Wie wurde man Dorfschultz?

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  • Victoria
    Erfahrener Benutzer
    • 25.12.2009
    • 667

    Wie wurde man Dorfschultz?

    Hallo zusammen,

    ich hänge mal wieder an einem Punkt und komme ich nicht weiter.
    Meine Familie Kämmer taucht zum ersten Mal 1735 in Lenzen Westpreußen auf, wobei eine Heirat eingetragen worden ist und wenig später mein Ahn geboren wurde.

    Es gibt keine Ahnhaltspunkte, woher die Familie kam, aber mein Ahn wurde der Dorfschultz von Lenzen und sein Vater war plötzlich Kichenvater.

    Ich dachte immer, daß man dies nur als alteingesesse Familie werden konnte oder gehe ich da fehl?

    Danke für Eure Anregungen.

    Liebe Grüße
    Victoria
  • Karl Heinz Jochim
    Erfahrener Benutzer
    • 07.07.2009
    • 4803

    #2
    Hallo Victoria,
    bei WIKIPEDIA liest sich das so:

    Schultheiß, Schulze, Dorfschulze:
    Dabei gibt es alle Wahlmodalitäten: von der freien Wahl durch die Dorfgemeinde bis zur einseitigen Einsetzung durch den Dorfherren.

    Soweit ich es bisher mitbekommen habe, wurde der Schulze überwiegend von der Herrschaft des betreffenden Ortes eingesetzt; an diesen zuständigen Herrn musste der Schulze auch Bericht erstatten, was nicht immer einfach war, da die Herrschaft weit weg wohnen konnte.

    Liebe Grüße
    Karl Heinz

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    • Ortschronist
      Erfahrener Benutzer
      • 28.12.2011
      • 179

      #3
      Hallo Victoria,
      in der Geschichte meines Heimatortes gibt es einen ähnlichen Fall. Hier ist ein Georg Andreas Osburg um 1779 aus einem Nachbardorf zugezogen und wurde schon ein paar Jahre später als Prätor in criminalibus bezeichnet. Das Amt wurde dann auch auf seinen Sohn übertragen.
      Grüße aus dem Eichsfeld, sendet Guido

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      • Artsch
        Erfahrener Benutzer
        • 14.07.2013
        • 1933

        #4
        Hallo Victoria,

        die Bildung und auch der Einfluß von Geld dürfte auch eine Rolle gespielt haben.

        Beste Grüße
        Artsch

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        • Geufke
          Erfahrener Benutzer
          • 20.01.2014
          • 1073

          #5
          Moin,
          bei meiner Linie im Ermland wurde dieses Amt vererbt. Einer der Soehne uebernahm jeweils das Amt. Es konnte aber auch eingeheiratet werden.
          Viele Grüße, Anja

          Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

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          • Billet
            Erfahrener Benutzer
            • 21.01.2007
            • 1985

            #6
            Herr v. Roy ergänzt hierzu :

            Ich vermag nicht zu erkennen, ob das Schulzenamt von Lenzen an ein besonderes „Schulzengut“ gebunden war oder ob das Schulzenamt reihum von den Vollbauern („Nachbarn“) ausgeübt wurde. Dem Lenzener Pfarrer Dr. E. G. Kerstan zufolge (vgl. Kerstan, Die Geschichte des Landkreises Elbing, Elbing 1925) wurde das Schulzenamt von Lenzen (nebst dem Dorf) bereits am 12. März 1 2 9 9 begründet (vom Elbinger Ordenskomtur Ludwig v. Schippe).

            Die Familie Kämmer findet man zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch in der Stadt Elbing. Hier traten am 16. April 1711 bzw. am 2. Okt. 1714 die Schüler „Johann Simon Kämmerer Elbingensis“ und „Georgius Fridericus Kämmerer Elbingensis“ in das Gymnasium der Stadt Elbing ein (vgl. Hugo Abs, Die Matrikel des Gmynasiums zu Elbing 1598-1786, Danzig 1936/44).

            Auf dem sogenannten Kleberberg bei Lenzen besaß ein Friedrich Wilhelm Kämmer ein Grundstück, das er am 30. März 1872 an den Elbinger Stadtrat Karl Schmidt verkaufte. Dieser vergrößerte die Liegenschaft durch Ankäufe, so daß hier das stattliche Anwesen „Hohenhaff“ (mit einer bedeutenden Ziegelei) entstand. Von dem Herrenhaus aus hatte man „einen weiten Blick auf Haff, Nehrung und Meer“ (vgl. Kerstan, a.a.O., S. 259).

            MfG
            Wappen-Billet.de
            M.d.WL.
            M.d.MWH.

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            • Victoria
              Erfahrener Benutzer
              • 25.12.2009
              • 667

              #7
              Hallo zusammen,

              ich danke für die anregende Diskussion zum Thema.

              Hinsichtlich der Anregung von Billet kann ich sagen, daß mir das auch schon bekannt war, aber ich bisher keinen Zusammenhang zu meinen Kämmers feststellen konnte, auch wenn der zeitliche und örtliche Zusammenhang irgendeine Verbindung nahelegt.

              Artsch hat sicher auch Recht, daß hier Geld eine Rolle gespielt hat, denn ich konnte feststellen, daß alle Brüder von meinem Ahn in Lenzen und Umgebung Eigentümer geworden sind.
              Das dürfte für die damalige Zeit auch ungewöhnlich gewesen sein und setzt voraus, daß man in der Lage war, finanzielle Mittel aufzutreiben, um Gehöft und Häuser zu kaufen.

              Leider findet sich im Kirchenbuch nichts, was auf die Herkunft der Familie deutet, der Vater meines Ahns hat offenbar nicht von Anfang an große Geldmittel bessen, da sein Heiratseintrag sehr knapp ausfiel, nämlich nur Name von ihm und seiner Braut plus Datum der Trauung.

              Auch die Brautseite war wohl nicht vermögend, aber schon etwas länger im Ort.

              Erst ein paar Jahre später, scheint er "aufgestiegen" zu sein in der Hierachie des Ortes, was sich aus den Geburtseinträgen der Kinder ersehen läßt.

              Mein Ahn war mit recht jungen Jahren schon als Schultz bezeichnet worden und ist es bis zu seinem Tod auch geblieben.
              Aber soweit ich es bisher ergründen konnte, hat er es nicht an einen seiner Söhne weitervererbt.

              Liebe Grüße
              Victoria

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              • Victoria
                Erfahrener Benutzer
                • 25.12.2009
                • 667

                #8
                Nachtrag:

                Zumindest habe ich herausgefunden, wie mein Ahn Dorfschultz wurde. Er hat die Tochter des damaligen Dorfschultzen geheiratet und das Amt kurz vor dessen Tod übernommen.

                Jetzt muß ich noch rausfinden, was nach seinem Tod passiert.

                Viele Grüße
                Victoria

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