Mit "nur" 103 Jahren ist Johann Cuno vielleicht kein Rekordhalter in dieser Rubrik, aber sein Leben war doch, was das Altern betrifft, recht außergewöhnlich. Darum will ich gerne einige Zeilen aus der Familienchronik zum Besten geben, welche sein Urenkel Johann Cuno (*1630, †1716) verfasst hat:
Also, Johann Cuno, *1505 Eimersleben/Emerleben, †1608 Eschenrode. Er hat erst mit 45 Jahren geheiratet. Seine Frau Catharina ist zu dem Zeitpunkt erst 24, stirbt jedoch nach fünfjähriger Ehe. Nach ihrem Tod bringt er seinen Sohn (der auch Johann Cuno heißt) nach Braunschweig zu einer Verwandten und zieht unter dem römischen Kaiser in den Kriegsdienst. Er kämpft 29 Jahre als kaiserlicher Obrist und Kossat gegen die Türken in Deutschland und Ungarn. 1584 kehrt er mittellos heim nach Weferlingen. Zuerst erkennt ihn dort niemand, erst nach einigen Gesprächen mit verschiedenen alten Bekannten wird allen klar, dass er wirklich der wiedergekehrte Johann Cuno ist. Sein Sohn war mittlerweile Priester in Flechtingen geworden und nimmt ihn als seinen Vater nun in seinem Haushalt auf. Er bietet auch an, für ihn zu sorgen. Dieses Angebot will der Vater eigentlich gern annehmen, doch bald überlegt er es sich anders: Er tritt mit 81 Jahren noch ein zweites Mal in den Ehestand! Seine zweite Frau ist wiederum erst 24. Doch trotz seines fortgeschrittenen Alters erleben sie noch 22 Jahre gemeinsam, denn Johann stirbt erst mit 103 Jahren. Seine junge Frau stirbt im selben Jahr. Sie wohnen zusammen in Eschenrode, wo der Sohn Johann ihnen einen Kothsassenhof gekauft hat. Auch die zweite Ehe war noch mit zwei Kindern gesegnet.
(Quellen: Reiner Stephany: Neues zu den ersten Pfarrern in Flechtingen seit der Reformation. In: Gemeindebrief für die Gemeinden Flechtingen, Wegenstedt Etingen, 2/2015; ders: Nachricht von dem Geschlecht und Herkommen der Cunoen, Band 1 1505-1684.)
Geändert von Fabian Peise (29.04.2022 um 09:53 Uhr)
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