Infos über deutsche Kriegsgefangene (WK II) in Frankreich

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  • RechercheStef
    Neuer Benutzer
    • 20.01.2013
    • 3

    Infos über deutsche Kriegsgefangene (WK II) in Frankreich

    Werte Forumsleser,

    ich habe durch Fotos und Notizen herausgefunden, dass mein Großvater als Kriegsgefangener bis 1948 in einem Lager in Frankreich war. Nun möchte ich gern wissen wie er dorthin kam und was er dort machen musste. Viele Kriegsgefangene mussten ja die fehlenden Arbeitskräfte ersetzen und beim Wiederaufbau helfen.

    Meine Frage: Gibt es Listen der französischen Lager mit den Namen der Kriegsgefangenen?

    Mich interessiert speziell das Lager (frz. camp) Nr. 144 in Aix-les-Bains (damals zugehörig zur 8. Militärregion Lyon).

    Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
  • Saure
    Erfahrener Benutzer
    • 27.03.2008
    • 4806

    #2
    Hallo Stef...,

    Angaben über die Kriegsgefangenschaft Ihres Großvaters erhalten Sie vom DRK-Suchdienst in München.

    Als Literatur empfehle ich Ihnen:

    Zur Geschichte der Deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges
    Band XIII
    Die deutschen Kriegsgefangenen in französischer Hand (2 Bände)
    Viele Grüße
    Dieter Saure

    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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    • Henry Jones
      Erfahrener Benutzer
      • 31.12.2008
      • 1417

      #3
      Hallo,

      neben einer Anfrage beim DRK-Suchdienst, die höchstwahrscheinlich nur den Antrag auf Gewährung von Kriegsgefangenschaftsentschädigung vorliegen haben, lege ich dir noch eine Anfrage bei der WASt an Herz. Dort kannst du dann auch den Militärischen Lebenslauf (falls noch nicht vorhanden) anfordern.

      Alternativ kannst du es auch noch beim Internationalen Roten Kreuz in Genf versuchen. Die haben auch noch Informationen zur Kriegsgefangenschaft in ihren Unterlagen.
      The International Committee of the Red Cross (ICRC) ensuring humanitarian protection and assistance for victims of war and other situations of violence.


      Gruß Alex
      Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
      www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
      www.vksvg.de (Forum)

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      • jacq
        Super-Moderator

        • 15.01.2012
        • 9719

        #4
        Hallo Stef,

        mein Urgroßvater war ebenfalls bis Sommer 1948 in franz. Kriegsgefangenschaft.
        Das Buch von Saure kann ich dir ans Herz legen.

        Habe es bei Eurobuch gesucht und bei Lehmanns für 24,-- € gekauft. Scheint aktuell wieder drin zu sein: http://www.eurobuch.com/search_resul...ntendPageNum=1

        Eine Anfrage bei der WASt ist Pflicht, DRK ebenfalls ratsam. Zum ICRC kann ich nichts sagen, da bis heute nicht auf meine Anfrage geantwortet wurde.

        Von der WASt erhielt ich ein kurzes Auskunftschreiben mit den Daten, die sie zu meinem Urgroßvater vorliegen hatten. Weiter erhielt ich einige Fotokopien aus seiner Akte. Auf eine weitere neugierige Mail hin bekam ich nachträglich seine Kriegsgefangenenakte und den Antrag auf Kriegsgefangenenentschädigung!

        Vom DRK erhielt ich nach 2,5 Jahren nur eine kurze Aufstellung der Lager, die mir durch die Kopien der WASt bereits bekannt waren.


        Gruß,
        jacq
        Viele Grüße,
        jacq

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        • Saure
          Erfahrener Benutzer
          • 27.03.2008
          • 4806

          #5
          Hallo Stefan,

          das oben von mir vorgeschlagene Buch bekommen Sie natürlich auch über die Fernleihe.
          Wenn Sie sich dann die Sie interessierende Seiten kopieren, haben Sie nur wenig Ausgaben.
          Viele Grüße
          Dieter Saure

          Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
          Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
          Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
          Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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          • RechercheStef
            Neuer Benutzer
            • 20.01.2013
            • 3

            #6
            Hallo Dieter, Alex und Jacq,

            vielen Dank für die schnellen Antworten. Die Anfragen an WASt und Rotes Kreuz habe ich schon vor zwei Monaten gestellt. Doch weil mir die Wartezeit zu lang war, wollte ich es auf eigene Faust versuchen. Ich habe gehofft, dass vielleicht schon'mal jemand in diese Richtung recherchiert hat und eventuell mehr über das Lager in Aix-les-Bains weiß.
            Ich habe mittlerweile auch Anfragen an die zuständigen Stellen in Frankreich gestartet, warte aber auch da noch auf Antworten.

            So weit zum Stand meiner Recherche. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall aus der Bibliothek besorgen. Danke für den Tipp.

            Beste Grüße,
            Stef

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            • Saure
              Erfahrener Benutzer
              • 27.03.2008
              • 4806

              #7
              Hallo Stefan,

              da Sie schreiben:
              'Ich habe mittlerweile auch Anfragen an die zuständigen Stellen in Frankreich gestartet, warte aber auch da noch auf Antworten.'
              könnten Sie uns dann bitte auch noch schreiben, welche Stellen das sind.
              Vielleicht kann man damit enem anderen Suchenden helfen.
              Danke für Ihr Verständnis.
              Viele Grüße
              Dieter Saure

              Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
              Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
              Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
              Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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              • GoHaRe79
                Neuer Benutzer
                • 12.06.2013
                • 3

                #8
                Hallo Stef!

                Mein Großvater war von 1944 bis 1948 ebenfalls Kriegsgefangener im Lager Nr. 144 Aix-le-Bains. Er war Gefreiter in der 2. Kompanie des Sicherungs-Regiments 200 (Lyon), welches ab 1942 der Armeegruppe Felber- Heeresgebiet Südfrankreich unterstellt war. Ende August wurde er anscheinend verwundet, da er zunächst im Lazarett in Aix-le-Bains war und von dort in Lager kam.
                Die Zustände im Lager waren zunächst wohl alles andere als gut. Es gab regelmäßig Erschießungen (die Gefangenen mußten sich in einer Reihe aufstellen und jeder 10. wurde erschossen). Später mußte mein Großvater dann in der Landwirtschaft helfen, wo er u.a. Trauben stampfte.
                Vielleicht haben sich unsere Großväter gekannt!?
                Gruß aus Baden

                Suche in Böhmen nach Handschke, Goth, Renner
                Orte: Niederpolitz, Sandau, Großbocken, Kleinschokau, Krombach, Schanzendorf

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                • gki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2012
                  • 4824

                  #9
                  Zitat von GoHaRe79 Beitrag anzeigen
                  Die Zustände im Lager waren zunächst wohl alles andere als gut.
                  Woher auch.

                  Es gab regelmäßig Erschießungen (die Gefangenen mußten sich in einer Reihe aufstellen und jeder 10. wurde erschossen).
                  Das halte ich für eine Räuberpistole um unschönere Bezeichnungen zu vermeiden.

                  Später mußte mein Großvater dann in der Landwirtschaft helfen, wo er u.a. Trauben stampfte.
                  Das halte ich für glaubwürdiger.
                  Gruß
                  gki

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                  • Erge32
                    Benutzer
                    • 05.05.2013
                    • 40

                    #10
                    Die Nase sollten wir Deutsche nicht so hoch tragen, wenn über die Behandlung deutscher Kriegsgefanger in anderen Ländern berichtet wird. Wie wir Deutschen mit "Kriegsgefangen" umgingen, darüber gibt es genügend Literatur und Dokumentationen im Fernsehen. Rühmlich war das auch nicht. So durften Kriegsgefangene bei Bombenangriffen keine Schutbunker aufsuchen, Mishandlungen und dergleichen waren auch hier an der Tagesordnung.
                    Nun wir dürfen nicht mit dem Finger auf andere zeigen, aber andere dürfen sich auch nicht rühmen besser zu sein als wir es waren. Da gibt es auch heute Vorzeigelager, eines befindet sich auf Kuba und sollte eigentlich schon seit 5 Jahren geschlossen werden. Man denke auch an ein Gefangenenlager im Irak, wo die Gefangenen gefoltert und erniedrigt wurden.
                    Aber da Ahnenforschung auch eng mit Geschichte zusammen hängt, dürfte das uns nicht überraschen. Wer in der Zeit des 30jährigen Krieges forscht und da in den Gegenden die damals besonders umkämpft waren (wie Magdeburg) der hat da auch schon mitbekommen welche Greultaten auch damals die Menschen schon anrichteten.

                    Kommentar

                    • GoHaRe79
                      Neuer Benutzer
                      • 12.06.2013
                      • 3

                      #11
                      Hallo Erge,

                      ich wollte mit meiner Aussage keineswegs mit dem Finger auf Andere zeigen, falls das so rübergekommen ist, bitte ich um Entschuldigung. Ich wollte lediglich etwas von dem wenigen wiedergeben, was mein Großvater überhaupt aus dieser Zeit erzählt hat und damit auf Stefs Beitrag antworten.
                      Gruß aus Baden

                      Suche in Böhmen nach Handschke, Goth, Renner
                      Orte: Niederpolitz, Sandau, Großbocken, Kleinschokau, Krombach, Schanzendorf

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                      • yatapi
                        Benutzer
                        • 22.07.2013
                        • 55

                        #12
                        Mein Vater war ebenfalls 4 Jahre in französischer Gefangenschaft - irgendwo in den Alpen, wo er bei der Bewirtschaftung eines Bauerhofes helfen musste.
                        Über den Krieg selbst wollte mein Vater nie wirklich reden, dafür aber umso mehr über die Zeit in Frankreich.
                        Es war eine sehr schöne Zeit, wie er immer betonte, in der er nie das Gefühl hatte, ein Kriegsgefangener zu sein.
                        Ich glaube, das einzige was meinen Vater nach der Gefangenschaft wieder nachhause zog, war meine Mutter, der er als 12jähriger die Ehe versprochen hatte.
                        Aber 40 Jahre später kehrte er (mit der ganzen Familie) noch einmal auf diesen Bauernhof zurück ...

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                        • DerChemser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 24.07.2013
                          • 1825

                          #13
                          Hallo.

                          Wie ich herausgefunden habe war der Bruder meines Uropas ebenfalls im Lager 144 in Aix-les-Bains.

                          Dazu habe ich ein paar Bilder und Zeichnungen gefunden:

                          Ein Bericht eines Gefangenen im selben Lager. Sehr
                          interessant zu lesen. Und er hat Zeichnungen angefertigt.



                          Hier auch noch ein paar Bilder, mit damaliger Ansicht und wie es heute
                          dort aussieht.



                          Das Lager hatte 6500 bis 10.000 Gefangene.
                          Im Ort wuchs aber der Unmut aufgrund von Verschmutzung des Flusses
                          durch Insassen etc.

                          Viel Erfolg und viele Grüße
                          Tom
                          Sachsen: BRENNER DÖHLER FREUDENBERG GUTSCHE HENZSCHEL KRAMER PETRICH PINKAU RICHTER WÄCHTLER
                          Böhmen: DIESL EICHLER FISCHER HALLO/HOLLA/HÖLLE PSCHERA WÜNSCH
                          Thüringen: DASSLER FUNK THON
                          Schlesien: ARLT HERZOG KNOBLICH LINKE NISSEL SCHLAUSCH WAGNER WOINECK
                          Pommern: BRANDT RIEGMANN SCHÜNEMANN STEINERT WEGNER WITTIG
                          Ostpreußen: GIESE/GIESA MARKLEIN NETT/NETH/NÄTH SEMLING
                          Neumark: GRUNZKE
                          Meck-Pomm: BEIER SCHÜNEMANN STEINERT
                          Brandenburg: HOLZ RICHTER
                          Bayern: BESENECKER GEIGER REISS/RIES

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                          • RechercheStef
                            Neuer Benutzer
                            • 20.01.2013
                            • 3

                            #14
                            Zitat von DerChemser Beitrag anzeigen
                            Hallo.

                            Dazu habe ich ein paar Bilder und Zeichnungen gefunden:
                            Ein Bericht eines Gefangenen im selben Lager. Sehr
                            interessant zu lesen. Und er hat Zeichnungen angefertigt.


                            Vielen Dank für die sehr interessanten Infos!
                            Leider funktioniert der oben zitierte Link nicht (mehr) bzw. verlangt der Admin der Seite einen Benutzernamen und Passwort. Können Sie uns das Dokument anders zugänglich machen?

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