Uniform, preussisch 1905 - 1919?

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  • Fabian$
    Erfahrener Benutzer
    • 11.05.2019
    • 134

    Uniform, preussisch 1905 - 1919?

    Hallo zusammen,

    ich habe hier zwei Soldatenbilder eines Vorfahrens. Ich vermute, dass es sich um eine preussische Uniform handelt.
    Ich frage mich was für einen Rang (einfacher Soldat?) und zu welcher Einheit der Soldat gehörte. Des Weiteren kann ich irgendwie nichts zu der Achselschur finden, habe ich bislang auch nicht bei einem einfachen Soldaten gesehen. Auf der Schulter meine ich eine 8 zu erkennen, muss ich aber nächsten Monat auf dem Original noch mal genauer schauen.

    Der Soldat ist 1880 in Schlesien geboren, aber dann durch halb Deutschland gezogen bis er zwischen 1897 und 1908 in im Landkreis Uelzen gelandet ist.

    Über eure Unterstützung würde ich mich sehr freuen

    Beste Grüße

    Fabian
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    Westpreussen: Grübnau vor 1800
    Insel Rügen: Pasedag und von Scheel
    Beuthen O/S: Wolf(f) etwa 1781
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    Staßfurt: Laute und Wandelmuth
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2416

    #2
    Hallo Fabian,

    die Uniform ist der Vereinfachte Feldrock, der 1915 beim Deutschen Heer eingeführt wurde. Der Knopf am Kragen zeigt, dass er ein Gefreiter war.
    Das Leibriemenschloss und der Säbel zeigen, dass der Soldat beritten war. Ich vermute, er war in einem Dragoner-Regiment, da die Dragoner Uniform im Infanterie-Schnitt trugen. Die Achselschnur ist eine Schützenschnur.

    Das Dragoner-Regiment Nr. 8 war in Schlesien stationiert, hatte aber auf der Schulterklappe nicht die Zahl 8 sondern einen gekrönten Namenszug, außerdem die Regimentsfarbe Dunkelgelb auf Mützenband und Vorstoß am Kragen und Schulterklappe. Dunkelgelb wäre auf dem s/w-Foto sehr dunkel. Das passt also nicht.
    Es müsste ein Regiment mit einer hellen Regimentsfarbe wie Rosa, Zitronengelb oder Weiß sein.

    Vielleicht war er beim Badischen Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8. Schau am Besten noch mal auf dem Original, ob du mehr erkennst.
    Gibt es eine Beschriftung auf den Fotos?

    Grüße
    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
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    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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    • Fabian$
      Erfahrener Benutzer
      • 11.05.2019
      • 134

      #3
      Hallo Basil,

      vielen Dank für die Infos, da sind ja viel mehr Infos im Bild als ich vermutet hatte.

      Ich lasse auf dem Original noch mal nachschauen.

      Beste Grüße

      Fabian
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      • Fabian$
        Erfahrener Benutzer
        • 11.05.2019
        • 134

        #4
        Hallo Basil,

        ich habe mich nun noch weiter mit der Uniform beschäftigt. Dabei ist mit noch der Säbeltroddel aufgefallen. Demnach (zusammen mit dem Gefreitenknopf) müsste der Soldat doch eigentlich einen Unteroffiziersrang haben, oder irre ich mich.

        Leider konnte der Besitzer des Bildes auch mit der Lupe nicht mehr von der Schulterklappe erkennen.

        Aufgrund des Wohnortes müsste es ja eigentlich das 16. Dragoner Regiment aus Lüneburg, welches auch Teilweise in Uelzen stationiert war, aber da passt die von mir gelesene 8 nicht wirklich.

        Beste Grüße

        Fabian
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        • Basil
          Erfahrener Benutzer
          • 16.06.2015
          • 2416

          #5
          Hallo Fabian,

          Zitat von Fabian$ Beitrag anzeigen
          ich habe mich nun noch weiter mit der Uniform beschäftigt. Dabei ist mit noch der Säbeltroddel aufgefallen. Demnach (zusammen mit dem Gefreitenknopf) müsste der Soldat doch eigentlich einen Unteroffiziersrang haben, oder irre ich mich.
          Genau genommen ist das ein Faustriemen. Die Troddel wurde bei den Fußtruppen am Bajonettschuh getragen. Für Faustriemen und Troddel gilt, dass sie von Mannschaften und Unteroffizieren bis einschließlich Sergeant getragen wurden. (Vize-)Feldwebel bzw. (Vize-)Wachtmeister trugen das Portepee der Offiziere an der Offiziersseitenwaffe. Darum heute bei der Bundeswehr noch die Unterscheidung Unteroffiziere mit und ohne Portepee.

          Alle Unteroffiziersdienstgrade hatten einen breiten, silber- oder goldfarbenen Streifen, Tresse genannt, am Kragenrand und an den Ärmelaufschlägen. Beim Vereinfachten Feldrock nur am Kragen. Der Soldat auf den beiden Bildern hat diese Tresse nicht, darum "nur" ein Gefreiter. Ein Unteroffizier hätte auch keinen Knopf am Kragen, erst ab Sergeant befand sich der Sergeantenknopf am Kragen.

          Zitat von Fabian$ Beitrag anzeigen
          Aufgrund des Wohnortes müsste es ja eigentlich das 16. Dragoner Regiment aus Lüneburg, welches auch Teilweise in Uelzen stationiert war, aber da passt die von mir gelesene 8 nicht wirklich.
          An das DR 16 hatte ich auch gedacht, aber es war nur bis 1903 mit einer Eskadron in Uelzen und es hat die Regimentsfarbe Dunkelgelb. Das passt nicht zum hellen Mützenband.

          Wenn er 1880 geboren wurde, gehörte er 1914 bereits zur Landwehr 2. Aufgebot. Gediente Kavalleristen, die nicht für die aktiven und wenigen Reserveregimenter gebraucht wurden, wurden beim Train verwendet, der bei Mobilmachung auf ein Vielfaches seiner Friedensstärke anwachsen musste. Die Uniform würde passen, die Farbe des Train war Hellblau, entsprechend auch das Mützenband. Ich habe aber Zweifel, weil, soweit ich weiß, der Faustriemen beim Train komplett aus schwarzem Leder war.

          Die 8 will leider nicht so richtig passen. Wurde denn schon mal nach dem Namen in den Verlustlisten gesucht?

          Grüße
          Basil
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          • Fabian$
            Erfahrener Benutzer
            • 11.05.2019
            • 134

            #6
            Hallo Basil,

            danke für deine Ausführungen, dann Gefreiter, der Wikipedia Artikel war da nicht so eindeutig

            Ich habe mir nun mal "Feldgrau in Krieg und Frieden 1916" bestellt, darin sind die ganzen Schulterklappen mit Farben abgebildet, mal sehen wo es eine "helle berittene Acht" gibt.

            Die Verlustenliste bin ich schon Mehrfach durchgegangen. Aber ich finde keinen passenden Namensträger, der Soldat hieß Bruno Karl Friedrich Wolf, genannt Bruno Wolf. Karl mal mit K mal mit C, Wolf mal mit einem mal mit zwei F. Geboren ist er 1880 in Gräferei bei Neisse in Schlesien.

            Ich weiß, dass er Ende 1914 scheinbar noch berufstätig gewesen ist, denn da hat er noch von der Königlichen Hoheit des Herzogs von Cumberland, Herzogs von Braunschweig und Lüneburg ein Geschenk erhalten hat, aufgrund von beruflichen Leistungen. In der Widmung zur Schenkung wurde nur der Beruf, aber kein militärischer Rang angegeben.

            Beste Grüße

            Fabian
            Zuletzt geändert von Fabian$; 19.07.2021, 23:37.
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            • Fabian$
              Erfahrener Benutzer
              • 11.05.2019
              • 134

              #7
              Hallo Basil,

              die acht auf der Schulter bleibt, auch beim Original unter der 20x Lupe.

              Da die Schulterklappe einen Rand aufweist, dürfte es m.E. kein Train-Soldat sein. Lediglich Train-Offiziere hatten einen Randstreifen.

              Das Jäger R. z. Pf. hätte einen weißen Rand und eine rote 8. aber ich habe keine Ahnung ob die mal den vereinfachten Waffenrock getragen haben.
              Dem Jäger R.z.Pf. musste unter anderem auch das 16. Dragoner Regiment aus Lüneburg Soldaten stellen.

              Die Jäger R.z.Pf. hatten lt. Wikipedia zumindest bei den Helmen Anfangs Beschaffungsprobleme und trugen deshalb Dragonerhelme, vielleicht war es bei den Uniformen ja ähnlich?

              Naja wie auch immer...

              Beste Grüße

              Fabian
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              • Fabian$
                Erfahrener Benutzer
                • 11.05.2019
                • 134

                #8
                Im Wikipedia Artikel zu "Jäger zu Pferde" steht:

                "Für die 1913 neuaufgestellten Regimenter Nr. 8 bis 13 wurde eine graugrüne Uniform nach dem Muster der Dragoner ausgegeben. Die Offiziere dieser neuen Regimenter trugen jedoch den Kürassierhelm."

                Demnach könnte das doch passen, oder?

                Beste Grüße

                Fabian
                Westpreussen: Grübnau vor 1800
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                • Basil
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.06.2015
                  • 2416

                  #9
                  Moin Fabian,

                  Zitat von Fabian$ Beitrag anzeigen
                  Da die Schulterklappe einen Rand aufweist, dürfte es m.E. kein Train-Soldat sein. Lediglich Train-Offiziere hatten einen Randstreifen.
                  Wie kommst du darauf? Hast du eine Quellenangabe?

                  Am Feldrock M1907/10 hatten alle Schulterklappen einen farbigen Vorstoß, auch Paspel oder Paspelierung genannt. Die Farbe des Vorstoßes entsprach der Farbe der Schulterklappe an der Friedensuniform, es gab aber ein paar Ausnahmen. Die Farbe beim Train war hellblau.

                  Die mit dem Vereinfachten Feldrock eingeführten Schulterklappen hatten keinen farbigen Vorstoß, nicht nur beim Train, sondern bei allen Truppengattungen. An der Feldbluse wurden die Schulterklappen bunt, beim Train war sie nun komplett blau mit roter Nummer.

                  Eigentlich gehört also die Schulterklappe mit dem hellen Vorstoß, wie sie auf deinem Bild zu sehen ist, gar nicht zum Vereinfachten Feldrock. In der Praxis wurde aber getragen, was zur Verfügung stand. Die Schulterklappen waren ja auswechselbar.

                  Zitat von Fabian$ Beitrag anzeigen
                  Dem Jäger R.z.Pf. musste unter anderem auch das 16. Dragoner Regiment aus Lüneburg Soldaten stellen.
                  Das war ein einmaliger Vorgang zur Aufstellung des neuen Regiments 1913. Zu dieser Zeit war der Soldat auf deinem Foto wahrscheinlich nicht im aktiven Dienst.

                  Zitat von Fabian$ Beitrag anzeigen
                  Im Wikipedia Artikel zu "Jäger zu Pferde" steht:

                  "Für die 1913 neuaufgestellten Regimenter Nr. 8 bis 13 wurde eine graugrüne Uniform nach dem Muster der Dragoner ausgegeben. Die Offiziere dieser neuen Regimenter trugen jedoch den Kürassierhelm."

                  Demnach könnte das doch passen, oder?
                  Die Uniform auf deinem Foto ist nicht die Uniform eines Jägers zu Pferde. Sie trugen zwar seit 1910 den Waffen- bzw. Feldrock statt dem Koller, aber sie behielten die grünen Kragen, Ärmelaufschläge und Schulterklappen und die in Hellgrün und Regimentsfarbe gestreifte Borte am Kragen und Ärmelaufschlägen.

                  Hier ein Feldrock, gut erkennbar ist die Kollerborte am Kragen und den Ärmelaufschlägen, die Regimentsfarbe ist schwarz.


                  Hier ein Jäger zu Pferde im Vereinfachten Feldrock, erkennbar ist der dunkle Kragen mit der Kollerborte.
                  Das Mützenband ist hier dunkel, weil alle Jäger-Regt. z. Pf. ein dunkelgrünes Mützenband hatten.
                  I decided to throw in one of the nicer ones to celebrate the weekend. In WWI photography, it is not unique to find pictures in which pets or unit mascots can be seen, reminding the men of home. On this 1915 dated postcard, it is however not merely a dog, it is a carrier or messenger dog. The dogs served a similar purpose as carrier pigeons, but they could of course transport much larger documents in the tube fixed to his necklace. These well trained dogs prooved to be much faster and more reliable compared to human messengers, certainly in the harsch terrain that had to be crossed, running from head quarters to the front lines. Only a horseman could outbeat their speed, but they were an easy target for enemy snipers. His young companion with a big smile can be identified as a cavalryman, one of a Jäger zu Pferde regiment to be more precise. He is wearing a Vereinfachte (simplified) version of their type of green 'Köller' tunic (barrel cuffs and brass buttons), with a distinctive collar. He is wearing a visored cap and puttees (Wickelgamashen). Interesting is that the JzP units descend from the Meldereiter troops (mounted dispatch riders), i.e. doing what the dog is doing for him now!


                  Tut mir leid, dass es sich nicht so leicht lösen lässt. Wurmt mich auch ein wenig.

                  Viele Grüße
                  Basil
                  Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
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                  • Fabian$
                    Erfahrener Benutzer
                    • 11.05.2019
                    • 134

                    #10
                    Moin Basil,

                    ich habe mich auf das Buch "FELDGRAU IN KRIEG UND FRIEDEN 1916" bezogen, allerdings bezieht es sich natürlich nicht mehr auf den vereinfachten Feldrock. Ich bin davon ausgegangen, dass die Achselstücke identisch geblieben sind.

                    Ich werde mal schauen was ich noch so für erschwingliche Literatur zu den Uniformen finde.

                    Dich sollte es nicht wurmen, ist ja mein Vorfahr, mich wurmt es so wenig über ihn zu wissen und herauszufinden.

                    Vielen Dank für jeden deiner Kommentare und Hinweise, dein Militärgeschichtliches Wissen ist einfach sagenhaft! Danke dass du es teilst!

                    Beste Grüße

                    Fabian
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