Suche Familie Karmaschek in Buslawitz, Groß-Hoschütz und Troppau

[Meggsi888]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum:
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Buslawitz (Bohuslavice)
Konfession der gesuchten Person(en): katholisch
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): digi.archives.cz
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

Liebe Forscher,
bei meiner Ahnenlinie Karmaschek (auch Kermaschek oder Karmašek) entwickeln sich immer wieder neue tote Punkte, sie ist deshalb noch sehr unvollständig. Vielleicht stößt der ein oder andere Forscher ja mal zufällig auf einen passenden Eintrag oder kann mir vielleicht unmittelbar helfen...

Die Serie an toten Punkten beginnt bei
Karl Ferdinand Karmaschek
* 09.09.1886 in Troppau (Probsteipfarre)

http://digi.archives.cz/da/permalink?xid=be8326b2-f13c-102f-8255-0050568c0263&scan=cbb090dc765248f0b1e76ffdcfe045b9

In seinem Geburtseintrag ist angegeben, dass er am 24.03.1926 aus der Kirche ausgetreten und am 16.03.1931 wieder eingetreten ist. Beim Tod seiner Frau am 18.10.1928 in Troppau hat er sich wohl in Marienberg in seiner Anstellung als Maler aufgehalten und 1932 und 1938 ist er auch nicht mehr im Troppauer Adressbuch verzeichnet. Bei der Hochzeit seiner Tochter am 07.02.1938 ist er nun bereits verstorben. Ich konnte jedoch bis heute weder in Troppau noch in Marienberg im Zeitraum 1931 bis 1938 einen Sterbeeintrag finden...

Seine Mutter:
Franziska Karmaschek
* 03.12.1863 in Deutsch-Krawarn
Sie ist wie ihre Schwestern Rosalia und Marie in jungen Jahren vom Land in die Stadt gegangen und hat 1886 unehelich einen Sohn bekommen. Gemäß der Volkszählungsliste von Troppau lebte der Sohn jedoch seit 1901 bei seiner Tante Rosa Jaskula in Troppau. Zu Franziska Karmaschek findet sich weder in Troppau noch in ihrer Geburtsgegend ein Sterbeeintrag. Unter Umständen hat sie geheiratet, dann kann ich nur auf einen Zufallsfund hoffen. In späteren Einträgen von Karl Karmaschek (Hochzeit, Geburt der Kinder) ist jedoch weder ein neuer Nachname bei der Mutter verzeichnet, noch ist sie als verstorben gekennzeichnet.

Sein Großvater:
Franz Karmaschek
* ca. 1825
+ 29.01.1870 in Klein-Hoschütz
Die früheste Angabe zu diesem Ahnen ist seine Heirat mit Katharina Koneczny am 16.07.1850 in Svoboda.

http://digi.archives.cz/da/permalink?xid=be88750e-f13c-102f-8255-0050568c0263&scan=d1959a33491a4c82a7feecb396bfa9c4

Demzufolge ist er ein Sohn des Silvester Karmaschek aus Buslawitz, einen entsprechenden Geburtseintrag konnte ich in Buslawitz jedoch nicht finden. Franz war Dienstknecht in Groß-Hoschütz, Deutsch-Krawarn und Klebsch. Wie bei seiner Tochter Franziska ist es mir auch bei den meisten seiner anderen Kinder nicht gelungen, den weiteren Verbleib zu klären. Von einer Tochter, von der ich das Geburtsdatum durch das Schulverzeichnis kenne, fehlt offenbar einfach der Geburtseintrag... Gibt es in bei den genannten Orten vielleicht ein Kloster, wo unter Umständen die Taufen oder Sterbesakramente stattgefunden haben?

Sein Urgroßvater:
Silvester Karmaschek
* ca. 1778
+ 23.01.1847 in Buslawitz

http://digi.archives.cz/da/permalink?xid=be884b88-f13c-102f-8255-0050568c0263&scan=92f9b7e18d6f47ec919fc317d42524e0

Auch wenn ich den Geburtseintrag seines Sohnes in Buslawitz nicht finden konnte, sind dort ab 1833 drei Kinder von Silvester Karmaschek und Franziska Pawlik verzeichnet, ebenso sein Tod 1847.
In Buslawitz gibt es dennoch einige andere Karmascheks, die alle die Nachkommen von Matthias Karmaschek (1756-1839) und Theresia Svoboda sind. Der gesuchte Silvester Karmaschek taucht vor 1833 nicht auf. Ich habe auch schon die nähere Umgebung nach Einträgen zu Silvester und Sohn Franz abgesucht, leider auch erfolglos.

Es ist mir durchaus schon begegnet, dass tatsächlich zu einem Ereignis einfach kein Eintrag existiert. Bei den Karmascheks wäre das aber ja quasi ständig der Fall, was dann doch sehr unwahrscheinlich ist...
Vielleicht habt ihr ja noch den ein oder anderen Tipp für mich, ansonsten hoffe ich einfach mal auf Zufallsfunde!

[Wanderer40]

Hallo,

Ich fange einmal mit der ersten Baustelle an:

offensichtlich wurde 1928 das Heimatrecht widerrufen und die Karmascheks wurden heimatlos, weil sie keine CSR Staatsbürger waren!!!

Baustelle 2:

In Deutsch Krawarn sind 3 Taufeinträge verzeichnet (laut Repertorium)


15.10.1858 Rosalia
26.02.1861 Franz
03.12.1863 Franziska


LG
Wanderer40

[Meggsi888]

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich kenne beide Unterlagen aus dem Onlinearchiv bereits. Die Geburtseinträge helfen mir aber leider weder beim Sterbedatum von Franziska Karmaschek (1863) noch beim Geburtsdatum von Franz Karmaschek (ca. 1825) weiter.

Was genau hat es damals bedeutet, "heimatlos" zu sein und inwiefern hilft mir das weiter?
Hat die Familie dann zeitweise woanders gelebt? Erhielt man kein kirchliches Sterbesakrament, wenn man heimatlos ist? Bei der Heirat der Tochter im Jahr 1938 scheint diese ja schon wieder ein Heimatrecht in Troppau besessen zu haben...

[Wanderer40]

Nochmals hallo,

also ich würde Dir empfehlen, das Ganze einmal historisch richtig einzuordnen und danach die weitere Suche zu erörtern.

Die Familie Karmaschek lebte im 19. Jhdt. in Preußisch Schlesien, nicht in Österreich.
Alle vor 1886 bekannten Orte (Buslawitz, Groß und Klein Höschitz, Klebsch, Swoboda und Schepankowitz) liegen (seit 1742) in Preußen. Das legt die Vermutung nahe, dass die Familie vor 1886 eben nicht in Österreichisch-Schlesien zu suchen ist, sondern auf der preußischen Seite im Ratiborer Kreis. Den südlichen Teil davon nennt man Hultschiner Ländchen, welches Deutschland nach dem WK 1 an die CSSR abtreten durfte.
Ich würde also die Suche vor 1886 auf die preußische Seite verlegen. Zu der alten Grenze gibt es im Internet genug Informationen.

Ab 1886 würde ich nach den vorliegenden Informationen die Situation so interpretieren:

Bei der Taufe des Karl 1886 in Troppau war die Köchin Marie Karmaschek aus Troppau Taufpatin. Ich nehme an, das wird die ältere Schwester der Franziska gewesen sein.

Ich glaube, dass die Franziska nur das uneheliche Kind in Troppau hat taufen lassen und beide danach weiter auf der preußischen Seite als Deutsche Staatsbürger gelebt haben.
Das würde auch erklären, warum dem Karl 1928 das Heimatrecht widerrufen wurde.
In der Gemeindematrik von 1921 steht im Vermerk von 1928, dass nur (csr) Staatsangehörige das Heimatrecht in einer Gemeinde der csl. Republik erwerben können. Das kann nur bedeuten, dass er nach wie vor Deutscher war und die Mutter nicht nach Österreich einheiratete (im Gegensatz zu Tante Rosalia)
Der Karl lebte bereits 1897 bei seinem Onkel in Troppau, 1901 wurde keine Zuständigkeit (für das Heimatrecht) angegeben. Ich würde jetzt einmal vermuten, dass die Mutter Franziska vor 1897 verstorben sein muss, weil sonst ergäbe es keine Sinn, dass der Karl beim Onkel wohnt.

Betreffend dem Sterbeintrag des Karl sind viele Matriken in der Gegend noch nicht online. Daher wirst auch nichts finden. Vielleicht hat der Karl nach 1928 nochmal geheiratet, das würde vielleicht auch den Wiedereintritt in die Kirche 1931 erklären.

Hier habe ich noch jemanden von Deiner Familie gefunden:

BAP 07.05.1851 Marie
BAP 03.10.1867 Seraphina


LG
Wanderer40

[Meggsi888]

Vielen lieben Dank für diese tollen Tipps!
Die historische Betrachtung hilft in diesem Fall wirklich noch einmal sehr weiter. Mir war wirklich gar nicht aufgefallen, dass alle betreffenden Orte im Hultschiner Ländchen liegen.
Deine Ausführungen zum Leben der Franziska Karmaschek und ihrem Sohn Karl klingen durchweg plausibel.

Ich werde also versuchen, in den übrigen Orten des Hultschiner Ländchens nach den Karmascheks zu suchen (einige Orte davon habe ich sowieso schon abgesucht) und werde auch mein Glück auf der preußischen, also heute polnischen Seite probieren. Leider ist es dort mit den Kirchenbüchern ja etwas schwieriger, da bleibt mir wohl nur Familysearch.

Außerdem noch vielen Dank für die beiden Taufeinträge! Nach der Geburt der Marie Karmaschek hatte ich auch schon lange gesucht...

LG Meggsii888