz zu verstehen sein.
        Gruss
        Viele Grüße

        Kommentar

        • GiselaR
          Erfahrener Benutzer
          • 13.09.2006
          • 2182

          #5
          Ja, "Mit Marksteinen versehen" ist dasselbe wie "mit Grenzsteinen ... etc"
          siehe oben


          Grüße
          Gisela
          Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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          • holsteinforscher
            Erfahrener Benutzer
            • 05.04.2013
            • 2491

            #6
            Moinsen zusammen,
            Versteinen/Versteinung:
            lat: Confinatio Agrovum, ist, hier nur als kleiner Ausschnitt >

            …da die Acker und Landgüter mit ordentlichen Grenz- und Mahlsteinen
            vermarckert, oder von enander unterschieden, oder auch, da dieselben
            von jemanden ungebührlicher Weise verrücket….,
            somit handelt es sich hier wohl um *Grenzsteine*, wie von Anna Sara
            schon angeführt. Diese Abgrenzung konnte unterschiedlich sein, als
            Stein, Holzpfosten oder auch als Hausmarken. Zu lesen u.a. im
            Zedler-Lexikon, Band 47, Seite 1032, Spalte 1.
            Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
            Roland...


            Kommentar

            • Koblenzer14
              Erfahrener Benutzer
              • 06.11.2017
              • 203

              #7
              Hallo Zusammen,


              danke euch allen für die Vielzahl an Informationen!
              Das ist ja dann doch recht eindeutig,dass es irgendwie um Grenzsteine(zwischen den Dörfern oder um den Dörfern) geht und dass die Amtsleute diese gelegentlich inspizieren,wie Anna Sara schon meinte.


              Weiß Jemand von Euch zufällig auch,wer in diesen alten Zeiten normalerweise für solche Tätigkeiten,betreffend der Grenze, zuständig gewesen ist?
              Ich frage mich gerade,was es mit diesen ominösen "Amtz-Leuten",die in einer anderen Spalte auch "Amz Hausleute" gennat werden, auf sich hat.


              nochmals vielen Dank schon einmal, für die Hilfe bisher!


              beste Grüße


              Oliver

              Kommentar

              • henrywilh
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2009
                • 11784

                #8
                Ich würde meinen, "Amtsleute" ist die Mehrzahl von "Amtmann", und das ist der Vorsteher eines Amtsbezirkes, also von einem "Amt", von dem im 1. Satz die Rede ist.

                Gerne würde ich wissen, was mit dem fraglichen Satz konkret gemeint ist. Natürlich hat das Ganze etwas mit Grenz-"Stainen" zu tun.

                "Die Amz Leute _______ hin und wieder verstainett."

                Der Satz sagt offenbar etwas über eine aktive Tätigkeit der Amtsleute aus - man kann wohl ein gedachtes "sind" am Ende ausschließen, weil die Amtsleute nicht versteint sind oder werden, sondern die Grenzen.
                Welches Wort macht in der Lücke Sinn? "haben"?

                Schön wäre wirklich ein Scan.
                Schöne Grüße
                hnrywilhelm

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  Zitat von Koblenzer14 Beitrag anzeigen
                  ... Grenzsteine(zwischen den Dörfern oder um den Dörfern) ...
                  Ich würde eher sagen, es geht vor allem um die jeweiligen Ackerstücke der einzelnen Grundstücksbesitzer innerhalb der Dorfflur, die voneinander abgegrenzt wurden. Also Marksteine die den Acker von Bauer Schmitz vom Acker des Bauer Schulz abgrenzen.
                  Aber natürlich gehört dazu auch die Abgrenzung zum Nachbardorf.
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.06.2018, 13:38.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Koblenzer14
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.11.2017
                    • 203

                    #10
                    Hallo Henrywilh,


                    von der original Akte habe ich leider nur Abschrifften von einem anderen Forscher (die habe ich auch zitiert), die Akte wurde allerdings 20 Jahre später kopiert und davon habe ich einen Scan,nur weiß ich natürlich nicht,wie akkurat diese Kopie ist.
                    Hier der Auszug aus der Kopie:









                    @ Anna Sara


                    Das was du sagst,macht defintiv mehr Sinn! In der Akte wird ja auch später ausdrücklich auf einzelne Güter innerhalb des Amtes eingegangen

                    Kommentar

                    • henrywilh
                      Erfahrener Benutzer
                      • 13.04.2009
                      • 11784

                      #11
                      Ja, gut.
                      Und wo ist nun die Idee, wie der Satz mithilfe eines (welchen?) Wortes einen Sinn bekommt?
                      Schöne Grüße
                      hnrywilhelm

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                      • Koblenzer14
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.11.2017
                        • 203

                        #12
                        Hallo Henrywilh,

                        ich habe den Scan nochmal in einer besseren Qualität in den Anhang gesetzt.
                        Fragliches Wort ,wäre hier das 4. Wort ,hinter "Hausleutt“.Laut den Transkriptionen der orignal Akte ist das ja unleserlich.In der Kopie steht da m.M.n "seomen“.
                        Bin mir da aber wirklich nicht sicher,das ist aber das Wort ,was fehlt ,um den Satz Sinn zu geben.
                        Angehängte Dateien

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                        • Verano
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.06.2016
                          • 7819

                          #13
                          Guten Morgen,

                          so lese ich:
                          Die and(eren) Haußleut wern* hin und wieder verstainert.


                          * werden
                          Viele Grüße August

                          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                          • henrywilh
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.04.2009
                            • 11784

                            #14
                            Ha, sehr interessant.
                            Also zuerst sind aus den "Amz"-Leuten "Haußleute" geworden. Das ist schon etwas anderes, es handelt sich also nicht um den oder die Beamten. Daran sieht man wieder einmal, dass man keinen Deutungsversuch ohne Original-Scan unternehmen sollte. Die Grenzsteine scheinen mir nun ganz weit weg.

                            Dann finde ich "verstainett" gar nicht sicher. Der 4.-letzte Buchstabe könnte auch ein w sein und der i-Punkt ein Dreck.

                            Und das 4. Wort sieht mir nach "wonen" aus.

                            Also z.B. so:

                            Die anderen Haußleut wonen hin
                            unnd wieder verst___ett p.
                            (?)

                            Wäre schön, wenn es Textvergleichsmaterial gäbe.
                            Zuletzt geändert von henrywilh; 22.06.2018, 09:10.
                            Schöne Grüße
                            hnrywilhelm

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11326

                              #15
                              Moin zusammen, moin Henry,


                              Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                              Daran sieht man wieder einmal, dass man keinen Deutungsversuch ohne Original-Scan unternehmen sollte.

                              genau!


                              Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                              Wäre schön, wenn es Textvergleichsmaterial gäbe.

                              Stimmt auch. Allerdings habe ich derzeit auch ein wenig Material aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert, was mir jetzt zugute kommt:


                              Für mich heißt das verstrewett. Also verstreut. Wenn man den Ort kennt, kann man ja mal feststellen, ob es eine Streusiedlung war/ist.


                              Friedrich
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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