(Seite 2)Hilfe bei der Übersetzung eines Briefes vom October 1886 von meinen Urgroßvater

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  • Pierre06140
    Erfahrener Benutzer
    • 05.08.2018
    • 152

    [gelöst] (Seite 2)Hilfe bei der Übersetzung eines Briefes vom October 1886 von meinen Urgroßvater

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief von meiner Familie
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1886
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Deutschland
    Namen um die es sich handeln sollte: Mary Theresa Carl MERLET


    Seite 2, mehr
    Zuletzt geändert von Pierre06140; 14.08.2018, 22:29.
  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #2
    Ein Anfang:

    wenn seine Kinder als ehelich gelten sollen, er war aber erst 22 Jahr alt
    als er mir von seiner Verehelichung Kenntnis gab, seine Kinder sind also
    trotz? den eingesandten Geburtszeugnisen nach den weitern __148
    nicht erbberechtigt.
    Ich will aber nicht daß Sie nichts erhalten sollen sondern ich werde meine
    Erben Edward? und Anna Merlet veranlassen beeden Kindern wenn Sie
    bei meinem Ableben ebenfalls noch am Leben sind, die Summe von 2000
    Mark, zweitausend Mark, jedem gegen Verzichtleistung aller und
    vermeindlicher Rechte an mich und meine Erben.
    Vor meinem Ableben mache ich an meine Kinder keine Schenkung.
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Wollen Sie aber vor meinem Ableben in den Genuß dieser Summe
      gelangen, so bin ich bereit, binnen einem Vierteljahr die Zahlung
      unverzinslich zu leisten unter der ausdrücklichen Bedingung daß Sie mir vom
      dortigen Gericht eine Erklärung beibringen daß Sie gegen Empfangnahme
      diese 4000 Mark für beede, gegen Verzichtung alle vermeind-
      lichen Rechte an mein Vermögen beibringen, von Gesch. Consulat.
      Eine hirherreise hätte für Sie zwecklose Kosten, da ich überhaupt alles gerichtlich
      gemacht haben will, und da mein Haus mit Wehrleuten besetzt ist, und
      ich sehr alt bin, könnte ich Sie nicht einmal aufnehmen.
      Sie werden aus dem ganzen ersehen daß ich mit Hinblick für meinen Sohn
      Karl gemachten vielen Zahlungen ihnen einen ehrenhaften Antrag gemacht
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

      Kommentar

      • Jürgen Wermich
        Erfahrener Benutzer
        • 05.09.2014
        • 5692

        #4
        Zitat von Verano Beitrag anzeigen
        trotz? den eingesandten Geburtszeugnisen nach den weitern __148
        Er bezieht sich wohl auf das Landrecht für das Großherzogthum Baden (hier auf S. 63).

        Die Abkürzung vor 148 ist eventuell LRSz für Landrechtsatz (normalerweise abgekürzt LRS) zu lesen.

        Kommentar

        • Verano
          Erfahrener Benutzer
          • 22.06.2016
          • 7819

          #5
          Zitat von Jürgen Wermich Beitrag anzeigen
          Er bezieht sich wohl auf das Landrecht für das Großherzogthum Baden (hier auf S. 63).

          Die Abkürzung vor 148 ist eventuell LRSz für Landrechtsatz (normalerweise abgekürzt LRS) zu lesen.
          Guten Morgen,

          danke für´s recherchieren. Ich hatte keine Lust dazu.

          Das wird Pierre hoffentlich freuen.
          Viele Grüße August

          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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          • Wolfg. G. Fischer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.06.2007
            • 4915

            #6
            Hallo Pierre,

            weißt Du, was aus den beiden Schwestern geworden ist?

            Mit besten Grüßen
            Wolfgang

            Kommentar

            • Pierre06140
              Erfahrener Benutzer
              • 05.08.2018
              • 152

              #7
              Zitat von Wolfg. G. Fischer Beitrag anzeigen
              Hallo Pierre,

              weißt Du, was aus den beiden Schwestern geworden ist?

              Mit besten Grüßen
              Wolfgang
              Hallo Wolfgang,

              Entschuldige meinen deutschen "Google translate"
              Es ist eine lange Geschichte ................
              Ja, ich habe die beiden Schwestern gefunden, weil wir auch ihre Heiratsurkunden gefunden haben.
              Beide lebten und starben in New York.
              Theresa heiratete 1884. Sie hatte eine einzige Tochter Agnes.
              Agnes starb sehr jung, einen Monat nach der Hochzeit.
              Sie hatte keine Kinder.
              Theresa starb 1940.

              Mary heiratete 1888 und starb 1927.
              Ich habe einen Nachkommen von Mary gefunden. Sie lebt immer noch in New York.
              Ich korrespondiere immer mit ihr.
              Ich habe andere Leute in New York gefunden, aber Genealogie interessiert sie nicht.
              Ich habe auch einige im Massachusset und in Kalifornien gefunden.

              Ihre Mutter, Catherine, starb 1899

              Danke nochmal

              Pierre

              Kommentar

              • Wolfg. G. Fischer
                Erfahrener Benutzer
                • 18.06.2007
                • 4915

                #8
                Hallo Pierre,

                ich danke Dir ebenfalls. Echt interessante Briefe.

                Mit besten Grüßen
                Wolfgang

                Kommentar

                • Pierre06140
                  Erfahrener Benutzer
                  • 05.08.2018
                  • 152

                  #9
                  Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                  Eine hirherreise hätte für Sie zwecklose Kosten, da ich überhaupt alles gerichtlich
                  gemacht haben will, und da mein Haus mit Wehrleuten besetzt ist, und
                  ich sehr alt bin, könnte ich Sie nicht einmal aufnehmen

                  Ich verstehe diesen Satz nicht. Was bedeutet: "" und da mein Haus mit Wehrleuten besetzt ist ""
                  Was sind die Wehrleuten ?

                  Wer könnte ein Haus bewohnen? Wie verstehst du das?
                  Zuletzt geändert von Pierre06140; 24.05.2020, 19:07.

                  Kommentar

                  • Ulpius
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.04.2019
                    • 942

                    #10
                    Zitat von Pierre06140 Beitrag anzeigen
                    Ich verstehe diesen Satz nicht. Was bedeutet: "" und da mein Haus mit Wehrleuten besetzt ist ""
                    Was sind die Wehrleuten ?

                    Wer könnte ein Haus bewohnen? Wie verstehst du das?
                    Lieber Pierre,

                    Wehrleute ist ein anderes Wort für Soldaten. Der Satz bedeutet:
                    Carl Merlet senior hat ein Haus, in dem er wohnt, aber in dieses Haus sind auch mehrere Soldaten einquartiert worden. Gemeint ist: Er hat außer für sich selbst daher in diesem Haus keinen Platz. Er möchte seinen Enkeltöchtern klar machen, dass er ihnen deswegen keine Unterkunft anbieten könnte, wenn Sie von New York nach Meßkirch kommen würden. Er selbst war 86 Jahre alt, keines seiner Kinder wohnte wohl mehr bei ihm, die zweite Frau war bereits verstorben (?sonst würde er wohl auch sie erwähnen?).
                    Welche Soldaten in Meßkirch stationiert waren, das konnte ich nicht herausfinden.

                    Ulpius.

                    Kommentar

                    • Pierre06140
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.08.2018
                      • 152

                      #11
                      Hallo und Vielen Dank Ulpius,

                      Glauben sie, das Haus von Carl Senior wurde von den Soldaten beschlagnahmt ?
                      Haben sich die Bewohner freiwillig für die Unterbringung von Soldaten entschieden oder waren sie verpflichtet (vom Militär angeforderte Häuser) ?

                      Pierre

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                      • Ulpius
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.04.2019
                        • 942

                        #12
                        Zitat von Pierre06140 Beitrag anzeigen
                        Hallo und Vielen Dank Ulpius,

                        Glauben sie, das Haus von Carl Senior wurde von den Soldaten beschlagnahmt ?
                        Haben sich die Bewohner freiwillig für die Unterbringung von Soldaten entschieden oder waren sie verpflichtet (vom Militär angeforderte Häuser) ?

                        Pierre
                        Lieber Pierre,

                        um das wirklich beantworten zu können wäre es wichtig zu wissen, wo Carl Merlet in Meßkirch gewohnt hat. Als Großherzoglicher Gerichtsnotar wird er kein heruntergekommenes, schlechtes Haus, sondern eher ein gutbürgerliches bewohnt haben. Selbstverständlich weiß ich das nicht mit Sicherheit und man könnte es vermutlich nur in Archiven vor Ort herausfinden. Ich denke mir aber, dass er ein Standesbewusstsein hatte und entsprechend agierte. Wenn er ein geräumiges Haus hatte, also mit viel Platz, dann wäre es möglich, dass er, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, die nun freien Räume als Wohnungen für Offiziere angeboten hat. Soldaten in niederen Diensträngen wären sicher kaserniert gewesen, vermutlich dürften diese "Mannschaftsdienstgrade" auch nicht Herrn Merlets Geschmack entsprochen haben. Insofern ist das Wort "besetzt", das er verwendet, vielleicht nicht als einquartieren durch Beschlagnahme der Räume, also durch Zwang, zu verstehen, sondern sagt nur aus: es sind keine Zimmer frei im Hause Merlet in Meßkirch.
                        Mitte der 1880er Jahre gab es in der Region keinen Grund für erhöhte Militärpräsenz, die man sonst als Zwangsgrund für Beschlagnahme und Einquartierung heranziehen könnte.

                        Was es im Militär des Deutschen Reiches aber gab, ab 1871 reichsweit, das waren die "Einjährig-Freiwilligen". Das sind Männer, die sich freiwillig zum Militärdienst meldeten, sich dann aussuchen konnten, wo sie den Wehrdienst ableisteten und nach der Grundausbildung Offizier der Reserve werden konnten. Wer sich darum beworben hat, der bzw. dessen gesetzlicher Vertreter (weil die Kandidaten noch sehr jung sein konnten, Mindestalter waren 17 Jahre) musste schon ganz am Anfang erklären, dass er selbst für die Kosten des Unterhalts (Ernährung, Bekleidung, Wohnung) aufkommen würde. Dazu musste selbstverständlich das nötige "Kleingeld" vorhanden sein, diese jungen Männer kamen also in der Mehrzahl aus wohlhabenden Häusern. Konsequenterweise bestand dann der Wunsch, wenn man schon selbst zahlt, auch den Platz, an dem man wohnt, selbst zu bestimmen, sobald das möglich war. Und das ging, sobald die Grundausbildung abgeschlossen war und man rangmäßig aufgerückt war. Über die Einjährig-Freiwilligen haben die "richtigen" Soldaten seinerzeit eher gelästert. Es war aber für den, der es sich leisten konnte, eine Möglichkeit, den sonst dreijährigen Dienst "bei den Fahnen", also in der aktiven Truppe, ganz erheblich zu verkürzen. (Gibt es eigentlich Unterlagen dazu, ob Carl/Charles Merlet Militärdienst geleistet hat? Er ist ja vermutlich nicht vor der Fahne geflohen [= hat sich nicht vor dem Militär gedrückt], sondern er hat -bestimmt mit Hilfe des Vaters- vor der Auswanderung bei den Behörden die entsprechenden Genehmigungen eingeholt.)

                        Ich nehme also an, dass Carl Merlet sen. entweder an Einjährig-Freiwillige vermietet hat, was aber bedeuten würde, dass er ungefähr alle halbe Jahre Wohnungswechsel hatte, oder dass er an reguläre Offiziere der Streitkräfte Wohnungen vermietet hat. Das zweite wäre eine längerfristige Sache, mit weniger Wohnungswechsel, dafür könnten möglicherweise Männer mit Familien eingezogen sein.

                        Zwangseinquartierung und Beschlagnahme halte ich für sehr unwahrscheinlich. Herr Merlet wird vermietet haben.


                        Ich füge hier noch ein Link zu einem Bild bei, auf dem Ansichten von Meßkirch im 19. Jahrhundert zusammengestellt sind. Man findet dafür als Datum ca. 1850, ich selbst halte die dargestellte Zeit für etwas älter. So oder so gibt es einen kleinen Eindruck, in welcher Stadt der kleine Karl herumgerannt ist, aus der sich der Zwanzigjährige dann für immer verabschiedet hat, während der Vater bis an sein Lebensende dort blieb.

                        Zuletzt geändert von Ulpius; 25.05.2020, 13:59.

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