Hochverehrte Herrschaften,
es ist interessant und begrüßenswert, dass nun langsam die DNA-Analysen mit Ethnizitätsschätzung auch im deutschen Sprachraum ihren Einzug starten.
Hierzulande sind solche Tests eher verpönt und werden als Humbug abgewunken, während sie in den Vereinigten Staaten von Amerika trotz medialer Propaganda, die wie die hiesige Presse mit primitiven Schlagzeilen behauptet, es sei alles unwissenschaftlich oder sehr ungenau, sich seit nun bereits fast einer Dekade großer und stetig steigender Beliebtheit erfreuen. Wie sagt man nicht so gerne? "Die Amis sind uns immer ein paar Jahre voraus!" ... auch hier bewahrheitet sich dieser Spruch.
Um nun direkt Bezug auf die Fragen des Themenerstellers zu nehmen: Ich konnte viel von den DNA-Analysen mit Ethnizitätsschätzung profitieren. Erworben habe ich diese von 23andme und AncestryDNA, und das ganze ist schon ein paar Jährchen her. Man muss etwas Speichel in eine Viole füllen, die einem per Post zugeschickt wurde, und schickt diese Viole dann ebenfalls per Post wieder an die jeweiligen Firmen zurück, die sich beide im Ausland befinden.
Unter anderem konnte ich herausfinden, dass ich, entgegengesetzt meiner und wohl aller Erwartungen, bereits einen Gastarbeiter in meinem Stammbaum habe, der aller Wahrscheinlichkeit nach wohl aus Griechenland stammte. Wer genau es war weiß ich bis heute nicht, da meine Großmutter, die sich den Seitensprung erlaubte und dadurch das einzige uneheliche Kind der Familie, meine Mutter, zeugte, bereits vor einigen Jahren verstarb.
Das bedeutete dann natürlich auch, dass viele Euros und Urkunden der Standesämter sowie ein großer Teil meines Stammbaumes für die Katz' waren; so schnell kann es gehen, dass ein ganzer Zweig des Stammbaumes in sich zusammenkracht, wenn nur ein Vorfahr kein biologischer war, sondern nur in den Dokumenten als solcher geführt wurde. In den allermeisten Fällen ist dies auch der Vater, weshalb ich mir auch nur bei meiner direkten Mutterslinie (Mutter der Mutter der Mutter) sowie bei den Vorfahren, von denen ich Bilder habe sicher bin, dass es sich dabei um meine Ahnen handelt; alles andere ist Spekulation, reine Wahrscheinlichkeit.
Nun, um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Das interessanteste und unumstößlich Wahre an den modernen DNA-Tests sind die sog. Cousin-matches. Ethnizitätsschätzungen können irrig sein und sind auch ständig dem Wechsel unterworfen, aber ob der Vater wirklich der Vater ist, das können moderne DNA-Tests mit akribischer Genauigkeit feststellen. Somit habe ich auch zweifellos feststellen können, dass mein Großvater ein anderer war als der Großvater meiner angenommenen "Cousins ersten Grades", welche eigentlich nur meine Halbcousins sind. Ebenfalls haben mir beide DNA-Tests bestätigt, dass mein Vater auch der ist, für den ich und alle anderen ihn immer hielten, nämlich zweifelsohne mein Erzeuger.
Daneben habe ich noch ein paar entfernte Verwandte in anderen Ländern, die aber selten mehr als einen Prozent ihrer DNA mit mir teilen. Die meisten kommen, logischerweise, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, da dort diese Tests wie bereits erwähnt sehr gängig sind. Auch sind ja viele Europäer, und insbesondere Deutsche, in den letzten Jahrhunderten dorthin ausgewandert.
Einen direkten Bedarf für eine neue Kategorie im Forum habe ich nicht, da ich dieses Forum meist nur für die Lesehilfe und Informationen über Standesämter nutze, und dies auch nur recht sporadisch. Der Umfang des Forums ist für mich jetzt schon etwas erschlagend; hier gibt es wirklich viele Kategorien und Bereiche ... man sollte wohl eher noch etwas abspecken, meine ich.
Einen freundlichen Gruß und ein schönes Wochenende an alle Leserinnen und Leser!
Geändert von Freude (02.10.2021 um 11:35 Uhr)
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