1869 von Sachsen nach USA ausgewandert - warum? Militär?

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  • MH54321
    Erfahrener Benutzer
    • 09.09.2014
    • 404

    #16
    Zitat von gki Beitrag anzeigen

    Also noch vier Jahre, wenn man 16 ist. Glaube nicht, daß man deshalb auswandert...
    Ich bin viel in Entwicklungsländern unterwegs gewesen. Da gibt es so einige Jungen, die seit etwa dem 12. Lebensjahr auf eigenen Beinen stehen und sich mit Arbeit durchs Leben schlagen. Denen ist es egal, wo hin es sie treibt, hauptsache Arbeit, was zu essen und ein Dach über dem Kopf.

    Siehe auch die ganzen minderjährigen Flüchtlinge, die mit 15,16 hier in Deutschland Asyl beantragen und teilweise sehr weite und abenteuerliche Wege aus Afghanistan oder Afrika südlich der Sahara hinter sich haben.

    War zudem damals nicht unüblich, das 13-Jährige Jungen eine Lehre begannen. Er wäre dann mit 16 zu Ostern fertig gewesen. Der perfekte Zeitpunkt, um zu gehen.

    Was ich nicht weiß - konnte ein unehelich geborenes Kind um 1866 Lehrling in einem Handwerksberuf werden? Ich weiß, das in früheren Jahrhunderten die eheliche Geburt gefordert wurde.
    Suche FN Hansmann (Hohenberg-Krusemark), FN Gruss/Gruß/Gruhs (Groß Rodensleben, Dreileben), FN Heindorf(f) (Stendal, Tangerhütte, Celle), FN Frey (Königsberg, Borchersdorf, Ostpreuss.)

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    • Mark Obrembalski
      Erfahrener Benutzer
      • 05.12.2011
      • 140

      #17
      In Sachsen konnten unehelich Geborene wohl mindestens seit 1831 einen Handwerksberuf erlernen. Das "Mandat, die Gleichstellung der unehelich Gebornen mit den ehelich Gebornen hinsichtlich der bürgerlichen und Ehren-Verhältnisse betreffend" vom 23.03.1831 sagt jedenfalls, dass "auch unehelich Geborenen künftig der Eintritt in Innungen und andere Gewerbskorporationen zu gestatten" ist. Natürlich musste man einen Meister finden, der einen ausbilden wollte, aber eine geschlossene Ablehnungsfront gegen Uneheliche kann ich mir für das damals doch eher fortschrittliche Sachsen nun wirklich nicht vorstellen.

      Das vollständige Mandat:



      Was den Grund für die Auswanderung angeht, können natürlich mehrere Motive gleichzeitig eine Rolle gespielt haben. Bessere berufliche Aussichten einerseits, fehlende Wehrpflicht andererseits.

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      • assi.d
        Erfahrener Benutzer
        • 15.11.2008
        • 2681

        #18
        Hallo Leute,

        ich kenne mich zwar nicht in Sachsen aus, aber im Zeitraum 1850-1870 hat (gefühlt) die Hälfte aller Hessen das Land verlassen. Und VOR ALLEM uneheliche Kinder/Jugendliche oder junge Frauen mit unehelichen Kleinkindern.

        Ich denke mal, dass es um die schlechte soziale und wirtschaftliche Situation ging, immer überschattet von diversen Kriegen... Habe mal gehört, daß es in diesem Zeitraum auch besonders viele Missernten gab, z:b. die Hungersnöte (potatoe famine) in Irland.

        We create books for everyone that explore ideas and nurture curiosity about the world we live in.


        oder aus Deutschland:



        Da könnte bei einem 16jährigen so mancher Grund zusammen gekommen sein. sollte man nicht sein Tagebuch finden, wird es wohl immer Spekulation bleiben. Sicher ist aber, daß er sich in Amerika ein besseres Leben erhoffte.

        Gruss
        Assi

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        • Belmener Jong
          Erfahrener Benutzer
          • 30.03.2013
          • 192

          #19
          Hallo zusammen, hallo gki,

          ich Habe mich bei meiner Einschätzung offensichtlich total verannt und andere Möglichkeiten wie die damalige Auswanderungswelle außer Betracht gelassen.

          @ gki: Mit meiner Frage nach deinem Alter bezog ich mich auf das Alter der gesuchten Person. In einem jungen Alter ist man eher bereit einen Neuanfang in einem anderen Land zu machen. Heute, mit fortgeschrittenem Alter würde ich dies nicht mehr durchführen. Dies meinte ich damit.

          Vielen Dank an alle für eure informativen Beiträge, wieder was dazugelernt.

          Freundliche Grüße
          Freddy
          enne Belmener Jong

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          • renatehelene
            • 16.01.2010
            • 1983

            #20
            Guten Abend,
            auch ich bedanke mich nochmals für den input!!
            Habe inzwischen der amerik. Familienforscherin verklickert, was der
            Grund hätte sein können; ob sie es "akzeptiert" bzw. "versteht", steht
            in den Sternen

            Wünsche ein schönes Wochenende

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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #21
              Hallo,
              die damalige Automatisierung (maschinelle Industrialisierung) im Fertigungsablauf hat zu einer Verarmung der Handwerkerschichten geführt. http://de.wikipedia.org/wiki/Maschinenst%C3%BCrmer
              Verbunden mit Bevölkerungsanstieg und der Abschaffung der Leibeigenschaft, sprich die Möglichkeit den Heimatort verlassen zu dürfen, kam es zu großen Migrationsbewegungen im 19.Jht.
              Neben den romantischen Vorstellungen eines 16-jährigen über Amerika kann natürlich auch der Wunsch nach einem christlich-pazifistischen Leben ein Auswanderungsgrund sein, eventuell war er in Kontakt mit enprechenden protestantischen Bewegungen dieser Zeit.
              Gruss
              Viele Grüße

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