Abkürzung "Byr." im Kirchenbuch Oelsnitz im Erzgebirge vor 1839

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  • Rosalie?
    Benutzer
    • 13.05.2020
    • 38

    [gelöst] Abkürzung "Byr." im Kirchenbuch Oelsnitz im Erzgebirge vor 1839

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1814 / 1820
    Region, aus der der Begriff stammt: Sachsen / Oelsnitz im Erzgebirge



    In den Kopien der Kirchenbucheinträge meiner Oelsnitzer Vorfahren stosse ich immer wieder auf eine Abkürzung vor dem Namen, die bisher niemand aufschlüsseln konnte.
    Vielleicht findet sich ja hier jemand !


    Die Abkürzung "Byr." befindet sich vor dem Namen und scheint etwas mit Stand oder Beruf zu tun zu haben. Wurde "Bürger" damals mit y geschrieben ?

    Vor dieser Abkürzung steht, zumindest auf den zwei Seitenkopien, die ich habe, immer die Abkürzung "Höf.". Diese, so konnte ich herausfinden, heißt "Höfisch" und bezieht sich auf eine der vier Grundherrschaften, die es bis 1839 in Oelsnitz gab und zwar auf die "sächsisch-höfische des Landesherren", des Königs von Sachsen.

    ( siehe https://oelsnitz-erzgeb.com/die-stadt/historisches :

    " Bereits in der ersten Zeit war das Dorf in Grundherrschaften zersplittert. Ursachen sind in verschiedenen Siedlerströmen, friedlichem wie kriegerischem Gebietserwerb und in frommen Schenkungen an das erzgebirgische Zisterzienserkloster Grünhain zu suchen. Es gab vier solcher Anteile: einen sächsisch-höfischen des Landesherrn, einen schönburgischen, einen wildenfelsischen und einen grünhainischen Anteil mit sehr unterschiedlichen Jurisdiktionen. Nach der Leipziger Teilung in das albertinische und ernestinische Sachsen unterstand Oelsnitz von 1485 bis 1547 sogar zwei verschiedenen Landesherren. So war damals manchmal das Nachbargehöft schon "Ausland". Erst 1839 sind durch die sächsische Landgemeindeordnung die Anteile zu einem dörflichen Gemeinwesen vereinigt worden. " )


    Hier die beiden Kopien mit den Taufeinträgen meiner Vorfahren:

    Oelsnitz 1814 Taufe Traugott Friedrich Flechsig



    In seinem Taufeintrag taucht "Höf. Byr. nicht auf, da seine Paten aus dem Grünhainschen Teil von Oelsnitz stammten. Im Taufeintrag Nr. 23 ist der Vater ein "Schönb. begüterten Innw." und die Paten sind "höf. Gärtner und ein höf. Freybauer".
    Bei Nr. 22 ist ( war ) der Vater "höf. Byr. u. Strumpfwirker allhier"

    wie auch der Vater von :

    Oelsnitz 1820 Taufe Christiane Wilhelmine Günther


    Bei ihren Paten gibt es die Ehefrau eines "höf. Innw. und Text.[ors](=Weber)" und einen "höf. Byr." und Text. allhier".

    Bei der ersten Trauung des Traugott Friedrich Flechsig 1839 ( https://photos.app.goo.gl/ihgXqi1bkZuuPbZ57 ) tauchen diese Abkürzungen noch einmal auf, bei seiner zweiten mit Christiane Wilhelmine Günther 1858 nicht mehr ( https://photos.app.goo.gl/dGEaKsJ7p5FiJ1pD9 ).
    Da gab es ja die unterschiedlichen Grundherrschaften nicht mehr.


    Ich würde mich freuen, wenn jemand weiß, was diese Abkürzung bedeutet oder jemanden, vielleicht aus Oelsnitz, kennt, den ich dazu befragen könnte.


    Viele Grüsse, Susanne
    Zuletzt geändert von Rosalie?; 13.02.2021, 13:32. Grund: Rechtschreibung ...
  • Frank92
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2021
    • 604

    #2
    Also ich lese bei
    Oelsnitz 1820 Taufe Christiane Wilhelmine Günther
    nicht "Byr.", sonder "Beyw." = Beywohner (als Gegensatz zu "Innwohner"). Vielleicht sind es "höfische Beywohner", also nicht die Besitzer des Hofes, sondern Leute, die dort auch wohnen. Klar, vielleicht ist "höf." auch gemäß deiner Erklärung. Jedenfalls lese ich mehrmals "Beyw.".

    Ich habe mal nach "höf. beywohner" in Google gesucht. Da kommen einige Beispiele.

    Viele Grüße,
    Frank
    Zuletzt geändert von Frank92; 15.02.2021, 09:05.

    Kommentar

    • Rosalie?
      Benutzer
      • 13.05.2020
      • 38

      #3
      Hallo Frank,


      du hast recht, es sieht wirklich sehr nach "Beyw." aus. Da haben mehrere Leute falsch gelegen .


      So passt es auch zu den anderen Bezeichnungen in den Eintragungen.



      BEIWOHNER m. mnd. bîwāner(e).

      1 ‘einwohner ohne volles bürgerrecht’ (vgl. beisitzer 4), zu beiwohnen 2: 1384 welher gast oͮch vnser burgern oder bywonern einen pfendet, dem sol der burger oder bywoner pfand geben samml. schweiz. rechtsqu. XVI 1,2,58. M15.jh. die burger biwoner und hindersaßen (von Mainz), (Mainz) chr. dt. städte 17,183. 1520 welcher, burger oder beiwoner, den andern .. erfordert, der richt der statt zehen ℔ ₰ obrhein. stadtrechte II 2,287. 1615 beiwohner, welche weder häusser noch güeter und also auch keinen herrn, ja mehrertheilß kein heimbweßen gehabt württ. ländl. rechtsqu. 2,429 W. ⟨1768⟩ wodurch sie (die bürger) sich von beiwohnern und einliegern .. unterschieden Möser 1,280 A.

      Quelle:Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)
      ( Toll, nur arme sächsische und Handwerker und Bergarbeiter, brandenburgische Bauern mit Ahnenschwund, hessische Bauern und Handwerker und einige schlesische Pfarrer und Gastwirtstöchter als Vorfahren )


      Vielen Dank !


      L.G., Susanne

      Kommentar

      • Horst von Linie 1
        Erfahrener Benutzer
        • 12.09.2017
        • 19745

        #4
        Zitat von Rosalie? Beitrag anzeigen
        einige schlesische Pfarrer.. als Vorfahren .. )

        Wenn's dann mal evangelische schlesische Pfarrer waren...
        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

        Und zum Schluss:
        Freundliche Grüße.

        Kommentar

        • Frank92
          Erfahrener Benutzer
          • 04.01.2021
          • 604

          #5
          Toll, nur arme sächsische und Handwerker und Bergarbeiter, brandenburgische Bauern mit Ahnenschwund, hessische Bauern und Handwerker und einige schlesische Pfarrer und Gastwirtstöchter als Vorfahren
          Kenn ich Mehr als 1000 direkte Vorfahren und die ganze Palette an Handwerkern, Schäfern, etc. durch. Mal gelegentlich ein Schultheiß (im 100 Einwohner-Dorf) oder ein Gerichtsbeisitzer. Hach, doch nicht adlig.... Schnüff....

          Kommentar

          • Rosalie?
            Benutzer
            • 13.05.2020
            • 38

            #6
            Hallo Horst,
            aber natürlich waren die schlesischen Pfarrer evangelisch .... .
            Die un- bzw. vor- ehelichen Kinder in meinem Stammbaum gab es eher bei den kleinen Leuten.

            @ Frank : und auch noch keine Erbtante in Amerika entdeckt ...

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            • Frank92
              Erfahrener Benutzer
              • 04.01.2021
              • 604

              #7
              @ Frank : und auch noch keine Erbtante in Amerika entdeckt ...
              Na, zwei Abzweigungen nach Amerika gibt's. Über Ancestry hatte ich auch mal kurz Kontakt.

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