Poskarte aus Dresden von 1915

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  • acim
    Erfahrener Benutzer
    • 25.12.2020
    • 1076

    #16
    Eher "etc. Endelos."

    Kommentar

    • Ulpius
      Erfahrener Benutzer
      • 03.04.2019
      • 942

      #17
      Mit dem "etc." kann ich mich anfreunden, wenn man den irritierenden Unterschwung des "h" von Schandau wegnimmt. In das letzte Wort aber greift der Künstlerschwung des "W" von "Wir" ein. Rudi legt eine ganze Pirouette hin, ehe er den langen Bogen des "W" nach unten führt. Das kann man in Zeile 7 bei "War" sehen, hier bei "Wir" sogar noch mehr. Die Unterlängen von h (Schweiz, Zeile 6, die über zwei Zeilen reicht) sowie nochmals h und s (von Kuhstall) stören die letzten drei Buchstaben des letzten Wortes. Ich weiß nicht, wie ich bei dem, was übrig bleibt, Endelos finden kann. Nach einem Wort, das mit "delos" aufhört und einen passenden Anfang hat, habe ich schon vor Tagen gesucht, finde aber keines. Ich schätze Rudi auch so ein, dass er "endlos" mit nur einem "e" geschrieben hätte, und zwar am Anfang.
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      Zuletzt geändert von Ulpius; 08.03.2021, 19:04. Grund: Versuch, freigestelltes Wort anzuhängen.

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      • Balle
        Erfahrener Benutzer
        • 22.11.2017
        • 2356

        #18
        Dann bleibt nur das Endelos, vielleicht kann der Zufall hier mal eine Lösung bringen.
        Danke für eure Hilfe.
        Lieber Gruß
        Manfred


        Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
        ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
        Eheschließung 1781 in Zittau

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        • Ulpius
          Erfahrener Benutzer
          • 03.04.2019
          • 942

          #19
          Zitat von Balle Beitrag anzeigen
          Dann bleibt nur das Endelos, vielleicht kann der Zufall hier mal eine Lösung bringen.
          Danke für eure Hilfe.
          Außer ... man denkt daran, dass Rudi in der Eile ein "l" vergessen hat, wo zwei aufeinander folgen sollten (sowas sollte dann in den Abiturklausuren nicht passieren) und dass der zweite Buchstabe kein "n", sondern ein "a" ist. Von der Handschrift her ist letzteres möglich. Ergeben würde sich beim Blick auf das freigestellte Wort eines, das hier um Klassen besser passt, das sich nach meinem Empfinden auch gut in den Duktus der Postkarte fügt:
          tadel(l)os
          Oder sieht jemand das zweite "l"?

          Mein schlussendlicher Lösungsvorschlag wäre also:

          1: Dresden d(en) 18/8/1915
          2: Lieber Vater!
          3: Anbei sende ich Dir eine
          4: von unseren Photographien
          5: aufgenommen am
          6: 1/8 (= 1. August) auf dem Rauenstein
          7: bey Rathen. War letzten Sonntag
          8: wieder in der (sächsischen) Schweiz und zwar
          9: Schandau, Kuhstall, Schrammstein
          10: etc.(,) tadel(l)os.
          11: Wir grüßen Rudi
          Zuletzt geändert von Ulpius; 11.03.2021, 12:18. Grund: Gesamtfassung ergänzt

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          • Ulpius
            Erfahrener Benutzer
            • 03.04.2019
            • 942

            #20
            Damit ich nicht ständig in meinen Lesevorschlägen ergänze, hier extra noch ein paar Bemerkungen.
            Rudi ist -wie es aussieht- ein "junger Wandersmann". Die Karte, die er am 18.8. an seinen Vater schreibt belegt mindestens zwei größere Wanderungen im August 1915 - und der war da ja noch gar nicht zu Ende. Bei dem Rhythmus, also 1.8., dann 15.8., wäre folglich am 29.8. die nächste zu erwarten gewesen.

            Der 18. August 1915 war ein Mittwoch. Der "letzte Sonntag", der mit der großen Wanderung, demzufolge der 15.8., zwei Wochen vorher die Wanderung, von der das Photo stammt. In Sachsen fand zu dieser Zeit -soweit ich das herausfinden konnte- der Schuljahreswechsel an Ostern statt. "Wandertage" konnten ohne Probleme auf einen Samstag gelegt werden (Gymnasium Albertinum Freiberg 1909), da liegt der Sonntag nicht ferne. Die Sommerferien liegen im Juli/August (1909 begannen sie am 15.7., rollierendes System war damals noch nicht erfunden ), es können den Schülern aber auch "Angebote" gemacht werden, die in den Ferien liegen. Inwieweit da gewisser Zwang bestand, teilzunehmen, das weiß ich nicht. (Rudi war jedenfalls in den Ferien ganz offensichtlich nicht bei seinen Eltern, was man erwarten würde, wenn man die Information im Hinterkopf hat, dass er nicht mit nach Lehe bei Bremen umgezogen war, seine Familie also sehr selten sehen konnte.)
            So etwas kann man aus Jahresberichten erfahren, welche eine ganze Reihe von Gymnasien auch in Druck gegeben haben. Wenn die Wanderungen von der Schule ausgegangen sind, dann können (nicht müssen) sie in einem Jahresbericht des entsprechenden Gymnasiums erwähnt werden. Tipp daher: Danach suchen, ob es von dem Gymnasium, auf dem Rudi war, solche Berichte gibt. Hier geht es um das Schuljahr 1915/16 (Ostern lag 1915 wie 1916 spät), also im 1./2. Kriegsjahr, es mag sein, dass deshalb kein Bericht oder Programm vorliegt. Aber auch aus älteren kann man etwas über die Schule lernen, vielleicht auch über Rudi selber, wenn er da stärker engagiert war.

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            • Balle
              Erfahrener Benutzer
              • 22.11.2017
              • 2356

              #21
              @Ulpius
              Deine Gedankengänge sind gut. Nur leider weiß ich noch nicht auf welcher Schule der Rudi war, ich weiß nicht einmal ob er überhaupt Abitur gemacht hat.
              Wenn es denn überhaupt Schüler sind. Im Alter von 19 Jahren müsste er mit der Schule eigentlich fertig sein. Da er im Januar 1917 als Gefreiter gestorben ist dürfte er nicht erst 1916 nach Ostern nach dem aktuellen Schuljahr eingezogen sein, so schnell wurde man selten Gefreiter. Einer militärischen Grundausbildung bedurfte es ja auch noch.
              Daher gehe ich vom Schulabschluss in 1915 oder eher aus. Somit werden diese Augustwanderungen vermutlich keinen schulischen, sondern eher einen privaten Charakter haben. Vielleicht mit Schulfreunden, ein paar Mädels sind ja auch dabei, Gepäck für größere Touren der Wandergesellen ist nicht sichtbar. Ist einfach eine Sommertour in die sächsische Schweiz denke ich.
              Lieber Gruß
              Manfred


              Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
              ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
              Eheschließung 1781 in Zittau

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              • Ulpius
                Erfahrener Benutzer
                • 03.04.2019
                • 942

                #22
                Das Geburtsdatum von Rudi kenne ich nicht. Es hat aber direkten Einfluss darauf, wann er eingeschult worden ist. Ein Abituralter von 19 Jahren ist auch ohne "Ehrenrunde" eines, das regulär sein kann (6 + 13). In dem Jahresbericht von Freiberg, den ich herangezogen habe, sind die Abgänger namentlich aufgeführt und zwar nicht nur die Abiturienten, sondern auch die vor dem Abitur Ausgeschiedenen.
                Es wird sich herausfinden lassen, welche Gymnasien es in Dresden zu der Zeit gegeben hat und auch, ob diese Jahresberichte / -programme herausgegeben haben. Dann wären die zu konsultieren und vielleicht wird man fündig. Dann wird man erkennen können, ob hier noch Schulaktivitäten oder welche aus der Zeit danach zu fassen sind.
                Gefreiter: Beim Bund war es so, dass man nach der Grundausbildung in den Rang eines Gefreiten befördert wurde. Das war nach einem halben Jahr, vielleicht spielte da die Vorbildung eine Rolle, aber die Ausbildungszüge wurden ganz regulär homogen besetzt. Gesetzt Rudi hatte das Abitur, wüsste ich nicht, warum das bei ihm länger gedauert haben sollte. (Obwohl ich über die Laufbahnregeln der Wehrmacht der Kaiserzeit nicht wirklich Bescheid weiß.) Die Musterung kann noch während der Schulzeit erfolgt sein, eingezogen worden sein kann er noch vor der Jahresmitte 1916, das "passt" also alles. - Gibt es denn keinen Stammrolleneintrag? Dort sollte das doch alles stehen.
                Zuletzt geändert von Ulpius; 11.03.2021, 14:35. Grund: Fehlendes Wort ergänzt.

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                • Balle
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.11.2017
                  • 2356

                  #23
                  Die Stammrollen gibt es wohl nicht mehr....https://forum.ahnenforschung.net/showthread.p
                  Und in Dresden suche ich noch nach ihm https://forum.ahnenforschung.net/sho...14#post1349514

                  In den beiden Threads versuche ich etwas mehr herauszufinden.
                  Rudi ist am 18. Dezember 1896 geboren, er war also erst 18 Jahre alt als er die Karte schrieb.
                  Zuletzt geändert von Balle; 11.03.2021, 14:46. Grund: Korrektur & Ergänzung
                  Lieber Gruß
                  Manfred


                  Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                  ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                  Eheschließung 1781 in Zittau

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                  • Ulpius
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.04.2019
                    • 942

                    #24
                    Vielen Dank, die anderen Threads habe ich noch nicht realisiert. Da sind zum Teil Hinweise gegeben, die sich mit meinen decken.
                    Unter Rücksicht auf den familiären Hintergrund (Beruf des Vaters bei Rudolfs Geburt) mag es sein, dass er eine andere Schule als ein Gymnasium besucht hat. Allerdings würde ich schon aus dem Umstand, dass er in Dresden geblieben ist, den Schluss ziehen, dass es Richtung Abitur ging. Höhere Handelsschule oder so, das gibt es in Bremerhaven oder Bremen genausogut.
                    Wahrlich tragisch, dass eine Mandelentzündung seinen Tod ausgelöst hat.
                    Zur Laufbahn der Soldaten: Die genannte Mindestzeit von zwei Jahren in Friedenszeiten um vom Gemeinen zum Gefreiten aufzusteigen betrachte ich sehr skeptisch. Das kann nur für Ungelernte gegolten haben, die zum Militär gegangen sind, ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand freiwillig sich solcher Laufbahn unterwirft. (Heute sind es drei Monate, also noch kürzer, als was ich vorhin schrieb.) Wenn man in die Offizierslaufbahn wollte, konnte man im Kaiserreich das "Einjährige" ableisten, war mit reichlichen Kosten verbunden, hat aber sozusagen die Abkürzung dargestellt, um die Grundausbildung rascher und weniger anstrengend mitzumachen. (Über die Qualität, welche diese Leute dann als Militärs gehabt haben dürften, darf man dann nachdenken.)
                    Was ich damit sagen will: Ich meine, hier ist alles den Regeln der Zeit entsprechend gelaufen. Über die Vergabebedingungen für das Eiserne Kreuz im Ersten Weltkrieg finde ich zu wenig, wohl, dass es über fünf Millionen mal verliehen worden ist. Es wurde sicher an die Familie geschickt. Wenn es noch da ist, dann vielleicht sogar mit Verleihungsurkunde.
                    In der Liste hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...ien_in_Dresden
                    finden sich maximal sechs, die in Frage kommen. Dort kann man vielleicht per Anruf herausfinden, ob es dort oder irgendwo anders noch Unterlagen zu dieser Zeit gibt.

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                    • Balle
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.11.2017
                      • 2356

                      #25
                      Der Vater war wohl das schwarze Schaf der Familie, vielleicht hat ihn auch die Zeit überrollt. Der Großvater war Hausbesitzer und Tuchmachermeister in Spremberg, da war ein gewisser Wohlstand in dem der Vater gelebt hat. Die Industrialisierung hat die Wertstellung der Tuchmacher erheblich gestört, Tuch wurde jetzt preiswert maschinell hergestellt.
                      Für den Vater bedeutete es, dass er keine Zukunft als Tuchmacher hatte. Er ging nach Dresden und versuchte sich bei der Eisenbahn. Aber das waren keine besonders qualifizierten Arbeiten.
                      Er ehelichte eine Marktfrau mit eigenem Gewerbe und sie bekamen drei Kinder.
                      Rudolf war das älteste Kind und der einzige Sohn.
                      1911 ist die Familie erstmalig in Bremerhaven gemeldet. Ohne Rudolf.
                      Vielleicht wollte die Familie auswandern und ist in Bremerhaven gestrandet.
                      Der Vater war später Anschreiber im Hafen, die Eltern haben sich getrennt, jeder hat eine Tochter aufgezogen.
                      Der Tod des einzigen Sohnes hat den Vater wohl gebrochen, er wurde kränklich und starb als Invalide.
                      Ob das Eiserne Kreuz an die Familie gesandt wurde kann ich nicht sagen. Ich habe in der Bilderkiste meiner Oma, seiner Schwester, nur den Brief des Lazaretts gefunden, ein paar Bilder und die Anzeige seines Todes sowie diese Postkarte an den Vater.
                      Von seiner Schulzeit und Lebensplanung ist nichts bekannt.
                      Lieber Gruß
                      Manfred


                      Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                      ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                      Eheschließung 1781 in Zittau

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                      • Basil
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.06.2015
                        • 2418

                        #26
                        Zitat von Ulpius Beitrag anzeigen
                        Zur Laufbahn der Soldaten: Die genannte Mindestzeit von zwei Jahren in Friedenszeiten um vom Gemeinen zum Gefreiten aufzusteigen betrachte ich sehr skeptisch. Das kann nur für Ungelernte gegolten haben, die zum Militär gegangen sind, ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand freiwillig sich solcher Laufbahn unterwirft. (Heute sind es drei Monate, also noch kürzer, als was ich vorhin schrieb.) Wenn man in die Offizierslaufbahn wollte, konnte man im Kaiserreich das "Einjährige" ableisten, war mit reichlichen Kosten verbunden, hat aber sozusagen die Abkürzung dargestellt, um die Grundausbildung rascher und weniger anstrengend mitzumachen. (Über die Qualität, welche diese Leute dann als Militärs gehabt haben dürften, darf man dann nachdenken.)
                        Hallo Ulpius,

                        der heutige Gefreite ist mit dem damaligen Gefreiten nicht zu vergleichen. Bei der Bundeswehr wird ja jeder nach bestandener Grundausbildung zum Gefreiten befördert. Dafür gibt es dann auch sechs Mannschaftsdienstgrade (Soldat bis Oberstabsgefreiter).

                        In der Alten Armee gab es nur zwei Mannschaftsdienstgrade, Gemeine und Gefreite (bei der Fußartillerie gab es noch den Obergefreiten). Der Stellenplan sah für eine Infanteriekompanie (eines Regiments mit niedrigem Etat, um 1900) 10 Gefreite und 113 Gemeine vor. Der Gefreite war z.B. Anführer einer Gruppe, als Teileinheit eines Infanteriezugs. Die Beförderung zum Gefreiten erfolgte "bei Eignung, entsprechender Leistung und Verfügbarkeit einer Stelle". Eine automatische Beförderung zum Gefreiten innerhalb oder am Ende der zweijährigen aktiven Dienstzeit (in der Friedenszeit) gab es also nicht.

                        Der Einjährig-Freiwillige hatte keine verkürzte Grundausbildung, sondern eine verkürzte aktive Dienstpflicht. Und weniger anstrengend war die Ausbildung sicher auch nicht. Eher noch härter, da zur Ausbildung in der Truppe noch die Offiziersausbildung hinzu kam.

                        Grüße
                        Basil
                        Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                        Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                        Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                        Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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                        • Ulpius
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.04.2019
                          • 942

                          #27
                          Lieber Basil,

                          vielen Dank für die aufschlussreichen Informationen. Wo finde ich denn "griffig" etwas hierzu? Ich habe ja gesucht, bin zu Laufbahnzeiten aber nur bis zur Wehrmacht (1/2 Jahr) fündig geworden, nicht aber zur Reichswehr. Zur Ausdifferenzierung zwischen Friedens- und Kriegszeiten habe ich gar nichts finden können.
                          Einjährig-Freiwillig gibt es wohl so und so. Ich war nicht dabei, aber was die Burschen sich da bei Vorhandensein des entsprechenden Kleingelds an Vorteilen verschaffen konnten (alleine schon das Leben außerhalb der Kaserne wäre ein Aspekt), das würde ich schon als Erleichterung betrachten.

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