Polizeiliche Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern von 1835

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  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 2999

    #76
    Die Montags Hanna-Lies,
    heißt mit ihrem wahren Namen Joh. Elis. Müller und ist aus Hannover gebürtig.

    Elis. Marg. Reichenbach, aus Haßleben, im Weimarischen.
    Sie war zugleich mit Johannes Prosky und seinem Sohne Gottfried Prosky, aus Breitungen, bei dem Amte Krannichfeld, verhaftet.

    Joh. Friedr. Mühkert, aus Dennstädt, bei Weimar, gebürtig.
    Ist in der Straf-Anstalt zu Weimar gestorben.

    Joh. Wilh. Jacobi, vulgo schwarzer Jacobi.
    Er hat nach Angabe des Nievergall, wegen Entwendung zweier Pferde im Zuchthause zu Weimar und Eisenach gesessen, soll aber vor 6 bis 7 Jahren aus demselben entsprungen und später wieder arretirt worden seyn.

    Johanne Dorothea Schütz, vulgo Dilster-Dore, aus Eschdorf, bei Rudolstadt, geb.
    Alter: 25 Jahre; Statur: mittler; Haare: hellbraun; Stirne: hoch; Augen: dunkelgrau; Nase: etwas kurz und gestümpft; Mund: mittelmäßig; Lippen: aufgeworfen; Kinn: oval; Gesicht: glatt, oval; Besondere Kennzeichen: auf dem Zeigefinger der linken Hand eine kleine Narbe; etwas breite Schneidezähne.
    Sie war mit ihrer Schwester Marie Lise ungefähr 8 Wochen in Stadt Ilm verhaftet und kam dann wegen Diebstahls auf ein Jahr in das Zuchthaus zu Rudolstadt. Später saß sie in dem Strafarbeits-Hause zu Eisenach, aus welchem sie im Monat Juni 1833 entlassen worden ist. Die Rückkehr in das Großherzogthum Weimar ist ihr streng untersagt.

    Maria Elis. Schütz, vulgo Dilster Marie-Lies.
    Sie ist mit ihrer Schwester im Monat Januar 1831 zu Lichstedt bei Rudolstadt wegen Diebstahls arretirt und von Rudolstadt aus an das großherzogliche Criminalgericht in Weimar abgeliefert, von diesem aber nach einem vierteljährigen Untersuchungs-Arrest auf 2 1/2 Jahre in die Strafarbeits-Anstalt zu Eisenach befördert worden. Uebrigens hat dieselbe auch in Stadt Ilm 8 Wochen in gefänglicher Haft zugebracht. Sie ist an einer kleinen Narbe auf der Stirne besonders kenntlich und befindet sich dermalen mit ihrer Mutter in Gotha in polizeil. Gewahrsam.

    Kasper Rußwurm, vulgo Wasser-Hannes, aus Neubrunn, Amts Maßfeld.
    Er befindet sich seit dem 17. Oct. 1828 in der Strafanstalt zu Maßfeld, um daselbst die ihm wegen Straßenraubes zuerkannte 10jährige Zuchthausstrafe abzubüßen.
    Viele Grüsse
    Konni

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    • Konni
      Erfahrener Benutzer
      • 19.08.2008
      • 2999

      #77
      Friedrich Fischer, vulgo Schleifers-Frieder, angeblich aus Witzleben bei Arnstadt geb., zuletzt Schenkwirth in Keulenrode.
      Er war im Jahre 1832 bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Untersuchung und wurde in deren Folge zu 2jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Sein Sohn, Heinr. Conrad Fischer, kam übrigens wegen Theilnahme an den Diebereien seines Vaters auf 6 Monate in die Strafanstalt zu Lichtenburg und treibt sich dermalen wieder unstet umher.

      Friederike Kästner.
      Dieselbe war bereits im Jahre 1810 mit ihrem damaligen Zuhälter Spanger in Lobenstein, im Juni 1814 wegen Paßfälschung in Gräfenthal, im Jahre 1815 in Ziegenrück, Kahle und Sonneberg und im Jahre 1829 mit Ernst Turbanisch, Wilhelmine Alexander, Margarethe Kugler und Rebecke Schmidt in Brix in Böhmen verhaftet. Uebrigens soll der Andreas Schlager mit seinem wahrem Namen Andr. Bergmann heißen, ein Schwager der Friederike Kästner und aus der Gegend von Glauchau gebürtig seyn. Ihre Tochter ist Fried. Elis. Philippine Spanger.

      Peter Lenz, Marktdieb, von Niederfüllbach, bei Coburg.
      Er befand sich im Jahre 1828 in der Corrections-Anstalt zu Coburg und im J. 1830 mit dem berüchtigten J. Bonawitz und seinem Schwager Lorenz Meyer wegen Verdachtes des Marktdiebstahls bei dem herz. Kreis- und Stadtgericht zu Sonneberg längere Zeit in Haft und Untersuchung.

      Lorenz Meyer, Marktdieb, von Niederfüllbach.
      Derselbe saß im Monat Dec. 1830 zugleich mit Peter Lenz und Bonawitz wegen Diebstahls-Verdachtes in Sonneberg in Arrest und wurde zwar wegen dieses Verbrechens von der Instanz entbunden, übrigens aber wegen Verletzung der im Jahre 1809 geleisteten Urfehde mit 30 Peitschenhieben bestraft. Sein Sohn, Andreas Meyer, ein großer starker Kerl, von Profession ein Schneidergeselle, scheint ganz in seine Fußstapfen zu treten. Er wurde im Jahre 1830 von dem herzogl. Militär-Gericht Coburg wegen Diebstahlsverdachtes gleichfalls zur Untersuchung gezogen, dann aus dem Militärdienst entlassen und soll sich nun auf der Wanderschaft befinden.

      Christian Michael (richtiger Joh. Christoph Michael) Fischer, aus Naschhausen, Zuhälter der Marg. Werner.
      In seinem 17ten Jahre kam er mit seinem Vater in Gotha wegen versuchten Taschendiebstahls in Haft und wurde nach 3monatl. Untersuchungs-Arrest mit Peitschenhieben bestraft. Im Jahre 1816 war er wegen Diebstahls in Prag und im Jahre 1818 zugleich mit seinem Vater wegen Taschendiebstahls in Kahla verhaftet. Er kam auf 3 Jahre ins Zuchthaus auf der Leuchtenburg, entsprang aber aus demselben im Jahre 1819. Im Jahre 1822 soll er zu Glogau im Untersuchungs-Arrest gesessen und dann bis zum 11. März 1823 zu Jauer die ihm zuerkannte 4monatliche Zuchthausstrafe verbüßt haben; im J. 1824 hingegen befand er sich unter dem Namen seines verstorbenen Bruders, J. Carl Friedr. Fischer von Rockhausen, längere Zeit bei dem k. k. österr. Criminal-Gericht Elbogen in Haft und Untersuchung. Uebrigens hat sich derselbe unter dem Namen Johann Christoph Weidemann, angebl. aus Halle geb., im J. 1826 in Leipzig wegen eines daselbst während der Michaelis-Messe verübten Diebstahls in Gefangenschaft befunden. Er wurde deshalb vom Criminal-Amte in Leipzig zu 2jähriger Zuchthausstrafe, die er in Waldheim verbüßen mußte, verurtheilt, und hat sich dann in Altkalten in Böhmen aufgehalten und sich in Gesellschaft einer Weibsperson als Krämer in der Gegend von Leutmeritz herumgetrieben; am 1. Febr. 1830 wurde er jedoch wieder in die Strafanstalt zu Leuchtenburg eingeliefert. Sein jetziger Aufenthaltsort ist unbekannt.
      Viele Grüsse
      Konni

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      • Konni
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        • 19.08.2008
        • 2999

        #78
        Joh. Gottlieb (Gottlob) Fischer, von Naschhausen.
        Er entfernte sich im J. 1820 aus Naschhausen, als er wegen Diebstahls arretirt werden sollte, und wurde erst im J. 1821 ergriffen.

        Maria Karoline Fischer, Schwester des Obigen.
        Sie stand im J. 1819 mit dem Dieb Joh. Georg Rosen aus Blankenburg in Verbindung und soll jetzt mit einer 3jährigen Tochter in Böhmen umherziehen.

        Christiane Elisabethe Fischer, jüngere Schwester des Obigen.
        Ist im Monat Juli 1831 aus der Straf-Anstalt zu Maßfeld entlassen worden.

        Johann Christian Alexander.
        Nach Angabe der Friederike Kästner soll derselbe schon vor mehreren Jahren im Elbogner Kreise gestorben und seine Zuhälterin Wilhelmine Sachs, die gleichfalls zur Klasse der Marktdiebe gehört und 51 Jahre alt ist, mit Philipp Kästner 6 - 7 Jahre lang herumgezogen seyn. Seit Kästners Ableben hält sie sich in dem Dorfe Luck oder Flucht, im Elbogner Kreis, auf. Ihr Sohn J. Nic. Gottlieb Alexander soll in einem k. k. österreichschen Infanterie-Regiment dienen und ihre älteste Tochter Magdalena bereits ein uneheliches Kind geboren haben. Die zweite Tochter derselben, Namens Therese, aus Zweta bei Karlsbad gebürtig.

        Johann Georg Alexander.
        Er ist ungefähr 60 Jahre alt und hält sich in Greitz im Voigtlande auf. Seine Frau Katharina N., aus der Gegend von Arnstadt, lebt noch. Er hat 3 Töchter, von denen 2 in Greitz verheirathet seyn sollen, und glaublich einen Sohn von ungefähr 10 - 11 Jahren.

        Johann Christian Friedrich Alexander,
        soll aus Plößneck gebürtig und an seinem krummen Arm kenntlich seyn.

        Johann Bonawitz, aus Oeslau, im Coburgschen.
        Er war vom 8. Jan. bis 1. Aug. 1831 wegen Marktdiebstahls mit dem Gauner Lorenz Meyer bei dem herzogl. Kreisgericht zu Sonneberg in Untersuchungs-Arrest, wurde aber von der Instanz entbunden.
        Viele Grüsse
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        • Konni
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          • 19.08.2008
          • 2999

          #79
          Joseph Ilgen, aus Eishausen.
          Er befand sich im Monat Januar 1832 wegen getriebener Zauberei und wegen eines in Lauter verübten Betrugs bei dem herz. Justiz-Amte Coburg in Haft und Untersuchung und wurde mittelst Erkenntnisses vom 4. Febr. 1832 zu 4wöchentlicher Zuchthausstrafe verurtheilt und dann des Landes verwiesen.

          Peter Simon Pohl, aus Leutenberg.
          Er ist im Monat November 1833 in Gesellschaft der berüchtigten Gauner Nothnagel und Tautenheim in der berüchtigten Lämmermühle bei Coburg arretirt und von dem herzogl. Justiz-Amt Coburg alsbald nach Gräfenthal abgeschoben worden.

          Eleonore Rascher.
          Sie war im Herbste 1828 in Frankfurt a. M. wegen eines Ladendiebstahls verhaftet.

          Johann Elias Volkmar Schuchardt, Kesselflicker, angebl. aus Witzleben geb.
          Er ist im Monat März 1834 aus der Strafanstalt zu Lichtenburg, in der er 2 Jahre zugebracht hat, entlassen, aus den kön. preuß. Staaten verwiesen und am 25. März 1834 von Erfurt aus nach Arnstadt transportirt worden, um in seinen Geburtsort gebracht zu werden.

          Johann Veit Valentin Anschütz, von Mehlis, Zuhälter der Johanne Bügel.
          Er befand sich im Monat Februar 1833 wegen Diebstahls bei dem herz. Kreis- und Stadtgericht zu Meiningen in Verhaft, wurde von dort nach Zella abgeschoben, entsprang daselbst aus dem Gefängnisse und fiel einige Zeit nachher bei Verübung eines Marktdiebstahls der Polizei zu Königshofen in die Hände. Dermalen wird er in der Corrections-Anstalt zu Gotha festgehalten. Zuweilen arbeitet er als Pfannenflicker oder Schleifer.

          Georg Friedrich Bomberg, aus Brüheim.
          Er hat nach seiner in Cassel abgebüßten Zuchthausstrafe 6 Monate in der Corrections-Anstalt zu Gotha zugebracht und trieb sich nach seiner im Monat Juli 1833 erfolgten Entlassung wiederum ordnungswidrig herum. Im Januar 1834 wurde er von der kön. preuß. Polizei-Behörde in Erfurt wegen Vagabundirens aus dem Königreiche gewiesen und im Monat März 1834 wegen neuer Diebereien von dem herz. Justiz-Amte Gotha auf 1 Jahr in die Strafanstalt daselbst befördert.
          Viele Grüsse
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          • Konni
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            • 19.08.2008
            • 2999

            #80
            Johann Gottfried Manegold, aus Erfurt.
            Alter: 52 Jahre; Haare: dunkelbraun, glatt; Stirne: schmal, hoch, bedeckt; Augenbraunen: blond, schwach; Augen: braun, tiefliegend; Nase: gebogen, vorn etwas dick; Mund: klein; Backenbart: braun; Besondere Kennzeichen: am Gelenke des linken Arms ein Schnitt.
            Er war zuerst im J. 1810 bei der Criminal-Behörde zu Erfurt wegen Diebstahls ein Jahr in Untersuchungs-Arrest, hielt sich dann zu der berüchtigten Diebin Dorothea Illhardt, aus Meckfeld, Kreis-Amts Kahla, und gerieth mit dieser im J. 1816 wegen Bleichdiebstahls bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weimar in Untersuchung, nach deren Beendigung ihm eine 10jährige Zuchthausstrafe zu Theil ward. Kaum hatte er diese überstanden, so setzte er seine frühere Lebensweise wieder fort. Im J. 1831 saß er wegen eines Marktdiebstahls 4 Monate zu Ilmenau im Arrest und kam dann 2 Jahre nach Eisenach ins Strafarbeitshaus, aus welchem er am 13. März 1834 seine Befreiung erhielt.

            Johann Melchior Storch, aus Herges.
            Er ist im Monat Februar 1833 aufgegriffen und bald hernach von dem kurf. hess. Kreis-Amte Schmalkalden in die Strafanstalt zu Fulda, aus der er jedoch im Monat Juni 1834 wieder entsprungen ist, befördert worden.

            Friedrich Manegold, aus Erfurt geb.
            Nach seiner im J. 1829 erfolgten Bestrafung bei dem kön. preuß. Inquisitoriat in Heiligenstadt war derselbe bei dem Gerichts-Amte zu Erfurt für den ersten Stadtbezirk wegen Führung falschen Namens, und im J. 1833 wegen wiederholter Entwendung, Unterschlagung und Betrugs bei dem fürstl. reuß. Stadt- und Landgericht zu Gera, so wie im J. 1834 wegen Betrugs bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Wittenberg in Untersuchung und wurde deshalb mit Freiheitsstrafen belegt. Früher ist er mit einer Kunstreiter-Gesellschaft herumgezogen. Auf seinen Reisen gibt er sich bald für einen Schornsteinfeger, bald für einen Schuhmachergesellen aus, und läßt, um zu imponiren, zuweilen allerlei Kunststücke sehen. Besondere Kennzeichen: Stichnarbe neben der linken Brustwarze; ein braunes Mal am linken Arm.

            Johann Nicol Risch, aus Angstedt geb.
            Soll im Zuchthause zu Sondershausen gestorben seyn.

            Andreas Gödde, aus Langendiebach gebürtig.
            Er ist wegen Vagabundirens von dem Polizei-Amte in Leipzig mit 4wöchentl. Zwangs-Arbeit bestraft worden und sollte dann am 28. Oct. 1834 geschlossen nach Hanau abgeführt werden, ist aber unterwegs entsprungen.

            Eva Catharina Weiß, aus Langensalza.
            Besondere Kennzeichen: auf der rechten Seite der Nase eine Warze; auf dem linken Backen zwei Narben; auf der linken Hand eine Schnittnarbe.
            Sie wurde nach einer Mittheilung der großh. Polizei-Inspection in Eisenach im J. 1818 wegen Diebstahls und Betrugs mit 3monatlicher, im J. 1827 wegen Betrugs mit 6monatlicher und im J. 1829 wegen gleichen Verbrechens und großen Diebstahls mit 1jähriger Detention im Zuchthause und 30 Peitschenhieben bestraft, außerdem aber in der Zwischenzeit von verschiedenen kön. preuß. Behörden wegen Betrügereien und Diebereien mit kleineren Strafen belegt. Ihr Leben bildet sonach eine fast ununterbrochene Reihe von Vergehen. Im Monat Juni 1834 wurde sie wegen Calumnien und Betrügereien gemäß eines Erkenntnisses der großh. sächs. Regierung zu Weimar auf 1 Jahr in das Strafarbeitshaus zu Eisenach aufgenommen.
            Viele Grüsse
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            • Konni
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              • 19.08.2008
              • 2999

              #81
              Johann Wilhelm Siebert, aus Emslohe geb.
              Er befand sich im November 1833 wegen Marktdiebstahls bei dem herz. Justiz-Amte Coburg in Haft und Untersuchung, hat sich daselbst anfänglich für den Handelsmann Johann Wilhelm Thomas Höhnisch, von Krummau in Böhmen geb., ausgegeben und unter andern eingestanden, daß er im J. 1829 unter dem Namen Christoph Andreas Zippel wegen Führung eines falschen Passes mit 4wöchentlichem Arrest und im J. 1832 wegen Verfertigung falscher Atteste in Zeitz mit 30 Hieben und auf der Veste Erfurt mit 6monatl. Arrest bestraft worden sey, dann aber im J. 1833 in Leipzig 10 Wochen lang und später in Heiligenstadt aufs Neue 4 Wochen im Gefängnisse zugebracht habe. Früher hat er mit der Marie Catharine Münch, aus Tottleben, zuletzt aber mit Marie Ernestine Londerstädt, aus Burgau, zusammengelebt, und wurde am 25. Januar 1834 von Coburg aus nach seiner Heimath abgeschoben.

              Johann Michael Pentzold, aus Culmitzsch.
              Er befand sich im J. 1833 unter dem Namen Lebrecht Neumeister bei dem Magistrat zu Dransfeld im Hannöverschen, und unter dem Namen Nordstern zu Wermsdorf in Sachsen wegen Vagabundirens längere Zeit in Haft und Untersuchung, saß dann vom 29. Nov. 1833 bis 1834 in dem Strafarbeitshause zu Eisenach und wurde am 4. Dec. 1834 wegen Führung von Bettelbriefen von Gotha aus über die Landesgrenze geschafft.

              Catharina Margaretha Eisenacher, aus Aspach bei Schmalkalden geb.
              Sie hat sich alsbald nach ihrer im J. 1832 von Gotha aus erfolgten Abschiebung in ihre Heimath wiederum von dort entfernt, und war es auch ohne Zweifel, welche sich im Herbst 1832 bei dem Justiz-Amte Spangenberg für die Ehefrau eines kurhess. Husaren von Mittelstille, und bald darauf bei dem Justiz-Amte Netra für die Frau des Hornisten Frank von Aspach fälschlich ausgegeben und dabei vorgespiegelt hat, daß sie in einem bewußtlosen Zustande beraubt worden sey. Uebrigens wurde dieselbe im Monat Februar 1834 von Bergen in der Provinz Hanau, wo sie wegen Entwendung einer Pferdedecke bestraft worden ist, nach Schmalkalden transportirt.

              Johann Caspar Schade, angeblich Metzger.
              Er ist nicht aus Braunschweig, sondern aus Steinbach-Hallenberg im Kreise Schmalkalden geb., und hat am 10. März 1825 zu Wasungen einem Nagelschmiedegesellen Felleisen und Wanderbuch gestohlen. Außerdem wurde er im Monat Mai 1832 von Philippsthal aus in seine Heimath geschoben, entfernte sich aber bald darauf wieder von dort und vagirt nun abermals.

              Johann Michael Gundermann, aus Weira.
              Er befand sich wegen Betrügerei im J. 1816 bei dem herz. Justiz-Amte Tonna und im J. 1823 bei dem großh. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar in Haft und Untersuchung.
              Viele Grüsse
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              • Konni
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                • 19.08.2008
                • 2999

                #82
                Johann Heinrich Christian Rothe (Rode), Maurergeselle, aus Blankenhain, Zuhälter der Johanne Marie Sophie Berning.
                Alter: 34 Jahre; Statur: untersetzt, 5' 3''; Haare: dunkelbraun; Stirne: schmal, faltig; Augenbraunen: schwärzlich; Augen: bläulich; Nase: ausgebogen und spitzig; Mund: klein; Zähne: gesund; Kinn: rund; Gesicht: oval; Besondere Kennzeichen: auf dem rechten Arme ein roth eingeätztes Herz, darin der Buchstabe R und darunter die Jahreszahl 1817.
                Er hat sich schon seit 18 Jahren als ein der öffentlichen Sicherheit sehr gefährliches Subject dargestellt. Nachdem er bereits in dem Jahre 1817 wegen mehrerer kleiner und größerer Diebstähle, wegen Einbruchs, Nothzucht, Desertion und unredlichen Erwerbs gestohlener Sachen in Haft und Untersuchung sich befunden und mehrfache harte Strafen überstanden hatte, kam er im Jahre 1824 bei dem herzogl. sächs. Amte zu Krannichfeld wegen thätlicher Mißhandlung in Untersuchung und wurde von der herz. sächs. Regierung zu Gotha zu 3monatlicher Zuchthausstrafe verurtheilt, welche er auch im dortigen Zuchthause verbüßt hat. Späterhin kam er, nachdem er in Weimar wegen einer begangenen Fälschung mit zwanzig Hieben bestraft worden war, wegen zweier mit vieler Frechheit verübten Kleiderdiebstählen von Neuem in Untersuchung, entzog sich der Strafe durch die Flucht, wurde aber in Coburg verhaftet und nachdem er seinem Transporteur entsprungen war, erst in Blankenhain wieder aufgegriffen und im J. 1827 zu Verbüßung einer einjährigen Freiheitsstrafe in die Strafarbeits-Anstalt zu Eisenach eingeliefert. Nach überstandener Strafe wurde er an das großh. weim. Militär-Gericht abgeliefert, welches ihn wegen der sich abermals zu Schulden gebrachten Desertion, nächst der zweiten Classe des Soldatenstandes, worin sich derselbe schon befand, zu sechsmonatlicher Festungsstrafe und 3jähriger Verlängerung seiner Dienstzeit verurtheilt. Bevor diese Erkenntniß an ihm vollstreckt war, desertirte er zum dritten Male, fand sich aber am 7. Juni 1828 freiwillig im Strafarbeitshause zu Eisenach ein, wo er die Festungsstrafe verbüßen sollte. Von hier entsprang er nach einigen Monaten abermals, wurde aber bald wieder ergriffen, zurückgeliefert, wegen seines Entweichens mit zwölf Peitschenhieben und wegen wiederholter Desertion mit zwanzig Rohrhieben bestraft, nach Ablauf der Strafzeit aber wieder ins Militär eingestellt. Im März 1829 erhielt er Urlaub, um auf seine Profession Arbeit zu suchen; allein am 7. Mai desselben Jahres gerieth er bei dem kön. sächs. Stadtgericht zu Plauen zugleich mit dem berüchtigten Vagabunden Johann Moritz Göring aus Jena wegen Verdachtes des Kirchendiebstahls in Haft und Untersuchung und wurde in seine Heimath zurückgeschickt, von wo er sich gleich den andern Tag wieder entfernte und sein Vagabundenleben von Neuem anfing, bis er endlich von dem Justiz-Amte zu Krannichfeld abermals verhaftet und in seinen Geburtsort zurückgeschoben wurde. Im November 1829 kam er wegen Excesses und lebensgefährlicher Nachstellung beim großh. Criminal-Gericht zu Weimar abermals in Untersuchung, wurde mit 2 Monaten Gefängniß und 15 Hieben bestraft und auf ein Jahr in die Besserungs-Anstalt zu Eisenach eingeliefert. Nach seiner Freilassung trieb er sich in Begleitung einer Weibsperson mit falschen Legitimationen vagabundirend im Lange herum, wurde im J. 1832 in Halle wegen Diebstahls und Fälschung mit 10 Wochen Gefängniß und 20 Hieben bestraft und gerieth schon im April 1833 wieder beim großh. Criminal-Gericht zu Weimar wegen Fälschung, Betrugs und Verdachtes mehrerer Diebstähle und anderer Verbrechen in Haft und Untersuchung, worauf er abermals zu 6 Monaten Strafarbeitshaus verurtheilt wurde. Nach Verbüßung dieser Strafe wurde er, um ihn unschädlich zu machen, der dortigen Besserungs-Anstalt zugewiesen, aus welcher er auf Kosten des Staates nach Amerika deportirt werden sollte. Im Juni 1834 ging er auch wirklich mit einer von Eisenach auswandernden Gesellschaft, unter deren specielle Aufsicht er gestellt worden war, nach Bremen ab; entfernte sich aber schon auf der ersten Station und trieb sich so lange vagabundirend in der Gegend von Weimar herum, bis er wegen verübter neuer Verbrechen bei dem großh. Criminal-Gericht daselbst abermals in Haft und Untersuchung gerieth.
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                  • 2999

                  #83
                  Dorothea Magdalena Exel, aus Därnstädt.
                  Sie ist am 12. Sept. 1834 wegen Vagabundirens von Gotha aus an das Amt Roßla abgeschoben worden.

                  Johann Simon Julius Mühlbach von Gebesee.
                  Ist an Hanne Juliane verw. Schmidt verheirathet.

                  Johann August Schlegel, aus Gebesee.
                  Soll dermalen in der Strafanstalt zu Lichtenburg sitzen.

                  Barbara Maria Schmidt, aus Gebesee,
                  hat sich an den berüchtigten Wilhelm Eschner von Groß-Ballhaußen verheirathet.

                  Martha Magdalena Höffner, von Gebesee.
                  Sie befand sich im J. 1833 in der Strafanstalt zu Lichtenburg.

                  Johann Ernst Gaßmann, von Gebesee.
                  Soll dermalen an Ficke Lotz von dort verheirathet seyn.

                  Barbara Christina Hiepe, von Ringleben.
                  Sie ist die Tochter der Marktdiebin Maria Elisabetha Braun.

                  Heinrich Geyersbach.
                  Er soll im J. 1833 von der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation von Schleusingen auf 5 Jahre in die Strafanstalt zu Lichtenburg befördert worden seyn.

                  Elisabetha Geyersbach, geb. Bimböse.
                  Sie soll wegen Diebstahls zu 3jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt und von der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation von Schleusingen im J. 1833 nach Lichtenburg abgesendet worden seyn.

                  Wilhelmine Bimböse.
                  Sie ist mit der Vorstehenden im J. 1833 auf 2 Jahre in die Strafanstalt Lichtenburg gekommen und befand sich zuvor wegen Diebstahls bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Haft und Untersuchung.
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                    • 19.08.2008
                    • 2999

                    #84
                    Johann Georg Müller, vulgo blauer Müller.
                    Er soll sich in der Strafanstalt zu Cassel befinden und dort eine 12jährige Strafzeit zu verbüßen haben.

                    Johann Michael Huber, Scharfrichterknecht, aus Hofstetten in Baiern.
                    Er hat sich in der Nacht vom 6. auf den 7. März 1834 zu Schmalkalden in der Wohnung des dasigen Scharfrichters Wahl der Verübung eines beträchtlichen Diebstahls dringend verdächtig gemacht und wird deshalb steckbrieflich verfolgt.

                    Catharine Elisabethe Hartung, von Farnroda.
                    Sie hat sich im Monat Januar 1833 mit einem gewissen Matthias Mahr von Obersteinbach auf eine verdächtige Weise im Amtsbezirk Tenneberg herumgetrieben und wurde deshalb von dort and das großh. Amt zu Eisenach abgeschoben.

                    Valentin Holland Jopp, ober Obersteinbach.
                    Befand sich im Monat Juli 1834 wegen Vagabundirens abermals im Zuchthause zu Fulda.

                    Johann Georg Thiem, von Ernstthal.
                    Er hat wegen Diebstahls von 1833 bis 1834 ein Jahr im Zuchthause zu Maßfeld zugebracht und ist im Monat April 1834 wegen Vagabundirens und Bettelns von der Polizei-Behörde in Erfurt nach seiner Heimath abgeschoben worden.
                    Berichtigung seines Signalements:
                    Augen: braun; Mund: aufgeworfen. Sommersprossen.

                    Valentin Heinrich Drechsler, Weber, von Wahns.
                    Derselbe hat nach seiner im Monat November 1832 erfolgten Entlassung aus der Strafanstalt zu Lichtenburg wieder mehrere Diebstähle in der Nähe von Meiningen verübt, wurde deshalb am 26. Sept. 1834 in Arnstadt verhaftet und an das herz. Kreis- und Stadtgericht in Meiningen abgeliefert.
                    Viele Grüsse
                    Konni

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                      • 19.08.2008
                      • 2999

                      #85
                      Johann Hippolytus Wiegand, aus Barchfeld.
                      Er dienste früher in einem kurf. hess. Cavallerie-Regiment, ergab sich dann dem Trunke und Vagabundiren und will in Berlin und Warschau die Wagnerprofession betrieben haben. Uebrigens wurde derselbe am 22. Oct. 1834 von der kön. preuß. Polizei-Behörde in Erfurt wegen Bettelns und Herumstreunens bestraft und mit der Warnung, sich bei Vermeidung der Einlieferung in das Zuchthaus fernerhin nicht mehr im Königreiche Preußen betreten zu lassen, nach seiner Heimath abgeschoben.
                      Berichtigtes Signalement:
                      Augen: graubraun; Mund: klein; Zähne: gut; Stirne: schmal, hoch.

                      Johann Heinrich Kiem, aus Schlotheim.
                      Wurde am 17. Dec. 1832 wegen Vagabundirens und Bettelns von der Polizei-Behörde in Coburg abermals in seine Heimath auf den Schub gesetzt.

                      Elisabetha Tag, von Nassach.
                      Wegen Entwendung war sie vor dem J. 1829 zu Arnstadt, Stadt-Ilm, Gutendorf, Blankenhain, Apolda, Buttstedt und Erfurt und im J. 1829 bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weimar in Haft und Untersuchung. Später verübte sie im Coburgischen und Meiningischen verschiedene Diebereien und Betrügereien, weshalb sie zuerst bei dem herz. sächs. coburg. Amte Neustadt a. d. H. und im Monat November 1830 bei dem herz. meining. Kreisgericht Sonneberg in Arrest kam und am 12. Febr. 1831 wegen vielfältiger Betrügereien und Diebereien zu einjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wurde. Ihr Hauptgeschäft besteht übrigens darin, daß sie unter listigem Vorwande leichtgläubige Dienstboten an sich lockt und dieselben bestiehlt. Sie ist äußerst frech, wechselt häufig den Namen und soll auch bereits unter dem Namen Höpfner von Buch in Meiningen bei dem dasigen Verwaltungs-Amt gesessen haben.

                      Johann Matthäus Graf, vulgo Kötzenstoffels-Matthes, von Wilmars.
                      Er hat im Frühjahr 1833 eine Zeitlang in der Corrections-Anstalt zu Maßfeld zugebracht und sich sonst zu der Lise Margarethe Weber gehalten.

                      Johanne Elisabethe Margarethe Gräfenstein, von Schaderthal.
                      Sie ist am 14. Januar 1834 auf dem Jahrmarkte zu Coburg wegen Ladendiebstahls verhaftet worden.
                      Viele Grüsse
                      Konni

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                        • 19.08.2008
                        • 2999

                        #86
                        Rosine Elisabethe Weimann, vulgo Webers Rosine, von Keulenrode.
                        Nach Angabe des Joh. Veit Valentin Anchütz ist sie in den Jahren 1832 und 1833 mit Caspar Läufer herumgezogen. Sie hat noch einen Bruder Namens Johann Georg Weimann, vulgo Webers Hann Jörg, welcher sich als Schleifer mit einer Zuhälterin herumtreibt.

                        Johann Friedrich Langenhan, aus Crawinkel.
                        Er ist wegen verbotener Rückkehr in die kön. preuß. Staaten im Monat Mai 1834 von dem kön. preuß. Inquisitoriat in Erfurt auf 2 Jahre in die Strafanstalt zu Lichtenburg befördert worden.

                        Johann Gottlieb Knöchel, vulgo sächsisches Hänsel, Weber, aus Unterneuendorf bei Plauen.
                        Nase: kurz, stumpf; Augen: groß, grau, etwas schief; Blick: stier; Zähne: gut; Stirne: bedeckt; Besondere Kennzeichen: auf der Stirne eine Narbe und zwischen den Augenbraunen eine Warze.
                        Er ist im Waisenhause zu Plauen erzogen worden, hat sich von Jugend an unstet herumgetrieben und war bereits im Jahre 1819 wegen Vagabundirens zu Arbesbach in Nieder-Oesterreich unter dem Namen Franz Adam Müller, von Ephartshausen im Großherzogthum Sachsen, und im J. 1823 bei dem kön. preuß. Inquisitoriat in Querfurt wegen Diebstahls und Betrugs verhaftet und kam nach Beendigung der daselbst gegen ihn geführten Untersuchung auf 4 Monate in die Strafanstalt zu Lichtenburg, wohin er im J. 1825 von dem kön. preuß. Inquisitoriat in Erfurt abermals und zwar wegen Vagabundirens und Annahme des Namens Müller auf 2 Jahre gesendet wurde. Sich Johann Riemer nennend, fiel er im Monat März 1831 wegen Diebstahls der Polizei zu Cassel in die Hände, wurde von dieser entlarvt und dann zu 2jähriger Eisenstrafe verurtheilt. Früher ist er als Drehorgelspieler in Gesellschaft der Friederike Lehmann, auch Riemer genannt, welche in Pößneck gestorben seyn soll, herumvagirt.

                        Georg Haupt, aus Willershausen.
                        Ist im Monat September 1834 wegen Vagabundirens in Gotha abermals arretirt und dann nach Retra abgeschoben worden.
                        Viele Grüsse
                        Konni

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                          • 19.08.2008
                          • 2999

                          #87
                          Johann von Thielen, angeblich gewesener preußischer Officier.
                          Derselbe nannte sich auch Johann Adam Thiele und gab sich von Alzer gebürtig aus. Er war früher preuß. Hornist und verheirathete sich im J. 1797 zu Koesfeld mit Maria Franziska Havestädt, diente im J. 1813 zu Dülmen als französischer Douanier und zog nachher als Musikant und Marionettenspieler herum. In dem nemlichen Jahre wurde er bei Billerbeck mit seinem 16jährigen Sohne, Johann, und seiner Schwägerin, Bernhardine Havestädt, wegen verübter gewaltsamer Diebstähle und Mißhandlung der Beraubten arretirt und von dem kön. preuß. Inquisitoriat in Münster zu 3jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Im Herbste 1817 kam er bei der eben erwähnten Behörde wegen Schatzgräberei abermals in Untersuchung und wurde durch das königl. Ober-Landesgericht in Münster zu 2jähriger Festungs-Arbeit und Pranger-Ausstellung condemnirt. Eben so wurde Thielen vor mehreren Jahren mit seiner Frau und seinem Kinde wegen Diebstahls-Verdachtes in Utrecht verhaftet, nach Amsterdam geschafft und dort mit seiner Frau zu 4 1/2jähriger Gefangenschaft, jedes seiner beiden Kinder aber zu 2jähriger Einsperrung verurtheilt. Erstere haben ihre Strafzeit auf der Festung Herzogenbusch, und letztere in Alkmaar in Holland abgebüßt. Ferner wurde Thiele wegen Betrügereien und Desertion vom Jahre 1820 an mit 2jähriger Detention in der Festung Wesel bestraft, und im J. 1823 ein Jahr in der Besserungs-Anstalt zu Arnheim festgehalten und am 29. Juli 1830 von dem gräfl. stollberg. Criminal-Gericht zu Werningerode wegen Anmaßung des Adel- und Officierstandes und wegen der mit Täuschung des Publikums betriebenen Bettelei zu 8wöchentlicher Gefängnißstrafe verurtheilt und nach Abbüßung derselben nach Groß-Wanzleben transportirt. Später und zwar im Monat November 1831 befand sich Thiele mit seiner angeblichen Frau, Franziska Maria Havestädt, aus Dülmen bei Koesfeld im Münsterschen geb., wegen Verfertigung und Gebrauchs eines falschen Passes bei dem kön. preuß. Criminal-Gericht zu Arnsberg in Haft und Untersuchung, wurde deshalb mit 6wöchentlicher Gefängnißstrafe belegt und dann mit der Havestädt in das Landarmenhaus zu Benninghausen abgeführt. Name der Kinder: 1) Johann, 2) Elisabetha, 3) Maria Franziska, 4) Anton.

                          Franz Ludwig Westerhagen, Schneidergeselle, aus Duderstadt.
                          Er ist im Monat April 1833 von dem kön. baier. Universitäts- und Stadt-Commissariat zu Erlangen wegen Hochstappelns mit seiner Begleiterin verhaftet und nach seiner Heimath auf den Schub gesetzt worden.

                          Heinrich Lesser, vulgo Betbruder, aus Brotterode geb.
                          Nach seiner am 1. Oct. 1832 erfolgten Entlassung aus der Strafanstalt zu Fulda trieb er sich aufs Neue ordnungswidrig herum. Er wurde am 12. März 1833 zu Gotha wegen Bettelns und nächtlichen Einschleichens in einen Stall zu Neudietendorf körperlich gezüchtigt und dann nicht blos des Landes verwiesen, sondern auch mittelst Schubs in seine Heimath geschafft, worauf er abermals in die Strafanstalt zu Fulda befördert worden ist. Wie lange er sich dort befunden, ist nicht ermittelt, dagegen brachte man in Erfahrung, daß er sich am 19. Sept. 1834 aus dem Gefängnisse zu Brotterode befreit hat.

                          Carl August Stern, Schuhmachergeselle, aus Potsdam.
                          Er nennt sich auch Stier oder Auras und befand sich im Monat December 1833 bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Sangerhausen unter dem fälschlich angenommenen Namen eines Schuhmachergesellen, Johann Joseph Müller, aus Sct. Pölten, im Arrest.
                          Viele Grüsse
                          Konni

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                            • 19.08.2008
                            • 2999

                            #88
                            Rosenthal, aus der Rheingegend.
                            Ein gewisser Schreiber, Carl Friedrich Rosenthal, im Jahre 1792 zu Solingen, Regierungs-Bezirk Düsseldorf, geboren, und eine Zeitlang zu Obladen wohnhaft, hat wegen Vagabundirens und Bettelns vom 5. Nov. 1822 bis 14. Mai 1823, dann vom 16. Juni 1824 bis 22. Aug. 1825 und vom 22. Febr. 1826 bis 20. Juli 1827 in der Provinzial-Arbeits-Anstalt zu Brauweiler bei Cöln a. R. zugebracht und ist zuletzt aus derselben entwichen. Er ist 5' 7'' groß, schlank von Statur, hat dunkelbraune Haare, schmale Stirne, dunkelbraune Augenbraunen, graublaue Augen, spitze Nase, mittelmäßigen Mund, schwarzen Bart, längliches Kinn, schielt mit beiden Augen, und ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Rosenthal identisch.

                            Peter Paul Buhl, aus Lebenhan.
                            Er ist am 14. Nov. 1833 aus der kön. baier. Zwangs-Arbeits-Anstalt zu Plassenburg entlassen, aber schon am 18. Nov. 1833 wegen neuer Prellereien in Coburg wieder arretirt worden.

                            Johann Caspar Wagner, Taglöhner und Weber, aus Roßdorf im Meiningischen.
                            Derselbe war wegen mehrfacher Diebstähle und Einbrüche zu 12jähriger Zuchthausstrafe, die er in Maßfeld verbüßen sollte, verurtheilt, hat sich jedoch am 18. Juni 1832 gewaltsam befreit, wurde wieder eingebracht und entsprang im Jahre 1834 abermals aus der Strafanstalt zu Maßfeld. Besondere Kennzeichen: hat auf dem Kopfe einen Fleck in der Größe eines Kronthalers, auf welchem kein Haar wächst.

                            Johann Georg Leyh, aus Aue bei Schmalkalden.
                            Ist im Jahre 1833 in Aue gestorben.

                            Johann Georg Valentin Kannstädter, vulgo Gustels Jörge, aus Engerode im Altenburgischen.
                            Er ist im Monat Juni 1828 auf dem Markte zu Arnstadt wegen eines im Gedränge verübten Uhrdiebstahls unter dem Namen Johann Georg Schmidt von Herbsleben arretirt und nach Beendigung der Untersuchung auf 1 Jahr in das Zuchthaus zu Sonderhausen abgeführt worden. Bei seiner Ergreifung in Arnstadt fand man einen falschen Paß bei ihm, der auf den Hopfenhändler Johannes Kästner, von Kettenblau in Böhmen, lautete; auch ermittelte das fürstl. Amt Arnstadt, daß der sogenannte Schmidt kurz zuvor wegen Marktdiebstahls unter dem Namen Johannes Kästner, sowohl in Saalfeld, als auch in Pößneck verhaftet war und bei seinem Entspringen aus letzterem Orte von dem ihn verfolgenden Polizei-Soldaten dergestalt in den Hintern geschossen worden ist, daß in Arnstadt die ungeheilte Wunde noch zu sehen gewesen seyn soll. Im J. 1830 saß Kannstädter unter dem Namen Martin Engel von Volkstedt, in Rudolstadt, im Monat Mai 1831 bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weimar, von wo aus er an das herz. Kreis-Amt Kahla abgeliefert wurde, und im Monat März 1834 in Treuen bei dem adel. v. freilitzischen Gerichte daselbst.
                            Viele Grüsse
                            Konni

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                              • 19.08.2008
                              • 2999

                              #89
                              Johann Georg Hander, vulgo Posthorn, aus Seligenthal bei Schmalkalden geb.
                              Hat sich im J. 1830 in dem Criminal-Gefängnisse zu Dermbach erhängt.

                              Johann Christoph Stern, aus Günthersleben geb.
                              Ist in seinem Geburtsorte gestorben.

                              Johannes Oberthür, aus Diedorf,
                              ist in der Nacht vom 28. auf den 29. Dec. 1834 aus dem Gefängnisse zu Bleicherode entwichen und im Betretungsfalle an das kön. preuß. Inquisitoriat zu Querfurt abzuliefern.

                              Wilhelm Heinrich Rußwurm, von Holzhausen.
                              Wurde einige Zeit nach seinem Entspringen aus der Corrections-Anstalt zu Gotha in dem fürstl. hohenloh. Canzlei-Bezirk Ohrdruff eingefangen, erhielt bei dieser Gelegenheit im Gesicht und am Arm Stichwunden, und wurde wegen Diebstahls in das Criminal-Gefängniß zu Ohrdruff eingeliefert, befreite sich jedoch sehr bald aus demselben, hatte aber das Unglück, wenige Tage nachher in Erfurt wieder ergriffen zu werden. Jetzt befindet er sich bei dem fürstl. Amt Arnstadt wegen eines in dem dasigen Bezirk verübten bedeutenden Gelddiebstahls in Haft und Untersuchung.

                              Wolf Lustig,
                              ist in Iglau richtig angekommen und daselbst, weil er mit dem Raubmörder Johann Lustig nicht identisch war, in Freiheit gesetzt worden.
                              Viele Grüsse
                              Konni

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