Hallo!
Ich habe das erste Mal mit der Ahnenforschung so Anfang 20 angefangen. Damals habe auch ich den "berühmten Schuhkarton" gefunden. In dem Fall enthielt dieser einen Ahnenpass. Ich fragte bei Eltern und Oma nach und kurze Zeit später hatte ich aus der Linie meines Opa's auch einen Ahnenpass, und aus der Linie der noch lebenden Oma von beiden Seiten einen Riesenstoß Geburts-, Hochzeits- und Sterbeurkunden. Ich habe dann zunächst auf einem Block "Schreibtisch-Unterlage" (Größe war DIN A1 oder DIN A0 oder so - also gigantisch gross) auf 2 Blättern einen Stammbaum gezeichnet. Die beiden Blätter habe ich erst kürzlich wieder gefunden ;-)
Wir besuchten dann auch in der Familie die Orte von einer Linie (mit Oma, die entsetzt war, wie das Land aussah, immer wieder sagte sie "Was haben die mit unserem Land gemacht?"). Am Ende konnten wir uns sogar das Geburtshaus meines Vaters, auch von innen, ansehen (nachdem wir den heutigen Besitzer überzeugt hatten, dass wir nicht kamen, um Eigentum zurückzufordern, sondern nur neugierig waren).
Danach - für einen Archivbesuch konnte ich die Verwandtschaft nicht begeistern und vermutlich wäre ich auch nicht im richtigen Archiv rausgekommmen, da ich ja noch so gut wie keine Ahnung hatte - war erstmal Schluß mit Ahnenforschung. Bis ins 18. Jahrhundert war ich gekommen. Das Erlernen der alten Schrift war natürlich knifflig (wobei etwa 50% des Materials "heutig lesbar" war), aber da haben mir meine Mutter und meine Oma hin und wieder geholfen - und mir die Grundzüge der alten Schrift erklärt, "richtig" sollte ich sie erst 20 Jahre später lernen.
Vor einigen Jahren fragte ich mich "Wo sind eigentlich meine alten Ahnenforschungs-Unterlagen von vor 20 Jahren?" Niemand wusste es. Es sah fast danach aus, als wären die in "Ablage P" von irgendjemanden entsorgt worden, Ahnenpässe und alles. Doch dann hatte ich Glück. Als mein Vater den Schreibtisch meines geistig behinderten Bruders aufräumte fand er dort meine gesamten Ahnenforschungs-Unterlagen (mein Bruder war immer fasziniert davon, wenn jemand "Schreibtisch-Arbeit" machte, und wollte das auch machen - da muss er sich die Ahnenforschungs-Sachen irgendwann geschnappt haben).
Jedenfalls, mein Vater scannte das Zeug ein und emailte es mir (wir wollten nicht riskieren, die einzige Kopie mit der Post zu schicken - vermeintlich einzige, ich erfuhr später, dass zumindest einer der Ahnenpässe eigentlich auch nur eine Kopie war, das Original hatte meine Tante). Ich sah mich dann - als Informatiker - nach einer geeigneten Software um, da DIN A0 Blätter nicht der Weisheit letzter Schluß sind,
auf Dauer (auch wenn es toll war, die alten Dinger wieder zu finden) ;-)
Ich kam letzten Endes auf die MyHeritage-Software, stellte fest, wie viel da Internet-basiert "ging" (später stellte ich dann fest wie fehlerhaft Daten auf MyHeritage oft sind und durfte nochmal neu anfangen ^^). Nach ein paar Wochen gab mir ein Cousin 6. Grades (dank MyHeritage gefunden) den Tip mit den Online-Kirchenbüchern. Er sagte, dass das alles online zu finden ist, und dass man eigentlich nur wirklich "richtige Ahnenforschung" machen könnte, wenn man das an den Original-Dokumenten, also den Kirchenbüchern, macht. Der Tip war super!
An der Sache bin ich dann nun vielleicht seit 5 Jahren oder so dran. Inzwischen knapp 2000 direkte Vorfahren entdeckt (insgesamt, nicht zusätzlich zu dem was ich schon hatte), ein Familienbuch zur Linie meines Großvaters väterlicherseits drucken lassen, das zweite Buch (Großvater mütterlicherseits) derzeit in Arbeit. Die alte Schrift kann ich inzwischen viel besser lesen als meine Mutter.
Gruß,
Steffen
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