Leibeigenschaft in Backnang

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  • didirich
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2011
    • 1344

    Leibeigenschaft in Backnang

    Früher musste man auch Hennen (Göckele) für die Herrschaft abgeben !
    Damals und auch heute werden sie noch gerne verspeist !
    Nachstehen kann man lesen wie es noch in alten Urkunden beschrieben wurde.
    Didirich

    Leibhennen innerhalb und außerhalb des Amtes
    Zu wissen. Ain yede mans-und frowenperson, dem furstenthumb Wirttemberg mit,leip verwandt und im ampt Backnang gesessen, gibt jars, so lang die lept, derselben herschaft Wirttemberg zu beweisung der leibaigenschaft ayn leiphenna oder darfür ayn schilling heller, welches der herr wyll.
    Außerhalb Amts und Lands gesessene leibeigene Männer geben zu Beweisung ihrer Leibeigenschaft jährlich 2 ß h, aber keine Leibhenne. Außerhalb Amts und Lands gesessene leibeigene Frauen geben jährlich 1 alte Henne oder 1 ß h, welches der her - schaft geliept.
  • zeilenweise
    Erfahrener Benutzer
    • 10.07.2018
    • 322

    #2
    Quelle und Jahr des Textes wären noch schön :-)
    Gruß, zeilenweise

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    • didirich
      Erfahrener Benutzer
      • 02.12.2011
      • 1344

      #3
      Quelle sind die Altwürttembergischen Lagerbücher aus der österreichischen Zeit 1520 bis 1534.
      didirich

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      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4823

        #4
        Hallo didirich,

        vielen Dank für diesen Beitrag.

        Interessant finde ich das, weil meine niederbayrischen Ahnen der Grundherrschaft auch Hennen abliefern mußten, sogenannte Fastnachtshennen.

        Vielleicht bestand auch da mal ein Bezug zu einer früheren Leibeigenschaft.
        Gruß
        gki

        Kommentar

        • zeilenweise
          Erfahrener Benutzer
          • 10.07.2018
          • 322

          #5
          Beim Stift Aschaffenburg war das auch üblich. Ich weiß nicht ab wann, aber auf jeden Fall noch im 18. Jahrhundert. Hieß auch "Fastnachtshennen". Und Männer gaben ein junges Huhn, und Frauen ein altes (oder umgekehrt).
          Gruß, zeilenweise

          Kommentar

          • didirich
            Erfahrener Benutzer
            • 02.12.2011
            • 1344

            #6
            Hallo
            und jetzt schließt sich der Kreis !
            Auch in Württemberg hieß es dann Fasnachtshennen, die zu Martini (11. 11)
            entrichtet werden mussten.
            Gruß didirich

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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5525

              #7
              Zitat von gki Beitrag anzeigen
              Interessant finde ich das, weil meine niederbayrischen Ahnen der Grundherrschaft auch Hennen abliefern mußten, sogenannte Fastnachtshennen.

              Vielleicht bestand auch da mal ein Bezug zu einer früheren Leibeigenschaft.

              Hallo gki,

              diese Hühner haben Bezug zur Grundherrschaft. Mit Leibeigenschaft hat diese Abgabe nichts zu tun. Es gab die kuriosesten grundherrlichen Abgaben, die die Bauern damals aber weniger als kurios, denn als belastend empfunden haben werden.

              Dagegen wirken Soli oder Sektsteuer schon fast einfallslos und gewöhnlich...

              Gruß
              consanguineus
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
              Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
              Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
              Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • zeilenweise
                Erfahrener Benutzer
                • 10.07.2018
                • 322

                #8
                Eigentlich sind diese Naturalabgaben aber ganz vernünftig. Statt dass der Bauer das Huhn verkauft, das Geld als Steuer zahlt und der Grundherr dann wiederum ein Huhn davon kauft, kann man doch auch gleich das Huhn abgeben.
                Problematisch nur, wenn die Bevölkerung am Limit lebt, etwa wegen Seuchen und Missernten.
                Gruß, zeilenweise

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5525

                  #9
                  Ob die Naturalabgaben (und Dienste) vernünftig sind, hängt 1. von der Sichtweise ab, also Pflichtiger oder Berechtigter und 2. vor allem von der Inflation. In meiner Heimat wurden beispielsweise die landesherrlichen Dienste schon sehr früh von Naturaldiensten in Geldabgaben umgewandelt. Die Bauern mußten dann nicht mehr auf die Domänen um dort den Dienst zu leisten, sondern zahlten einen Betrag, der irgendwann einmal festgelegt wurde. Dieser Betrag wurde tatsächlich nicht der Inflation angepaßt, so daß die einem herzoglichen Amt unterstehenden Bauern am Ende kaum mehr etwas bezahlen mußten. Die Bauern, die zu einem adelign Gericht gehörten, mußten hingegen den Dienst bis zur Ablösung in natura leisten. Das war natürlich für diese sehr ungünstig. Die Grundherren hatten gar kein Interesse, das zu ändern.
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                  • zeilenweise
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.07.2018
                    • 322

                    #10
                    Bei Deflation sind dagegen dann die Bauern im Nachteil, die immer den gleichen Betrag zahlen müssen.
                    Es ist manchmal schwer, sich vorzustellen, unter welchen harten Bedingungen Menschen überlebt haben.
                    Gruß, zeilenweise

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