Was war Ernst Grafe von Beruf?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    [gelöst] Was war Ernst Grafe von Beruf?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1680
    Region, aus der der Begriff stammt: Wasserleben, Vorharz



    Hallo zusammen!

    M. Ernst Grafen Gärtner: darf man das tatsächlich so auffassen, daß Ernst Grafe "Gärtnermeister" war? Gab es zu der Zeit diesen Begriff überhaupt schon? Er lebte in einem Dorf. Dort gab es ein Klostergut. Könnte er dort als "Gärtnermeister" beschäftigt gewesen sein? Oder ist hier die Berufsbezeichnung "Gärtner", so wie ich das andernorts schon gesehen habe, so aufzufassen, daß er ein kleiner Bauer war? Aber warum dann die Bezeichnung "Meister"? Wäre er ein Kleinbauer und nebenbei etwa Leinewebermeister, wie das ja nicht unüblich war, dann hätte man das doch vermutlich auch so aufgeschrieben. Was meint Ihr?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • benangel
    Erfahrener Benutzer
    • 09.08.2018
    • 4325

    #2
    Also ich lese nur Gärtner, von Meister lese ich nichts.
    Gruß
    Bernd

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Vielen Dank, benangel, für Deinen Link! So habe ich das andernorts schon gesehen. Allerdings würde in der in Rede stehenden Gegend der Begriff "Gärtner" nicht gleichzusetzen sein mit Kossath/Kothsaß. Letztere waren "richtige" Bauern, wenn auch mit einem meistens relativ kleinen Hof. Der Gärtner hatte noch weniger Land und hatte nicht den Status eines vollberechtigten Bauern.

      Das "M." vor dem Namen bedeutet meiner Meinung nach "Meister".
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      Kommentar

      • benangel
        Erfahrener Benutzer
        • 09.08.2018
        • 4325

        #4
        Hier mal ein Artikel über Herzberg am Harz. Hiernach gab es den Beruf des Gärtner ssehr wohl schon im 17. Jahrhundert in der Gegend.
        Gruß
        Bernd

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Den Begriff des Gärtners gab es wohl, das habe ich auch nicht angezweifelt. Es geht um den Gärtnermeister. Möglicherweise ist ein Kunst- oder Lustgärtner gemeint, was in Herzberg als Residenzort durchaus vorstellbar wäre. Möglicherweise auch auf einer Domäne oder einem Klostergut. Den Erwerbsgärtner im heutigen Sinne kann ich mir auf einem Dorf nicht vorstellen, schon gar nicht als Gärtnermeister, denn um Kohl und Schnittlauch anzubauen, brauchte man auf dem Dorf keine Ausbildung. Das tat ohnehin jeder.

          Es ist die Frage, ob sich der "Meister" auf den "Gärtner" überhaupt bezieht.
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          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Hallo,
            das M. könnte vielleicht auch für "Matthäus" stehen.


            offtopic: hat sich der Ortsname tatsächlich von früher "Wasserleer" zu heute Wasserleben entwickelt? Das ist ja quasi eine Sinnumkehr.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5533

              #7
              Hallo Anna Sara,

              es ist natürlich theoretisch durchaus denkbar, daß M. für Matthäus oder, wie man in jener Gegend eher erleben würde, Matthias steht. Der vermutliche Bruder des Ernst hatte einen Sohn namens Matthias. Ich halte das aber nicht für wahrscheinlich. Matthias war kein so geläufiger Name, als daß man ihn einfach abgekürzt hätte. Zudem waren Doppelnamen um 1610/20, dem vermutlichen Geburtsjahr des Ernst Grabe, bei der Vorharzer Landbevölkerung vollkommen unüblich. Nicht existent.

              Ja, Wasserleben soll keiner der für die Gegend typischen "-leben"-Orte sein, sondern sich tatsächlich aus Wasserleer oder ähnlich gebildet haben. Ich kenne die Geschichte und die Entwicklung des Ortsnamens zu wenig, um vernünftige Aussagen dazu machen zu können.

              Viele Grüße
              consanguineus
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              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Ich halte den Meister auch für die schlüssigste Erklärung. Der dazugehörige Beruf ist nicht genannt. Das kenne ich aber auch aus der Zeit.

                Gärtner war wohl eher kein Beruf, sondern Gartenbesitzer, genauso wie Häusler kein Beruf war, sondern Hausbesitzer
                Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 27.06.2020, 00:37.
                Viele Grüße

                Kommentar

                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5533

                  #9
                  Ich neige auch Deiner Erklärung zu. Viel mehr Fakten wird man kaum herausbekommen, da die Wasserlebener Kirchenbücher 1702 verbrannt sind. Vermutlich wird auch Ernst Grafes Beerdigungseintrag damit vernichtet sein, der vielleicht Aufschluß hätte geben können.
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                  Kommentar

                  • usegen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.11.2012
                    • 370

                    #10
                    Hallo,
                    ich denke auch, dass "M" für Meister steht - allerdings nicht im heutigen Sinn. Ich habe schon einige Einträge mit "Meister", in der Regel handelte es sich um Bezeichnungen für eingesessene Handwerker, wie z. B. Schmiede und Abdecker - warum nicht auch für Gärtner, aber die gab es wohl nur an wohlhabenden Höfen.
                    Viele Grüße
                    Uwe

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                    • Alter Mansfelder
                      Super-Moderator
                      • 21.12.2013
                      • 4673

                      #11
                      Hallo zusammen,

                      ich lese:

                      Den 23 Novembris ist Pauel Grafen Von
                      Wasserleer M(eister). Ernst Grafen Gärtner
                      sein Sohn, mit Frauen Margaretha Simons
                      alhier Copuliret worden.

                      „M.“ sollte für „Meister“ stehen, nicht für wie sonst auch üblich Magister, da sicher eine andere Anrede und ein anderer Beruf zu erwarten wären. Der Begriff „Gärtner“ im Sinne eines "Kleinstbauern"/ Gartenbesitzers wie andernorts üblich, ist mir für den Vorharz nicht geläufig. Ich meine, Ernst Grafe dürfte im Wortsinne der (oberste?) Gärtner des Klostergartens von Wasserleben gewesen sein. Zum Vergleich: Einen Scharfrichter betitelte man auch als "Meister", benutzte aber nie die Kombination "Scharfrichtermeister"

                      Btw. @consanguineus: Doppelvornamen sind vor 1650 in Stadt und Land tatsächlich selten (und zwar in allen Bevölkerungsschichten), aber durchaus existent. Mal verweisen sie auf einen besonderen Paten, mal aber auch auf eine besondere Herkunft.

                      Es grüßt der Alte Mansfelder
                      Gesucht:
                      - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                      - Tote Punkte in Ostwestfalen
                      - Tote Punkte am Deister und Umland
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                      - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                      Kommentar

                      • henrywilh
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 11784

                        #12
                        Wenn "Gärtner" hier so etwas wie Kleinstbauer bedeutet - was schon geäußert wurde und wovon ich überzeugt bin, siehe die zwei angehängten Scans von 1780 und 1785 (so viele "Gärtner" in einem Örtchen können nichts anderes sein, und das ist nur ein Beispiel von vielen) -

                        dann steht dazu die Annahme von "Meister" im Widerspruch und das M ist die Abkürzung eines Vornamens.

                        Gä.png

                        Gä2.png

                        -------
                        Jetzt sehe ich erst des Alten Mansfelders Beitrag. Nun, die erste Fundstelle betrifft den Halberstädtischen Landeskreis, das ist genau die Gegend!
                        Zuletzt geändert von henrywilh; 01.07.2020, 15:07.
                        Schöne Grüße
                        hnrywilhelm

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                        • Xylander
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.10.2009
                          • 6447

                          #13
                          Ja, Vorname. Oder könnte es auch Magister bedeuten? Passt wohl nicht so recht zum Gärtner-Status.
                          Viele Grüße
                          Xylander

                          Kommentar

                          • Alter Mansfelder
                            Super-Moderator
                            • 21.12.2013
                            • 4673

                            #14
                            Hallo zusammen,

                            ich muss mich etwas korrigieren: Die Bezeichnung "Gärtner" habe ich selbst für den Bereich Quedlinburg-Aschersleben auch in meiner Ahnenliste. Allerdings glaube ich bei "M." nicht an einen Vornamen. Es wäre m. E. eher möglich, dass Ernst Grafe Gärtner und (wegen des nicht zureichenden Einkommens daraus) zusätzlich Handwerksmeister gewesen ist. Leider beginnen die KB Wasserleben erst 1702, so dass man daraus nichts Genaues mehr ermitteln können wird, es sei denn, er wäre erst nach 1702 gestorben.

                            Es grüßt der Alte Mansfelder
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                            • henrywilh
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.04.2009
                              • 11784

                              #15
                              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                              glaube ich bei "M." nicht an einen Vornamen. Es wäre m. E. eher möglich, dass Ernst Grafe Gärtner und (wegen des nicht zureichenden Einkommens daraus) zusätzlich Handwerksmeister gewesen ist.
                              Nicht unplausibel.
                              Ich gebe zu, dass "M." als VN-Abkzg auch nicht eindeutig wäre.
                              Schöne Grüße
                              hnrywilhelm

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